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Im Netz des Lemming

Lemmings sechster Fall. Kriminalroman
Buch
Gebundene Ausgabe, 220 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3709934974

ISBN-13: 

9783709934975

Auflage: 

1 (02.01.2020)

Preis: 

19,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 821.256
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3709934974

Beschreibung von Bücher.de: 

DER LEMMING ZWISCHEN WÜRSTELSTAND UND WORLD WIDE WEB: EIN NEUER KRIMINALROMAN VON STEFAN SLUPETZKY!

Ein tragischer Suizid und ein Nachtwächter in Bedrängnis.

Der Lemming versteht sie nicht mehr, die Welt. Und noch weniger versteht er das Kauderwelsch aus Internet-Sprache und Englisch, das sein Sohn Ben mit seinem Freund Mario spricht. Als der Lemming sich mit ebendiesem Mario durch Zufall eine Straßenbahn teilt, passiert das Unfassbare: Auf Marios Handy-Display erscheint eine offenbar schockierende Nachricht, der Bub rennt unvermittelt aus der Bahn und springt von einer Brücke in den Tod.

Der Lemming ist fassungslos. Noch mehr, als plötzlich ein Shitstorm auf ihn einprasselt: Die Medien haben aus dem Mann, der mit dem unglücklichen Burschen vor dessen Suizid gesprochen hat, einen pädophilen Triebtäter gemacht. Und plötzlich sind sein Foto und sein Name überall. Auch Chefinspektor Polivka, der dem Lemming vertraut und mit ihm herausfinden will, was wirklich hinter Marios Tod steckt, gerät ins Kreuzfeuer der Öffentlichkeit. Bald ranken sich auch wilde Spekulationen um Marios Familie - denn die engagiert sich in der Flüchtlingshilfe - während Wien im Zeichen von dirty campaigning und politischer Hetze steht.

Der Lemming indes droht sich in verschiedensten Netzen zu verwickeln: Im World Wide Web, mit dessen Gefahren er es zu tun bekommt, in den Verstrickungen korrupter Politiker, die nicht nur im Internet Fake News verbreiten, und in den feinen Fäden, die die Boulevardpresse spinnt, wenn sie mit haltlosen Behauptungen eine möglichst große Leserschaft einfangen möchte.

Slupetzky legt den Finger in die Wunden der Gesellschaft. Jeder Satz passt in diesem Kriminalroman, jedes Wort trifft - Stefan Slupetzky ist ein Sprachkünstler, der es versteht, mit viel Feinsinn Bilder entstehen zu lassen, die sich einprägen. Nichts ist schwarzweiß, jeder hat eine Geschichte, stets hat es einen Grund, warum einer da ist, wo er heute ist. Slupetzky schaut ganz genau hin, wenn erseine Figuren zeichnet, und so manche wird einem bekannt vorkommen. Da ist der kleine Bub, der es unter den Schulkollegen so schwer hat, dass ihn eine Aura der Traurigkeit umgibt, da ist der frühere Neonazi, der sich für seine Tätowierungen schämt. Da ist jener Lehrer, der einmal Idealist gewesen ist, bevor ihm die Realität den Antrieb genommen hat, und der ehemalige Polizist, der jetzt nachts im Tierpark arbeitet und erst mehrere rauschhafte Nächte braucht, bevor er seinem Freund Polivka das Du anbieten kann. Leopold "Lemming" Wallisch ist ein stiller, feinfühliger Charakter mit trockenem Humor und Gespür für seine Mitmenschen und deren Realitäten.

Slupetzky lässt seinen Lemming durch die Wiener Nächte wandeln, mit Lust am Wortspiel - und ohne dabei jemals seine Leichtigkeit zu verlieren.

Kriminetz-Rezensionen

Im Netz des Lemming

Der Lemming wird langsam alt, was sich darin offenbart, dass er seinen eigenen Junior Ben nicht mehr versteht, wenn der dem Papa mit der gängigen Internetsprache begegnet. Doch dann gerät alles aus den Fugen, als der Mario, Freund von Ben, mit dem er in der Straßenbahn fährt, plötzlich aus dem Wagen stürmt und sich von der Brücke stürzt. Für die online Community ist klar: Der alte Mann aus der Bahn hat sich dem Bub unsittlich genähert und dieser konnte sich nur so befreien; glücklicherweise kann man ihn auch rasch identifizieren und über den Lemming ergießt sich ein Shitstorm aller erster Güte. Gemeinsam mit seinem alten Freund/Feind Inspektor Polivka macht er sich ans Ermitteln, da beide frisch wegen der Sache ihren Job verloren haben, bleibt dafür auch genügend Zeit.

Der Handlung nach ein Kriminalroman, aber Stefan Slupetzlys Geschichte strotzt nur so vor herrlichen Wortspielen und schier unglaublichem Humor, so dass man trotz der Ernsthaftigkeit des Themas immer wieder schmunzeln oder gar laut auflachen muss. Mit ganz viel Liebe sind die beiden Protagonisten gezeichnet und ebenso der Schauplatz, denn so ganz nebenbei erfährt man auch noch das eine oder andere Detail über Wien, das als Stadt, aber vor allem durch seine Bewohner eine wunderbare Kulisse für diesen Roman bietet.

Schnell ist bei dem Todesfall klar, dass der junge Mario Opfer einer anonymen online Hetzkampagne geworden ist. Wie sich bald zeigt, ist er damit nicht allein, auch sein Vater sah sich üblen Schmähungen ausgesetzt, weil er mit seinen Sympathien für die Lage der Geflüchteten eine unpopuläre Haltung vertreten hat, und Marios Lehrer wurde gar durch Fake News im Internet von seiner alten Schule vertrieben. Ein Phänomen unserer Zeit, das jeden treffen kann und dem man weitgehend hilflos ausgeliefert ist. Psychisch gefestigt mag man es aussitzen können, schon angeschlagen wie der Jugendliche, kann dies der Tropfen sein, der das berühmte Fass zum Überlaufen bringt.

„Wir sind zwar digitale Koryphäen, aber moralische und geistige Amöben; technologisch in der Zukunft, intellektuell im Mittelalter und klimatisch in der Endzeit.“

Ein Lehrstück der modernen Kommunikation und der Gefahren, vor denen es kein Entkommen mehr gibt, denn wer kann heute nur noch offline leben? Mit deutlichen Seitenhieben auf die aktuelle österreichische Politik – die ja bisweilen absurdere Züge annimmt als dies in einem schlechten Film je denkbar wäre – und mit zwei herrlichen Originalen, die man zugleich ins Herz schließt.

Der Lemming zappelt im Netz

Der Lemming war früher bei der Polizei, bevor er aus nicht bekannten Gründen entlassen wurde. Jetzt ist er ein mittelalterlicher Mann, für den das Internet Neuland ist und der ein bisschen mit dem Chatspeak seines elfjährigen Sohnes überfordert ist. Als dieser eines Tages einen Schulkameraden mit nach Hause bringt, passiert etwas Unfassbares: Als sich der Lemming auf den Weg zur Arbeit macht, sitzt er in derselben Tram wie der Junge. Er bekommt mit, dass eine Handynachricht ihn völlig aus der Bahn wirft – sowohl im übertragenen als auch wörtlichen Sinne. Als der Junge kopflos davonstürmt, rennt der Lemming hinterher, kann aber nicht verhindern, dass sich der Junge selbst umbringt. Und damit geht es erst los: Auf den Lemming prasselt ein Shitstorm ohnegleichen ein und er verliert sogar seinen Job. Zusammen mit seinem Freund, einem ebenfalls suspendierten Inspektor, geht er der Sache auf den Grund.

Die große Stärke dieses Buches ist nicht, dass es einen megakomplizierten Plot entwickelt, sondern dass es die Gefahren, die das Internet auch und gerade für Jugendliche birgt, aufzeigt, ohne den Zeigefinger zu erheben. Man erlebt hautnah mit, wie einfach es ist, mit ein paar gezielten Provokationen den Zorn der Masse überkochen zu lassen, und jeder, der schon mal Kommentare unter Zeitungsartikeln betreffend Flüchtlingen gelesen hat, weiß, wovon ich spreche. Dieser ungefilterte Hass, diese Boshaftigkeit, diese scheinbare Anonymität im Netz, sie bergen Gefahren, die gerade Kinder überhaupt nicht überreißen können. Dass hier auch sehr fein verwoben politische Entscheidungen und Meinungen transportiert werden, die ich genauso empfinde, ist ein Zusatzbonus. Anfangs fand ich es ein wenig übertrieben, wie dumm sich der Lemming in Bezug aufs Internet anstellt, aber die Geschichte reißt es im Verlauf wieder raus. Und ich finde wirklich, man sollte es als Schullektüre verwenden, da hier unglaublich gut die zweifelhaften Motive der Regierungen gerade unserer beiden Staaten – Deutschland und Österreich – aufs Korn genommen werden.

Spannender Kriminalroman mit aktuellen Themen!

»Im Netz des Lemming« von Stefan Slupetzky ist ein Kriminalroman, der perfekt im wienerischen Akzent geschrieben ist und aktuelle Themen wie Mobbing, soziale Netzwerke und wie schnell ein Shitstorm entstehen kann, korrupte Politik, Fake News und Asylthematik behandelt. Das Cover ist zwar schlicht und lässt auf den ersten Blick nicht die Spannung des Buches erahnen, die erst beim Klappentext deutlich wird.

Der Schreibstil ist modern, flüssig und gut zu lesen. Auch an Humor fehlt es hier nicht, ohne übertrieben zu wirken. Der moderne Kauderwelsch der heutigen Jugendsprache ist auch ganz witzig zu lesen, LOL.

Die Hauptprotagonisten Lemming und sein Freund Polivka erinnern mich sehr stark an Pat & Patachon, ein tolles Team, beides nun ehemalige Polizisten. Die Dialoge der beiden waren teilweise humorvoll und beide Charaktere waren mir sehr, sehr sympathisch. Beide werden Opfer des World Wide Webs und der Boulevardpresse, die mit falschen und extrem verstörenden Behauptungen eine möglichst große Leserschaft einfangen möchte.

Aber der Lemming und Polivka ermitteln auf eigene Faust mit falschen Bärten weiter und decken weitere Lügen auf.

Mario, ein Junge mit extrem niedrigen Selbstbewusstsein und Selbsthass, begeht Selbstmord und rausgerechnet der Lemming wird Zeuge von der Tragödie. Falschaussagen und falsche Deutungen privater Fotos kosten dem Lemming nicht nur seinen Job als Nachtwächter im Zoo, sondern ein Shitstorm entsteht und es folgen Bedrohungen und übelste Verleumdungen als Pädophiler. Und das alles wegen einer schockierenden Nachricht, die Mario kurz vor seinem Tod erreicht hat.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen, da mir oft zu viel von Politik geschrieben wurde, was den Kriminalfall manchmal etwas in den Hintergrund gedrängt hat. Aber ansonsten sehr empfehlenswert!

Toller zeitkritischer Kriminalroman mit österreichischen Witz

Der Leopold Wallisch, genannt der »Lemming« bekommt gehörige Probleme. In seinem Beisein begeht der 11-jährige Freund seines Sohnes Ben Suizid. Der Lemming kann leider nicht verhindern, dass Mario von einer Brücke vor die U-Bahn springt! Was hat den Buben nur dazu getrieben!? Nachdem der Lemming seinen alten Bekannten Chefinspektor Polivka davon überzeugt hat, das er trotz konträrer Zeugenaussagen, rein gar nichts mit dem Tod des Jungen zu tun hat, begeben sich die beiden auf Motivsuche...

Der Kriminalroman »Im Netz des Lemming«, ist Teil einer Serie, in der sich alles um den »Lemming« dreht und wurde vom Wiener Autor Stefan Slupetzky geschrieben. Auch die Handlung des Buches spielt in der österreichischen Hauptstadt und befasst sich mit zeitgenössischen Themen. Es ist mein erstes Buch dieses Autors und mich hat sein Witz und der doch recht lockere Schreibstil, der völlig gegensätzlich zu dem doch recht ersten Hintergrundthemen wirkt, sofort vollkommen begeistert. Der Kriminalroman liest sich übrigens auch problemlos ganz ohne Vorkenntnisse der Vorgängerteile. Die Gefahren des Internets, Fake News, Shitstorms, Mobbing, Hater, die Manipulation der Massen, aber auch die Flüchtlingspolitik sind die Themen. Interessant wird, wie sich das am Ende alles zusammenfügt. Für großes Schmunzeln bei mir sorgte der doch recht ungelenke Umgang der Hauptprotagonisten mit den digitalen Medien, da prallen Generationen und Welten aufeinander und sorgen für gehöriges Erschrecken! Es ist eine Auseinandersetzung mit Sachverhalten, die uns alle bewegen, nicht nur in Österreich. Allerdings wird im Buch speziell auf die dortigen politischen Entwicklungen eingegangen.

Eine Geschichte, die uns die traurigen Auswirkungen unserer gesellschaftlichen Entwicklung gnadenlos vor Augen führt, eine Mahnung, sich in Acht zu nehmen und nicht alles zu glauben, was uns oft vorgegaukelt wird. Das Cover ist sehr modern gestaltet und passt meiner Ansicht wirklich gut, der Lemming lässt sich nämlich keinen Bären aufbinden;) Tolles Buch, hat mir sehr gut gefallen!

Cybermobbing

Leopold Wallisch, nur der »Lemming« genannt, war früher Polizist und ist jetzt Nachtwächter. Langsam scheint er alt zu werden, denn er versteht die seltsame Sprache seines Sohnes Ben kaum noch. Bens Freund Mario sitzt mit ihm in der Straßenbahn, als der sich plötzlich aus der Bahn und von der Brücke stürzt. Danach ergießt sich ein Shitstorm über Lemming, denn man hält ihn für einen Triebtäter. Lemming der mit Social Media nichts am Hut hatte, sieht sich plötzlich den unangenehmen Seiten des Internets ausgesetzt.

Chefinspektor Polivka glaubt Lemming und gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was hinter dem Tod von Mario steckt.

Obwohl Stefan Slupetzky schon zuvor fünf Bücher über den Lemming geschrieben hat, war es für mich der erste Band der Reihe.

Der Schreibstil ist gut und verständlich zu lesen. Eine Portion Wiener Schmäh macht die Sache authentisch.

Das Buch beschäftigt sich mit Cybermobbing und den schlimmen Folgen, die das haben kann. Es ist ein Thema, das jedermann schneller treffen kann, als er ahnt. Wenn dann auch noch die Politik nicht ehrlich ist und die Presse nur auf Schlagzeilen aus ist, dann wird es schmutzig. Obwohl das Thema ernst und sehr brisant ist, kommt auch der Humor nicht zu kurz.

Es ist ein spannender Krimi, der nachdenklich stimmt.

Sehr politisch angehaucht

3 Sterne

Ein Junge namens Mario stürzt sich nach einer Nachricht im Internetportal in den Tod. Leopold Wallisch, von allen nur Lemming genannt, saß gemeinsam mit ihm in der Straßenbahn und muss den Suizid des Jungen mit ansehen. Die Medien stürzen sich auf diesen Fall und es kommt zu einem Shitstorm in den Medien, denn Lemming wird als Triebtäter dargestellt. Sein Freund Polivka ist Chefinspektor und glaubt ihm, dass er kein Triebtäter ist. Gemeinsam fangen die beiden an auf eigene Faust zu ermitteln.

Zu Beginn war es sehr interessant und auch recht humorvoll, daher hatte ich Lust dieses Buch zu lesen. Doch leider wurde ich enttäuscht. Nach einem starken Start wurde das Buch eher langweilig für mein Empfinden.

Die Handlung spielt in Wien. Dementsprechend war auch der Schreibstil angepasst an die dortige Sprache. Ehrlich gesagt habe ich damit sehr, sehr schwergetan. Für mich war es schwierig und anstrengen zu lesen.

Statt einem interessanten und spannenden Krimi hat man hier eher das Gefühl eines Aufklärungsbuches über das Internet bekommen. Es ist zwar ein topaktuelles und brisantes Thema, was Cybermobbing angeht. Aber hier fand ich es too much.

Außerdem war die Handlung sehr politisch angehaucht. Man hatte regelrecht das Gefühl, dass die Charaktere mehr Mittel zum Zweck waren. Also, dass der Autor mithilfe seiner Charaktere versucht hat seine Meinung kundzutun. Daher konnte ich mich auch nicht wirklich in die Charaktere hineinversetzen, weil sie einfach zu distanziert waren.

Meinen Geschmack hat das Buch leider nicht getroffen und konnte mich dementsprechend auch nicht erreichen.

Verfangen

Zum Inhalt:
Der Lemming war einmal Polizist, jetzt arbeitet er als Wächter im Tierpark und ist glücklich mit Frau und Sohn. Als er mit dessen Freund, welcher in der Schule mit Gemeinheiten durch Social Media gemobbt wird, in der U-Bahn sitzt, erhält dieser eine SMS, springt aus der U-Bahn und dann von einer Brücke in den Tod, obwohl der Lemming noch versucht ihn zu retten. Darauf wird der Lemming selbst Opfer eines Shitstorms und um dessen Folgen zu entgehen, ermittelt er gemeinsam mit seinem alten Freund Povlika. Dabei verfängt er sich in den Wirren des World-Wide-Web und benötigt all seine Schläue, um sich daraus zu befreien und den wahren Täter – nicht nur dieser Kampagne – zu finden.

Mein Eindruck:
Oft ist es nervtötend, wenn Autoren sich auf aktuelle Begebenheiten beziehen, um eine Grundlage für ihren Roman zu finden. Slupetzky nutzt jedoch den perfekten Ansatz, um dieser Falle zu entgehen: Humor. Und zwar nicht allzu krachledern, sondern nur leicht überspitzt und mit einem Schmäh ausgerüstet, den man in einem in Wien beheimateten Krimi sogar erwartet. Die Stadt selbst spielt zwar keine ausgemachte Hauptrolle, einzelne Teile werden jedoch liebevoll beschrieben und die Zuneigung Slupetzkys wird dabei deutlich.

„Im Netz des Lemming“ ist eine gut durchdachte Geschichte, welche die Vernetzung in ihrer Gefährlichkeit zeigt und wie Schneebälle ins Rollen gebracht werden, die nicht mehr aufzuhalten sind. Zwar mit den aktuellen Themen Flüchtlinge und Schüler-Mobbing, theoretisch jedoch auf alles übertragbar, was als nächste Sau durchs Dorf getrieben wird.

Tiefgründige Charaktere in ausführlicher Anzahl, um über den Täter zu sinnieren (für die geringe Seitenzahl überraschend) und ein guter Schreibstil runden die Story ab.

Mein Fazit:
Gerne mehr von dem dynamischen Duo.

Sprachgewandter und sozialkritischer Kriminalroman

Der Lemming versteht seinen Sohn Ben nicht mehr. In letzter Zeit benutzen er und seine Freunde vermehrt Worte, die keinen Sinn für den Lemming ergeben. Dies hängt damit zusammen, dass Lemming ein wenig Oldschool unterwegs ist und die sozialen Netzwerke meidet. Schnell stellt sich für ihn heraus, dass er dies auch nicht ohne Grund getan hat, denn eine gemeine und provokante Mail stellt Bens Freund Mario im Netz bloß und treibt ihn in den Selbstmord. Lemming selbst gerät nun in den Fokus der digitalen Hetzgemeinde, da er zufällig mit Mario unterwegs war, als ihn die Mail erreichte. Er will sich dem digitalen Wahnsinn stellen …

Mit »Im Netz des Lemming« schreibt der österreichische Autor Stefan Slupetzky einen sozialkritischen Kriminalroman, der es aus meiner Sicht in sich hat. Extrem wortgewandt erzählt er die Geschichte in einem anspruchsvollen und dennoch gut zu lesenden Schreibstil, der mich von Beginn an begeistern konnte. Jedes Wort passt genau und bei jeder sich bietenden Gelegenheit versetzt der Autor der modernen Gesellschaft einen Seitenhieb. Der eigentliche Kriminalfall gerät so immer mehr in den Hintergrund und der Leser ist gespannt, inwiefern es dem Lemming gelingt in der oberflächlichen und anonymen Welt des Internets Fuß zu fassen. Populismus, Fremdenfeindlichkeit und korrupte Politiker werden stilsicher thematisiert und gleichzeitig bloßgestellt. Ein zu jeder Zeit überzeugendes Buch erhält durch die beiden etwas skurrilen Hauptprotagonisten seinen ganz besonderen Charme und wirkt auf diese Weise noch lange nach.

Insgesamt war »Im Netz des Lemming« für mich mein erstes wirkliches Lesehighlight im noch jungen Jahr 2020. Völlig überzeugt hat mich dabei das Erzähltalent des Autors Stefan Slupetzky, bei dem es sich lohnt, jedes Wort auf die Waagschale zu legen, da es sicherlich nicht ohne Bedacht gewählt wurde. Sehr gerne empfehle ich daher den Kriminalroman weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Aktuelles Thema

Inhalt:
Leopold Wallisch, genannt Lemming, begleitet Mario, den Freund seines Sohnes, zur U-Bahn. Der Junge springt, nachdem er auf dem Handy eine Nachricht erhalten hat, direkt vor eine fahrende U-Bahn. Was hat Mario zu diesem schrecklichen Selbstmord getrieben?

Meinung:
Dieses ist der 6. Teil von Stefan Slupetzkys Serie um den Lemming. Ich kannte die Vorgeschichte nicht und hatte daher anfangs etwas Schwierigkeiten mit dem Schreibstil und den typischen österreichischen Redewendungen.

In dem Krimi geht es um aktuelle brisante Themen, die Flüchtlingskrise und die Folgen von Cybermobbing.

Der Autor versteht es, den Leser mit der Handlung und einem hohen Tempo bis zum Schluss zu fesseln. Die Protagonisten sind herrlich schräge Typen und haben hier tolle Ermittlungsarbeit geleistet. Bei der Auflösung des Falls fehlten mir zum Schluss ein bisschen die Hintergründe und die Auftraggeber. Da es sich aber um politisch angehauchte Aktivitäten handelte, wollte der Autor sich hier wohl nicht allzu deutlich äußern.

Fazit:
Ein absolut lesenswerter spannender Krimi. Mit einer großen Portion Komik regt er dennoch sehr zum Nachdenken an.

Im Visier der Unsichtbaren

Einen großartigen Krimi hat Stefan Slupetzky hier wieder verfasst. Der sechste Roman rund um den ehemaligen Polizisten Leopold Wallisch, Lemming genannt, ist gewohnt hohe Kunst was Sprachliches angeht, aber auch ein Genuss.

Ein Genuss, wenn man den Lemming im Zwischenmenschlichen beobachtet. Ein Genuss ist es ebenso, wenn Slupetzky auf wenigen Seiten eine ganz eigene Stimmung kreieren kann, je nach Wahl beklemmend, witzig oder spannend.

Spannung gibts in diesem Krimi natürlich auch, denn Lemming muss gemeinsam mit seinem Freund, Chefinspektor Polivka, aufklären, warum sich ein junger Bub das Leben nimmt. Kann tatsächlich eine Onlinenachricht der Auslöser sein? Aus der vorsichtigen Spurensuche wird bald eine Hetzjagd nach dem Hetzer.

Die beiden Ermittler machen unfreiwillig Bekanntschaft mit den menschlichen Abgründen des Internets und seinen sozialen Plattformen sowie mit Printmedien, die nicht immer den nötigen Faktencheck vornehmen bevor sie publizieren.

Slupetzky nimmt kein Blatt vor den Mund und zeigt dem Leser schonungslos die Schwächen der Medien- und Egogesellschaft auf. Ungefiltert Dinge zu glauben die man »irgendwo« liest oder rücksichtslos Falsches oder falsch Interpretierbares zu posten, ist weit verbreitet und stellt das Zwischenmenschliche auf eine harte Probe.

Neben Achtsamkeit im Internet mahnt der Autor auch an, Parteien und Politik zu hinterfragen und somit bekommen auch diese österreichischen Akteure ganz nebenbei einiges ab. Zudem werden aktuelle Entwicklungen und Skandale in die Geschichte eingeflochten – mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Cybermobbing

Als der Lemming mit Mario, einem Freund seines Sohnes, zufällig in derselben Straßenbahn fährt, kommt es zu einem tragischen Vorfall: Auf Marios Handy-Display erscheint eine Nachricht, die den Jungen so verstört, dass er sofort von einer Brücke in den Tod springt. Der Lemming versucht ihn noch davon abzuhalten, doch erfolglos. Urplötzlich bricht ein Shitstorm über ihn herein, wird er doch in der Presse als pädophiler Triebtäter bezeichnet, der den Jungen in den Tod getrieben hat. Zusammen mit seinem alten Freund, Chefinspektor Polivka, macht er sich auf, die wahren Hintergründe zu Marios Tod aufzudecken.

So schnell kann es gehen, dass jemand vorverurteilt und von den Medien abgestraft wird: Wie schnell der Lemming in eine Rolle gerät, die ihn arbeitslos macht und seine Familie ausgrenzt, das ist leider nur allzu vorstellbar. Genauso wie das Mobbing, dem Mario zum Opfer fällt. Es ist erschreckend, dies zu lesen, denn die Geschichte klingt hier sehr realistisch. Berechtigte Gesellschaftskritik klingt durch. Allerdings verfängt sich diese Kritik m.E. zu sehr in den Untiefen der österreichischen Politik: Hier wird Bezug genommen auf aktuelle Ereignisse, das ist interessant, wird aber sehr breit getreten.

Dass dieses Buch Teil einer Reihe ist, war mir nicht von Anfang an klar. Dennoch lässt es sich auch gut für sich allein lesen, die nötigen Hintergrundinformationen erhält der Leser, sobald sie relevant werden. Allerdings habe ich nicht den Hintergrund zu dem Spitznamen des Protagonisten verstanden, mich hat es auch immer wieder gestört, dass der ehemalige Kommissar Leopold Walllisch als „der Lemming“ bezeichnet wird.

Dieser Krimi gibt einen interessanten Einblick in die österreichische Gesellschaft und behandelt gleichzeitig ein sehr brisantes und aktuelles Thema, nämlich Cybermobbing. Diese beiden Themen finde ich sehr gut gelungen dargestellt, allerdings muss ich Abstriche machen wegen der Umsetzung. Ich vergebe deshalb 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch weiter.