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Neuntöter

Der erste Fall für Fallanalystin Emma Carow. Thriller
Buch
Broschiert, 496 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3453438043

ISBN-13: 

9783453438040

Erscheinungsdatum: 

29.02.2016

Preis: 

16,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 1.599.730
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3453438043

Beschreibung von Bücher.de: 

Vor Menschen hat sie Angst. Serienmörder versteht sie.

Berlin, Potsdamer Platz. Beim Klettern auf einem Baugerüst macht ein Junge eine grausame Entdeckung: Drei Leichen, einbandagiert in Panzertape, hängen in schwindelerregender Höhe an den Gerüststangen. Sie sehen aus wie Mumien und scheinen in dieselbe Richtung zu blicken, als würden sie auf etwas warten. Als die menschenscheue Fallanalystin Emma Carow auf den Fall angesetzt wird, ist ihr schnell klar, dass er für ihre Karriere entscheidend ist. Doch je fester sie sich verbeißt, desto mehr droht ein altes Trauma sie in den Abgrund zu ziehen.

Kriminetz-Rezensionen

"Verstörend genial"

Zuerst einmal: Das Cover ist ein echter Hingucker, absolut gelungen. Den Titel und die Aussage „verstörend genial“ finde ich 100%ig passend.

Der 10-jährige Elias sieht auf einer Baustelle am Potsdamer Platz drei Aliens in der Luft baumeln. Wie sich herausstellt, handelt es sich um drei Leichen, die mit Industrieklebeband zu Mumien eingewickelt wurden und deren Verwesung bereits begonnen hatte - soviel vorneweg. Die Beschreibungen der Details waren nicht sehr appetitlich.

Die Fallanalystin Emma Carow bekommt diesen Fall übertragen. Sie selbst ist durch eine Vergewaltigung schwer traumatisiert, vor allem weil ihr Vergewaltiger gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Die Zusammenarbeit mit ihrer schwangeren Chefin und ihren Kollegen gestaltet sich äußerst schwierig und problematisch. Als später noch weitere Leichen gefunden werden, fand ich ihre Schlüsse clever, jedoch bringt sie sich mit offenen Augen selbst in gefährliche Situationen und ich hätte sie am liebsten einige Male wachgerüttelt.

Mehr möchte ich zur Handlung nicht verraten, nur soviel – als Leser braucht man gute Nerven. Die Auflösung war schlüssig.

Von der Story war ich sofort in den Bann gezogen und das Buch liest sich von Anfang an spannend, aber auch beklemmend. Mit Emma als Hauptperson hatte ich so meine Probleme. Ich fand ihre fachlichen Gedanken oft clever, aber sie ist absolut keine Teamplayerin. Freunde im beruflichen Umfeld hat sie jedenfalls keine. Anfangs hatte ich noch Mitleid mit ihr, wegen der Vergewaltigung, später war sie für mich schlichtweg unprofessionell. Mir muß die Protagonistin nicht unbedingt sympathisch sein, um das Buch gerne zu lesen – siehe Sebastian Bergman bei Hjorth & Rosenfeldt – aber sie war mir einfach am Ende zu bizarr und ihr Verhalten bzw. ihre Handlungsweise zu unrealistisch und überzogen.

Die Idee des Thrillers fand ich sehr gut und es hat sich absolut fesselnd gelesen. Aber einen 2. Band mit Emma werde ich nicht lesen.

Emma Carow und die Kokons von Berlin

Mitten in Berlin, total öffentlich, aber doch von allen unbemerkt, hängen Leichen. Sie sind in Panzertape gewickelt, die quasi Kokons bilden. Schell ist klar, da gibt es noch mehr solche „Nester“. Aber wo? Und vor allem: warum? Die Profilerin Emma Carow findet Stück für Stück immer mehr über den Serienmörder heraus. Doch ihre eigene Vergangenheit kommt ihr in die Quere …

Das Buch hat mich sehr schnell sehr tief in seinen Bann gezogen. Der Stil ist außergewöhnlich. Mal humorvoll, mal regelrecht depressiv, mal normale Sätze, mal sehr minimalistisch gestaltete Sätze mit drei, vier Worten. Dummerweise strengt das Buch irgendwann auch extrem an und ich musste immer öfter Pausen einlegen. Trotzdem war da noch dieser Bann und ich griff nach ein paar Tagen doch wieder nach dem Buch und las weiter.

Die Protagonisten sind durchweg außergewöhnlich. Otto Normalverbraucher findet man in diesem Buch nicht. Das ist interessant, aber auch anstrengend. Vor allem driftet man dabei ein wenig ab, denn so wirkt alles extrem unecht.

Teilweise hatte ich keine Ahnung, warum es gerade auf die Weise weiterging, die das Autorenduo eingeschlagen hat, doch irgendwann fand ich den Sinn darin, sah den Bogen, den sie gegangen waren und wohin die Reise wohl gehen könnte. Trotzdem kam es zu mehr oder weniger großen Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Allerdings hatten ein paar Szenen auch Längen, die es nicht gebraucht hätte. Der Schluss macht aus dem Buch schon fast einen Psycho-Thriller.

Emma hat mich sehr gefordert. Auch wenn mir klar ist, dass sie total traumatisiert ist, kann ich ihre Handlungen öfter nicht wirklich nachvollziehen, sondern frage mich, ob sie sich damit nicht noch mehr Probleme macht. Schlimm finde ich auch, dass sie keine Hilfe hat.

Insgesamt verdient dieser Thriller dennoch vier Sterne, denn er hat sich einfach nicht abbrechen lassen, auch wenn ich mich zwischendurch gefragt habe, warum ich weiterlese. Es hat sich gelohnt – und ich bin gespannt, was Ule Hansen noch gemeinsam verfassen werden.

Sie hat ein Gespür für Serientäter

Drei Leichen werden am Potsdamer Platz gefunden. Sie sehen aus wie Kokons und baumeln hoch oben in einem Baugerüst hinter einer falschen Hausfassade. Sie hängen da öffentlich und doch nicht zu sehen. Tagtäglich laufen dutzende Menschen an dieser Fassade vorbei. Emma Carow ist Fallanalytikerin und soll ein Täterprofil erstellen. Dabei wird sie gerade selber von ihrer Vergangenheit eingeholt. Ihr Peiniger ist aus dem Gefängnis frei gekommen und hat über seine Tat ein Buch veröffentlicht. Das hilft Emma ganz und gar nicht an ihrer eigenen Sozialkompetenz zu arbeiten, dabei wäre das sehr hilfreich in der Zusammenarbeit mit ihren Kollegen. Emma erkannte bei der Erstellung ihres Profils, das es noch mehr Opfer geben wird. Was treibt den Täter zu diesen Taten?

Deutlich kommen Emmas Stärken und Schwächen zum Vorschein. Emma Carow ist Männern gegenüber sehr skeptisch und vorsichtig. Ihr ehemaliger Peiniger ist gerade aus dem Knast entlassen worden und geht mit seinem Buch, in dem er über seine Tat berichtet, auf Lesereise. Emma fühlt sich gedemütigt, ängstlich und wütend. Oft wird ihr Denken und Handeln von ihrem damaligen Trauma bestimmt. Emmas Gedanken spielen viele Szenarien durch und der Leser merkt beim Lesen erst Zeilen später, dass es keine Handlung ist, sondern Emmas Kopfkino. Der Leser wird geschickt an der Nase herumgeführt.

Im Beruf ist Emma eine fähige Fallanalytikerin. Sie kann sich schnell und gezielt in Täter, besonders Serientäter hineinversetzen. Allerdings fällt es ihr schwer, nur ihr Profil zu erstellen und sich nicht in die laufenden Ermittlungen aktiv einzumischen.

Natürlich mischt sie sich ein. Dabei stößt sie auf eine Gruppe Urbexer. Interessant wird dargestellt, was die Urbexer, (Urban Exploration) die Stadterkunder, für verlassene Stätten aufsuchen, um sie zu erkunden. Mit so einem Urbexer erkundet Emma – auf der Suche nach weiteren Hinweisen – den verlassenen Berliner Bierpinsel.

Ule Hansen entführt den Leser in sowohl verlassene als auch bekannte Ecken Berlins. Wer die Stadt kennt wird manche Örtlichkeit wieder erkennen.

Die Spannung in dem Buch „Neuntöter“ ist durchwachsen. Dadurch dass Emmas Privatleben so viel Raum einnimmt, wird der eigentliche Thriller teilweise in den Hintergrund gedrängt. Wahrscheinlich kommt das daher, dass Ule Hansen erst einen Roman zum Charakter Emma schreiben wollte und sich daraus der Thriller entwickelt hat. Letztendlich lenkt Emmas Geschichte von den Mumienmorden ab und nimmt ihm was von der Spannung. Andererseits ist Emmas Privatleben ganz und gar nicht langweilig, auch hier kommt Spannung auf. Es wirkt allerdings wie zwei Geschichten „Emmas Privatleben“ und die „Mumienmorde“, die miteinander verknüpft sind.

Das wird auch im Schreibstil des Autorenduos Erik T. Hansen und Astrid Ule deutlich. Es gibt lange, verschachtelte und sehr kurze Sätze ohne Verb. Dadurch fällt es schwer, in das Buch einzutauchen und es flüssig zu lesen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein Thriller mit einigen skurrilen Protagonisten, viel Spannungspotential und einem gewöhnungsbedürftigen Schreibstil.