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NSU

Der Terror von rechts und das Versagen des Staates
Buch
Gebundene Ausgabe, 576 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3426276283

ISBN-13: 

9783426276280

Erscheinungsdatum: 

20.08.2018

Preis: 

26,99 EUR
Amazon-Bestseller-Rang: 286.651
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3426276283

Beschreibung von Bücher.de: 

Mordende Neonazis, zwielichtige Agenten, überforderte Polizisten

Jahrelang lebten Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe im Untergrund. Jahrelang raubten und mordeten die Terroristen, ohne gestoppt zu werden. Jahrelang hatten die Behörden keine Ahnung von dieser beispiellosen Mordserie einer nationalsozialistischen Terrorzelle. Wie war das möglich?
Diese Frage bleibt brisant, auch und gerade nach dem Urteil im NSU-Prozess.

Tanjev Schultz, der jahrelang für die Süddeutsche Zeitung über Innere Sicherheit und auch den NSU-Prozess berichtet hat und nun Professor an der Universität Mainz ist, erzählt die Geschichte des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) als erschütternde Kriminalgeschichte eines staatlichen
Organversagens. Sein dramatischer Blick in die Abgründe der rechten Szene - und der deutschen Behörden - stützt sich auf die Auswertung von Tausenden Aktenseiten, Hunderten Zeugenaussagen und auf jahrelange eigene Recherchen.

"Die NSU-Morde sind unser 11. September." Harald Range, Ex-Generalbundesanwalt

"Tanjev Schultz zeigt messerscharf: Die Behörden haben fragwürdig gearbeitet - und der rechte Terror ist bis heute keineswegs gebannt." Prof. Dr. Sybille Steinbacher, Direktorin des Fritz Bauer Instituts

Kriminetz-Rezensionen

Quasi-amtliche NSU-Version

Bei Schultz "NSU" handelt es sich um die quasi-amtliche Version der Ereignisse um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Schultz arbeitet akribisch und detailliert die komplexe Aktenlage auf und bringt diese sachlogisch richtig in einen Zusammenhang. Ausführlich wird rekonstruiert, was der NSU wann gemacht hat und welche staatlichen Stellen inwiefern für den NSU verantwortlich waren. Auch das Behördengerangel und der Kampf um Ressourcen werden deutlich. In diesem Rahmen bewegt sich Schultz beinahe ausschließlich in dem Erzählraum, der ihm durch das Urteil des OLG München und durch offizielle Ermittlungsakten eröffnet wird. Insofern bietet Schultz eine aktuelle Aufarbeitung der offiziellen Version der Ereignisse – nicht mehr und nicht weniger.

An diesem Punkt kann auch Kritik ansetzen. Schultz hinterfragt zwar häufig das sinnlose Behördenkompetenzgerangel und das klägliche Scheitern der Ermittler, das seines Erachtens insbesondere durch die föderale Länderstruktur und die angegliederten Sicherheitsorgane hervorgerufen wird, er vermeidet es aber, allzu unangenehme Fragen zu stellen. Darüber hinaus verweist er im NSU-Fall durchaus berechtigte Fragen und ungelöste Aspekte ins Reich des Verschwörungstheoretischen und wirft allen, die nicht seiner Meinung sind, Unseriosität vor. Gerade aber im NSU-Fall sind etliche dieser Fragen erlaubt und sollten nicht pauschal als Quatsch oder Unfug weggedrückt werden.

Fazit: Ein informatives Buch, das allerdings durch eine aufmerksame Zeitungslektüre und das Lesen von Untersuchungsausschussunterlagen kompensiert werden könnte. Wer kritische Reflexion des NSU-Komplexes wünscht, der ist hier allerdings nicht richtig. An dieser Stelle besitzt das Buch (vermutlich bewusst) einen blinden Fleck.