Öxit
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Eine Geschichte von Bestechung, Terror, Verrat und Tod.
Schmieren, verleumden, verängstigen und erpressen: Wer in der Politik an die Macht will, darf nicht zimperlich sein. Doch wie weit kann man gehen?
Zwei Tote rufen Oberst Radek Kubica, Chef der Wiener Mordkommission, auf den Plan - und bringen ihn auf die Spur eines kriminellen Netzwerks, das bis in höchste Kreise reicht und ein ungeheuerliches Ziel verfolgt.
Ein schmutziges Geschäft
Die ehrgeizige Journalistin Lou Sorko wittert die große Story. Ein unbekannter Informant hat ihr heiße Details zu Politikerdeals versprochen.
4 Wochen später ist Lou Sorko tot und Oberst Radek Kubica und sein Kollege Dvorak stochern im Sumpf. Schnell wird klar, dass ihre Arbeit torpediert wird. Brisante Informationen gelangen an die Presse, in entscheidenden Augenblicken werden sie vom Chef Stankovic zurückgepfiffen und offensichtlich ist ihnen jemand immer einen Schritt voraus. Kein Wunder, bewegen sich doch alle Beteiligten im Bereich der Politik und der einflussreichen Wiener Gesellschaft. Wem können sie eigentlich noch vertrauen?
Das neue Buch von Hans Peter Vertacnik ist ein Politik-Krimi erster Güte. Ich hätte ja gerne auch Satire gesagt, aber leider hat die Realität den Einfallsreichtum von Romanciers und Satirikern bereits eingeholt. Man muss sich nur die Schlagzeilen ansehen und das trifft auf die Alpenrepublik genau so zu, wie in anderen Ländern unserer global vernetzten Welt.
Der Krimi ist sehr temporeich und auch anspruchsvoll geschrieben. Kein Buch für so zwischendurch, man braucht schon eine gewisse Konzentration um all die Beteiligten und ihre Schachzüge zu durchschauen. Das hat mir gut gefallen, vor allem weil ich ständig das Gefühl hatte, hier wirklich einen realistisch recherchierten Plot zu lesen. Kein Wunder, denn der Autor kann auf eine veritable Karriere bei der Polizei zurückblicken.
Die Charaktere der Protagonisten sind sehr farbig und vielschichtig angelegt. Bei den Politikern hatte ich sofort Bilder im Kopf von karrieregeilen, gelackten Erfolgsmenschen, die populistisch mit den Medien und ihren Anhängern spielen, ohne je ihre eigenen Ziele aus den Augen zu verlieren. Es geht halt immer nur um Macht und Geld. Kubica und Dvorak gefallen mir besonders, auf ihre Weise bleiben sie integer, obwohl sie sich nicht scheuen auch mal etwas krumme Wege zu gehen und eher unkonventionelle Quellen anzuzapfen. Dabei hat mir ihre manchmal melancholische und desillusionierte Weltsicht sehr gut gefallen.
Wien glänzt als Schauplatz, gut beschriebene Locations und stimmig eingefangene Atmosphäre, wie ich finde.
„Öxit“ hat mich überzeugt, das Buch hat mir mitunter Gänsehaut verursacht.
Politisch hochbrisant
„… Der ordentliche Bundesparteitag steigt Mitte September. Angeblich spitzen Sie darauf, den Parteivorsitz zu übernehmen. Treten Sie gegen den Kanzler an? …“
Lou ist Journalistin und auf den Weg nach Hause. Von ihr soll in den folgenden Tagen ein Artikel veröffentlicht werden, der das politische Wien zum Beben bringt. Doch der Artikel wird nie erscheinen. Noch am heutigen Abend stirbt Lou. Der Fall landet bei Oberst Radek Kubica und Chefinspektor Franz Dvorak.
Der Autor hat einen fesselnden und politisch brisanten Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Begonnen hatte die Geschichte einige Wochen zuvor. Moritz Petrell will Bundeskanzler werden. Dazu sind ihm alle Mittel recht. Natürlich sagt er im Interview nicht die Wahrheit, wie das Eingangszitat zeigt, denn die Frage verneint er. Dafür plädiert er für den Austritt Österreichs aus der EU. Bestechung und Erpressung sind probate Mittel, um Parteigenossen auf Linie zu bringen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Ruhige Momente gibt es vor allem dann, wenn Sehenswürdigkeiten von Wien näher beschrieben werden.
Die Personen werden gut charakterisiert. Den beiden Kriminalisten sagt man Akribie und Sturheit nach. Beides brauchen sie, denn selbst ihre Vorgesetzten geben sich viel Mühe, ihnen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Manchmal wird Dvorak sehr deutlich: „… Weil man bei uns grundsätzlich nur Leute auf Seminare schickt, die ihr Metier beherrschen, während jene daheim sitzen, für die solche Trainings gedacht sind …“ Zu Petrell fällt der Satz: „… Er ist ein ehrgeiziger Emporkömmling ohne Verankerung in der Basis. Sobald es hart auf hart geht, kann er einpacken …“
Momentan allerdings hat er eine Menge Aufwind. Dazu kommt, das er in der Lage ist, Frauen zu beeindrucken, für sich arbeiten zu lassen und sie letztendlich auszunutzen, ohne das sie es mitbekommen.
Während die Kriminalisten mit dem Mord an Lou beschäftigt sind, lassen weitere Morde die Stadt aufhorchen. Schnell weiß Kubica, wer der Mörder ist, doch der Verhaftung scheint er immer einen Schritt voraus zu sein.
Erschreckend am Roman ist der Filz, der Politik, Medien und Polizei durchzieht. Kaum einer kann sich der Manipulation entziehen. Versuche werden rigoros und manchmal sehr brutal unterbunden. Kaum einer ist bereit, sich zu widersetzen, droht doch der Verlust einen gut dotierten Jobs. Je höher die Position, desto eher ist jemand zu erpressen.
Als Leser ist man schnell der Meinung, dass man die Hintermänner kennt und wartet nur darauf, dass denen endlich das Handwerk gelegt wird. Erst am Ende begreift man, wie sehr man sich geirrt hat. Der Autor versteht es, mich als Leser geschickt auf falsche Fährten zu führen.
Gut gefallen hat mir, dass auch Kubicas Privatleben wieder eine Rolle spielt. Nach wie vor ist der polnische Pfarrer Wozzek derjenige, der Kubica selbst in schwierigsten Situationen aufbauen kann. Nicht zu unterschätzen sind ebenfalls seine vielfältigen Kontakte und Beziehungen. Das liest sich dann so: „… Hochwürden sagte zu, Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Allerdings werde das voraussichtlich ein paar Tage dauern …“
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Par excellence wird in einer spannenden Handlung dargestellt, wie schnell Demagogie den demokratischen Staat unterhöhlen kann.
Die Gier nach Macht
Der aufstrebenden Reporterin Lou Sorko winkt die Geschichte ihres Lebens. Ihr gelingt es, ihrem Arbeitgeber das notwendige Kapital zu entlocken, um an die äußerst brisanten Informationen über einen Kanzlerkandidaten heranzukommen. Ihr großes Engagement bezahlt Lou Sorko allerdings mit ihrem Leben und die beiden geradlinigen Kommissare Radek Kubica und Drovak nehmen die Ermittlungen auf. Sie glauben nicht an die ersten Theorien eines Badeunfalls und stoßen schon kurze Zeit später auf anfängliche Spuren, die in den Sumpf aus Korruption und Machtgier führen ...
»Öxit« ist bereits der dritte Band um Radek Kubica aus der Feder des Autoren Hans-Peter Vertacnek. Ich bin als Quereinsteiger in die Reihe gestartet und hatte nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Vielzahl der Protagonisten aber keinerlei Verständnisprobleme. Der Autor erzählt die Geschichte in einem äußerst temporeichen und gut zu lesenden Schreibstil, der aber aufgrund vieler kurzer Kapitel und den damit verbundenen häufigen Perspektivwechseln die volle Aufmerksamkeit einfordert, um die Geschehnisse richtig einordnen zu können. Mit viel Geschick wird so eine äußerst komplexe und zugleich brisante Geschichte aufgebaut, deren Spannungsbogen sich aus meiner Sicht über die gesamte Länge auf einem hohen Niveau befindet. Wie der Titel schon erahnen lässt, verwickelt Vertacnek seinen Hauptprotagonisten Radek Kubica in die Recherchen um einen politischen Skandal. Hierbei thematisiert er die zurzeit leider auch in der Realität sehr aktuellen Bestrebungen rechter Parteien, die Macht mit populistischen Äußerungen an sich zu reißen. Gleichzeitig wagt er aber auch einen Blick hinter die Kulissen der Macht, wo Korruption und Skrupellosigkeit an der Tagesordnung stehen. Es entwickelt sich so ein äußerst spannender Kriminalroman, der durch die authentischen Schilderungen die Gefühle des Lesers immer wieder in Wallung bringt.
»Öxit« ist für mich ein in allen Belangen rundum gelungener politischer Kriminalroman, der mir einige spannende Stunden bescherte und mich durchaus ein wenig nachdenklich zurückließ. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.
Komplex und spannend
Reporterin Lou Sorko ist einer großen Sache auf der Spur. Ihr Artikel wird für ein Beben in Wien sorgen, denn ihre Informationen über den Kanzlerkandidaten Moritz Petrell sind sehr brisant. Nur so weit wird es nicht kommen, denn Lou stirbt. Die Ermittlungen werden durch Oberst Radek Kubica, Chef der Wiener Mordkommission, und seinem Kollegen Chefinspektor Franz Dvorak geführt. Sie glauben nicht an einen Unfall. Schon bald müssen sie feststellen, dass sie in einen Sumpf geraten. Sie stoßen auf ein Netzwerk, dem aus Machtgier jedes Mittel recht ist und das in allerhöchste Kreise reicht.
Die Vorgängerbände habe ich noch nicht gelesen, aber „Öxit“ lässt sich auch alleine lesen.
Ich habe mich eine ganze Zeit etwas schwergetan, da es nicht einfach war, die vielen beteiligten Personen auseinander zu halten, zumal es auch noch einige Namensähnlichkeiten gibt. Der Schreibstil ist gut zu lesen, erfordert aber Aufmerksamkeit. Kurze Kapitel und häufige Perspektivwechsel sorgen für Tempo und Spannung. Die Örtlichkeiten sind schön dargestellt. Obwohl ich nicht so oft in Wien war, hatte ich doch alles gut vor Augen.
Aber auch die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Die Ermittler sind beharrlich, sie wollen ihre Fälle lösen – selbst dann, wenn ihnen vom Vorgesetzten Knüppel zwischen die Füße geworfen werden. Sie machen weiter, auch wenn ihnen der Mörder das Leben schwermacht. Dazu bekommt es Radek auch noch mit persönlichen Problemen zu tun. Bei Petrell kommt zu der Skrupellosigkeit auch noch ein gewisses Charisma dazu, so dass er andere um den Finger wickeln kann.
Die Geschichte kommt sehr realistisch herüber, denn wenn wir uns in Europa und der Welt umschauen, kann man nicht übersehen, dass rücksichtslose Machtmenschen lügen und betrügen, um nach vorn zu kommen. Sie wurden als Vertreter des Volkes gewählt, doch das Volk ist ihnen nur so lange wichtig, bis sie an der Macht sind. Eine Hand wäscht die andere und so reichen die Connections nicht nur nach oben, sondern auch in die Ordnungsbehörden.
Gerade weil es so realistisch erscheint, ist dieser Krimi, der eigentlich ein Politthriller ist, so erschreckend und macht einen wütend.
Es ist ein sehr spannender und komplexer Krimi mit einem überraschenden Ende.