Cover von: Perchtoldsdorfer Schweigen
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Perchtoldsdorfer Schweigen

Der zweite Fall für die Ex-Polizistin Charlotte Nöhrer. Kriminalroman
Buch
Taschenbuch, 272 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3740811498

ISBN-13: 

9783740811495

Erscheinungsdatum: 

20.05.2021

Preis: 

13,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 680.661
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3740811498

Beschreibung von Bücher.de: 

Charlotte Nöhrer ermittelt wieder - diesmal in der eigenen Familiengeschichte.

Noch vor dem Frühstück wird der Charlotte vor der eigenen Tür die erste Leiche serviert. Ein paar Stunden später stirbt ihr Erzfeind Herbert Zaitler während des Hiataeinzugs. In den Perchtoldsdorfer Weinbergen stößt die Ex-Polizistin auf einen geheimen Nazi-Bunker und die Leiche der lange verschollenen Hertha Zaitler. Grundsätzlich alles keine guten Nachrichten. Und dann noch: Wieso benimmt sich die Omama so komisch - und was verschweigt sie?

Kriminetz-Rezensionen

Perchtoldsdorfer Vergangenheit

Die Winzerin und Ex-Polizistin Charlotte Nöher hat in ihrem neuen Beruf Erfüllung gefunden. Die Neuerungen, die sie auf dem Familiengut eingeführt hat, sind erfolgreich. Allerdings hat sie sich damit nicht nur Freunde gemacht. Viele Traditionalisten beobachten sie mit Misstrauen. Als im Hof des Weinguts ein Toter gefunden wird, ist das eine üble Überraschung. Kurz danach kommt der Winzer Herbert Zaitler, ihr Erzfeind und Konkurrent, beim traditionellen „Hiataeinzug“ ums Leben. Ein tragischer Unfall wie es scheint. Doch Charlotte wäre nicht Charlotte, wenn sie sich damit zufrieden gäbe. Ihre frühere Profession schlägt durch und sie beginnt an der Seite des örtlichen Polizisten zu ermitteln. Nur gut, dass der auch ihr Cousin ist und Charlottes Riecher schätzt.

Perchtoldsdorf hat nicht nur seine Weinvergangenheit, auch im düsteren Kapitel der neueren Geschichte gibt es Dinge, die nicht ans Licht kommen sollen. Diese Verknüpfung des Krimis mit der Vergangenheit bringt viel Spannung ins Geschehen und bezieht die ganze Familie Nöher mit ein. Wer wusste vom geheimen Weltkriegsbunker in den Weinbergen und wer möchte mit allen Mitteln das Geheimnis wahren? Familienehre, Gier und Hass sind starke Motive mit denen sich Charlotte konfrontiert sieht und die Auswirkung auf ihre Familie haben.

Auch der zweite Band um die umtriebige Winzerin hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine in sich geschlossene Geschichte, die keine Vorkenntnisse voraussetzt. Für mich war es ein gelungenes Treffen mit bekannten Figuren aus dem ersten Band, die sich weiter entwickelt haben und ihren Platz im Kosmos des Weinguts gefunden haben. Ja, ich fand die Fortsetzung noch besser als den ersten Teil, besonders der geschichtliche Handlungsstrang und seine Einbindung in die Gegenwart ist sehr gut eingebunden.

So ist der Krimi von der ersten Seite an fesselnd und hat mich richtig gepackt. Da die Geschichte noch nicht auserzählt ist, trotz der schlüssigen Auflösung, lässt mich auf weitere Fälle mit Charlotte hoffen.

Raffinierte Auflösung

Schon der Prolog lässt einen erschauern. In einem Bunker unter einem Weingut wird eine Leiche gefunden. In Perchtoldsdorf findet gerade über mehrere Tage das Weinfest statt. Der Höhepunkt ist der Hiataumzug. Charlotte ist nun die neue Chefin auf dem Weingut ihres Vaters. Als sie nach einer feuchtfröhlichen Nacht nachhause kommt, liegt auf dem Hof des Weingutes eine Leiche. Natürlich darf darum kein großes Aufsehen gemacht werden, denn die Gäste des Gutes dürfen davon nicht erfahren. Und dann findet durch Zufall der Gasthund von Charlotte einen unterirdischen Tunnel mit Nazigold und geheimen Aufzeichnungen aus dieser Zeit. Natürlich erwacht in Charlotte, der ehemaligen Polizistin, der Forscherdrang und sie beginnt mit ihrem Cousin Leo, dem örtlichen Polizisten, zu ermitteln. Dabei stoßen sie auf Geheimnisse aus der Nazizeit, die Generationen vor ihnen zum Verhängnis wurden.

Ich muss sagen, dass ich den ersten Teil dieser Krimireihe nicht gelesen habe, aber man kommt ohne Weiteres schnell in die Materie hinein. Der Autor schreibt wirklich sehr spannen und vermischt das Heute mit den Jahren um 1945 gekonnt. Insbesondere das Protokoll aus dieser Zeit liest sich sehr interessant und der Hass und die Wut ziehen sich über drei Generationen hinweg. Sehr prägnant wird hier auch über das Judenproblem berichtet.

Einmal angefangen, konnte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen und das Ende des Buches, die Auflösung des Falles, ist derart raffiniert ausgedacht, denn mit diesen Ereignissen hätte der Leser auf keinen Fall gerechnet.

Wunderschön finde ich das Cover mit dem Ahornblatt in der herbstlichen Färbung. Zu bemerken ist noch, dass der Autor in dem Buch die Namen seiner beiden Kinder mit eingebracht hat (Charlotte und Leo), was ich wirklich eine gute Idee finde. Man darf schon auf Buch drei gespannt sein.

Was geschah damals in Perchtoldsdorf?

Inhalt:
Winzerin Charlotte Nöhrer traut ihren Augen nicht. Im Hof ihres Weingutes liegt eine Leiche. Dabei sollte das doch ein fröhlicher Tag werden, denn der Hiataeinzug in Perchtoldsdorf steht an. Alle Vorbereitungen sind getroffen. Außerdem ist eine japanische Reisegruppe deswegen zu Gast auf dem Gut. Charlotte versucht alles, damit diese von dem Vorfall nichts mitbekommt. The Show must go on. So treffen sich dann alle nachmittags zum Umzug. Doch auch hier überschattet ein Unfall die Feierlichkeiten. Ein Unfall? Nein, ein weiterer Mord, wie sich später herausstellt. Sehr zum Leidwesen von Cousin Leo, dem örtlichen Chefinspektor, beginnt Charlotte eigene Nachforschungen anzustellen und stößt schon bald auf einen Nazibunker sowie ein lang gehütetes Familiengeheimnis …

Leseeindruck:
»Perchtoldsdorfer Schweigen« besticht wie schon der Vorgänger durch den besonderen Schreibstil. Vor jeden Namen ist ein Artikel vorangestellt. So hatte ich den Eindruck, jemand erzählt mir eine Geschichte, und zwar sehr lebendig. Eben wie ihm gerade der Mund gewachsen ist. Dabei wird auch schon mal geflucht, genauso gibt es aber auch die eine oder andere witzige Szene. Diese sind dann zudem bildhaft beschrieben. Ein Grinsen meinerseits blieb da natürlich nicht aus.

Ich muss zugeben, ich hatte hohe Erwartungen. Also habe ich mich gefragt: Kann Band 2 meinen Leseeindruck gegenüber Band 1 toppen? Ja, er kann. Neben dem, was ich bereits beschrieben habe, wartet »Perchtoldsdorfer Schweigen« mit einem spannenden Fall auf. Je weiter Charlotte und ihr Cousin in die Ermittlungen der Mordfälle eintauchen, umso mehr werden sie mit der Perchtoldsdorfer Vergangenheit konfrontiert, die bis in den 2. Weltkrieg zurückreicht. Dabei merken sie bald, dass auch die eigene Familie involviert ist. Die einzige Zeitzeugin, nämlich die Omama, hüllt sich aber in Schweigen.

Ich liebe es ja, wenn mich Geschichten in die Vergangenheit entführen. Weshalb der Krimi damit bei mir zusätzlich punkten konnte. Der Schluss ist überraschend, auch wenn ich eine Vorahnung hatte. Was aber meinem Ego mal wieder gutgetan hat.

Eine kleine Kritik hätte ich allerdings: Lieber Christian, warum sind sämtliche Figuren dieses Mal so trinkfest oder auch nicht? Muss man denn unbedingt alles mit Alkohol besiegeln? Bitte nächstes Mal davon nicht so viel. Punktabzug gibt es von mir deswegen nicht. Dafür hat mich die Geschichte einfach zu gut unterhalten.

Fazit:
»Perchtoldsdorfer Schweigen« taucht in eine unrühmliche Vergangenheit ab. Bleibt in diesen Szenen ernst, vergisst aber an anderer Stelle den Humor nicht. Eine tolle Mischung, die mich gut unterhalten hat. Auch Lokalkolorit ist vorhanden und man erfährt zudem einiges über die Tradition des Hiataeinzuges. Bei dem man im Übrigen auch doch das ein oder andere Glas zu viel bechert, um beim Thema zu bleiben. Sehr gerne gebe ich eine Leseempfehlung und hoffe doch stark, dass im nächsten Band noch ein paar offene Fragen, die ich da noch hätte, beantwortet werden.