Pik-Bube
Verlag:
ISBN-10:
ISBN-13:
Auflage:
Preis:
Beschreibung von Bücher.de:
Genie und Wahnsinn: ein Thriller auf höchstem Niveau von Amerikas Literatur-Ikone Joyce Carol Oates
Unter dem Pseudonym »Pik-Bube« verfasst der renommierte Schriftsteller Andrew Rush düster-verstörende Thriller. So leicht ihm das Schreiben dieser rauschhaften Gewaltfantasien weit nach Mitternacht von der Hand geht, so verschwommen ist später seine Erinnerung an den Inhalt. Als ein Plagiatsvorwurf Rushs guten Ruf - und damit seine Existenz und seine Familie - bedroht, ist plötzlich »Pik-Bube« mit hinterhältigen Ratschlägen zur Stelle. Und fast gegen seinen Willen beginnt Rush ihnen zu folgen ...
»Nur wenige Autoren leuchten die dunkelsten Winkel des menschlichen Geistes derart gekonnt aus.« Seattle Times
Pik-Bube
Joyce Carol Oates, eine der bedeutendsten amerikanischen Gegenwartsautorinnen, feiert am 16. Juni 2018 ihren 80. Geburtstag. Bei Droemer ist dieser Tage „Pik-Bube“ in deutscher Übersetzung erschienen: Der Ich-Erzähler, der renommierte Schriftsteller Andrew Rush, hat in seinem Keller eine geheime Bibliothek. Dort hortet er auch die Belegexemplare von Pik-Bube, von dessen Existenz nicht einmal seine Familie weiß. Unter diesem Pseudonym veröffentlicht Andrew Rush Thriller voller Gewalt, die er in rauschhaften Schreibanfällen verfasst. Meist während der sogenannten „Wolfsstunden“, die Stunden, in denen die Nacht immer mehr vom Tage verdrängt wird. Ausgerechnet seine Tochter entdeckt die Werke, kann sie jedoch wegen ihres Inhaltes nicht dem Vater zuordnen.
Als eine verrückt scheinende ältere Dame namens C. W. Haider ihn des Plagiats bezichtigt – ein schwerwiegender Vorwurf gegen einen Schriftsteller – bröckelt die Fassade des Andrew Rush. Sein böses zweites Ich bricht sich unaufhaltsam Bahn, redet ihm Zweifel an der Treue seiner Frau und der Zuneigung seiner Kinder ein. Dazwischen steht immer wieder kursiv im Text eingestreut: „Du bist schuldlos.“
Der Thriller ist spannend aufgebaut, die Figuren werden psychologisch meisterhaft ausgeleuchtet. Subtiler Humor kommt ebenfalls nicht zu kurz, etwa wenn zu Beginn der recht erfolgreiche Autor Andrew Rush von der Kritik im Roman als „Stephen King für Bildungsbürger“ bezeichnet wird, das klingt ein wenig so wie „Thriller für Arme“. Die Parallelen zum berühmten Bestseller-Autor werden immer mehr, auch jener wird von derselben Dame des Plagiats bezichtigt. Delikaterweise wären es geraubte Szenen, die man sich einzig durch einen Einbruch in der geerbten alten Villa der Frau zu beschaffen vermöchte.
Andrews Anwalt ist sehr bemüht, seinem Mandanten zu helfen und erteilt ihm wohlgemeinte Ratschläge für professionelles Verhalten. Aber da ist Pik-Bube, der Andrew keine Ruhe gönnt. Immer enger ziehen sich die Kreise einer magischen Verbindung zwischen Andrew, Stephen King und C. W. Haider. In einem der Romane Pik-Bubes wird die Hauptfigur mit einem höhnischen Doppelgänger konfrontiert. Realität und Wahnvorstellungen verschwimmen immer mehr. Andrew ist zunehmend weniger in der Lage, zu differenzieren. Am Ende fühlt er sich sogar von einer schwarzen Katze verfolgt.
Ein elegant geschriebener, unterhaltender und kurzweiliger Mystery-Thriller, nicht unbedingt in der Wolfsstunde zu lesen, wenn es noch dunkel ist, draußen alles still und jedes noch so leise Geräusch bedrohlich anzuschwellen scheint. Manchmal hört man auch bloß die eigenen Gedanken.