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Poppy
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Amazon Kurzbeschreibung:
»Das ist unser neues Zuhause«, sagt Mama.
»Poppy, du musst dich nie vor mir verstecken, weißt du das denn nicht?«, sagt er.
»Der hat ein Gesicht wie eine Bowlingkugel«, sagt Oma Becker.
»Euch klar ausdrücken, Leute, sagt einfach klar und deutlich, was ihr meint«, sagt der Lehrer.
Hilfe, denkt Poppy.
Die sechsjährige Poppy lebt mit ihrer Mutter in einem heruntergekommenen Vorstadtviertel. Eines Tages ziehen sie in eine prachtvolle Villa zu dem neuen Mann ihrer Mutter. Der neuer »Papa« erfüllt Poppy jeden Wunsch. Er sagt, er liebt sie, kann mit ihr Erwachsenengespräche führen, und überhäuft sie mit Geschenken. Poppys Mutter ist glücklich. Sie kann sich endlich kau-fen, was immer sie möchte. Alles wäre gut, gäbe es da nicht die eine Sache …
Erste Stimmen:
»Nachdem du Poppy gelesen hast, möchtest du das Mäd-chen nie wieder allein lassen.« Tim Robbins – Regisseur/Schauspieler
»Eines der stärksten und gewagtesten Romane dieses Jahres, der auf wahre Begebenheiten beruht. Diese Geschichte über Psychospiele, Missbrauch und Resilienz ist sowohl herzerwärmend als auch unerträglich, vital und außerordentlich beängstigend, und wird von seiner lie-benswerten Heldin Poppy beflügelt.« WAZ
»In Poppy – nach einer wahren Begebenheit – gibt Astrid Korten dem Mädchen Poppy eine Stimme, und mit ihrem leichten, aber messerscharfen Ton gelingt es ihr, das Un-vorstellbare vorstellbar zu machen. Sie wirft Licht auf ein dunkles Thema und weiß, wie man mit Humor eine er-schütternde Geschichte erzählt - eine großartige Leistung.« Stadtspiegel
»Die Geschichte von Poppy hat mich tief berührt und auch unglaublich wütend gemacht. Auf der anderen Seite besticht das Buch durch eine oft brillante Situationsko-mik, die nie im Widerspruch zu den erschütternden Begebenheiten, die Poppy ertragen musste, steht. Astrid Korten hat Humor, Ironie und das Leid des Mädchens auf herzerwärmende und gleichzeitig unerträgliche Weise zum Ausdruck gebracht. Es fällt mir schwer, die vielfältigen Gefühle, die die Geschichte des Mäd-chens in mir geweckt haben, zu beschreiben. Ich spreche Astrid Korten und der heute erwachsenen Poppy meine Hochachtung aus für ihren Mut, die wahre Geschichte der kleinen Poppy zu erzählen. Ich habe beim Lesen gelacht und geweint.« Christine Hochberger, Buchreif
Der Blick in die Seele eines Kindes
»Wieso wird die täglich millionenfach stattfindende Vergewaltigung von Kindern beschönigend nur als sexueller Missbrauch bezeichnet?« (Lilo Keller)
An ihrem sechsten Geburtstag werden Poppy und ihre Mutter von einem großen Auto abgeholt. Bisher lebte Poppy mit ihrer Mutter in sehr einfachen Verhältnissen. Doch nun soll alles anders werden, sie sollen nun bei Pick-up leben, wie ihn ihre Mutter nennt, in seinem braunen Schloss. Pick-up hat ein Gesicht wie eine Bowlingkugel, sagt ihre Oma und eigentlich ist er viel zu alt für Mama. Doch nun muss Mama nicht mehr putzen, den Pick-up hat viel Geld und Mama geht deshalb ständig shoppen. Außerdem soll ich nicht mehr Onkelmann zu ihm sagen, sondern Papa. Auch Haare waschen darf Mama nicht mehr, das macht jetzt Papa bei mir. Und er sagt, dass er mich ganz toll lieb hat und das er nun auch mit mir verheiratet ist. Doch bei Mama habe ich das Gefühl, das sie nicht so richtig glücklich ist. Das Leben von Poppy und ihrer Mutter wäre so schön, wenn da nicht diese eine Sache wäre.
Meine Meinung:
Dieses zauberhafte Cover mit dem roten Klatschmohn verbirgt eine ganz unfassbar traurige Lebensgeschichte von Poppy. Ich kenne die Autorin schon von einigen Büchern und war von dem Klappentext sehr gespannt auf diese Geschichte. Besonders da ich weiß, dass Astrids Bücher oft sehr viel realistischen Hintergrund haben. Der Schreibstil war flüssig, locker und chronologisch nach Jahren angelegt. Poppys Geschichte beginnt dabei im Jahre 1976 und reicht bis heute. Vieles dabei erfahre ich hauptsächlich aus den Jahren 1976–1998. Poppy ist ein sehr aufgewecktes, aufgeschlossenes Mädchen, auch wenn sie aus einem sehr einfachen Elternhaus stammt. Bei ihrer Mutter wächst sie mehr schlecht als recht auf. Die beiden haben nicht sehr viel zum Leben und was sie haben, geben sie auch schnell aus. Auch arbeiten gehen scheint ihre Mutter nicht gerne zu tun, da ist es kein Wunder, dass sie nach einem reichen Mann Ausschau hält. Der 62-jährige Pick-up scheint zu Beginn ein recht netter Mann zu sein, auch wenn er eigentlich Poppys Großvater sein könnte. Was mich jedoch sofort stutzig macht, ist das er sich gerne mit Poppy umgibt, oft ihre Haare wäscht, sie badet und sie jeden Sonntag nackt ablichtet. Währenddessen vergnügt sich ihre Mutter lieber vor den Fernseher. Dass diese Baderituale zusehends merkwürdiger werden, kann Poppy zu der Zeit noch nicht begreifen, dazu ist sie einfach noch zu jung. Zudem traut sie sich niemandem etwas zu sagen, weil sie nicht möchte, dass jemand sie deshalb auslacht. Deshalb behält sie alles, was ihr Papa mit ihr macht, für sich, denn schließlich, sagt er, das dies alles richtig ist.
Dieses Buch hatte ich im Nu ausgelesen, weil mich Poppys Geschichte so unfassbar entsetzt, traurig und sogar wütend gemacht hat. Auch Poppys Familie hat mich erschüttert, eine Großmutter, Onkel und Tante, denen Geld und Luxus wichtiger ist, und wo ich mich frage, was nehmen sich diese Menschen heraus? Besonders dann, wenn Poppy und ihre Mutter eigentlich Hilfe bräuchten und dann niemand da ist, der ihnen zur Seite steht. Selbst Pick-ups Tochter, bei der ich das Gefühl hatte, das sie ihren Vater sehr genau kennt, schaut einfach nur zu. Niemand scheint Poppys körperliche, aber auch seelische Veränderungen wahrzunehmen. Dieses Buch rüttelt einen auf, selbst wenn man die Not, Poppys Schicksal oder ähnliches schon kennt, macht es einen fassungslos. Dass dann die 14-jährige Poppy gegen Ende sogar mehr auf ihre psychisch labile Mutter aufpassen muss und nicht anders herum, macht mich wütend. Ich fragte mich in diesem Buch öfters, ob da nicht auch Ämter aber vor allem Menschen versagt haben. Keiner scheint Poppys innere Rufe zu hören, geschweige denn zu verstehen. Besonders wütend hat mich das Ende gemacht, als die Spirale im Grunde von vorne beginnt. Ich war total geschockt und konnte nicht begreifen, wieso ihre Mutter und Großmutter so eine Entscheidung trafen. Oft wäre ich am liebsten in das Buch gesprungen, hätte Poppy da rausgeholt und sie in meinen Armen gehalten, so hat mich dieses Buch berührt. Ich bin froh, dass Astrid Korten sich nicht scheut Thematiken aufzugreifen, vor denen viele von uns die Augen verschließen. Denn dies geschieht zu tausendfach jeden Tag und es könnte sogar in unserer Nachbarschaft sein. Ich freue mich, dass Poppy ihre Geschichte Astrid erzählt hat und das es ihr heute gut geht. Für mich ist dieses Buch ein wichtiger Beitrag, um einen Blick in die Seele eines Kindes mitzuerleben und um Missbrauch zu verstehen. Lest dieses Buch! Es ist wichtig, denn ich glaube, dass es viel häufiger bei uns passiert als wir ahnen. Ich jedenfalls kann es nur empfehlen und gebe 5 von 5 Sternen.
Poppys Leben mit dem Onkelmann
Inhalt:
Poppy lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter in einem heruntergekommenen Stadtviertel. Ihre Mutter schlägt sich mehr schlecht als recht mit einer Putzstelle durchs Leben. Sie fühlt sich jedoch zu einem besseren Leben berufen. Als sie eines Tages die Chance erhält, bei dem 62-jährigen Pick-up einzuziehen, greift sie begeistert zu. Zusammen mit ihrer damals 6-jährigen Tochter zieht sie in seine Villa und genießt fortan ein Leben im Luxus. Wie es ihrer Tochter dabei ergeht, interessiert sie in keinster Weise. Das Mädchen wird fortwährend von seinem Stiefvater missbraucht und hat niemand, dem sie sich anvertrauen kann.
Meine Meinung:
Ich kenne die Autorin bereits aus mehreren Büchern und bin jedes Mal aufs Neue von ihrem offenen und schonungslosen Schreibstil begeistert. Erneut nimmt sie sich eines Themas an, was in unserer Gesellschaft oft unter den Teppich gekehrt wird. Sie tut dies mit sehr viel Fingerspitzengefühl und vermittelt trotzdem die ganze Grausamkeit dieser Geschichte. Meine Gefühle beim Lesen wechselten ständig zwischen Gänsehaut und Fassungslosigkeit über so viel Ignoranz durch das Umfeld des kleinen Mädchens.
Eine zusätzliche Brisanz erhält die Geschichte dadurch, dass es sich um einen Tatsachenroman handelt. Ich bewundere die Protagonistin sehr dafür, dass sie den Mut gehabt hat, ihre Geschichte zu erzählen. Ebenso die Autorin für die Wiedergabe derselben, was ja auch einen hohen emotionalen Einsatz bedeutet.
Fazit:
Beim Lesen dieser Geschichte habe ich eine Achterbahn der Gefühle erlebt, sie wird mich noch eine Weile begleiten. Von mir gibt es fünf sehr verdiente Sterne.
Der Onkelmann
Die sechsjährige Poppy lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Da erscheint es wie ein Segen, als ihre Mutter den vermögenden Fabrikanten kennenlernt, der ihnen gleich anbietet in seine großzügige Villa einzuziehen. Ihr neuer »Vater« überschüttet Poppy mit Geschenken und liest ihr alle Wünsche von den Augen ab. Auch Poppys Mutter gewöhnt sich schnell an den Luxus, in dem Geldsorgen keine Rolle mehr spielen. Das Ganze wäre zu schön um wahr zu sein, wenn Poppy nicht einen hohen Preis dafür zu zahlen hätte …
Ich habe bereits einige Thriller der Autorin Astrid Korten gelesen und sie konnte mich bisher immer wieder mit ihren tiefgründigen und packenden Geschichten begeistern. Mit »Poppy« hat sie das sehr brisante und leider immer wieder aktuelle Thema Kindesmissbrauch in den Fokus gestellt. Sie setzt dieses Thema aus meiner Sicht sehr mutig und gefühlvoll um, indem sie auf die Schilderung von Gewaltszenen weitestgehend verzichtet und den Leser mit einer, dem Alter des Kindes angepassten Sprache, in Poppys Welt entführt. Dies ist in Teilen nur sehr schwer zu ertragen, öffnet aber die Augen für die unbeschreiblichen Ängste und Gefühle des Opfers. Immer wieder ist man als Leser versucht, der kleinen Hauptprotagonistin zur Seite zu stehen, muss dann aber miterleben, wie hoffnungslos sie ihrer Situation erlegen ist. Der Umstand, dass die Erzählungen auf wahren Begebenheiten beruhen, macht das Ganze noch unerträglicher. Das Buch begleitet die bewundernswerte Poppy durch ihre Kindheit und hat mich immer wieder tief beeindruckt zurückgelassen.
Astrid Korten ist mit »Poppy« ein außergewöhnlicher und sehr ergreifender Thriller gelungen, welcher in seiner Form äußerst unbequem erscheint, dem Leser aber dadurch nachträglich in Erinnerung bleibt. Aus meiner Sicht ein absolut lesenswertes Buch, auch wenn es aufgrund des Themas nicht für jedermann geeignet scheint. Ich bewerte Poppy mit den vollen fünf von fünf Sternen.