Cover von: Die Rabentochter
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Bücher.de Preis: 13,00 €

Die Rabentochter

Psychothriller
Buch
Broschiert, 352 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3442489342

ISBN-13: 

9783442489343

Auflage: 

1 (16.11.2020)

Preis: 

13,00 EUR
Amazon-Bestseller-Rang: 110.034
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3442489342

Beschreibung von Bücher.de: 

Fünfzehn Jahre ist es her, dass die damals 11-jährige Rachel Cunningham ihre Mutter erschoss. Ein tragischer Unfall - so ihre Erinnerung. Seither lebt Rachel freiwillig in einer psychiatrischen Klinik, ohne ihre Schuldgefühle je überwunden zu haben.

Doch Trevor Lehto, ein Bekannter und angehender Journalist, möchte für eine Reportage mehr über den damaligen Fall herausfinden. Auch in Rachel erwacht der Wunsch, sich endlich der ganzen Wahrheit zu stellen. Wild entschlossen verlässt sie die Klinik und fährt zu ihrer Tante Charlotte und ihrer Schwester Diana, die im Elternhaus von Rachel und Diana leben, einem herrschaftlichen Jagdhaus. Damit begibt sich Rachel jedoch in höchste Gefahr, denn die beiden hüten ein tödliches Geheimnis …

Kriminetz-Rezensionen

Spannend, schockierend, traurig

»Die Rabentochter« von Karen Dionne habe ich als E-Book mit 290 Seiten gelesen, die in 31 Kapitel eingeteilt sind.

Das Buch beginnt mit der Gegenwart und Rachels Aufenthalt in einer trostlosen alten psychiatrischen Klinik. Seit sie vor 15 Jahren ihre Mutter erschossen hat, lebt sie freiwillig dort. Keiner glaubt ihr, dass sie die Täterin war. Nach einem Interview mit dem angehenden Journalisten Trevor Lehto, der über ihren Fall berichten und mehr herausfinden will, ändert sich die Welt für Rachel und sie will die Wahrheit wissen. Sie fährt also nach Hause und weiß nicht, was sie dort erwartet.

Die Perspektive wechselt zu einer Zeit davor. Dabei geht es um Rachels Eltern, ihre Schwester und wie die Mädchen aufwachsen. Nach einem Vorfall in ihrem Garten sind die Eltern mit Diana in das Jagdhaus der Großeltern in die Wildnis gezogen. Dort arbeiten die Eltern als Wildbiologen und Rachel wurde geboren. Die beiden Mädchen verstehen sich anscheinend gut und haben viel Freiraum zum Spielen. Mit im Haus wohnt die Tante der Mädchen.

Die Cunninghams sind sehr liebevolle Eltern, die alles für ihre Kinder tun. Durch ihr einsames Leben im Wald lernen die Kinder schnell, sich zu beschäftigen und sich für die Natur und die Tiere zu interessieren.

Man lernt die Personen von Beginn an kennen. Die Handlung wird aus der Sicht von Jenny, Rachels Mutter, erzählt und wie alles begann. Rachels Geschichte beginnt in der Klinik und wechselt dann zwischen Gegenwart und Vergangenheit, wobei sie sich immer mehr an ihr damaliges Leben und die Geschehnisse erinnert.

Es ist ein großartiges, spannendes, sehr gut geschriebenes Buch mit einer grausamen Geschichte. Leider konnte ich mir alles sehr realistisch vorstellen und habe nicht nur ein Tränchen vergossen. Die Charaktere, die Handlungsorte, die Geschehnisse sind sehr gut dargestellt. Und durch den Zeiten- und Perspektivwechsel wird die Spannung aufgebaut und gelangt zu einem großartigen Showdown.

Das Cover wirkt auch schon ziemlich gruselig, wobei das Jagdhaus im Buch viel größer und gemütlicher beschrieben wird.

Zwischen Wahn und Wirklichkeit

Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Zwiegespräch zwischen Rachel und einer Spinne – was schon ein bisschen merkwürdig anmutet. Aber dieser Anfang findet in einer psychiatrischen Klinik statt, was das Ganze dann relativiert. Aber Rachels Fähigkeit mit Tieren zu sprechen bleibt in der gesamten Geschichte ein wiederkehrendes Thema.

Die Klinik
Rachel lebt schon seit 15 Jahren in dieser Einrichtung, aber der wahre Grund bleibt ein bisschen unklar. Entweder hat sie ihre Mutter erschossen – das sagt ihr ihre Erinnerung – oder sie hat gesehen, wie ihr Vater erst ihre Mutter und dann sich selbst getötet hat. Das sagt der Polizeibericht zu den Ereignissen. Alle Therapieversuche und Medikamente konnten ihr nicht helfen und sie sieht sich selbst immer noch als Mörderin.

Die Suche
Trevor Lehto, der Bruder eines Mitpatienten, will Rachels Fall noch einmal aufrollen und beginnt, sich mit den Fakten zu beschäftigen. Dabei stößt er auf die eine oder andere Ungereimtheit, was in Rachel den Wunsch weckt, der Geschichte wirklich auf den Grund zu gehen. Dafür reist sie zum Familienanwesen, einem alten Jagdschloss, das von ihrer Schwester Diana und ihrer Tante Charlotte bewohnt wird.

Heute und damals
Danach wechselt die Geschichte zusätzlich immer noch zwischen Rachels Erinnerungen, die mit »Jetzt« betitelt sind, und den Erinnerungen ihrer Mutter Jenny die den Titel »Damals« tragen. Diese Kapitel sind immer in der ersten Person verfasst und haben bei mir durchaus schon mal für Schnappatmung und Herzrasen gesorgt. Weitere Kapitel aus Jennys Sicht tragen den Titel »Dann« und beschreiben die Ereignisse, die zu den Morden führten.

Der Unfall
Jenny ist Wildtierbiologin und nach einem tragischen Unfall, wenn es denn ein Unfall war, muss sie mit ihrer Familie aus der Nachbarschaft fliehen und hofft in der Einsamkeit des Familiensitzes Ruhe und einen Platz zum Arbeiten zu finden. Die Schwierigkeiten mit ihrer Tochter Diana, die frühreif, manipulativ und psychotisch ist, gehen hier weiter. Die Eltern versuchen das alles geheim zu halten, aber ich verstehe nicht warum. Es wäre sinnvoller gewesen, dem Kind Hilfe zukommen zu lassen, statt es zu verstecken.

Die Fehler
Ich kann so überhaupt nicht nachvollziehen, wie Eltern, die an sich liebevoll, fürsorglich, gebildet und intelligent sind, so viele wirklich lächerliche Fehler machen. Je mehr ich über die Kindheit von Diana und Rachel erfahre, umso gruseliger und absurder finde ich das alles. Aber es ist eben auch spannend und faszinierend, zuzusehen, wie all das auf ein wirklich schauriges Finale zusteuert.

Eine Warnung
Ich fand diese Geschichte so ganz anders als »Die Moortochter«, aber mindestens genauso beeindruckend. Allerdings gibt es immer wieder Szenen innerhalb der Geschichte, die schon sehr blutig und sehr brutal sind. Wer ein Problem damit hat, schon recht explizite Schilderungen von Tierquälerei zu lesen, sollte dieses Buch vielleicht besser nicht lesen.

Mein Fazit
»Die Rabentochter« von Karen Dionne ist ein faszinierender, beeindruckender Psychothriller, der allerdings leider ein bisschen zu vorhersehbar endet. Allerdings finde ich den Weg zur Lösung so spannend, dass ich damit gut leben kann.