Cover von: Unter die Räder gekommen
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Bücher.de Preis: 12,90 €

Unter die Räder gekommen

Kriminalroman
Buch
Broschiert, 274 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3819610162

ISBN-13: 

9783819610165

Auflage: 

1 (16.11.2015)

Preis: 

12,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 3.260.939
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3819610162

Beschreibung von Bücher.de: 

»Es gibt kein Halten mehr, wenn man einen Berg hinabstürzt, nichts, um sich festzuklammern. Man traut sich nicht mal, den Blickwinkel zu ändern, sondern starrt gebannt in die Tiefe.«

Kristof Driesen wird nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft in der Bochumer Altstadt erschossen. Gibt es einen Zusammenhang mit seinen Überfällen? Oder dem heftigen Streit in der Familie? Hauptkommissar Kramer erhofft sich Unterstützung bei Marie Marler, die als Bewährungshelferin Kristofs Freunde betreut. Sie erfährt von einem zurückliegenden Missbrauch.

»Ein brillanter Bochum-Krimi. Polizeiarbeit im Milieu der Bewährungshilfe - das ist äußerst realistisch geschildert und äußerst spannend erzählt.« WDR 5, Mordsberatung, zum Vorgänger: Schweigen ist Tod.

Kriminetz-Rezensionen

Brisante Themen

„... Das Glück trägt häufig den Mantel des Unglücks. Während des Abendessens erinnert er sich an das Sprichwort des Vaters. Warum schenkt ihm Onkel Wolfgang das Handy zum zwölften Geburtstag? ...“

Mit diesen Worten beginnt ein spannender Justizkrimi. Es sind Gedanken von Fabian. Mittlerweile sind 6 Jahre vergangen. Fabian hat sich die falschen Freunde gesucht, nun steht er mit ihnen wegen mehrerer Raubüberfälle vor Gericht. Die drei Jugendlichen werden bis zu Beginn ihres offenen Vollzugs aus der Untersuchungshaft entlassen. In der folgenden Nacht wird Kristof Driesen, der Anführer, erschossen. Der Fall landet bei Hauptkommissar Christian Kramer. Der bittet die Bewährungshelferin Marie Marler um Unterstützung.

Das Buch lässt sich zügig lesen. Der Schriftstil ist vorwiegend sachlich und bringt trotzdem auf ganz eigene Art die Emotionen der Protagonisten auf den Punkt. Schon bei der Gerichtsverhandlung herrscht eine eigenartige Atmosphäre. Marie hatte auf eine Bewährungsstrafe für Fabian gehofft. Für sie war er nur ein Mitläufer. Manche Zeugen sehen das auch so, andere differenzieren jedoch nicht.

Gut werden die Familienverhältnisse der drei Jugendlichen beschrieben. Jeder von ihnen hat seine eigenen Probleme und wird zu Hause mit unterschiedlicher Art von Gewalt konfrontiert.

Die Ermittlungen konzentrieren sich am Anfang auf Kristofs Umfeld. Fabian und sein Freund haben sich eine Geschichte für die Polizei zurechtgelegt. Doch es ist schnell abzusehen, dass Fabian Probleme hat, das wahre Geschehen zu verschleiern. Außerdem hat er Angst um seinen kleinen Bruder Moritz. Der hat sich während seiner Untersuchungshaft gravierend verändert. Er hatte Geburtstag und erhielt von Onkel Wolfgang ein teures Geschenk. Fabian kennt den Preis, der nicht in Geld zu zahlen ist.

Einige Zeit später stellt Christian Kramer resignierend fest: „... In welchen Zeiten leben wir? Die Mutter sieht weg, wenn ihr Bruder ihre Jungen missbraucht. Bei ihr scheint alles einen Preis zu haben ...“

Dann aber ändert sich die Richtung der Ermittlung. Plötzlich steht der Missbrauch im Mittelpunkt. War Kristof nur zur falschen Zeit am falschen Ort? Geschickt lässt mich der Autor an den Ermittlungen teilnehmen. Meist weiß ich genauso viel wie die Kriminalisten und tappe selbstverständlich in die gleiche Falle. Nur einer hat den Täter gesehen. Der aber schweigt – und er weiß, warum.

Fabian und Moritz – die beiden Jungen haben dasselbe erlebt, aber völlig unterschiedlich reagiert. Während Fabian schweigt und auf die schiefe Bahn gerät, sucht sich Moritz außerhalb der Familie Hilfe. Das ändert nichts an den psychischen Ängsten des Jungen, gibt ihm aber trotzdem eine gewisse Stärke und Hoffnung.

Nebenbei muss Christian Kramer sein Privatleben auf die Reihe bekommen. Er denkt an eine neue Beziehung, als plötzlich nach fast einem Jahr seine alte Freundin wieder in der Tür steht und ihn zurückwill.

Über den eigentlichen Täter lässt mich der Autor lange im Unklaren. Selbsterkenntnis und Schuldgefühle sind die tieferen Motive. Bitter klingen die folgenden Worte: „... Wir sind dabei, die Zukunft unserer Kinder zu zerstören. Spüren wir das nicht? Der ewige Krieg um Ressourcen, Waffen- und Drogengeschäfte, diese furchtbare Gier aller derer, die schon mehr als genug haben. Wir verwüsten die Erde. Für was? Sagen Sie es mir ...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, was bleibt, wenn man hinter die Fassaden mancher Familien blickt.