Emily Benedeks Roman Saat der Angst bietet eigentlich alles, was man von einem packenden Thriller erwarten kann. Politische und terroristische Intrigen auf höchster Ebene. Einen Hochglanzagenten, der in ein prickelndes Sex-Abenteuer gerät und dabei Berufliches und Privates nicht immer trennscharf zu separieren weiß, worunter seine Professionalität leidet. Exotische Schauplätze wie Nordafrika, Iran und die Malediven. Ein Horrorszenario mit einer schmutzigen Atombombe, die meistbietend an die Schurken (z.B. Al Qaida) und Schurkenstaaten (z.B. Iran) verschachert wird. Und eine langandauernde Vendetta zwischen dem guten Protagonisten und dem Schurken. Und all das garniert mit einer actionreichen und vor Leben sprühenden Handlung …
Insofern ist der Plot jetzt schnell erzählt. Ein gesuchter international agierender Top-Terrorist lässt drei hochrangige Atomwissenschaftler entführen. Er verschleppt sie auf die Malediven und möchte sie zwingen, in seinem Auftrag eine schmutzige Bombe zu bauen, die er dann meistbietend auf dem Markt verkaufen kann. Julian Granot, ehemaliger Agent und jetzt Terrorexperte im Dienste eines privaten Sicherheitsunternehmens, heftet sich an die Fersen der Bösewichter. Ihn begleitet die junge Journalistin Marie Peterssen, die eine alte Rechnung mit dem Terroristen zu begleichen hat, da dieser vor Jahren ihren Vater umgebracht hat. Die Regierungen Frankreichs und der USA stellen sich bedingungslos auf ihre Seite, um die nukleare Katastrophe abwenden zu können ….
Benedeks Thriller vermag in der Gänze zu überzeugen. Charaktere und Handlung bleiben im Bereich des Wahrscheinlichen und der Leser erfährt eine Menge interessanter - organisch in das Handlungsgeschehen eingebauter – Informationen; z.B. über Indien und Nordafrika. Allerdings fehlt dem Thriller das letzte Quäntchen, um zu den ganz Großen zu zählen. So ist es allzu offensichtlich, dass viele Zutaten wie die Liebesgeschichte zwischen Granot und Teterssen nur benutzt werden, um einen größtmöglichen Leserkreis anzusprechen. Ebenso ist das Ende allzu offensichtlich auf den Cliffhanger hin zugeschnitten, der die Fortsetzung möglichst vielversprechend einleiten soll. Insgesamt aber ein vergnügliches Leseerlebnis für Fans gediegener Thriller-Kost mit internationalem Format.