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Die Saubermacherin
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Staubsaugen, Klo schrubben und nebenbei die Welt retten - ein stinknormaler Tag in Millies Leben. Auf den ersten Blick putzt sich die balkanstämmige Wienerin durch die Haushalte der Oberschicht, doch hinter der Fassade ist Millie Agentin eines internationalen Spionagenetzwerks von Reinigungskräften.
Ihr aktueller Auftrag führt sie auf die Spur einer globalen Verschwörung um manipulierte Lebensmittel. So weit Routine, aber warum hat ihre Chefin plötzlich Geheimnisse vor ihr? Und was hat ihr Traummann Max zu verbergen?
Eine bemerkenswerte Geschichte
Millie ist Expertin im Reinigen, egal ob Küche, Wäsche oder Bad, bei ihr wird alles blitzblank. Dabei ist die serbische Frau mit den buschigen Augenbrauen auch noch diskret und kaum zu hören bei der Arbeit. Das ist auch gut so, es soll ja niemand mitbekommen, wie sie ihre Arbeitgeber ausspioniert. Das tut sie allerdings nicht aus reiner Neugier, sondern für ihre Agentur, die den Putzservice nur als Vorwand nutzt. Tatsächlich sind die Damen ausgebildete Agentinnen, die international auf höchstem Niveau agieren. Der aktuelle Fall gilt den Lobbyisten eines manipulierten Saatguts, das per EU-Verordnung den Weg nach Europa finden soll. Mitten in ihrem Auftrag lernt Millie Max kennen, zu dem sie sich unmittelbar hingezogen fühlt, aber kann sie ihm trauen? Und ein weiterer Mann taucht auf der Bildfläche auf, doch bei den Gefühlen zu ihm muss Millie nicht lange analysieren: Ihr Leben lang schon hasst sie den Schlächter, dem sie einst nur knapp entkommen konnte.
Es passiert mir eher selten, dass ein Buch meine Aufmerksamkeit durch das Cover erregen kann, in diesem Fall war es aber so, denn das abgebildete klassische Waschbecken erinnerte mich an ein ähnliches, das im Hausflur meines Wiener Apartments hing und daher sofort Sympathien weckte. »Putzfrauen-Krimi« klang dazu amüsant und in der Tat konnte der Roman meine Erwartungen erfüllen: Ein Kriminalfall der ziemlich ungewöhnlichen Art, der auch eine gehörige Portion Humor bietet und die perfekte Balance zwischen Spannung und leichter Unterhaltung schafft.
Die Protagonistin wird zunächst unter ihrer Under-Cover-Identität vorgestellt: als etwas einfältige Putzfrau mit begrenzten Sprachkenntnissen und demütiger Haltung. Dass sie eine wahre »Jane Bond« ist, zeigt sich jedoch schnell, nicht nur ist sie in Computerspionage perfekt ausgebildet, sie kann auch mit entsprechenden Kampftechniken aufwarten und Feind ebenso wie Freund kurzerhand außer Gefecht setzen. Die Geschichte um das manipulierte Saatgut erscheint mir zwar etwas abenteuerlich, aber letztlich war dies nur der Auslöser für das Kräftemessen zwischen der Agentur der Putzfrauen und der Geheimorganisation der TEA-BAGs.
Interessanter jedoch als dieses Kräftemessen fand ich Millies Erinnerungen an ihre Kindheit, die von den Erlebnissen des zerfallenden Jugoslawiens und den Gräueltaten des Krieges geprägt sind. Auch wenn viel Slapstick und Komik immer wieder zum Schmunzeln einladen, sind es diese Episoden, die auch nachdenklich stimmen und durchaus glaubhaft erläutern, wie ein Mensch ziemlich abgestumpft gegenüber Gewalt werden kann und diese als notwendiges Überlebensmittel zu akzeptieren weiß.
Ein Debüt, das nicht an Klischees spart und dem mit dem Genremix durchaus eine bemerkenswerte Geschichte gelingt.
Blitzsauber
Der tüchtigen Millie würde wohl jeder seinen Haushalt anvertrauen. Putztechnisch kann man ihr nichts vormachen. Was ihre Auftragsgeber allerdings nicht wissen: Millie kennt nicht nur den Inhalt des Putzschranks – den sie auch immer wieder kreativ anzuwenden versteht – sie kennt auch ihre E-Mails und ihren Schreibtisch. Denn der Putzjob ist nur eine perfekte Tarnung für die Organisation PSA Austria, die PutzfrauenSpyAgency, ein Netzwerk hochqualifizierter Agentinnen.
Millies aktueller Auftrag ist kompliziert und gefährlich, eine Bande will sich Politiker mit manipulierten Lebensmitteln gefügig machen und hat sich schon international ausgebreitet.
Die wirklich witzige Persiflage auf Spionageromane ist der Autorin gelungen. Ich habe mich über Millie und ihre Kollegen köstlich amüsiert. Denn wenn sie unter die Betten ihrer einflussreichen »Kundschaft« schaut, findet sie nicht nur Staubflusen. Dass ihr Auftrag aus dem Ruder läuft, hat nichts mit ihren Fähigkeiten, eher mit einem findigen Finanzbeamten zu tun. Ja, ja, das Finanzamt, das hat ja auch Al Capone schon zur Strecke gebracht.
Sehr witzige Dialoge voller Anspielungen bringen noch eine Extraportion schwarzen Humor in die Geschichte. Da wird sehr gekonnt mit den Vorurteilen gespielt, wenn zum Beispiel die Hausfrauen ihre Reinigungskräfte mit »Du putzen heute Bad« in gehobener Lautstärke ansprechen und meinen dadurch verständlicher zu sein.
Ein wirklich vergnüglicher Lesespaß mit einem gelungenen Ende.
Putzt Du noch oder spionierst Du schon?
In Millies Leben läuft nicht immer alles so sauber, wie es auf den ersten Blick scheint. Zwar arbeitet sie oberflächlich als Putzfee, doch sieht ihre eigentliche Aufgabe einen ganz anderen Bereich vor. Die Agentur, für die sie arbeitet, beschäftigt sie als Agentin eines internationalen Spionagenetzwerks. Unter dem Deckmantel von Haushaltshilfen, suchen die Agentinnen Spuren, die auf eine Verschwörung von manipulierten Lebensmitteln hindeuten.
Während Millie noch mit ihrer Vergangenheit kämpft, immer wieder von Alpträumen und Ängsten heimgesucht wird, taucht plötzlich ihr Traummann auf. Doch kann sie ihm wirklich vertrauen? Und wieso verhält sich ihre Chefin ihr gegenüber plötzlich so kühl? Seit wann hat ihre beste Freundin Geheimnisse vor ihr? Millie beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und gerät dabei in tödliche Gefahr.
Der Krimi ist leicht, luftig, mit viel Witz und Esprit. Aber es gibt auch spannende Passagen, die das Kopfkino regelrecht fordern. Millie ist eine liebenswerte Person, die mir schnell sympathisch wurde. Natürlich werden hier viele Klischees bedient, nicht zuletzt bei Millies Auftreten Kunden gegenüber. Doch ein Blick hinter die Kulissen offenbart, dass die Klischees nicht halten, was sie auf den ersten Blick versprechen. Millie ist eine sehr taffe Person, die weiß, was sie tut und wie sie es angeht.
Witzige Dialoge, gepaart mit viel Situationskomik, lassen das Buch zu einem schönen Unterhaltungsroman werden. Sprachlich noch nicht ganz ausgereift, spürt man, dass es sich wohl um ein Debüt handelt. Auch einige Logikfehler finden sich wieder, welche mich beim Lesen zwar stutzig werden ließen, jedoch den Lesespaß nicht ausbremsten.
Fazit:
Als Krimidebüt ein solides Werk, auf dem sich aufbauen lässt. Ich bin daher schon sehr gespannt, wie es mit Millie weiter gehen wird.
Mit der Lizenz zum Staubsaugen und Rumschnüffeln
„Die Saubermacherin“, der Debutroman von Sabine Kunz, ist ein amüsanter Cosy-Krimi, der sowohl Action als auch Romantik bietet.
Kurz zum Inhalt:
Millie ist scheinbar eine ganz normale, sehr tüchtige Putzfrau, doch in Wirklichkeit ist sie eine der Agentinnen eines internationalen Spionagenetzwerks. Während sie sich eigentlich auf den nicht ungefährlichen Auftrag konzentrieren sollte, die Verbreitung manipulierter Lebensmittel zu stoppen, begegnet sie ihrem Traummann …
Das Cover wirkt frisch-fröhlich, passt zum Thema und auch zur Gattung Cosy-Krimi. Das Buch erschien 2020. Die Kapitel tragen zum jeweiligen Inhalt passende Titel, jedoch keine Orts- oder Zeitangaben. Der Schreibstil ist flüssig und humorvoll, so manche Wortschöpfung und Situationskomik hat mich zum Schmunzeln und Lachen gebracht. Die Handlung spielt in der Gegenwart, in Wien und Niederösterreich.
Die Geschichte wird aus Sicht von Millie in Ich-Form und Präsens erzählt. Man wird von Beginn an in die Handlung hineingezogen, einerseits sehr humorvoll, andererseits mit der nötigen Dosis Spannung. Die originelle Art und Weise, wie Millie ihre Spionagetätigkeit mit dem Putzen bei der bespitzelten Klientel verbindet, ist sehr amüsant – ob es diverse Verkleidungen sind oder die zu Waffen umfunktionierten Putzartikel. Doch der Auftrag entwickelt sich als wesentlich riskanter als gedacht, die Kriminellen als äußerst brutal. Ihre beste Freundin wird überfallen und fällt ins Koma. Ein Grund mehr für Millie, den Verbrechern das Handwerk zu legen. Doch sie erhält keine Unterstützung seitens der Agentur. Im Gegenteil, ihre KollegInnen benehmen sich zunehmend seltsam ihr gegenüber. Auf sich allein gestellt gerät Millie von einer prekären Situation in die andere. Und verwirrenderweise taucht immer wieder Max auf, jener Traummann, in den sie sich verliebt hat. Doch immer wieder steigen Zweifel in ihr auf, ob sie ihm vertrauen kann. Da gibt es so einige Ungereimtheiten. Bis sich letztlich alles klärt und in Wohlgefallen auflöst, bietet das Buch noch so einiges an Action und Dramatik und last but not least an Romantik.
Bis auf die paar Bösewichte, die letztlich zur Strecke gebracht werden, wird der Krimi primär von sympathischen Personen bevölkert. Im Mittelpunkt steht natürlich Millie, die findige Putzfrau-Agentin, die äußert geschickt spioniert und nebenbei die Wohnungen blitzsauber putzt. Sie verlor als Kind bei einem Brand während des Balkankriegs ihre Eltern, wuchs in Wien liebevoll aufgenommen von einer rumänischen Familie auf. Ich mochte sie auf Anhieb. Ihr offenes, freundliches Wesen, ihre Spontanität, ihren Einfallsreichtum. Max ist nicht nur für sie der Traummann schlechtweg, so sieht man ihn auch als Leser und so hofft man mit Millie, dass er sich nicht als Fake entpuppt. Mehr will ich nicht verraten. Generell sind auch die Nebenfiguren gut vorstellbar und wirken lebendig.
Ich hatte unheimlichen Spaß beim Lesen. Mit Bedauern habe ich das Buch geschlossen. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Eskapaden von Millie. Für all jene, die unterhaltsame Cosy-Krimis lieben, gebe ich somit eine unbedingte Leseempfehlung ab.