Cover von: Schatten der Vergangenheit
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Schatten der Vergangenheit

Ein Fall für Commissario Casabona
Buch
Broschiert, 240 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3608505180

ISBN-13: 

9783608505184

Auflage: 

1 (23.07.2022)

Preis: 

17,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 721.650
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3608505180

Beschreibung von Bücher.de: 

Toskana. Als Commissario Casabona am frühen Morgen die Haustür öffnet, stehen vor ihm seine Kollegen. Mit einem Durchsuchungsbefehl. Der Grund: dringender Mordverdacht. Casabona soll den Liebhaber seiner Frau getötet haben. Ihm gelingt die Flucht – aber wer hat es auf ihn abgesehen? Eine erste Spur führt nach Neapel, direkt ins Herz der Camorra.

Commissario Casabona hat sich in sein Haus in der Toskana zurückgezogen, allein. Seine Frau hat einen Neuen, seine einzige Gesellschaft ist sein Schnapsvorrat.

Doch dann überraschen ihn eines Morgens in aller Herrgottsfrühe seine Kollegen mit einem Durchsuchungsbefehl. Durch einen Trick findet er heraus, dass er als Verdächtiger in einem Mordfall gilt. Marco Romoli, der neue Freund seiner Frau, wurde brutal ermordet aufgefunden. Alles deutet darauf hin, dass Casabona die Tat begangen hat.

Er muss untertauchen und herausfinden, was tatsächlich passiert ist. Von einem alten Kollegen erfährt er, dass ein ehemaliges Mitglied der Camorra ihn belastet hat. Und tatsächlich, einer der großen Bosse bestätigt Casabonas Verdacht: Der Commissario soll in ein Komplott der Mafia verwickelt werden. Aber warum? Um Antworten zu erhalten, muss Casabona tief in die eigene Vergangenheit hinabsteigen. Alte Freunde entpuppen sich als Feinde, und er darf nur noch sich selbst vertrauen, wenn er den wahren Täter überführen will.

Kriminetz-Rezensionen

Spannender Plot

Für Commissario Casabona Tommaso beginnt ein Albtraum, als morgens um 6 Uhr an seiner Türe geklingelt wird und Kollegen mit einem Durchsuchungsbefehl vor ihm stehen. Er erfährt, dass er wegen des Mordes an Dott. Marco Romoli unter Verdacht steht. Das vor allem aus dem Grund, weil seine Ex-Frau ihn wegen Romoli verlassen hat. Casabona gelingt die Flucht, er holt sich »Kleinigkeiten« aus seinem Büro, taucht unter und legt geschickt falsche Fährten, um die Ermittler abzuhängen.

Zwischen den Beamten in Valdenza und Florenz kommt es immer wieder zu Differenzen, wobei sich schlussendlich die Kollegen loyal auf die Seite von Casabona stellen und ihn bei den Nachforschungen unterstützen, um seine Unschuld zu beweisen. Diese bringen sie u.a. zu alten Vorkommnissen in Mafia-Kreisen, aber schlussendlich wird der Fall gelöst.

Antonio Fusco scheint in Italien sehr bekannt zu sein, denn dies ist bereits der 6. Fall um Casabona. Weshalb der Verlag nicht bei Band 1 mit der Übersetzung begonnen hat, bleibt für mich am Ende immer noch die Frage.

Der Autor weiß, wovon er schreibt, das merkt man ganz klar. Egal, ob es um den Polizeiapparat, die Justiz, Mafia oder Gerechtigkeit geht. Man hat als Deutscher schon vieles gehört, vermutet, aber nie genau gewusst – hier liest man es.

Casabona wurde sehr gut charakterisiert, aber trotzdem hätte ich gerne noch mehr über seine Persönlichkeit erfahren. Sein Handeln ist nicht immer so ganz in Ordnung, manchmal tänzelt er zwischen den Fronten und greift auf alte Mafia-Kontakte zurück.

Die Ermittlungsarbeit und die Atmosphäre werden gut vorstellbar und authentisch beschrieben. Der Schreibstil ist spannend, manchmal mit etwas Humor gewürzt und das Ende ist dann ganz speziell. Weshalb, wird nicht verraten.

Unschuldig unter Mordverdacht

Der Krimi „Schatten der Vergangenheit“ von Antonio Fusco ist dahingehend ungewöhnlich, als der unschuldig in Mordverdacht stehende Kommissar in eigener Sache ermittelt.

Worum geht es?
Commissario Casabona wird des Mordes am Liebhaber seiner Frau beschuldigt. Es gelingt ihm, sich der Festnahme zu entziehen und taucht unter. Bald stellt sich heraus, dass die Camorra ihre Hände im Spiel hat.

Das 230 Seiten umfassende Buch kann man locker in einem Sitz auslesen. Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel sind kurz gehalten. Lediglich die Vielzahl der italienischen Namen und Dienstgrade, ebenso wie die verschiedenen Mafia-Clans sind schwierig zu merken bzw. zu unterscheiden. Da wäre eine Personenliste sehr hilfreich.

Das Buch erschien 2020, spielt in der Gegenwart, vermutlich noch vor Covid19.
Das Cover mit einer typisch italienischen Ansicht stimmt auf die Lektüre ein, wobei sich der Autor in seinen Beschreibungen der Menschen und der italienischen Lebensart sehr massiv diverser Klischees bedient.

Die Geschichte beginnt wie mit einem Paukenschlag, kann aber die Spannung nicht in dieser Intensität halten. Die Perspektivenwechsel halten das Interesse aufrecht – einerseits erlebt man die Geschehnisse aus Sicht des auf der Flucht befindlichen Commissario Casabona (Ich-Erzählform), andererseits verfolgt man die Ermittlungen der Polizei (kursiv gedruckt und dadurch optisch gut unterscheidbar). Besondere Spannungsmomente oder Action gibt es nicht. Die Darstellung des italienischen Justizwesens dürfte authentisch sein, immerhin ist der Autor bei der Staatspolizei beschäftigt. Commissario Casabona wird schließlich rehabilitiert, der wahre Täter gefasst, dennoch war mir das Ende zu rasch und zu wenig detailliert abgefertigt.

Interessanterweise handelt es sich bei „Schatten der Vergangenheit“ bereits um den sechsten Band dieser in Italien sehr erfolgreichen Krimiserie, dieser wurde jedoch als erstes übersetzt. Es ist anzunehmen, dass in den Vorgängerbänden Commissario Casabona, sein Team und seine Familie ausführlicher charakterisiert wurden. In diesem Band vermisst man weitgehend Beschreibungen, Charakterzüge, auch einprägsame Äußerlichkeiten. Lediglich Casabona gewinnt an Struktur, er zeigt Gefühle und gibt so manche seiner philosophischen Gedanken preis.

Auch den Hinweis im Klappentext: „… Aber warum? Um Antworten zu erhalten, muss Casabona tief in die eigene Vergangenheit hinabsteigen. Alte Freunde entpuppen sich als Feinde, und er darf nur noch sich selbst vertrauen, wenn er den wahren Täter überführen will.“ empfand ich als irreführend, konnte ein „Hinabsteigen in die Vergangenheit“ nicht nachvollziehen. Möglicherweise müsste man auch hier die Reihe von Beginn an kennen, als Casabona noch in Neapel stationiert war.

Generell gefiel mir die Grundidee des Krimis, wie leicht es passieren kann, dass ein Mensch mit gutem Ruf, hier sogar ein anerkannter Kriminalkommissar, zum Schuldigen mutieren kann, und wie schwierig es ist, die eigene Unschuld zu beweisen. Im Nachwort erklärt auch der Autor, dass dieses Buch allen Justizopfern gewidmet sei. Der Zusammenhalt der Familie Casabonas und die Loyalität seines Teams, sowie die sympathische, aufrechte und ehrliche Ausstrahlung von Casabona waren für mich die positiven Parameter dieses Krimis.

Obwohl dieser Krimi kein Page Turner ist, fand ich den Fall interessant, den Protagonisten sympathisch und das Italien-Flair trotz aller Klischeehaftigkeit gut spürbar. Gerne würde ich Casabonas Werdegang von Anfang an bzw. auch wie es weitergeht erfahren.

Commissario Casabona und die Mafia

Commissario Casabona ist ein guter, aber unbequemer Polizist. Als ein Camorra - Mitglied ihn als Auftraggeber für den Mord an dem neuen Partner seiner Frau nennt, glaubt ein Teil der Polizei dies nur allzu gern. Casabona kann sich in letzter Sekunde der Verhaftung entziehen.

Casabona weiß, dass er nun aus sich selbst gestellt ist, den wahren Schuldigen zu finden. Er fährt nach Neapel, dort wo er vor vielen Jahren seine berufliche Laufbahn begonnen hat. Ist die Anschuldigung späte Rache oder ist er ein willkommenes Zufallsopfer in der Auseinandersetzung verschiedener Mafiaclans ?

Mit Casabona lerne ich einen sympathischen und integren Ermittler kennen. Obwohl ihn die Trennung von seiner Frau sehr schmerzt, würde er niemals seinen Rivalen ermorden lassen. Umso erschreckender ist es, dass Kollegen aufgrund fadenscheiniger Anschuldigungen einen Haftbefehl für ihn beantragen und auch bekommen und öffentlich seinen Ruf ruinieren, um daraus persönlich berufliche Vorteile zu ziehen.

Was mich sehr beindruckt hat, ist im Gegenzug die bedingungslose Unterstützung ehemaliger und aktueller Kollegen, die Casabona kennen und seine Rechtschaffenheit schätzen. Gemeinsam kommen sie der Lösung des Rätsels näher. Die zeigt das wahre Gesicht der ehrenwerten Gesellschaft.

Ich fand die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird, sehr gelungen. Der Autor bedient sich zweier Handlungsstränge. Der eine erzählt in der Ich-Form die Ereignisse, die unmittelbar Casabona betreffen. So ergibt sich auch die Möglichkeit, die Gedanken und Gefühle des Commissarios kennenzulernen.

Der andere schildert im sachlichen objektiven Stil das Vorgehen der Jäger. Das gibt der Handlung zusätzliche Spannung und macht den Unterschied zwischen beiden Parteien noch deutlicher.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Interessant war vor allem, wie schnell Kollegen geopfert werden, wenn es der eigenen Karriere dient. Der Anteil der Mafia war ein weiteres Spannungselement, aber in meinen Augen nicht dominierend.

Männertreue

„Schatten der Vergangenheit“ ist eine gut geschriebene, kurzweilige Lektüre für zwischendurch, um sich an den toskanischen Strand zu träumen. Der Autor, Antonio Fusco, geboren 1964 in Neapel, ist Forensiker bei der italienischen Staatspolizei. Sein Commissario Casabona gerät im Roman selbst in den Fokus der Ermittlungen. Ein Mafia-Mitglied sagt aus, Casabona habe den brutal ausgeführten Mord am Liebhaber seiner Frau in Auftrag gegeben. Dem gewieften Ermittler gelingt es, seiner Verhaftung zu entfliehen. Seine Männer stehen geschlossen zu ihm und stehen ihm bei, verbergen ihn sogar in einem verlassenen Haus. Cadabona ermittelt in eigener Sache und kann sich auf die Treue seiner Männer, die ihn dabei unterstützen, blindlings verlassen.

Gegen Ende hin nimmt der Männerverein sogar eine Frau mit ins Boot, allerdings „um so wenig wie möglich aufzufallen“. Sovrintendente Michela Paolozzi darf fortan eine Puppe im Buggy auf dem Gehsteig schieben, während ihre Kollegen Strommasten hochklettern und die Autos der Müllabfuhr kutschieren. „Eine Frau wirkt in Situationen wie diesen unauffälliger und vertrauenswürdiger. Ihre Paraderollen sind Ehefrau, Verlobte, Mutter, Hausfrau, Putzfrau oder Pflegerin.“ (S. 186). Man wünscht sich beim Lesen, dies sei als Satire gedacht.

Im Nachwort widmet Antonio Fusco das Buch allen Justizopfern, gibt aber gleichzeitig ein klares Statement für die herrschende Justiz. „Schatten der Vergangenheit“ ist der erste Band aus der mehrteiligen Reihe um Commisario Casabone, der von Irene Ickler ins Deutsche übertragen wurde. Womöglich werden die Schatten in den ersten fünf Bänden erklärt, die noch nicht auf Deutsch vorliegen. Erschienen ist der Band bei Tropen, einem Imprint von Klett Cotta.