Cover von: Der Schrei der Eule
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Der Schrei der Eule

Roman
Buch
Taschenbuch, 432 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3257245734

ISBN-13: 

9783257245738

Erscheinungsdatum: 

09.12.2020

Preis: 

13,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 146.309
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3257245734

Beschreibung von Bücher.de: 

Der frisch geschiedene Robert Forrester steht jeden Abend in Jennys Garten und sieht zu ihrem Küchenfenster hoch. Die junge Frau symbolisiert für ihn die Unschuld, die er verloren hat. Der Beginn einer Liebesgeschichte?

Kriminetz-Rezensionen

Varianten der Liebe oder von dem, was man dafür hält

Da sich der Geburtstag von Patricia Highsmith in diesem Jahr zum hundertsten Mal jährt, hat der Diogenes Verlag einige ihrer Bücher neu herausgegeben. So auch »Der Schrei der Eule«, in der Übersetzung von Irene Rumler, mit einem Nachwort von Paul Ingendaay sowie einer editorischen Notiz ihrer langjährigen Lektorin Anna von Planta.

Dies ist ein schöner Anlass, die Autorin nach etlichen Jahren erneut zu entdecken und ihre Bücher noch einmal zu lesen. In »Der Schrei der Eule« ist es ein Mann, der zu Beginn eine Frau durch ein Fenster beobachtet. An sich keine allzu ungewöhnliche Situation, man denkt natürlich sofort an einen Spanner. Dies könnte eine gewöhnliche Geschichte sein. Aber als Jenny Robert Forester entdeckt, reagiert sie ganz anders, als man es erwarten würde. Sie bittet ihn zu sich ins Haus. Auch im weiteren Verlauf entwickelt sich natürlich – es handelt sich schließlich um einen Roman von Patricia Highsmith – alles anders. Eine ungewöhnliche Begegnung mündet in eine ungewöhnliche Beziehung, sofern es überhaupt eine ist.

Robert hat keine sexuellen Absichten. Es hat ihm gefallen, wie Jenny sich in der Atmosphäre ihres Hauses bewegte. Er will nichts von ihr. Der Roman erschien erstmals im Jahr 1962, dementsprechend sind die moralischen Ansichten im Buch. Robert geht davon aus, ihr Verlobter Greg »würde Jenny jetzt strenge Vorschriften machen« (S. 83). Jenny jedoch verliebt sich in Robert und löst ihre Verlobung mit Greg auf. Patricia Highsmith hat eine ganz eigene Art, Menschen im Roman einführen und zu charakterisieren, etwa mit einem »Fettfleck auf dem Revers«, den »er allerdings erst heute bemerkt« (S. 83).

Im weiteren Verlauf entwickelt die Geschichte eine durch Robert und Jenny nicht zu steuernde Eigendynamik, die Bekanntschaft der beiden gerät aus dem Ruder. Greg sinnt auf Rache. Roberts narzisstische Exfrau, die lebhaft mitmischt, ist die personifizierte Bosheit. Die provinzielle Nachbarschaft, beobachtend, kontrollierend und wertend, trägt ebenfalls ihren Teil zur Dynamik der Entwicklung bei.

Die Protagonisten, die, dies sei am Rande erwähnt, auch einiges an Alkohol konsumieren, scheinen in ihrer Beziehungsunfähigkeit visionär den modernen Menschen späterer Jahrzehnte vorwegzunehmen. So, wie auch Patricia Highsmith in ihrem Leben ihrer eigenen Zeit voraus war. Wenige Monate nach Veröffentlichung des Romanes siedelte Patricia Highsmith nach Europa über, das sie bereits von einigen Reisen her kannte.

Ein fesselndes Buch – gänzlich ohne langatmige Kapitel. Mit jeder neuen Wendung bleibt das Spannungsniveau erhalten. Ein psychologischer Thriller mit Tiefgang, den man immer wieder gerne zur Hand nimmt.