Schwarze Seele
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Ein ertrunkener Ire wird aus dem Schwabinger Bach im Englischen Garten gefischt. Spuren gibt es keine, Motive dafür umso mehr. Keine gute Ausgangslage für Patsy Logan, deutsch-irische Kommissarin bei der Münchner Mordkommission. Mehr als je zuvor ist ihr Instinkt gefragt - doch ausgerechnet der scheint sie plötzlich im Stich zu lassen.
Patsy Logan ist im seelischen Tief: ihr Kinderwunsch will sich nicht erfüllen, die Hormonbehandlungen setzen ihr zu. Da kommt ihr der Fall um einen toten Iren gerade recht: Donal McFadden, ein Mann mit Charme und vielen Feinden, war in München, um seine Exfrau Fiona zurückzugewinnen, wenn nötig mit Gewalt. Doch ob er aus Versehen im Wasser gelandet ist oder jemand nachgeholfen hat, lässt sich nicht sagen. Gründe, ihn loszuwerden, hatten jedenfalls viele - Gelegenheit auch. Und Patsys Theorien führen eine nach der anderen in die Sackgasse. Erst ein zweiter Todesfall scheint einen entscheidenden Hinweis zu liefern. Ungünstig nur, dass Patsys Krise sich ausgerechnet jetzt wieder in den Vordergrund drängt ...
Ertrinken ist keine wirklich angenehme Art zu sterben …
Patsy, die in Gedanken einerseits noch bei ihrer Fehlgeburt ist, andererseits bereits wieder mit den unerwünschten Nebenwirkungen einer Hormonbehandlung kämpft, muss sich nun auch noch mit dem Tod eines Landsmannes im englischen Garten beschäftigen. Natürlich kommt es da zu gewissen Schwierigkeiten, Konflikten und Missverständnissen. Aber ihr viel gepriesener Instinkt funktioniert offenbar trotzdem und der sagt ihr: Das hier war kein Unfall.
Perspektive
Der Kinderwunsch der Kommissarin war schon im letzten Buch ein Thema und ist auch in diesem Band wieder sehr präsent. Dazu passt es natürlich, dass die Geschichte wieder in Ich-Perspektive geschrieben ist und man als Leser so viel Einblick in Patsys Gedanken und Gefühle erhält. Aber natürlich drehen sich ihre Gedanken auch um ihre Arbeit und das sogar recht häufig :-)
Machtkämpfe
Wie schon beim letzten Mal muss sie auch dieses Mal wieder ziemlich darum kämpfen, dass ihre Theorien ernst genommen werden. Diese Theorien, Machtkämpfe und sich irgendwann überschlagenden Ereignisse werden in relativ kurzen Kapiteln erzählt. Viel trockener Humor und ein wirklich schöner, präziser Sprachstil sorgen dafür, dass man gebannt von Seite zu Seite weiter blättert.
Sprachstil
Dieser Sprachstil hat es mir besonders angetan – er hebt sich wirklich deutlich von so manchem anderen Buch ab. Ich mag es, wenn Sprache zwar deutlich und direkt, aber eben nicht obszön ist oder von Fäkalausdrücken nur so überquillt. Ellen Dunne beweist wieder einmal, dass man modern schreiben kann, ohne ständig lästerlich zu fluchen. Man spart auch jede Menge ***Sternchen*** :-)
Spannender Fall
Abseits von allen sprachlichen Feinheiten bietet »Schwarze Seele« aber vor allem einen spannenden, verwickelten Kriminalfall, der sich nicht so ganz einfach lösen lässt. Hier kommen Patsys Instinkt, ihre (zur Hälfte) irische Herkunft, ihre Hartnäckigkeit und ihre Sturheit zum Einsatz und am Ende löst sie den Fall natürlich. Ein kleiner Cliffhanger lässt die Fans der toughen Ermittlerin, so wie mich z.B., auf eine weitere Geschichte mit Patsy Logan hoffen.
Mein Fazit
»Schwarze Seele« ist ein spannender Kriminalroman mit einer sehr sympathischen Protagonistin. Ihre privaten Sorgen haben ein bisschen zu sehr dominiert – aber das ist Jammern auf hohem Niveau :-)
Patsy Logan unter Druck
Patsy Logan, vielen Leser*innen vielleicht aus dem ersten Buch „Harte Landung“ bekannt, bekommt einen „Nicht-Fall“ auf den Tisch. Der Ire Donal McFadden ist an Halloween in einem eisigen Schwabinger Bach ertrunken. Alles spricht für einen Unfall: der Alkoholspiegel im Blut des Toten, er war außerdem Nichtschwimmer. Aber seine Schwester, die bereits Vermisstenanzeige gestellt hat, beschuldigt die Frau des Toten. Auch Patsys Bauchgefühl spricht für ein Tötungsdelikt.
Patsy kämpft im Augenblick an vielen Fronten. Sie unterzieht sich einer Hormonbehandlung, um endlich schwanger zu werden, das hat sie physisch und psychisch ausgelaugt. Vor allem, da sie seit den vielen erfolglosen Versuchen das Gefühl hat, dass ihre Ehe diesen Belastungen nicht gewachsen ist. Im Kommissariat wird sie kritisch beäugt. Es ist ihre kompromisslose Art, die die Kollegen abschreckt und ihr eine echte Zusammenarbeit fast unmöglich macht.
Es sind nicht viele Verdächtige, die Patsy in diesem Fall hat. Die beschuldigte Ehefrau Fiona hat ihren Mann verlassen, seine Gewaltausbrüche haben sie zermürbt. Sie will in München mit einem Jugendfreund neu anfangen. Doch Steve scheint auch nicht ehrlich zu ihr zu sein. So lebt er immer noch in einer WG mit seiner Ex und diese Dreieckskonstellation ist hochexplosiv. Dann taucht Donal auf, um seine Ehefrau zurückzuholen.
In diesem Krimi darf man keine einfache Mörderjagd erwarten. Das Beziehungsgeflecht der einzelnen Figuren ist viel zu kompliziert und oft tragisch. Das ist die Stärke in Ellen Dunnes Kriminalroman. Eine dichte, dabei farbige Beschreibung der Charaktere, die tief in die Psyche eindringt. Dabei lässt sie auch viel Raum für die Interaktionen unter den Kollegen. Verstecktes Mobbing, Missgunst und auch Frauenfeindlichkeit sind zu spüren. Patsy weiß, dass alle nur auf einen Fehler von ihr lauern, allen voran ihr Vorgesetzter, der mit seiner neuen Rolle als Chef nicht glänzt.
Ich bin oft skeptisch, wenn das Privatleben der Ermittler den Fall überlagert, aber hier ist es tatsächlich stimmig. Dunnes Sprache, ihre farbige, intensive Erzählweise hat mich gefesselt. Als Beziehungsdrama an mehreren Fronten funktioniert das Buch, dem ordnet sich manchmal die Krimihandlung unter. Ein Kriminalroman, der das Genre bereichert.
Wenn eigene Probleme das Ermitteln beeinträchtigen
»Wenn Menschen, die wir einst liebten, verblassen, fangen wir manchmal an, sie zu hassen.« (Friedrich Löchner)
Im Schwabinger Bach im Englischen Garten findet man die Leiche des Iren Donal McFadden. Alles sieht nach einem Unfall aus, doch seine Schwester, die Ehefrau und ein Freund von Donal hätten alle ein gutes Motiv. Deshalb ist Patsy davon überzeugt, dass Donals Tod sehr wahrscheinlich doch kein Unfall war, lediglich die Beweise fehlen. Doch gerade jetzt fehlt Patsy ihr guter Instinkt, denn eigene Probleme, seelischer Tiefpunkt und eine Hormonbehandlung wegen Kinderwunsch setzen ihr zu. Dass Donal McFadden extra nach München gekommen ist, um mit seiner Frau zu reden und seine Ehe zu retten, notfalls auch mit Gewalt, machte das ganze noch suspekter. Jedoch könnte der hohe Alkoholspiegel, den er am Todestag hatte, genauso schuld daran sein, dass es zu einem Unfall gekommen ist. Ausgerechnet seine Ehefrau Fee war die letzte, die ihn an diesem Abend lebend gesehen hat. Als dann erneut ein Unfall geschieht, bei dem man eine Manipulation feststellt, wird Patsy hellhörig. Doch dann verschwindet erneut jemand aus Fees Freundeskreis und die Lage wird immer brenzliger.
Meine Meinung:
Nachdem ich begeistert den ersten Band der deutsch-irischen Ermittlerin Patsy Logan gelesen hatte, freute ich mich schon auf einen weiteren Fall von ihr. Das düstere Cover mit dem glitzernden Titel und die Buchinfo hatten mich neugierig gemacht. Der Schreibstil war gut gelungen, allerdings zog sich das Buch sehr in die Länge. Weniger wegen der Seitenzahl, sondern eher, weil die Problematiken von Ermittlerin Patsy Logan zu viel Raum in dem Buch einnahmen. Ich mag ja Ermittler mit Ecken und Kanten und Problemen, doch das hier war selbst mir etwas zu viel. Trotzdem diese Dinge sehr gut mit dem Fall zusammen verpackt wurde, hatte ich trotz allem das Gefühl, dass der eigentliche Fall nur nebenbei lief. Besonders was die Spannung anbelangte, kam diese zu kurz, lediglich am Ende spürte man einen spärlichen Spannungsanstieg. Die Charaktere hatte die Autorin wieder sehr gut dargestellt, denn ich muss sagen, gerade dies kann Ellen Dunne besonders gut. Obwohl es Patsy Logan war, die mir persönlich im letzten Band etwas besser gefiel, waren es hier vor allem die Nebencharaktere, die mir gut gefallen haben, vor allem dadurch, dass man sehr ausführlich über das Leben jedes Einzelnen erfuhr. Zudem drehte sich vieles um Thematiken, wie z.B. die Hormonbehandlung wegen Patsy und Stefans Kinderlosigkeit, die Probleme um Bruder Robbie und die Schwierigkeiten in ihrem Team. Doch auch die Täterfindung wurde nicht gerade einfach gehalten, denn gerade die Problematiken um die Familie McFadden waren äußerst komplex gewesen. Leider wurde mein Lesefluss gerade durch den niedrigen Spannungsbogen sehr beeinträchtigt. Auch, wenn vieles stimmig dargestellt war, keine Frage, sollte ein Krimi nicht zu sehr vom Privatleben und den Problemen der Ermittler belastet werden. Ich hoffe, dass im nächsten Band wieder mehr Augenmerk auf den Fall gelegt wird und gebe 3 von 5 Sternen für dieses Buch.