Cover von: Die Schwebfliege
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Die Schwebfliege

Eine schmutzige Geschichte. Krimi
Buch
Taschenbuch, 436 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3946762670

ISBN-13: 

9783946762676

Auflage: 

1 (17.03.2022)

Preis: 

17,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 2.514.498
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3946762670

Beschreibung von Bücher.de: 

Hinnerk Thies' Leidenschaft gehört der Entomologie. Dass sein geruhsames Leben als Schwebfliegen-Nerd je aus den Fugen geraten könnte, ahnt er nicht – bis er eines Abends Opfer eines Trickbetrugs wird. Im Bemühen, die Fesseln dieses zwielichtigen Spiels abzuschütteln, gerät er immer tiefer in den Sumpf der Hamburger Halbwelt.

Gleichermaßen abgestoßen wie angetan von deren schillernder Fassade, lernt er die Prostituierte Cindy kennen. Doch ist die ehemalige Biologiestudentin wirklich so ehrlich, wie sie sich gibt? Und welche Rolle spielt ihre Freundin Tatjana?

Bald stellen Hinnerks Gefühle ihn vor die schwerste Entscheidung seines Lebens – für oder gegen sein Gewissen.

»Die Schwebfliege« Ein spannender Blick auf eine Randgesellschaft, die das Tageslicht scheut.

Kriminetz-Rezensionen

Gelungene Mischung aus Krimi und Tragikomödie, garniert mit einem Schuss Sozialkritik

In diesem Buch bietet die Autorin Anja Gust eine gelungene Mischung aus Kriminalroman und Tragikomödie, garniert mit einem ordentlichen Schuss Sozialkritik. Der Untertitel »Eine schmutzige Geschichte« beschreibt das Geschehen dabei schon ziemlich gut.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Hinnerk Thies, ein diplomierter Biologe mit Fachrichtung Entomologie, der inzwischen aber sein etwas farbloses Dasein als Angestellter in der Abteilung Ökologie und Umwelt der Norderstedter Stadtverwaltung fristet. Als er von seiner ehemaligen Bekannten Tatjana und ihrem schmierigen Freund Aribert Klabunde in eine perfide Falle gelockt werden soll, ist dies der Auftakt einer ganzen Reihe von turbulenten Ereignissen, in deren Verlauf Hinnerk auch auf die Prostituierte Cindy trifft, die sein Leben endgültig aus der Bahn wirft.

Mit einem lockeren, aber dennoch packenden Schreibstil erzählt die Autorin eine spannende und gut aufgebaute Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen und einer ganzen Reihe an skurrilen Momenten. Getragen wird das Ganze von Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die größtenteils ganz bewusst überzeichnet sind und so ab und an auch hart an der Grenze zur Karikatur wandeln, ohne diese komplett zu überschreiten. Echte Sympathieträger sucht man daher lange Zeit vergebens. Die Hauptfigur ist als klassischer Antiheld angelegt, der es einem über lange Zeit doch ziemlich schwer macht, ihn wirklich zu mögen. Im Zuge der Geschichte konnten Hinnerk und der eine oder andere seiner Mitstreiter dann aber doch noch bei mir punkten.

Ein eher ungewöhnlicher Kriminalroman mit Ecken und Kanten, auf den man sich einlassen muss, der dann aber neben reichlich Spannung auch viel Spaß bereitet und darüber hinaus durchaus Stoff zum Nachdenken bietet.

Die Schwebfliege

Diese Autorin versteht es ausgezeichnet, besondere Bücher zu schreiben. Hier entführt sie uns ins Hamburger Rotlichtviertel.

Hinnerk Thies ist städtischer Angestellter und ein wenig Eigenbrötler. Seine Freizeit widmet er der Entomologie, insbesondere der Schwebefliege. Schon länger fühlt er sich verfolgt und dann bemerkt er, dass es der Zuhälter einer gewissen Tatjana ist, mit der er seinerzeit ein Techtelmechtel hatte. Das Pärchen hat ihn als Melkkuh auserkoren. Durch Tatjana lernt er Cindy kennen, die ebenfalls eine Bordsteinschwalbe ist. Aus Cindy wird er nicht schlau, will sie ihm helfen oder hintergeht sie ihn mit allen Mitteln? Die beiden Frauen halten ihn auf Trab, erzählen ihm, dass sie sich von ihren Luden trennen wollen, im nächsten Augenblick gehen sie aber wieder zu diesen zurück. Hinnerk gerät zwischen den Fronten der Halbwelt, sein Computer wird manipuliert, man trachtet ihm nach dem Leben und sogar eine Politikerin hat ihre Hände mit im Spiel. Mit ihm nie zugetrauter Cleverness setzt er die Zuhälter unter Druck, spielt die Clans gegeneinander aus.

Der letzte Teil des Buches ist derart spannend und actionreich, man kann nicht mehr aufhören zu lesen. Wir sehen die Glitzerwelt von St. Pauli, doch wenn der Morgen kommt, wirkt alles schmuddelig und die Mädchen leben in den letzten Absteigen. Die einzelnen Kapitel sind nicht zu lang und man fliegt nur so dahin. Die Autorin hat eine leicht verständliche Sprache, ihre Ausdrucksweise ist stellenweise an die Örtlichkeiten des Buches angepasst. Ein wirklich spannendes Leseerlebnis, das ganz anders endet, als wir es uns vorgestellt haben. Der schwarze Einband wird von einer Schwebefliege geziert und es wird darauf verwiesen, dass es eine schmutzige Geschichte ist. Wie schon eingangs erwähnt, Anja Gust gelingt es bestens, perfide Geschichten zu schreiben.

Hinnerk

Hinnerk arbeitet bei einer Umweltbehörde in Norderstedt und führt ein unaufgeregtes Leben. Er hat zwar manchmal mit seinem Chef ein paar Reibereien, aber eigentlich ist er ganz zufrieden. Er hat ein ungewöhnliches Hobby, denn er studiert das Leben von Schwebfliegen.

Eines Abends hat er eine verhängnisvolle Begegnung mit einem zwielichtigen Menschen, Aribert, und bei diesem trifft er Tatjana, eine Frau, die er von früher kennt. Er hat sie geliebt und auch jetzt ist sie ihm nicht ganz egal. Einige Tage später taucht sie bei ihm auf und klagt ihm ihr Leid. Doch Hinnerk weiß nicht, was er von dieser Begegnung halten soll. Seine Gefühle von damals sind nicht mehr so stark, aber ihr scheint es schlecht zu gehen bei Aribert. Doch Aribert lässt nicht locker und Hinnerk taucht ein in die Welt von Kriminellen, aber er kennt das Leben der Schwebfliege, vielleicht kann ihm das ja helfen.

»Die Schwebfliege« von Anja Gust ist ein Krimi, der sich langsam aufbaut, aber sehr tiefgründig ist. Die Hauptfigur Hinnerk ist eigentlich ein langweiliger Typ. Arbeitet in einer Behörde und beschäftigt sich in seiner Freizeit mit dem Leben der Schwebfliege. Hört sich unspektakulär an, hat aber im Laufe des Krimis noch eine tiefere Bedeutung. Eigentlich ist Hinnerk kein Frauentyp und doch wird er für zwei Frauen zur entscheidenden Person.

Der Roman zeichnet auch ein Sittenbild, in dem Hinnerk wirkt wie ein Fremdkörper. In meinen Augen dreht sich alles um dieses Abhängigkeitsverhältnis, das in diesem Gewerbe typisch ist und man/frau schon viel Kraft aufweisen muss, um aus diesem Karussell auszusteigen.

Spannend ist der Roman schon, obwohl am Anfang bei mir schon einige Fragezeichen auftauchten. Was hat diese Schwebfliege mit diesem Fall zu tun? Und das ist nicht vordergründig zu finden, aber es spielt eine wichtige Rolle und mit viel Phantasie kann man es auch im gesamten Buch wieder finden. Der Spannungsbogen ist langsam, aber spannend aufgebaut und der Schluss hat mich dann schon überrascht, aber er war auch irgendwie logisch.

Wie es mir immer wieder in Romanen passiert, wenn der Anfang eigentlich ein bisschen nichtssagend erscheint, entwickelt er sich doch sehr spannend. Wer tiefsinnige Krimis mag, ist hier gut aufgestellt. Mir hat er jeden Fall gefallen.

Pretty Woman

Der Umwelt-Beamte Hinnerk Thies, der Schwebfliegen liebt, wird Opfer eines Trickbetrugs. Dabei ist auch seine Ex-Freundin Tatjana. Um sie aus den Fängen ihres gewalttätigen Freundes zu befreien, muss er in die Hamburger Bordell-Szene eintauchen, wo er die Prostituierte Cindy kennenlernt. Doch kann er Cindy wirklich trauen oder spielt sie mit Tatjana zusammen ein falsches Spiel?

Das Cover des Buches ist schlicht und düster, was ausgezeichnet zum Buch passt; ganz ansprechend finde ich es jedoch nicht.

Der Schreibstil der Autorin ist gut; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Dazu wirkt das Buch auch hervorragend recherchiert. Aufgrund des außergewöhnlichen Schreibstils, oft auch mit nicht alltäglichen Wörtern gespickt, ist das Buch nicht so leicht zu lesen und nichts für so nebenbei. Mir gefiel dies allerdings.

Für einen Krimi kam für mich die Spannung leider viel zu kurz; manchmal fühlte es sich so an, als ob sich einiges wiederholte, obwohl es nicht so war. Die Protagonisten und Charaktere waren mir alle nicht sehr sympathisch und konnten mich daher – genauso wie die Handlung – leider nie wirklich abholen.

Allerdings blieb doch ein wenig Interesse, denn abbrechen wollte ich das Buch dann doch nicht. Allerdings brauchte ich für meine Verhältnisse doch relativ lang für das Buch und war froh, als ich es fertig gelesen hatte.

Teilweise blitzte auch ein wenig Humor auf, der das Buch auflockerte.

Gesellschaftspolitisch ist dieses Buch zwar interessant, als Krimi für mich aber völlig ungeeignet.

Fazit: Mehr ein schmutziger Gesellschaftsroman als ein Krimi. 2,5 von 5 Sternen.

Wenn Liebe zu Hass und Hass zu Liebe führt

»Es ist einfacher, in das Herz einer Frau zu gelangen, als zu sehen, wie es in ihr aussieht.« (Voltaire)

Des kleinen Beamten Hinnerk Thies große Leidenschaft ist die Insektenkunde, besonders die Schwebfliege hat es ihm angetan. Durch die zufällige Bekanntschaft von Tatjana gelangt er in das Visier der Hamburger Unterwelt. Die Prostituierte Tatjana und ihr Chef Aribert Klabunde wollen ihn erpressen wie schon andere zuvor. Doch er lässt sich das Ganze nicht gefallen. Allerdings hört dieses Katz-und-Maus-Spiel nicht auf. Im Zuge dazu lernt er die weitere Prostituierte Cindy kennen und verliebt sich in sie. Bei dem Versuch, den beiden Frauen zu helfen, weiß er letztlich nicht mehr, wem er trauen kann und wer ihn belügt. Verwundert ist er, dass dabei auch noch die Politikerin Victoria Lorenz-Moreau mitmischt. Wird er die richtige Entscheidung für die weitere Zukunft treffen?

Meine Meinung:
Der recht eigenwillige Klappentext und das spezielle Cover konnten mich zuerst nicht ganz überzeugen. So tat ich mich zu Beginn auch recht schwer, in die Geschichte einzutauchen. Lange war mir nicht klar, auf was das Buch hinausläuft. Erst beim Lesen wurde dann einiges verständlicher, allerdings ist es mir für einen Krimi nicht spannend genug. Ich sehe die Geschichte eher als sozialkritischen Roman, bei dem es um Prostitution, Drogen, Erpressung und Betrug geht. Entsetzt, aber nicht überrascht bin ich, wie Geld, Macht und Politik hier mal wieder eine große Rolle einnehmen.

Auch wenn das Thema definitiv interessant gewesen ist, fand ich einige Szenen viel zu langatmig und manches blieb für mich etwas undurchschaubar.

Die Charaktere dagegen sind sehr gut ausgedacht, allen voran Klabunde und Teflon Piet. Die beiden Ganoven und Zuhälter, die diese Hamburger Unterwelt beherrschen, fand ich recht gut dargestellt. Bei Tatjana dagegen hatte ich lange meine Schwierigkeiten, mit ihr warm zu werden. Vor allem wusste ich nie so recht: Kann man ihr trauen oder lügt sie? Was sicher durchaus so von der Autorin gewollt war. Cindy dagegen ist mir sofort sympathisch, bei ihr spüre ich, dass sie raus will aus dem Milieu. Nur ist die Frage, inwieweit hängt sie da inzwischen drin, kann ihr Thies wirklich helfen und möchte sie das überhaupt? Thies ist zu Beginn eher der Ängstliche, der lieber still hält, statt etwas zu tun. Doch im Laufe der Geschichte wächst er immer weiter über sich hinaus, was sicher an der Freundschaft der Frauen und im Besonderen der Liebe zu Cindy liegt. Die Politikerin Lorenz Moreau dagegen meint, die Fäden in der Hand zu haben, doch ob das wirklich so ist, zeigt die Zukunft.

Was die Unterwelt und ihre Machenschaften anbelangt, hat die Autorin recht gut recherchiert. Allerdings muss man bei dem Buch wirklich am Ball bleiben, um es zu durchschauen, denn die Schreibweise ist mitunter nicht immer einfach gewählt. Ich hätte mir da zur besseren Verständigung noch etwas mehr Lockerheit und Humor gewünscht.

Warum die Autorin diesen Titel gewählt hat, wird mir ebenfalls nicht ganz klar, da die Schwebfliege nur eine sehr untergeordnete Rolle in diesem Buch spielt.

Was allerdings sehr gut rüberkommt: Die Abhängigkeit der Frauen in diesem Gewerbe und wie schwer es ist, da wieder herauszukommen. Von mir gibt es deshalb 3 1/2 von 5 Sternen.

Spannung trifft Ironie

Erster Eindruck
Schon auf den ersten Seiten drängte sich mir – vom bestens genossenen lockeren Schreibstil inspiriert – der Vergleich mit Karsten Dusses Bestseller »Achtsam morden« auf und mit Tatjana Kruses K&K-Hobbydetektivinnen etwa aus »Der Gärtner war’s nicht!«. Als Mensch, der selbst Bücher samt Krimis schreibt, lese ich analysierend. Doch bei »Die Schwebfliege« warf ich bald jede diesbezügliche Absicht über Bord und gab mich ganz dem Lesevergnügen hin. Wer aufgrund von Cover und Klappentext glaubt, einen »normalen« Krimi zu kaufen, wird von Anja Gust mit einem fesselnden, jedoch leicht lesbaren und unterhaltsamen Psychothriller bedacht.

Inhalt
Bizarr erscheint Hinnerk Thies seine Situation, als er einem aufdringlichen Passanten aus dem Weg gehen will und sich in ein fremdes Wohnhaus flüchtet. Das unerwartete Wiedersehen dort mit einer alten Bekannten wirft Probleme auf, und so sieht sich der auf Harmonie bedachte städtische Angestellte bald nicht nur in Gesellschaft jener Tatjana, sondern auch im Streit mit Hamburgs Kiezgrößen. Entspringt Tatjanas Geständnis, ihn zusammen mit ihrem »Macker« Berti erpressen zu wollen, wirklich ihrem Gewissen oder ist es Teil eines perfiden Plans, ihn in den Sumpf des Rotlichtmilieus zu ziehen und zu ihrem eigenen Vorteil untergehen zu lassen? Schließlich kennt er sie von früher als durchtriebenes Luder. Und so ist er hin- und hergerissen zwischen Zuneigung und dem Zweifel, aus der vom ihm recht früh erkannten Intrige nicht unbedingt als Sieger, zumindest aber lebend hervorzugehen. Doch Gust zieht die Kreise noch weiter …

Schreibstil
Umgangssprache als Stilmittel? Dass das durchaus zu riesigem Lesevergnügen führt, beweist Gusts »Schwebfliege«. Vor allem, weil die zuweilen derbe und dennoch jugendfreie Sprache hervorragend zum Setting passt. Auch die Namen, die Anja Gust ihren Figuren gibt, spiegeln treffend das Milieu wider, in dem sie sich bewegen – Hamburgs Halbwelt. So passt alles zusammen: Handlung, Sprache, Namen und Setting. Dazu kommen die Überlegungen, die Befürchtungen und das Über-sich-Hinauswachsen des »kleinen« Angestellten Thies, der wegen seines Faibles für Insekten mit dem Spitznamen »Schwebfliege« belegt wird. Die sogenannte »innere Heldenreise«, wie das Wachsen an der Aufgabe literarisch genannt wird, bringt Gust – anders als viele Krimiautoren – gekonnt auf den Punkt. Ein weiteres Plus ist der unterhaltsame Wechsel zwischen Thies‘ »Innenschau« und den zumeist tiefgründigen, oft satirisch angehauchten, stets aber unterhaltsamen Dialogen, was auch dazu beiträgt, die Geschichte samt ihrer Dramatik als authentisch zu fühlen.

Fazit
Wer einfach einen Krimi erwartet, wird positiv überrascht sein. Beste Unterhaltung – getragen durch eine Portion Zynismus und eine leise Sozialkritik – paart sich mit Spannung, die ab der ersten Seite die sich steigernde Neugier des Lesers nährt. Das Buch empfehle ich jedem, der Krimis mit psychologischem Tiefgang mag und der nicht zum Lachen in den Keller geht.