Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich!
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Datenspionage gegen Angestellte ist tägliche Praxis in deutschen Unternehmen.
Backgroundchecks bestimmen über Wohnung, Kredit, Job, Liebe.
Ein deutscher Datenanalytiker deckt das ganze Ausmaß der Überwachung und des Datenmissbrauchs auf.
Man braucht keinen Facebook-Account, kein Amazon-Konto, ja nicht einmal einen Internet-Anschluss, um im Netz der Datenhaie zu zappeln. Internationale und nationale Unternehmen schließen aus Adresse, Alter, Geschlecht auf Person und Charakter und vergeben Kredite, Verträge, Arbeitsplätze oder eben all dies nicht. Wer möchte, dass seine »Klickspur« vom Arbeitgeber analysiert wird? Wer ist sicher, dass dies nicht geschieht? Und was bedeutet diese Spur bei der nächsten Kündigungswelle? Datenschützer sind sich sicher: Alles, was befürchtet wird, ist bereits Realität. Das, was früher einmal »Schicksal« genannt wurde, ist heute allzu oft das diskrete Ergebnis eines illegalen, aber dreist praktizierten Backgroundchecks. Markus Morgenroth macht auf erschreckende Weise klar, was längst an der Tagesordnung ist, und zeigt auf, wie wir uns halbwegs schützen können.
Willkommen in der "schönen" neuen Welt!
Längst sind wir angekommen in der großen Rundumbeobachtung. Die Leuchtspur unseres Handelns legen wir allgegenwärtig selbst, etwa wenn wir mit Kreditkarte bezahlen, Bonuspunkte sammeln oder diverse Apps auf unser Handy landen. Denn keine App ist wirklich kostenlos, letztendlich bezahlt der Kunde mit seinen Daten.
Ständig werden die Algorithmen verbessert, die aus verschiedenen Quellen eingespeiste Daten miteinander kombinieren und optimieren. Sie wohnen in einem Viertel, in welchem Ihre Nachbarn nicht besonders zahlungsfreudig sind, was deren Rechnungen angeht? Tja, sorry, das wirkt sich leider auch auf ihre eigene Kreditwürdigkeit aus. „Sage mir mit wem du umgehst …“ Dem Nachbarn aus Gefälligkeit Medikamente besorgt und die eigene Bonuspunktekarte dabei hergezeigt? Das war keine gute Idee. Wer weiß, wem diese Information in die Hände gerät und nun sind Sie selbst unauslöschbar mit der Krankheit des Nachbarn behaftet – zumindest in den Datennetzen und bringen sich mit dieser Falschinformation über sich selbst womöglich um den ersehnten Traumjob.
In sozialen Netzwerken Privates verraten? Das will wohl überlegt sein. Das man mit den „likes“ in Netzwerken ein wunderbares echtes oder gewolltes Bild von sich selbst erzeugt ist einleuchtend. Aber wer jetzt auf die Idee kommt, gar nichts im Netz zu machen, liegt wieder falsch. Denn auch wer sich überhaupt nicht in Netzwerken bewegt, fällt damit auf, erwirkt Misstrauen, kann sich laut Autor unter Umständen eine Störung andichten lassen.
Der Informatiker Markus Morgenroth beschreibt in seinem Buch den alltäglichen Wahnsinn der Datensammler und deckt den Missbrauch mit Daten auf. Er war selbst als Datenanalyst tätig und kennt deshalb die Branche. Am Ende des Buches gibt er Tipps, wie man mit seinen eigenen Daten umgehen sollte. „Schöne“ neue Welt! Aufhalten lässt sie sich nicht, aber man sollte nicht allzu sorglos mit der eigenen Leuchtspur sein, die man im Datenall hinterlässt. Sofern dies beeinflussbar ist.
Ein interessantes, informatives Buch, das Anlass geben sollte, das eigene Alltagsverhalten zu überdenken.