Cover von: Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle

Kriminalroman
Buch
Gebundene Ausgabe, 608 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3608504214

ISBN-13: 

9783608504217

Auflage: 

1 (24.08.2019)

Preis: 

24,00 EUR
Amazon-Bestseller-Rang: 290.719
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3608504214

Beschreibung von Bücher.de: 

Ein Maskenball auf einem herrschaftlichen Anwesen, ein mysteriöser Mord, der sich jeden Tag aufs Neue wiederholt, und ein Zeuge, der die Tat immer wieder durch fremde Augen sieht. Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle ist ein teuflisch spannender, raffiniert komponierter Kriminalroman, der Sie vergessen lässt, was Sie je über Detektivgeschichten zu wissen glaubten.

Familie Hardcastle lädt zu einem Ball auf ihr Anwesen Blackheath. Alle Partygäste amüsieren sich prächtig, doch dann beendet ein fataler Pistolenschuss den ausgelassenen Abend. Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses, wird tot aufgefunden. Unter den Gästen befindet sich jemand, der mehr über diesen Tod weiß, denn am selben Tag hat Aiden Bishop eine seltsame Nachricht erreicht: »Heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen, und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht, und ich zeige Ihnen den Weg hinaus.« Tatsächlich wird Evelyn nicht nur ein Mal sterben. Bis der Mörder entlarvt ist, wiederholt sich der dramatische Tag in Endlosschleife. Doch damit nicht genug: Immer, wenn ein neuer Tag anbricht, erwacht Aiden im Körper eines anderen Gastes und muss das Geflecht aus Feind und Freund neu entwirren. Jemand will ihn mit allen Mitteln davon abhalten, Blackheath jemals wieder zu verlassen ...

»Stellen Sie sich darauf ein. dass dieses Buch Sie völlig umhauen wird ... ein berauschendes Verwirrspiel und ausgesprochen originelles Leseerlebnis« Daily Express

»Komplex, faszinierend und verblüffend ... Ein erstaunlich ausgefeiltes Debüt.« The Times

»Was für ein Vergnügen, sich von diesem Buch in die Irre führen zu lassen.« Guardian

»Dieses Buch verdient es, ein echter Hit zu werden ... Unvergleichlich unterhaltsam und spannend.« Sunday Express

Kriminetz-Rezensionen

Ein brillantes kriminalistisches Kammerspiel

Der Vorhang hebt sich ... und Aidan Bishop betritt die Theaterbühne. Was den Leser in dieser besonderen und richtig gut geschriebenen Geschichte erwartet, ist unglaublich.

Der Ball auf dem Anwesen der Familie Hardcastle wird überschattet von einem Mord ...

Intrigen, Rache, falsche Verdächtigungen, Gewalt, Gefahr und gute Kombinationsgabe muss Aidan beweisen, wenn er diesen Fall lösen will. Und das jeden Tag... denn er erwacht immer wieder in Gestalt eines anderen Gastes.

Dieser Roman sprüht nur so von klugen Einfällen. Immer wieder legt der Autor neue Spuren, der Leser wird regelrecht an die Geschichte gefesselt, und die über 600 Seiten vergehen wie im Flug.

Ein furioses Debüt, dass mich richtig begeistern konnte! Unbedingt lesen!

Rätsel auf Blackheath

Der Ich-Erzähler irrt durch einen dunklen Wald, er hört den Schrei einer Frau und weiß, dass es Anna ist, die Hilfe braucht. Aber mehr weiß er nicht, offensichtlich hat er sein Gedächtnis verloren, er ist benommen, blutet aus einer Stichverletzung am Arm und sucht ein Entkommen aus dem Wald. Da drückt ihm ein geheimnisvoller Mann einen Kompass in die Hand und raunt ihm zu: „Nach Osten“.

So steht er plötzlich vor einem riesigen aber verwahrlostem ein Anwesen aus georgianischer Zeit und wird sofort als Sebastian Bell angesprochen. Aber auf Blackheath geschehen seltsame Dinge.

Der Erzähler, wir erfahren nach einigen Kapiteln seinen Namen – Aiden –, erlebt den gleichen Tag in einer Endlosschleife. Aber jeden Tag ist er in einem anderen Körper gefangen. Er kann dem nur entrinnen, wenn er den Mörder der Evelyn Hardcastle benennt, die jeden Abend getötet wird. Doch Aiden erkennt, dass er nicht allein in einem perfiden Spiel gefangen ist.

Genau so ist der Leser gefangen, in einer Geschichte, die sich mit jedem Kapitel komplett dreht. Es gibt keine Gewissheiten und ich habe wirklich bis zum Ende des Romans keinerlei Idee über den Schluss gehabt. Der Autor spielt mit den Stilelementen des klassischen englischen Krimis, wie er mit Agatha Christie oder Dorothy Sayers in Verbindung gebracht wird. Ein Herrenhaus darf dabei nicht fehlen, eine Gästeschar, die sich aus allen Schichten der Gesellschaft zusammensetzt und jeder der Gäste hat mindestens ein dunkles Geheimnis. Dazu kommt noch eine undurchsichtige Dienerschaft.

Gleichzeitig bedient sich der Autor auch bei den Motiven des viktorianischen Schauerromans. Es gibt einen geheimnisvollen maskierten Mann, Hinweise, die noch in der Zukunft liegen, düstere Ruinen und ein dunkles Familiengeheimnis.

Jeder Tag wiederholt sich und jeder Tag wird aus dem Blickwinkel eines anderen Menschen erlebt, Aiden kann seinen Wirtskörper nur in Teilen mit seinem Charakter beeinflussen, aber jeden Tag findet er ein neues Puzzlestück. Allerdings habe ich manchmal, vor allem in der Mitte des 600-Seiten-Romans die Wiederholungen auch mal als Länge wahrgenommen.

Ich finde die Idee zu diesem Buch grandios und ich kann mich nicht erinnern, schon einmal etwas Ähnliches gelesen zu haben. Turton jongliert mit so vielen Handlungsfäden, dass es schon verwunderlich ist, wie glatt und schlüssig sich alles zum Ende fügt.

Schon als ich das Buch aufschlug, war ich angetan. Ein liebevoll gezeichneter Plan des Anwesens und der Umgebung. Die Einladung zum Maskenball war gleichzeitig eine Auflistung aller beteiligten Personen, zusammen mit Plan eine gute Einstiegshilfe.

Eine wirklich intelligente Variation des klassischen „Wer war es“ – Kriminalromans.

In anderer Leute Haut

Wieder einmal lädt die Familie Hardcastle zu einem Ball auf ihr Anwesen Blackheath. Doch dann wird die feiernde Gesellschaft von einem Pistolenschuss aufgeschreckt. Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses, wurde erschossen. Aiden Bishop hatte am selben Tag eine seltsame Nachricht erhalten: „Heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht und ich zeige Ihnen den Weg hinaus.“ Tatsächlich wiederholt sich die Geschichte jeden Tag aufs Neue. Aiden wird jeden Morgen im Körper einer anderen Person, die auf dem Ball war, wach und muss versuchen, den Mord aufzuklären. Wer hat den Mord begangen und will ihn partout in Blackheath festhalten?

Es ist eine faszinierende Geschichte, die wir aus immer neuen Perspektiven kennenlernen. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut.

Nicht nur Aiden tut sich schwer damit, den Mörder zu finden, auch ich wurde ganz schön an der Nase herumgeführt.

Die Charaktere sind sehr gut und vielschichtig ausgearbeitet, auch wenn ich nicht alle sympathisch fand. Aber Aiden ist ein angenehmer Mensch und ich hätte nicht in seiner Haut stecken mögen. In der Haut der anderen erlebt er Abgründe und entdeckt Geheimnisse.

Es ist eine verwirrende und sehr fesselnde Geschichte. Ich kann dieses Buch nur empfehlen.

Play it again ... Aidan!

Ein Mann erwacht mitten in einem verregneten Wald, ohne Erinnerung, wie er hierhergekommen ist; er hat sein Gedächtnis verloren. Nach und nach wird ihm klar, dass er nicht der ist, der er zu sein scheint – und das für acht Tage. Genau so lange hat er Zeit, den Mord an Evelyn Hardcastle zu klären. Sie ist die Tochter des heruntergekommenen Herrenhauses, in dem sich eine große Gesellschaft versammelt hat zum Jagen, Feiern und ... Morden. Jeden Tag erwacht Aidan Bishop, so der Name des Mannes, in einer anderen Person, nimmt die Erinnerungen der anderen jedoch mit. Findet er nicht rechtzeitig bis abends um elf heraus, wer der Mörder ist, geht dieses grausame Spiel immer weiter, ohne einen Ausweg. Schlimmer ist nur noch, dass auch jemand anderes aus dem verfluchten Anwesen entkommen möchte, und dieser geht knallhart über Leichen – Evelyn bleibt nicht die Einzige.

Das ist bestimmt ein Buch, das polarisiert. Es fängt schon damit an, dass man fast ohne Erklärung in die Handlung geworfen wird, und gemeinsam mit dem Gedächtnislosen versucht herauszufinden, was passiert ist und worum es überhaupt geht. Dafür nimmt sich der Autor Zeit, seine Personen – in den meisten Fällen die Wirte Aidans – intensiv einzuführen. Es ist wohl nicht jedermanns Sache, ein Ereignis aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. Und zugegeben, es sind ein paar Längen drin, aber andererseits fand ich es sehr faszinierend, wie immer mehr die einzelnen Handlungsstränge zusammengeführt wurden, wie sich aus jedem Blickwinkel der Wirte etwas geringfügig anderes ergab, zumal sich diese Wirte auch sehr voneinander unterscheiden und das auch mega ausgedrückt wurde. Man muss auch das Ende mögen, die Erklärungen für manche Dinge sind eher übernatürlich, auch wenn dieser Begriff es nicht genau trifft. Und man kann sich Gedanken darüber machen, ob Menschen fähig sind, sich zu ändern, zu bereuen, besser zu werden. Ob man verzeihen kann oder auch sollte. Man bekommt hier nicht nur einen Krimi im klassischen Whodunnit-Stil, man kann, wenn man dann möchte, sich gern noch philosophischen Fragen widmen.

Fegefeuer

Zum Inhalt:
Erwacht in einem ihm fremden Körper und ohne Erinnerung als die an den Namen „Anna“ stolpert der Ich-Erzähler durch den Wald. Nach und nach wird ihm klargemacht, dass sein Bewusstsein verschiedene Wirte besetzen wird. Das alles geschieht zu dem Zweck, aus der Umgebung entfliehen zu können, dadurch dass er den korrekten Mörder einer jungen Frau benennen kann. Denn die Tochter des Hauses wird am Abend sterben und der Protagonist setzt sich drei Ziele: Nicht nur einen Namen zu nennen, sondern zusätzlich Anna und Evelyn zu retten.

Mein Eindruck:
»Agatha Christie meets ›Und täglich grüßt das Murmeltier‹«: eine Werbung die genauso richtig wie auch falsch ist. Denn bei beiden hat man eine gewisse Leichtigkeit im Sinn (bei dem Filmtitel sogar Komik), die dem Buch von Steve Turton gänzlich fehlt. In seinem Krimi wird gelitten, gemordet, gemetzelt und an der Situation verzweifelt, Humor sucht man dort vergebens. Die übersinnliche Komponente gibt dem Ganzen zusätzlichen Pep und die 600 Seiten fliegen nur so dahin. Doch bleibt man nicht nur bei der Stange, weil das Buch spannend ist; ohne eine gewisse Ausdauer gerät man in die Gefahr, sich in dem genialen Konstrukt der Geschichte zu verlieren – trotz Personenliste und Lageplan zu Beginn des Buches und Rückverweisen während der Erzählung. Denn Turton lässt seinen Protagonisten nicht nur von Charakter zu Charakter springen; je nachdem, wo sich diese Gastkörper aufhalten und in welchem Zustand sie sich befinden, ändern sich natürlicherweise der Ort, manchmal auch die Zeit und nicht nur einmal sieht er sich gerade selber eine Situation aus anderem Blickwinkel noch einmal erleben. Die Auflösung zum Schluss ist – wie es sich für einen meisterhaften Krimi gehört – das Beste an dem ganzen Fall: Jeder kleine Wink hat plötzlich seine Bedeutung, die Puzzleteile des Rätsels liegen an der richtigen Stelle und selbst die Spielmacher werden von Teilen der Handlung überrumpelt. Einfach perfekt!

Mein Fazit:
Ein Whodunnit, das seinesgleichen sucht!

Rezension zu Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle

Auf dem Anwesen Blackheath feiert die Familie einen Maskenball, bei dem am Ende des Tages die Tochter des Hauses, Evelyn, stirbt.

Aiden Bishop, soll den Mord an ihr aufklären, nur so kann er Blackheath verlassen. Denn den Balltag erlebt Aiden immer wieder von vorne und jeden Abend stirbt Evelyn. Aber Aiden erlebt den Tag nicht als er selbst, sondern jeden Tag erwacht er in einem anderen Körper und muss sich auf die Suche nach dem Mörder machen. Dabei wird schnell klar, dass er nicht alleine auf der Suche nach dem Mörder ist und er einen Feind hat, der mit allen Mitteln verhindern will, dass er Blackheath verlassen kann.

Ein Krimi, bei dem der „Ermittler“ den Todestag des Opfers immer wieder in anderer Gestalt neu erlebt, sprach mich direkt an, denn es war mal was ganz anderes.

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle stammt aus der Feder von Stuart Turton.

Blackheath ist ein Anwesen, bei dem er wirklich gut die Stimmung, die das Gemäuer auslöst, eingefangen hat und man als Leser ein gutes Bild davon machen konnte. Schon das Anwesen sorgte für eine geheimnisvolle bis leicht gruselige Stimmung, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Unterstützt wurde dies noch durch die Helfer und Gegner von Aiden, durch die eine zusätzliche geheimnisvolle Atmosphäre entstand.

Die einzelnen Wirte waren in ihren Charakteren sehr unterschiedlich und dominierten oft das Denken und Handeln. Aiden als eigenständige Persönlichkeit kommt für mich dabei fast ein wenig zu kurz, denn er bleibt dadurch schwer fassbar.

Der Krimi braucht viel Aufmerksamkeit beim Lesen, denn die Geschichte ist verworren und durch die Wirte auch durcheinander. Leider gestalten sich die Ermittlungen ein klein wenig zäh und dadurch, dass bestimmte Ereignisse ja durch die vorherigen Tage bekannt waren, stellte sich auch manchmal ein kleines Gefühl der Länge bei mir ein.

Die für mich unterschwellig spürbare Spannung nahm im letzten Drittel deutlich zu und konnten mich dann auch richtig fesseln, denn die Ermittlungen schreiten voran, Aiden kann die einzelnen Informationen zusammensetzen und als Leser bekommt man langsam ein Bild der tatsächlichen Ereignisse, um dann aber im Finale noch mal wirklich überrascht zu werden.

Mein Fazit:
Für mich lebt das Buch vor allem durch seine Atmosphäre und der Idee des sich immer wiederholenden Tages, die Spannung konnte mich trotz kleiner gefühlter Längen für sich einnehmen und vor allem mit der eigentlichen Auflösung konnte es bei mir punkten.

Einer der originellsten Romane, die ich gelesen habe

Ein Mann irrt durch den Wald, ohne Gedächtnis, nur einen Namen weiß er noch: „Anna“. Und er ist sicher, dass Anna gerade ermordet wurde. Als er endlich ein Haus erreicht, ist er dort gut bekannt, nur Anna kennt niemand.

Wer Titel und Klappentext gelesen hat, wundert sich bestimmt. Anna? Sollte nicht eine Evelyn tot sein? Am besten, man vergisst den Klappentext, der sicher ein Kaufanreiz ist, schnell wieder, denn was dort verraten wird, erfährt man im Roman erst viel später. Bis dahin und auch darüber hinaus, ist man genauso verwirrt wie der Protagonist, und das ist auch gut so.

Ich habe selten einen so originellen Roman gelesen, der mich als Leser auch fordert, habe ich doch schnell viele Fragen, einige werden auch relativ schnell beantwortet, aber es kommen immer wieder neue hinzu. Gut, dass der Roman auch zum Mitraten einlädt, man macht sich viele Gedanken, und etliche davon werden irgendwann über den Haufen geworfen. Immer wieder wird man überrascht, immer wieder werden Erkenntnisse auf den Kopf gestellt. Es gibt aber auch viele Aha-Erlebnisse und am Ende legt man den Roman zufrieden aus der Hand. Dem Autor ist ein wahres Meisterstück gelungen, Chapeau!

Erzählt wird in der Ich-Form – und aus mehreren Perspektiven – dazu sehr bildhaft (S. 40: „Eine Uhr trommelt all ihren Mut zusammen und gibt ein lautes Ticken von sich“). Ich brauchte zwar ein bisschen, um im Roman anzukommen, aber dann hat er mich komplett gepackt und war Spannung pur. Ich habe mich auch lange gefragt, wann der Roman spielt, Jahreszahlen werden nie genannt, ich schätze aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Prinzip ist das aber egal, denn der historische Hintergrund spielt keine Rolle, es bringt nur eine gewisse Atmosphäre mit sich.

Die Charaktere sind durch die Bank gut gelungen, jeder ein besonderer Typ. Auf einen hätte ich zwar gut verzichten können, denn der „Lakai“ ist mir ein Touch zu viel, aber immerhin hat mich überrascht, wer am Ende hinter ihm steckte. Ich denke, die Geschichte hätte aber auch ohne ihn gut funktioniert.

Ein „richtiger“ Kriminalroman ist es meiner Meinung nach nicht, auch wenn es gilt, einen Todesfall aufzuklären und ermittelt wird. Im Fokus steht etwas anderes, und dadurch wird der Roman eben ein bisschen mehr als ein „Krimi“. Mir gefällt das sehr und es sollte keinen Krimi-Fan abschrecken, den Roman zu lesen.

Wie bereits oben erwähnt, die Auflösung gefällt mir gut. Eigentlich gibt es mehrere, nach und nach erfährt man, wie alles zusammenhängt, und auch der Kriminalfall wird gelöst. Trotzdem hat der Roman ein offenes Ende, das in meinen Augen aber sehr gut passt. Bis zum Ende bleibt der Roman originell und besonders:

Selten habe ich einen Roman gelesen, der mich so gepackt hat, der mich immer wieder überrascht hat, und zwar im positiven Sinne, der meine grauen Zellen gefordert hat und vor Originalität nur so strotzt. Für mich ist dieser Roman eines meiner Jahreshighlights und ich bin schon gespannt, was sich der Autor für seinen nächsten einfallen lässt. Von mir gibt es selbstverständlich volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Vorausschauend und raffiniert konstruierte Geschichte mit vielen Überraschungen!

Vorausschauend und raffiniert konstruierte Geschichte mit vielen Überraschungen!

Inhaltserzählung:
»›Keiner dieser Menschen ist Ihr wahres Gesicht oder Ihre wahre Persönlichkeit. Beides wurde Ihnen genommen, als Sie Blackheath betraten, und wird Ihnen erst zurückgegeben, wenn Sie diesen Ort verlassen.‹
›Ich werde also gerade wahnsinnig, nicht wahr?‹, frage ich und sehe ihn über den Rand des Spiegels hinweg an.
›Natürlich nicht‹, antwortet der Pestdoktor. ›Der Wahnsinn wäre ja schließlich eine Fluchtmöglichkeit. Es gibt jedoch nur einen einzigen Weg, auf dem man Blackheath entkommen kann. Deshalb bin ich hier. Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten. Während des Balls heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht und ich zeige Ihnen den Weg hinaus. Dieser Tag wird sich acht Mal wiederholen und Sie werden ihn durch die Augen acht verschiedener Wirte sehen. Sobald Sie eine Antwort haben, bringen Sie sie um elf Uhr abends zum Ufer des Sees, zusammen mit Ihren Beweisen. Ich werde dort auf Sie warten.‹
(...)
›Im Haus gibt es noch zwei weitere Personen, die dort gefangen sind und im Körper eines Gastes oder Dienstboten stecken, genau wie Sie. Nur einer von Ihnen kann entkommen und es wird derjenige sein, der mir als Erster die Antwort bringt.‹« (Der Pestdoktor und Donald Davis, Seite 105/106/107/113/114)

»Es gibt Regeln bei dieser Geschichte, denen du folgen musst. Du bekommst in jedem von ihnen einen ganzen Tag, ob du das nun willst oder nicht. Das heißt, von dem Zeitpunkt an, an dem die jeweilige Person aufwacht, wann auch immer das ist, bis Mitternacht.« (Anna zum Butler Roger Collins, Seite 128)

Autor:
Stuart Turton ist ein britischer Schriftsteller und Reisejournalist. Sein Debüt als Autor gab er mit seinem Werk »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« und landete damit einen überwältigenden Publikumserfolg. Hierfür wurde er sogar mit dem Costa First Novel Award ausgezeichnet. Durch Übersetzungen in über 25 Sprachen machte sich der Autor auch einen internationalen Namen. Heute lebt er zusammen mit seiner Familie in London.

Übersetzerin:
Dorothee Merkel lebt als freie Übersetzerin in Köln. Zu ihren Übertragungen aus dem Englischen zählen Werke von Edgar Allan Poe, John Banville, John Lanchester und Nickolas Butler.

Bewertung:
»Die Zukunft ist keine Warnung, mein Freund, sie ist ein Versprechen – eines, das wir nicht brechen werden. Genau das ist das Wesen der Falle, in der wir geraten sind.« (Glücksspieler Daniel Coleridge zu Bankier Cecil Ravencourt, Seite 133)

Das Cover ist zeitgemäß wirklich gelungen. Hervorragend gewählt zur Kulisse und Geschichte. Mich stört jedoch der Scannercode auf der Titelseite, wo es ihn doch auch wie üblich auf der Rückseite des Umschlages gibt. Wozu dieser noch vorne angebracht wurde ist mir ein Rätsel und macht das Bild etwas kaputt. Der Titel könnte ebenfalls nicht besser gewählt werden. In der Innenseite – vorne und hinten – der Buchklappen hat der Autor den Grundriss mit kleinen Dingen, die in der Geschichte vorkommen gezeichnet. Diese Übersicht ist nicht bloße Zeichnungskunst, sie dient eher als kleines Hilfsmittel, die Örtlichkeit besser bildlich vor Augen zu haben. Das versteht man aber erst, wenn man angefangen hat, die Geschichte zu lesen. Da tauchen dann nach und nach die vielen Räume und Dinge auf, die auf den zwei Seiten festgehalten werden.

»›Was haben Sie mitgebracht?‹, fragt er.
›Wie bitte?‹
›Sie sind mit einem Wort auf Ihren Lippen aufgewacht. Welches Wort war es?‹
›Anna‹, sage ich und umklammere meinen Oberschenkel mit der Hand, um zu verhindern, dass mein Bein zittert.
Er seufzt. ›Das ist ein Jammer.‹« (Der Pestdoktor und Dr. Sebastin Bell, Seite 50/51)

Bevor ich mit der Bewertung fortfahre, muss ich noch den Hinweis geben, dass diese Geschichte sehr schwer zu rezensieren ist, ohne zu spoilern. Viele Erläuterungen meiner Beurteilung sind Spoilerangaben und würden somit zu viel von dem Zauber der Geschichte verraten. Daher werde ich bei der Rezension etwas schwammig bleiben müssen ... leider ist es für dieses Buch einfach nicht möglich (habe ich auch bei den Rezensionen meiner Lesekameraden gesehen), die Geschichte ausführlich zu bewerten, ohne die Fragen m Vorhinein für kommende Leser zu klären. Da das sehr ärgerlich wäre, geht das also nicht mit dem Rezensieren auf übliche Art. Ich werde aber versuchen, so genau wie möglich zu sein, ohne anderen Lesern die Lesefreude zu nehmen!

»›Da draußen gibt es jemanden, der meinen Tod will.‹
Es fühlt sich seltsam an, diese Worte laut auszusprechen, als würde ich dadurch eben dieses Schicksal auf mich selbst herabbeschwören.« (Erzählung von Dr. Sebastian Bell, Seite 58)

Der Autor erklärt während der ganzen Geschichte sehr genau den Zustand unseres Mannes, ebenso seine Gefühls- und Gedankenwelt. Dabei wird es nie schräg oder unglaubwürdig – ganz im Gegenteil; der Autor belebt die Charaktere und ihr Innenleben mit solch einer Intensität, dass es wirklich realistisch rüberkommt. Manchmal wusste ich nicht, wie ich reagiert hätte, an seiner Stelle – und in manchen Situationen konnte ich sein Vorgehen nicht verstehen. Manchmal ist er so blind und naiv, dass ich Schmerzen hatte.

»›Ich bin ein Feigling, Miss Hardcastle«, seufze ich. »Vierzig Jahre voller Erinnerungen, einfach so ausgelöscht, und das Einzige, was mir unter der Oberfläche aufgelauert hat, ist diese Feigheit. Das ist alles, was mir bleibt.‹
›Na uns, was wäre schon dabei, wenn Sie tatsächlich ein Feigling wären?‹, fragt sie. ›Es gibt viel Schlimmeres, das Sie sein könnten. Wenigstens sind Sie nicht engherzig oder grausam. Und jetzt haben Sie die Wahl, nicht wahr? Statt gezwungen zu sein, sich selbst im Dunkeln zusammenzubauen, wie es der Rest von uns getan hat – sodass man eines Tages aufwacht und keine Ahnung mehr hat, wie es dazu kommen konnte, dass man zu dieser Person geworden ist –, können Sie frei entscheiden. Sie können die Welt um Sie herum betrachten, können sich die Menschen anschauen, von denen Sie umgeben sind, und dann die Bestandteile Ihres Charakters auswählen, die Sie übernehmen möchten.‹
›Sie haben meinen Zustand in ein Geschenk verwandelt‹, sage ich und spüre, wie sich meine Stimmung hebt.
›Nun, wie sonst würden Sie es nennen, wenn man eine zweite Chance bekommt?‹, fragt sie. ›Sie mögen den Mann nicht, der Sie früher waren. Seien Sie also jemand anderer.‹«
(Dr. Sebastian Bell und Evelyn Hardcastle, Seite 67/68)

Was mich am Wirt Dr. Sebastian Bell stört, ist, dass er so gar nicht, wo er sich eigentlich dort befindet oder ob er dort lebt und wer dieser Mann ist, mit dem er sich ausgiebig unterhält. Er hat sein Gedächtnis und somit seine Erinnerungen verloren und stellt keine dieser relevanten Fragen?! Er nimmt das alles so als gegeben an, was wohl im realen Leben niemand tun würde. Das ist wirklich ein ziemlich unrealistischer Moment, den der Autor erstellt hat, sehr unglaubwürdig. Doch unser Mann ist manchmal auch clever und nutzt die Talente seiner Wirte, indem er sich Hilfe sucht, um das Rätsel der Ermordung von Evely Hardcastle zu lösen. Das hat mich wiederum überrascht.

»Ich kann spüren, dass meine Erinnerungen fast in Reichweite sind. Sie haben eine Gestalt, haben Gewicht, wie verhüllte Möbel in einem verdunkelten Zimmer. Ich habe einfach nur die Lampe verloren, mit deren Lichtschein ich sie betrachten könnte.«(Erzählung von Dr. Sebastian Bell, Seite 34)

Es bleiben dennoch Fragen unbeantwortet für mich: Welches Jahrhundert haben wir? Das wird nicht ein einziges Mal erwähnt. Ich selbst kann mir einfach keinen richtigen Reim aus der Erzählung dazu bilden ... die Kulisse, die Kleider, das Benimmverhalten, der Erzählstil wirken eher wie im 19. Jahrhundert oder gar dem 18. Jahrhundert. Dann wiederum aber tauchen Sätze in der Erzählweise auf und bestimmte Gegenstände (z.B.: Tattoos), die so gar nichts mit diesen Jahrhunderten zu tun haben. Dann wirkt das Ganze wie aus dem 20. Jahrhundert gespielt. Ich bin also noch nach Beendung des Buches im Unklaren, zu welcher Zeit ich mich befand, das nervt mich.

»Wut ist greifbar, sie hat ein Gewissen. Man kann mit den Fäusten auf sie einschlagen. Doch Mitleid ist ein Nebel, in dem man sich nur verirren kann.« (Erzählung von Dr. Sebastian Bell, Seite 24)

Fast alle Personen, die in der Geschichte ihre Rolle spielen, sind auf der Einladung zu Beginn des Buches aufgeführt. Ich glaube nicht, dass der Autor dies bloß als Schmuckstück wie die Übersichtszeichnung auf den Buchdeckeln reingenommen hat. Ich denke, dies soll dem Leser helfen, die Übersicht über die vielen Charaktere zu bekommen und zu halten. Mir hat die Einladung sehr geholfen. Ich habe etliche Male nach vorn geblättert und mir die Namen immer wieder durchgelesen. Nur drei oder vier Personen stehen nicht darauf und musste ich mir selbst aufschreiben.

»Es ist ganz so, als hätte man mich aufgefordert, ein Loch zu graben, und mir zu diesem Zweck statt eines Spatens lauter wild durcheinanderschwirrende Spatzen in die Hand gedrückt.« (Erzählung vom Butler Roger Collins, Seite 264)

Ich kann die Kritiken (zu der Verwirrung vom Hin- und Herspringen der Wirte) meiner Lesekameraden verstehen ... auf den ersten Blick wirkt es wirklich willkürlich und wirr. Aber wenn man sich genauer mit der Geschichte befasst, verfliegt dieser erste Eindruck. Ja, es spielen sehr viele Charaktere in der Geschichte mit. Aber diese sind – bis auf drei oder vier von ihnen – alle auf der Einladung vorne mit Status aufgeführt. Ja, der Autor lässt unseren Mann und uns immer zu den Wirten hin- und herspringen. Aber er nimmt die Fäden immer genau an der Stelle auf, wo sie zuvor endeten. In diesem Hin- und Hergerucke bleibt dennoch alles chaosfrei und geordnet. Der Autor wirft uns nicht in einen anderen Wirt zurück und lässt uns erst mal umherirren. Er erzählt an der zuvor geendeten Stelle des Wirtes weiter, sodass man als Leser immer sofort mitgenommen wird. Da kenne ich doch ganz andere Geschichten, bei denen das nicht so ist. Ebenso lässt er uns die Wirte geordnet verlassen; wir springen immer nur zu einem anderen Wirt, wenn der jetzige aus irgendwelchen Gründen (Tod, Bewusstlosigkeit, Müdigkeit) einschläft.

»Wenn du zu wenige Informationen hast, bist du blind, bei zu vielen wirst du geblendet.« (Die Stimme im Kopf, Seite 533)

Aus diesen Gründen finde ich es wirklich sehr schade, wenn einige meiner Lesekameraden die Geschichte als schlecht geschrieben bezeichnen. Das ist sie keinesfalls! Jedoch ist sie nicht nach gängigem Schema der üblichen Romane erzählt. Man muss sich hier genau mit der Geschichte und ihren Charakteren befassen. Hier braucht es Konzentration und auch eine gewisse Offenheit der ungewöhnlichen Erzählung gegenüber. Wenn man da dicht macht, ist es vorbei. Ich selbst konnte nicht immer konzentriert lesen, dann musste ich pausieren, da es so einfach keinen Sinn gemacht hat. Einmal war ich auch am Überlegen, ob ich einfach eine lange Pause einlegen soll ... Das lag aber keinesfalls an der Geschichte, sondern an mir selber. Ich war teilweise einfach unkonzentriert und dann wird es schwer, dieser Geschichte mitsamt seinem Rätsel zu folgen und die Zusammenhänge zu verstehen. Ich habe mir also viele Notizen gemacht, mir jeden Wirt und am welchen Tag er erscheint, aufgeschrieben. Die Einladung vorne im Buch, die Ortsübersicht auf dem Buchdeckel und die Notizen haben mir unheimlich geholfen, das Rätsel der Geschichte zu verstehen. Ich behaupte einfach, dass es nicht ohne Notizen geht, wenn man nicht hochkonzentriert ist und sich nicht alle Namen merken kann. Für mich war es unverzichtbar! Mitsamt dieser Hilfsmittel liest man eine Geschichte, die voller überraschender Wendungen Lösungen ist.

»›Wer sind Sie?‹, frage ich in die Dunkelheit, unfähig, das Zittern aus meiner Stimme zu verbannen.
›Ein Freund.‹
›Freunde lauern einem nicht in der Dunkelheit auf‹, entgegne ich.
›Ich habe nicht gesagt, dass ich Ihr Freund bin, Mr. Davies.‹«
(Donald Davis und der Pestdoktor, Seite 103)

Der Autor hat dieses Rätsel um Evelyns Tod so wunderbar verstrickt konzipiert, dass ich als Leser immer wieder mal verwirrt war und meine Notizen zur Hand nehmen musste. Ich bin total begeistert über seine Fähigkeit, nicht selbst durcheinander gekommen zu sein ... jede noch so kleine Einzelheit, die ich als nicht ganz so wichtig genommen habe, hat er Stück für Stück zu einem ganzen Bild zusammengeknüpft. Bildlich vorstellen kann man sich die Geschichte wie einen großen Raum, der gefüllt ist mit Sachen. Und die Charaktere sind im ganzen Raum verstreut. Unser Mann und wir erleben den Tag durch jeden dieser Charaktere mitsamt ihren Sichtweisen. Die eine Person steht am Fenster und hat den Blick auf das Draußen gerichtet, eine weitere Person steht in einer Ecke an der Tür und beobachtet die Person am Fenster samt seiner Aussicht, wieder eine andere Person sitzt auf dem Sofa und hat einen Tisch mit einem Buch vor sich ... jede von ihnen hat ihre eigene Wahrnehmung, die unser Mann und wir Leser nach und nach alle aufnehmen – wie Puzzleteile, die am Ende ein ganzes Puzzlebild ergeben. Stück für Stück, Wirt für Wirt kommen wir dem Rätsel und den Antworten der aufkommenden Fragen näher.

»Niemand macht sich auf den mühsamen Weg hinaus in die Dunkelheit, ohne über ein paar Kenntnisse zu verfügen, die ihm den Weg weisen.« (Evely Hardcastle zum Künstler Gregory Gold, Seite 581)

Die Geschichte bietet aber weit mehr als nur das Rätsel um Evelyns Tod. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr Rätsel tauchen noch auf; Wer ist unser Mann eigentlich, der von Wirt zu Wirt springt? Warum ist er in Blackheath? Wer ist diese mysteriöse Anna, die ihm und uns zu Beginn den Verstand raubt? Wer ist dieser Pestdoktor? Was sind seine Beweggründe? Was hat es mit den Lakaien auf sich? Wieso überhaupt findet diese Dinnerparty statt? Es tauchen Fragen um Fragen und Personen um Personen auf, mit denen man als Leser zu Anfangs überhaupt nicht rechnet. Das Ganze ist wie ein Dominostein, der unkontrolliert gegen weitere stößt und somit eine Lawine an Ereignissen in Gang setzt.

»Es geht schon längst nicht mehr nur darum, die richtige Antwort zu finden, sondern darum, lange genug daran festzuhalten, um sie dem Pestdoktor auch überbringen zu können.« (Erzählung vom Familienanwalt Edward Dance, Seite 307)

Letzten Endes gilt nur folgendes zu bedenken: Nichts ist, wie es auf den ersten Blick erscheint! Weder die Menschen, noch die Geschehnisse um sie herum.

Fazit:
Sie ist von dem fragilen Mut einer zum Tode Verurteilten erfüllt, die gerade die letzten Stufen zum Galgen hinaufsteigt. (Dr. Sebastian Bell über Evelyn Hardcastle, Seite 80)

Zwei Logikfehler, eine unbeantwortete Frage zu Anna wie auch die ungeklärte Zeit des Geschehens lassen mich einen halben Stern abziehen. Dem Autor ist eine undurchschaubare Geschichte mit vielen Überraschungen gelungen, ebenso hat er unseren Mann eindrucksvoll die Wirte durchlaufen lassen und dabei Fragen aufgestellt, die am Ende alle – bis auf eine zu Anna – beantwortet werden. Der trockene englische Humor findet sich hier zwar wieder, ich hatte ihn mir aber viel präsenter vorgestellt.

»Wissen Sie, woran man erkennen kann, ob es ein Monster verdient hat, wieder auf Erden zu wandeln? Ob sich ein Unmensch wahrhaftig von seiner Schuld reingewaschen hat und Ihnen nicht einfach nur erzählt, was Sie hören wollen? Sie geben ihm einen Tag ohne jegliche Konsequenzen und beobachten dann, was er mit diesem Tag anfängt.« (Der Pestdoktor zum Künstler Gregory Gold, Seite 537)

Ich war sehr gespannt, wie der Autor das Gewirr an Rätseln entknoten würde ... und er hat es tatsächlich mit Logik glaubhaft geschafft. Ich persönlich war ja bei dem Buch auf alles vorbereitet; von langweilig auf der Stelle tretend, über gute Rätselerstellung bis hin zu verwirrende Erzählung ... Ich bin ganz unvoreingenommen an die Geschichte gegangen, weil ich schon anhand der Leseprobe gemerkt habe, dass diese Erzählung nicht für jeden Leser etwas ist. Und gerade eine Geschichte, deren Tag sich immer wiederholt, ist heikel und schwer zu erzählen. Dem Autor ist dies aber in meinen Augen hervorragend gelungen.

Aber wie bereits geschrieben; man muss auch dafür bereit sein, sich auf so eine Erzählung einzulassen und mitzuschwingen. Bloß die Geschichte runterlesen geht hier nicht. Dann bekommt man ganz schnell einen verwirrten und schlecht konstruierten Eindruck davon. Von mir gibt es 4,5 Sterne!

»›Nichts von dem, was hier geschieht, ist unabwendbar – und mag es auch noch so sehr danach aussehen. Die Ereignisse laufen Tag für Tag nach dem gleichen Muster ab, weil die Gäste, die sich gemeinsam mit Ihnen hier befinden, Tag für Tag dieselben Entscheidungen treffen. Diese Leute können keinen anderen Weg sehen, also ändern sie sich auch nie. Doch Sie sind anders, Mr. Bishop. Zyklus um Zyklus habe ich beobachtet, wie Sie auf gütige oder grausame Wendungen reagieren – auf willkürliche Fügungen des Schicksals. Sie treffen ganz unterschiedliche Entscheidungen und doch wiederholen Sie in den entscheidenden Momenten dieselben Fehler. Es ist ganz so, als gäbe es da einen Teil von Ihnen, der Sie fortwährend in den Abgrund ziehen möchte.‹
›Wollen Sie damit sagen, dass ich ein anderer Mensch werden muss, um entkommen zu können?‹
›Ich will damit sagen, dass jeder Mensch in einem selbstgebauten Käfig sitzt‹, antwortet er.«
(Der Pestdoktor zum Butler Roger Collins, Seite 385/386)

Morde in Endlosschleife

Die Familie Hardcastle hat zu einem Maskenball auf ihrem Anwesen Blackheath eingeladen. Am Abend gegen 23 Uhr stirbt Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses. Aiden Bishop soll den Mord aufklären, schafft er es nicht bis zum Ende des Tages, wacht er am nächsten Tag im Körper eines anderen Gastes, sein Wirt, wieder auf. Er hat insgesamt 8 Tage Zeit, sonst wird sein Gedächtnis gelöscht und alles fängt wieder von vorne an.

Ich fand die Geschichte sehr verworren, da die Story zusätzlich auch noch in den verschiedenen Tagen hin und her springt. Absolut keine leichte Kost, aber ein großes Lob an den Autor, der sich diesen sehr komplexen Plot ausgedacht hat. Die Auflösung des Falls war nicht vorhersehbar.

Rätsel in der Endlosschleife

Auf dem Anwesen Blackheath ist der Ball der Familie Hardcastle in vollem Gange, als ein Pistolenschluss die Feier jäh unterbricht. Kurze Zeit später wird die Tochter der Hausherren, Evelyn Hardcastle, tot im See aufgefunden. Wer steckt hinter dieser Tat? In welchem Verhältnis standen die einzelnen Gäste zum Opfer und wer kommt von ihnen in Frage, für die Tat verantwortlich zu sein? Aiden Bishop hat nun die Aufgabe, diese großen Rätsel zu lösen, aber er muss die Recherchen jeden Tag im Körper eines neuen Gastes durchführen, so dass er die gleiche Szenerie immer aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann. Wird es ihm gelingen, das große Rätsel von Blackheath zu lösen?

Der Autor Stuart Turton ist mit dem packenden Kriminalroman »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« aus meiner Sicht ein Geniestreich gelungen. Er erzählt die Geschichte in einem ansprechenden und der vorherrschenden Zeit angepassten Schreibstil, der hervorragend durch die Geschehnisse führt. Dennoch ist aufgrund der Komplexität dieses Rätsels die volle Aufmerksamkeit erforderlich, um den Überblick zu behalten. Für den Leser bzw. Hörer schon eine Herausforderung, für den Autor aber eine Hochleistung, da es ihm gelingt, die vielen versteckten Rätsel dieser Geschichte lange geheim zu halten und der Leser so seine eigenen Theorien bezüglich Täterschaft und Tathintergründe nach neuen und überraschenden Wendungen immer wieder neu überdenken muss. Es entwickelt sich so ein kurzweiliges Abenteuer, das auch trotz des größeren Umfangs über die gesamte Länge zu überzeugen weiß.

Die Hörbuchfassung ist mit der Stimme von Frank Stieren sehr gut umgesetzt. Stieren springt mit seiner Stimme in die unterschiedlichen Wirte und verleiht ihnen ein eigenes Leben. Gerade aufgrund der schon erwähnten Komplexität trägt die ruhige und tiefe Stimme des Sprechers zur Bewahrung der Übersicht positiv bei.

Insgesamt eine außergewöhnliche Kriminalgeschichte, die bis zum fulminanten Finale packend und spannend bleibt. Ich empfehle daher »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« sehr gerne weiter und bewerte sowohl das Buch als auch die Hörbuchfassung mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Das Geheimnis von Blackheath

Das rätselhafte Geschehen rund um den Maskenball auf Blackheath.

Familie Hardcastle lädt zu einem Maskenball auf das heruntergekommene Anwesen Blackheath. Am Ende des Abends wird Evelyn Hardcastle, die Tochter des Hauses, sterben. Bis der wahre Mörder enttarnt ist, wird sich das Geschehen immer wiederholen, nur einer der Anwesenden weiß mehr als alle anderen: Aiden Bishop, der diesen verhängnisvollen Tag immer wieder im Körper einer anderen Person erlebt. Ihn erreicht eine seltsame Nachricht: „Heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht und ich zeige Ihnen den Weg hinaus.“

Ein Kriminalroman der etwas anderen Art im Whodunnit-Stil, aufgeteilt in 60 Kapitel. Der Autor lässt den Protagonisten aus der Ich-Perspektive die Geschichte schildern, da es sich bei der Hauptfigur um eine Person mit verschiedenen Wirten handelt, ist diese Erzählform hervorragend gewählt. Jederzeit ist der Leser somit ganz nah dran am Geschehen. Die Erzählweise ist flüssig und herrlich bildmalerisch. Sätze wie: »Am oberen Ende der Stufen empfängt uns eine alte Standuhr, deren Räderwerk vom Rost zerfressen ist und auf deren reglosen Pendel die Sekunden zu Staub zerfallen«. (S.15) oder »Ein paar Krähen, die aus den Bäumen aufflattern und die Luft mit ihren Flügelschlägen zersplittern.« (S.9) haben mir gut gefallen und das Setting in meinem Kopf entstehen lassen. Die einzelnen Tage in den jeweiligen Körpern sind durchgehend erzählt, jedoch sind einige der Wirte in mehreren Abschnitten dazwischen platziert. Am Anfang des Buches befindet sich die gedruckte Einladung zum Maskenball – mit den geladenen Gästen – und eine Aufstellung vom anwesenden Personal. Dies war äußerst hilfreich, da durch die vielen handelnden und wechselnden Personen der Plot sowieso schon sehr unübersichtlich war.

Dieses Buch hat mich sehr gefordert, als schnelle Unterhaltungslektüre ist es ungeeignet. Es ist anstrengend den Überblick zu behalten, am Anfang fühlte ich mich hilflos und verloren in der Geschichte. Mehr Fragen als Antworten haben sich aufgetan und nicht alle Fragen wurden für mich befriedigend beantwortet. Wodurch und wie Bishop überhaupt auf Blackheath kommen konnte, hat sich mir z.B. nicht wirklich erschlossen. Als ich mich an den »Täglich-grüßt-das-Murmeltier-Modus« gewöhnt hatte, habe ich gerne mit ermittelt, da war die Spannung auch sehr hoch. Je mehr Wirte der Protagonist jedoch durchlebte, desto verworrener wurde der Plot. Die Auflösung des Falles und das Ende sind für mich an den Haaren herbeigezogen und unglaubwürdig. Schade. Es war interessant, sich auf einen Krimi in diesem etwas anderen Stil einzulassen, doch es war harte Arbeit und ist mir als Freizeitvergnügen zu anstrengend. Eine Liste der Personen und Vorfälle neben der Lektüre zu führen übersteigt mein Verständnis von „Lesevergnügen“. Interessant waren die verschiedenen „Gastgeber“ des Protagonisten, die Charakterisierung der Wirte hat Turton perfekt hinbekommen, sie erlauben dem Leser einen Perspektivenwechsel in der Geschichte. Die Einschränkungen und auch Fähigkeiten der Wirte sind sehr deutlich dargestellt worden, das fand ich toll. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Buch begeisterte Leser finden wird, auch ich fühlte mich über weite Abschnitte gut unterhalten. Gruselig, phantastisch, spannend und keinesfalls langweilig. Deshalb möchte ich es auch gerne empfehlen, vielleicht war für mich gerade nicht der richtige Zeitpunkt für das Werk. Von mir drei von fünf möglichen Sternen.

Mörderische Variante des täglich wiederkehrenden Murmeltieres

Eine rauschende Ballnacht soll es werden, als Familie Hardcastle auf ihr Anwesen Blackheath einlädt. Doch die Hintergründe dazu sind bitter: Vor einigen Jahren wurde der Sohn des Hauses tot aufgefunden, die Eltern gaben der Tochter die Schuld, die danach auf ein französisches Internat gebracht wurde. Nun soll ihre erzwungene Verlobung stattfinden, genau am Jahrestag der Ermordung des Jungen. Doch der Abend endet mit dem Mord an ihr, inszeniert als Selbstmord. Aiden Bishop soll herausfinden, wer daran Schuld trägt, und dafür wiederholt sich in einer unendlichen Schleife immer wieder dieser Tag, den er täglich im Körper eines anderen Gastes verbringt. Erst wenn es ihm gelingt, den Mörder zu finden, wird sich diese Schleife auflösen und er kann in sein eigenes Leben zurück.

Der Autor Stuart Turton hat sich eine mörderische Variante des täglich wiederkehrenden Murmeltieres einfallen lassen. Indem Aiden Bishop immer wieder den Körper wechselt, kommen immer wieder neue Aspekte des Mordes ans Tageslicht. Dabei muss Bishop vorsichtig sein, wem er vertrauen kann, denn es gibt Gegner, die diese Auflösung mit allen Mitteln verhindern wollen. Das lässt eine düstere Atmosphäre entstehen und heizt die Spannung zusätzlich an. Sehr gelungen finde ich, wie die Personen ausgearbeitet wurden, so dass die Geschichte äußerst authentisch wirkt. Die Auflösung kommt äußerst überraschend, mit keinem Gedanken hätte ich diese erraten können, doch das passt zu diesem verschachtelten Buch, das mit jeder gelesenen Seite mehr fasziniert. Dennoch ist die Geschichte nicht ganz einfach zu lesen, so mancher wird davon vermutlich enttäuscht sein. Wer jedoch dabeibleibt, wird mit einer äußerst spannenden Variante eines Krimis im Gewand des täglich wiederkehrenden Murmeltieres beschenkt.

Mich hat das Buch gut fesseln und unterhalten können, deshalb empfehle ich es gerne weiter und vergebe alle fünf möglichen Sterne.

Historien-SciFi-Krimi auf britische Art

Man wird hier von Stuart Turton auf skurrile Art auf einen britischen Landsitz versetzt, der langsam verfällt. Die Familie kehrt nicht oft zurück, da in der Vergangenheit ein tragisches Unglück an diesem Ort geschah.

Doch dann, zu dessen Jahrestag, werden Dutzende Personen (die wichtigsten lernt man kennen und die Namen sind auch im Umschlag und vorne im Buch zu finden), viele aus der oberen Gesellschaftsschicht, eingeladen um ein rauschendes Fest zu feiern.

Zudem gibt es die Klassiker des Großbritannien von vor dem Krieg: (oberflächlicher) Prunk, Alkohol in Kristallgläsern, eine Jagd, Pferdekutschen, einen »Pestdoktor« und natürlich kein Telefon. Dieses Setting schreit geradezu nach einer ungewöhnlichen Handlung, um keine blasierte Langeweile aufkommen zu lassen. »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« bietet sie.

Wunderbar erzählt aus der Ego-Perspektive eines auf Blackheath – so der Name des Landsitzes – gestrandeten Mannes, dazu noch im Präsens gehalten, kann man über die mehr als 600 Seiten mit ihm mitwandern, durch Räume streifen, durch den Wald hetzen und neben wichtigen Personen entlangschlendern.

Wichtig deshalb, weil sie im Gespräch wesentliche Fakten verraten könnten, denn der gestrandete Mann muss ein Rätsel lösen, um dem mysteriösen Haus entkommen zu können. Wer ist der Mörder? »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« ist ein britisches »whodunnit«, das amateurhafte Ermittlungsarbeit und Gehirnjogging für den Leser (sich alle Details zu merken, ist fast unmöglich) mit einer Prise Science Fiction aus unserer Gegenwart in die Vergangenheit transportiert. Eine ungewöhnliche, aber durchaus packende Idee.

Wozu das Ganze?

Nach langer Zeit lädt Familie Hardcastle auf ihr Anwesen Blackheath ein, um bei einem Maskenball die Verlobung ihrer Tochter Evelyn bekanntzugeben. Alle Gäste feiern ausgelassen bis ein Schuss die Feier beendet. Eyelyn wird tot am See aufgefunden.

Und das immer und immer wieder bis der Täter gefasst ist. Aiden Bishop erwacht jeden Tag im Körper eines anderen Gastes und erlebt aus dessen Sicht die Geschehnisse am Todestag. Um dieser Endlosschleife zu entkommen, muss Aiden herausfinden, wer für den Mord verantwortlich ist. Aber jemand will ihn mit allen Mitteln davon abhalten Blackheath jemals wieder zu verlassen.

„Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ von Stuart Turton ist als erfolgreicher Kriminalroman in Großbritannien gefeiert worden. Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen.

Die Geschichte konnte mich nicht gefangen nehmen. Die vielen Perspektiv- und Zeitenwechsel waren viel zu verwirrend und mit dem Protagonisten Aiden wurde ich nicht warm. Seine Strategien, sich im nächsten Körper – seinem Wirt – an Ereignisse und Details vom Vortag zu erinnern, konnten mich nicht überzeugen. Überhaupt hatte ich etwas mehr Detektivarbeit für den Leser erwartet. Aber irgendwie stolperte Aiden über Hinweise oder sie waren plötzlich in einem Buch notiert oder Anna gab ihm einen Tipp.

Der Charakter von Anna blieb nebulös. Sie schien die treibende Kraft für Aiden zu sein. Aber ihre Persönlichkeit und ihre Rolle auf dem Maskenball wurde zu wenig herausgearbeitet.

Dazu war die Geschichte in der Ich-Form geschrieben, so dass man sich gut merken musste, wer der jeweilige Wirt gerade ist. Bei den Hauptkapitelüberschriften stand nur der jeweilige Tag nicht der Charakter. Hier wäre es sicher noch hilfreich gewesen, wenn der Charakter drüber gestanden hätte. Oder es eine Übersichtskarte am Anfang oder Ende des Buches gegeben hätte.

Von mir gibt es diesmal keine Leseempfehlung.