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Die stille Tochter

Der vierte Fall für Kommissar Tommy Bergmann. Thriller
Buch
Broschiert, 350 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3471360026

ISBN-13: 

9783471360026

Erscheinungsdatum: 

31.05.2019

Preis: 

14,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 244.691
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3471360026

Beschreibung von Bücher.de: 

Wer ist Freund und wer ist Feind?

Oslo, 1982: An einem eiskalten Dezembertag verschwindet die ehemalige DDR-Bürgerin und KGB-Agentin Christel Heinze. Hat ihre große Liebe Arvid Storholt, ein berühmt berüchtigter Doppelagent, damit zu tun? War es wirklich wahre Liebe oder nur eine Gelegenheit zum Verrat?

Oslo, 2016: In einem See werden die Überreste einer Frauenleiche gefunden. Kurz darauf wird Arvid Storholt ermordet. Tommy Bergmann, selbstzerstörerischer Ex-Polizist, ermittelt für den norwegischen Geheimdienst. Gibt es eine Verbindung zwischen der toten Unbekannten und dem ermordeten Sowjetagenten? Tommy Bergmann stößt auf einen alten Skandal, der auch ihm selbst gefährlich werden kann.

Kriminetz-Rezensionen

Ermittlung für den Geheimdienst

2016 werden in Oslo die Überreste einer Frauenleiche von einem Angler gefunden. Handelt es sich um die vor über dreißig Jahren verschwundene DDR-Bürgerin und KGB-Agentin Christel Heinze? Dann wird der berühmte Doppelagent Arvid Storholt, mit dem sie eine Beziehung hatte, ermordet. Tommy Bergmann soll den Fall im Auftrag des norwegischen Geheimdienstes klären. Er ahnt nicht, in was er da hineingerät.

Dies ist bereits der vierte Band um den unkonventionell ermittelnden Ermittler Tommy Bergmann. Ich habe auch die Vorgängerbände gelesen und finde, dass man alle Bände in der richtigen Reihenfolge lesen sollte, denn am Schluss bleibt immer etwas ungeklärt, das neugierig auf die Fortsetzung macht, auf die man allerdings erfahrungsgemäß warten muss.

Immer wieder gibt es Rückblenden und Perspektivwechsel. Dieses Buch liest man nicht mal einfach so runter, es erfordert Aufmerksamkeit. Ich mag die etwas düstere Atmosphäre der Krimis und Thriller aus Skandinavien, daher hat mich dieses spannende Buch von Anfang an gepackt.

Bergmann ist ein guter Polizist. Er verbeißt sich in seine Fälle und gibt nicht auf. Auch wenn er ein guter Ermittler ist, so hat er doch auch seine Schwächen und die Vergangenheit lässt ihn ebenfalls nicht los. Obwohl er ein schwieriger, manchmal aggressiver Mensch ist, so ist er mir dennoch sympathisch.

In diesem Fall wird er mit den Ermittlungen beauftragt und dennoch werden ihm auch gleich Grenzen aufgezeigt, denn Unterlagen verschwinden oder er stößt auf Schweigen, beziehungsweise er erhält bewusst falsche Informationen. Zunehmend ist er auf sich alleine gestellt.

Mir hat dieser sehr spannende Thriller wieder sehr gut gefallen.

Viel versprechend, wenig haltend

Eigentlich mag ich die Bücher von Gard Sveen. Viele skandinavische Krimi-Autor*innen sind mir zu behäbig, zu selbstreflexiv und zu düster, ohne wirklich Noir zu sein. Nicht so Gard Sveen, dessen Kriminalromane ich bisher als erfrischend und spannend erlebt habe. Leider kann sein neuestes Buch »Die stille Tochter« diesen Eindruck nicht fortsetzen. Das hängt nicht mit dem Wie, also der Sprache, dem Plot und den Figuren zusammen. Vielmehr finde ich hier das Was, die Deutsche Demokratische Republik, die Zeit der bipolaren Weltordnung und die ehemaligen Bürger*innen des real existierenden Sozialismus tendenziös negativ dargestellt.

Zum Inhalt: Oslo im Jahre 1982, also kurz bevor die Transformationsprozesse im Ostblock einsetzten. An einem eiskalten Dezembertag verschwindet die DDR-Bürgerin und KGB-Agentin Christel Heinze, sie setzt sich bei einer Sportveranstaltung in Norwegen von ihrem Team ab. Es bleibt die Frage, ob ihre große Liebe Arvid Storholt, ein berühmt berüchtigter Doppelagent, damit zu tun hat? Und: War es wirkliche Liebe zwischen den beiden oder doch nur eine Gelegenheit zum Verrat? Die Parallelhandlung spielt im Oslo des Jahres 2016. Dann werden in einem See werden die Überreste einer Frauenleiche gefunden. Und kurz darauf wird jener besagte Arvid Storholt ermordet. Tommy Bergmann, selbstzerstörerischer Ex-Polizist, ermittelt für den norwegischen Geheimdienst. Und die Gretchenfrage lautet: Gibt es eine Verbindung zwischen der toten Unbekannten und dem ermordeten Sowjetagenten? Der Ermittler Tommy Bergmann stößt auf einen alten Skandal, der auch ihm selbst gefährlich werden kann.

Sveen stellt leider alles, was mit dem Ostblock und dem realsozialistischen System zu tun hat, tendenziös und klischeebeladen als negativ und verdammenswert dar. Das mag im Detail zutreffend sein, in der Summe wirkt es aber sehr ermüdend. Das geht bis zur Figurenkonstellation. Für die Nachgeborenen von Glasnost entsteht so ein bewusst falsch rekonstruiertes Geschichtsbild, das alles, was mit dem Realsozialismus der damaligen Zeit zu tun hatte, schlecht war. Eine solch simplifizierende Vorgehensweise und tendenziöse Darstellung verbietet sich auch in einem Kriminalroman. Und zu guter Letzt gilt: Show and don’t tell. Aber genau das mach Sveen nicht. Er stößt durch glasklare Schilderungen und direkte Beschreibungen die Leser*innen auf die seiner Meinung nach herrschenden Defizite des Ostblocks und seiner Menschen. So pauschalisierend geht das nicht. Insofern gibt es an dieser Stelle von mir keine Lese-Empfehlung.

Nichts ist so, wie es scheint

Wer in diesem Buch einen blutgetränkten Thriller erwartet, der liegt hier leider falsch. In diesem mittlerweile vierten Band um Tommy Bergmann dreht sich alles um Spionage und Agenten.

In einem See in der Nähe von Oslo werden die Überreste einer Frau gefunden. Ist es Christel Heinze, die Anfang der 80er Jahre verschwand? Sie hatte sich damals von ihrem DDR-Schwimmverein abgesetzt. Kurz nach Auffinden der Leiche wird der bekannte Doppelagent Arvid Storholt ermordet. Tommy soll im Auftrag des Geheimdienstes herausfinden, was geschehen ist.

Der Einstieg in die Geschichte war nicht leicht. Sie wird in zwei Zeitebenen erzählt. Einmal die Rückblicke in Christel Heinzes Leben, dann die Ermittlungen mit Tommy Bergmann. Ein ziemliches Verwirrspiel um Liebe, Macht, Lügen und Verrat. Wer ist hier Freund und wer der Feind?

Als ich mich erst einmal eingelesen hatte, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, super spannend geschrieben, mit vielen unvorhersehbaren Überraschungen. Die Auflösung dann das Aha-Erlebnis. Hätte ich nicht vermutet.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich fühlte mich bestens damit unterhalten.

Oslo-Berlin-Moskau: Ein tödliches Dreieck

Dieser Thriller ist Tommy Bergmanns vierter Fall, der für mich bisher »ruhigste«, wenn man das bei Bergmann sagen kann. Ich tendiere sogar dazu, ihn eher als Krimi zu bezeichnen, was nichts Schlechtes sein muss.

Gard Sveen widmet sich dieses Mal Norwegens Geschichte während der 1970er Jahre. Es war die Blütezeit der DDR, die Mauer wackelte nicht, Amerika misstraute Russland, Europa misstraute der DDR und Russland misstraute sowieso jedem. Überall wimmelte es von Agenten und Oslo bildete da keine Ausnahme. Tommy Bergmann war damals noch jung. Als er zu einem Leichenfund gerufen wird, ahnt er nicht, wie tief in den Kalten Krieg ihn dieser Fall noch führen wird.

Die Stimmung in den Episoden, die in der Vergangenheit spielen und sich mit den aktuellen abwechseln, ist gut eingefangen. Gut ist auch, dass darauf verzichtet wurde, Zitate der russischen Agenten mit Akzent niederzuschreiben. Dies kann bei wenigen Malen authentisch wirken, aber bei längeren Texten wie so einem Buch doch auf Dauer sehr anstrengend zu lesen sein.

»Die stille Tochter« (auch wenn man Ende vermuten kann, worauf sich der Titel bezieht, der originale ist meiner Meinung nach treffender) ist ein durchwegs spannender skandinavischer Pageturner, der mich persönlich in zwei Aspekten ein wenig überrascht hat. In einem positiv, im anderen negativ.

Positiv: Wir erleben Tommy Bergmann hier öfter ratlos, über lange Strecken von anderen Ermittlern, von ihren Geschichten und Hinweisen zur damaligen Zeit, abhängig. Er hat wenige seiner sonst so prägnanten »Amokläufe«, verrückte Alleingänge, Geistesblitze, die vielleicht nicht immer ganz nachvollziehbar sind. Im Gegenteil – er wirkt geerdeter, liebt die Tochter seiner Lebensgefährtin mehr als er zugibt, recherchiert ganz klassisch und lässt sich überdurchschnittlich viel auf die Sprünge helfen.

Und hier sind wir auch schon beim negativen Aspekt. Ohne zu viel über die Auflösung zu verraten, sie ist zwar eine gute Wendung, aber kommt meiner Meinung nach am Ende etwas zu plötzlich daher. In dieser Form hätte es das einfach schon viel früher geben müssen, was natürlich zur Folge gehabt hätte, dass das Buch dann nur halb so dick geworden wäre.

Wie gesagt, der Twist und der Weg dahin sind durchaus spannend und ein Tommy Bergmann ohne »Superkräfte« oder viel Action ist ganz sympathisch, aber auf den letzten rund 20 Seiten geht es dann ein wenig schnell, als ob die Luft raus wäre.

Wer einen klassischen Skandinavien-Thriller-Einstieg ins Buch mag und das Abtasten und die Fallstricke zwischen den Protagonisten auf beiden Zeitebenen genießt, der wird aber dennoch an diesem Spionage-Krimi seine Freude haben.