Wenn Du über einen Link auf dieser Website kaufst, unterstützt Du Kriminetz, da wir dann eine kleine Provision erhalten.
Stromausfall
Verlag:
ISBN-10:
ISBN-13:
Erscheinungsdatum:
Preis:
Beschreibung:
Der Mord an einem hochrangigen Beamten der Internationalen Atomaufsichtsbehörde bringt Karen C. Mulladon, Agentin einer Behörde des U.S. amerikanischen Nachrichtendienstes auf die Spur von Verbrechern, die sich einer längst vergessenen, höchst gefährlichen Technologie bemächtigen wollen, um den internationalen Energiemarkt zu manipulieren. Zusammen mit ihrem deutschen Kollegen Martin Weilmann nimmt sie die Spur der Verbrecher auf und gerät dabei selbst in höchste Gefahr.
Fesselnder Wissenschaftsthriller
„... Der Ermittler ist eine Frau, eine ehemalige Polizistin. Wir lassen sie ein wenig herumstochern. Finden wird sie nichts, denn sie versteht nichts von der Technologie ...“
Die Geschichte beginnt heftig. Erst wird Christian de Monti, der eine Arbeitsgruppe der Internationalen Atomaufsichtsbehörde leitet, ermordet, dann wird Dr. Brenner, der sich mit einem alten Dokument zur schnelleren Urananreicherung beschäftigt, vergiftet. Er war für seine privaten Auftraggeber nicht mehr wichtig.
De Monti allerdings war amerikanischer Staatsbürger. Deshalb wird Karen als Ermittlerin nach Deutschland geschickt. Das obige Zitat bezieht sich auf sie und zeigt, wie wenig man ihr zutraut. Irgendjemand hatte im Hintergrund die Fäden gezogen, damit sie diesen Job bekam.
Der Autor hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Es ist der zweite Fall von Karen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Rasante Handlungsabschnitte wechseln mit kurzen technischen Erläuterungen.
Die Drahtzieher der Morde fahren mehrgleisig. Einerseits wollen sie die unbekannte Technologie in ihren Händen behalten, andererseits gibt es raffiniert geplante Anschläge auf Kernkraftwerke in Europa, um die Bevölkerung zu verunsichern. Dazu kommt, dass sie Petar Konstantinov, einen Bulgaren, an sich binden wollen, um gegebenenfalls einen Sündenbock zu haben. Das allerdings ist ein Fehler. Petar lässt sich nicht in die Suppe spucken und weiß genau, wo seine Interessen liegen. Er will groß ins Gasgeschäft mit Russland einsteigen und unterlässt alles, was dem schaden könnte. Er hat gelernt: „... Suche dir die richtigen Freunde und binde sie an dich und deinen Erfolg. Dann schützen sie dich in ihrem ureigensten Interesse ...“
Nachfolger von de Monti wird Jan van Bruneck. Kann man ihm trauen? Die Frage könnte man zu fast jedem der handelnden Personen stellen. Freund und Feind sind schwer auseinanderzuhalten.
Karen wird in die Arbeitsgruppe geschleust. Dort lernt sie Pawel Nowak kennen. Die beiden führen ein intensives Gespräch, in dem sich Pavel unter anderem zum Terrorismus äußert: „... Ich halte Terror für ein Instrument zur Durchsetzung von Macht über andere, Mrs. Muller! Das Konzept ist so alt wie die Menschheit selbst! Terror kultiviert Schrecken und Grausamkeit, damit einige Wenige absolute Macht über die Massen ausüben können ...“
Die Sätze sollte man sich langsam auf der Zunge zergehen lassen!
Ab und an blitzt in der Geschichte ein feiner Humor auf. Das zeigt das folgende Zitat: „... Martin hatte dem Wissenschaftler eine Geschichte erzählt, die in etwa so glaubhaft klang, wie die Märchen der Gebrüder Grimm, kombiniert mit den Abenteuern von Mickey Mouse ...“
Die technischen und technologischen Hintergründe werden an einfachen Beispielen allgemeinverständlich erläutert, bleiben aber wohlweislich an der Oberfläche. Das gilt sowohl für die Urananreicherung als auch für den Nachweis einzelner Isotope in der Luft. Fast amüsant, wenn es nicht in der entsprechenden Situation bitterer Ernst wäre, finde ich manch politisches Gerangel um Zuständigkeiten von Polizei, Geheimdienst, Armee und staatliche Stellen.
Karen und Martin sowie ihren deutschen Kollegen, gelingt es, das Problem in den Griff zu bekommen. Doch die Hintermänner bleiben im Dunkeln.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich mag die Kombination einer spannenden Handlung mit ausgefeilten technischen und wissenschaftlichen Fragen. Selbst der moralische Aspekt kommt nicht zu kurz.
Der Kampf geht weiter...
Das Buch „Stromausfall“ von Erich H. Franke ist der 2. Band seiner Reihe „Karens Jobs“. Ich kannte den 1. Band „Der große Knall“, aber ich bin sicher, auch Quereinsteiger finden gut den Anschluss, da immer wieder auf wichtige Eckdaten des ersten Bandes verwiesen wird.
Ehrlich: wenn man mir vorausgesagt hätte, dass ich diese Reihe von Erich H. Franke regelrecht „verschlinge“ – ich hätte es nicht geglaubt ... denn eigentlich gehören Agententriller / Wissenschaftskrimis nicht zu meinem bevorzugten Genre! Bereits von der ersten Seite an hatte mich der Autor in seinen Bann gezogen – gut, ich kannte ja Karen, Martin und John bereits, so dass es ein Wiedertreffen mit „alten“ Bekannten war!
Der Mord an einem hochrangigen Beamten der Internationalen Atomaufsichtsbehörde IAEA schreckt die verschiedenen Nachrichtendienste auf: „Ihre und meine Vorgesetzten fürchten, dass es etwas mit seiner Tätigkeit bei der IAEA zu tun hat und dass sich da etwas zusammenbraut. Deshalb haben sie uns diesen Job gegeben und deshalb sind Sie jetzt hier.“ (S. 21) Undercover tritt Karen einen Job als Sekretärin an. Schnell wird deutlich, dass eine internationale kriminelle Organisation hinter den Kulissen mitmischt, die über gute Beziehungen in die Politik verfügt. Aber Karen, Marin und John nehmen den Kampf auf ...
Es geht um Kernenergie, Anreicherung von Uran und Manipulation des Energiemarktes – nicht gerade meine Spezialthemen, aber der Autor hat es wunderbar verstanden, diese hochkomplizierten technischen Zusammenhänge so zu beschreiben, dass sogar ich sie verstehen konnte: Chapeau, Herr Franke, das will was heißen!
Mir wurden in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet: Z.B. wie schnell durch Anschläge auf Kernkraftwerke die Bevölkerung verunsichert werden könnte und wie einfach diese Terroranschläge anderen Gruppierungen „untergeschoben“ werden könnten (z.B. durch einen Koran auf dem Beifahrersitz oder große Mengen in arabischer Schrift verfasste Flugblätter in der Fahrerkabine) – zum Glück ist das bisher nur Fiktion!
Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas blitzt zwischendurch immer mal wieder ein feinsinniger Humor durch: „Karens Gesicht blieb unbewegt. Martin hatte dem Wissenschaftler eine Geschichte erzählt, die in etwa so glaubhaft klang, wie ein Märchen der Gebrüder Grimm, kombiniert mit den Abenteuern von Mickey Mouse.“ (S. 160)
Gut gefallen und nachdenklich gemacht hat mich auch das Eingangszitat von Albert Einstein: „Der Mensch erfand die Atombombe, doch keine Maus der Welt würde eine Mausefalle konstruieren.“
Am Ende sind leider noch viele Fragen offen, noch nicht alles ist geklärt, so dass ich mit Sicherheit diese Reihe unbedingt weiterlesen muss ...
Liebhaber dieses Genres (und die es vielleicht – genau wie ich – werden) kann ich diese Reihe wirklich nur wärmstens empfehlen!