Wenn Du über einen Link auf dieser Website kaufst, unterstützt Du Kriminetz, da wir dann eine kleine Provision erhalten.
Tage- und Notizbücher
Verlag:
ISBN-10:
ISBN-13:
Auflage:
Preis:
Beschreibung:
Soviel Patricia Highsmith geschrieben hat, eines hat sie immer ausgeklammert: sich selbst. Deshalb war es eine Sensation, als nach ihrem Tod 1995 in ihrem Wäscheschrank 18 Tage- und 38 Notizbücher gefunden wurden, die sie nahtlos seit ihrer College-Zeit geführt hatte. Eine Frau, die um die halbe Welt reiste, mindestens zwei Leben gleichzeitig führte und aus einer kühlen Halbdistanz psychologische Romane über elementare Themen schrieb wie Liebe, Fremdsein und Mord.
Die Tage- und Notizbücher von Patricia Highsmith
Anna von Planta hat in enger Zusammenarbeit mit Friederike Kohl, Kati Hertzsch, Marie Hesse und Marion Hertle die Mammutaufgabe bewältigt, die Tage- und Notizbücher von Patricia Highsmith herauszugeben. »Schreiben ist natürlich ein Ersatz für das Leben, das ich nicht leben kann, das zu leben ich nicht in der Lage bin.« Diese Sentenz aus einem der Notizbücher aus dem Jahr 1950 ist neben anderen dem über 1300 Seiten umfassenden Werk vorangestellt.
Im Vorwort wird ausführlich dargelegt, wie es zu dieser Veröffentlichung kam. Demnach plante Patricia Highsmith bereits früh, ihre Notizbücher zu veröffentlichen. Anna von Planta lernte die Schriftstellerin im Jahr 1984 kennen, als sie ihre Lektorin wurde. Das erste Treffen verlief ihrer Erzählung nach zunächst sperrig, am Ende habe Patricia Highsmith sogar gelacht. Patricia Highsmith hat Anfang der 1990er Jahre die Weltrechte an ihrem literarischen Nachlass an den Diogenes Verlag übertragen.
Der Buchumschlag zeigt die junge Patricia Highsmith. Es ist das faszinierende Porträt einer schönen und klugen Frau. Auf dem Foto auf Seite 1033, auf dem sie einige Jahre älter ist, blickt sie mehr nach innen als zu dem Betrachter. Patricia Highsmith, die »Carol – Roman einer ungewöhnlichen Liebe« zunächst unter Pseudonym veröffentlichte, verliebte sich immer wieder neu und hatte zahlreiche Liebhaberinnen, was während ihrer jungen Jahre abseits der künstlerischen Kreise, in denen sie sich bewegte, nicht nur verpönt, sondern verboten war.
Das Buch zu lesen ist der Versuch einer Annäherung an eine vielschichtige Person, sowohl als Autorin als auch als Mensch. Es gibt Einblicke in das komplizierte Innenleben einer Frau, die uns literarische Figuren wie die des Mr. Ripley geschenkt hat. Aber es wird auch Hässliches nicht ausgespart. Im Vorwort wird ausdrücklich darauf hingewiesen: »Highsmith war widersprüchlich und kantig und Leserinnen und Leser werden einige ihrer abfälligen Äußerungen als beleidigend empfinden, insbesondere wenn sie sich, wie es zuweilen der Fall ist, gegen ohnehin schon marginalisierte Gruppen wie Afroamerikaner oder Juden richten.«
Es ist ein beeindruckendes, beachtliches Werk, das auch die bitter erscheinenden letzten Jahre der großartigen Schriftstellerin nicht beschönigt. Vielleicht ermöglicht es beim Lesen eine Annäherung an jenen Menschen, der sich, so wünscht man es ihr im Nachhinein, selbst wenigstens nah war. Auf jeden Fall ist dieser Band ein Muss für alle Highsmith-Fans und darf in deren Bücherschrank nicht fehlen.