Tanz gegen den Tod
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Genua im Dauerregen. Das Rätsel beginnt mit einer blutleeren Leiche und einem Kanister voll Blut. Als Gerichtsmediziner Johann Sorbello sich in die Ermittlung stürzt, wird der Regen plötzlich zur Katastrophe. Eine gewaltige Flutwelle überschwemmt Genuas malerische Innenstadt. Im Schlamm taucht ein weiterer Körper auf, zerstückelt und verpackt in einem Leichensack der Gerichtsmedizin. Schritt für Schritt kommt Johann einer schaurigen Verschwörung auf die Spur, die sein eigenes Institut betrifft.
Tanz gegen den Tod
Dies ist der zweite Krimi von Luca Ferraro in seiner Riviera-Reihe. Man muss aber den ersten Teil nicht gelesen haben, denn jeder Band ist in sich alleine abgeschlossen.
Ein Betrunkener findet auf seinem Heimweg von einer Fete einen Kanister voller Blut. Am nächsten Tag wird von einem Obdachlosen ein Toter gefunden, sein Körper ist blutleer. Als dann einige Tage später Genua im Regen versinkt, wird eine weitere blutleere Leiche angespült. Der Gerichtsmediziner Sorbello und seine Kollegen stehen vor einem Rätsel.
Als dann eine Blutprobe im Institut spurlos verschwindet und noch einige Ungereimtheiten auftauchen, werden die Mitarbeiter von der leitenden Kommissarin Susanna Busso verdächtigt. Und sie sticht in ein Gewirr von Intrigen, in die auch Politiker an andere leitende Funkionäre mit verwickelt sind, und dann fällt auch noch der Begriff der "Kryónik".
Der Autor hält bis zum Schluss die Spannung aufrecht, falsche Spuren werden gelegt, die der Leser sofort aufnimmt, um nach einigen Seiten feststellen zu müssen, dass er auf dem Irrweg war. Am Ende des Buches war der Täter eine Person, an die wir nie und nimmer gedacht hätten.
Auch das Privatleben von Johann Sorbello wird mit eingebracht mit all seinen Sorgen und Nöten. Die Straßen und Plätze Genuas werden so detailliert und genau beschrieben, dass man meint, selbst in der Vico delle Rossa zu stehen oder im Kaffee zu sitzen. Hier wird überhaupt nichts beschönigt und die Leichen und deren Verletzungen schon genau beschrieben.
Ein Roman, der bis zur letzten Seite fesselnd geschrieben ist und dem Leser ein Gänsehautfeeling gibt. Auch das Cover mit den Steinfiguren passt genau zum Titel. Denn hier tanzt der Tod mit einer Frau dem sicheren Ende entgegen. Die Kapitel sind nicht zu lang und haben als Überschrift Namen, Tag und Uhrzeit. So tut man sich leicht beim Lesen und weiß immer, woran man gerade ist.
Ewiges Leben - ewiger Tod
Johann Sorbello bekommt wieder Arbeit. Obdachlose haben in einem Unterschlupf einen Toten gefunden. Sorbellos Untersuchung bringt sehr Kurioses ans Licht. Der Leichnam ist völlig blutleer und offensichtlich nach dem Tod professionell präpariert worden. Einen gewaltsamen Tod kann Sorbello nicht feststellen. Dann wird Genua von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht und die Flutwelle überschwemmt die Innenstadt. Im Schlamm wird ein weiterer Leichnam gefunden, eingehüllt in einen offiziellen Leichensack von Sorbellos Institut. So steht er plötzlich im Mittelpunkt einer schwierigen Ermittlung, die Verflechtungen bis in höchste politische Kreise aufweist. Mit Enza, der jungen und engagierten Journalistin, die schon in seinem ersten Fall mit ihm zusammenarbeitete, versucht er, Licht in diese dunkle Affäre zu bekommen. Aber wem kann er noch trauen?
Schon das Titelbild des Taschenbuchs weist den Weg. Eine erotisch-morbide Skulptur, ein Skelett umarmt und tanzt mit einer unbekleideten jungen Schönheit – Eros und Tod!
Der Plot des Krimis ist ungewöhnlich, makaber, auch ein wenig abseitig, aber wirklich sehr spannend aufgebaut. Die Kapitel sind jeweils mit Datum und dem Namen des Protagonisten überschrieben, aus dessen Sicht erzählt wird. Dadurch nähert sich der Leser dem Krimi aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Die Kapitel sind kurz, das erhöht das Tempo und die Spannung.
Hauptfigur ist der Deutsch-Italiener Johann Sorbello, der nach Genua gekommen ist, um seinen italienischen Wurzeln nachzuspüren und seinen Vater besser kennenzulernen. Er ist ein einnehmender, nicht ganz einfacher Charakter, der mir gut gefällt und durchaus sympathisch ist.
Der Autor hat die ungewöhnliche Idee seines Krimis sehr gut entwickelt und die Verflechtungen von Politik und die allgegenwärtige Korruption sind bestens eingebaut. Dadurch erhält der Roman auch eine politische Dimension. Immer wenn man sich sicher ist, auf der Spur des Täters zu sein, nimmt der Krimi eine erneute Wendung. Auch wenn sich allmählich ein Tatmuster herausstellt und ich als Leserin manches eher ahnte als Sorbello, bleibt es fesselnd. Ganz besonders, als sich Enza bei ihren Recherchen in tödliche Gefahr bringt, steigert sie sich die Spannung und das Tempo noch einmal.
Ein tolles und absolut schlüssiges Ende runden den Krimi ab. Das ist nun mein zweites Buch des Autors, den ich uneingeschränkt empfehlen kann. Ganz nebenbei gefällt mir auch, dass Luca Ferraro die Landschaft, in der seine Bücher angesiedelt sind, kennt und sie dem Leser nahebringt.