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Terra Alta

Geschichte einer Rache. Der erste Fall für Melchor Marín
Buch
Gebundene Ausgabe, 448 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3103970706

ISBN-13: 

9783103970708

Auflage: 

1 (28.07.2021)

Preis: 

24,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 460.772
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3103970706

Beschreibung von Bücher.de: 

Er ist der Sohn einer Prostituierten, sein Zuhause ist die Unterwelt Barcelonas. Melchor Marín arbeitet für ein Drogenkartell und wird bei einer Razzia festgenommen. Als er im Gefängnis von der Ermordung seiner Mutter erfährt, beschließt er, nach dem Absitzen der Strafe Polizist zu werden.

Jahre später ist Melchor als bewährter Polizist in der kargen Landschaft der Terra Alta im Einsatz, wo er mit Frau und Tochter ein ruhiges Leben führt. Aber dann erschüttert ein Verbrechen die Region, ein altes Unternehmerpaar wird grausam ermordet. Ein brutaler Raubüberfall? Eine alte Fehde? Als das Kommissariat den Fall ungelöst abschließt, ermittelt Melchor auf eigene Faust.

»Terra Alta« von Javier Cercas ist eine packende Geschichte über die Schatten der Vergangenheit und den Wunsch nach Gerechtigkeit.

Kriminetz-Rezensionen

Ein anspruchsvoller literarischer Krimi

Das Gefängnis kann den jungen Melchor Marín nicht läutern, erst der Tod seiner Mutter, der nie aufgeklärt wird und scheinbar niemanden interessiert, führt dazu, dass er sich der anderen Seite der Gerechtigkeit zuwendet und Polizist werden will. Mit der Hilfe seines Anwalts Vivales gelingt es ihm und in Terra Alta kann er sich ein Leben mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter aufbauen. Es passiert nicht viel in dem kleinen Ort und so richtet er sich zwischen den Diensten und der gemeinsamen Liebe zur Literatur ein. Doch dann geschieht ein grausamer Mord an dem Unternehmerpaar Adell, der auch Melchors Dasein erschüttern wird.

Javier Cercas Roman spielt mit der Frage nach Recht und Gerechtigkeit und dem intensiven Gefühl von Hass, das Menschen ob der augenscheinlichen Ungerechtigkeit in sich tragen. In »Terra Alta« werden nie wirklich verheilte Wunden wieder aufgerissen und die Figuren herausgefordert, ihre Ideale und Werte zu prüfen. Das Ganze erzählt der spanische Autor und Dozent, der 2016 mit dem Prix du livre européen ausgezeichnet wurde, auf eine spannende Weise, die einen sogleich packt.

»Das ist ungefähr so, als würde man einen Becher Gift trinken, im Glauben, dass man den tötet, den man hasst.«

Melchor ist vom Hass auf jene, die seine Mutter getötet haben und jene, die den Mord nicht aufgeklärt haben, angetrieben. Er selbst will herausfinden, was in jener Nacht geschehen ist und riskiert dafür viel. Gleichermaßen geht es ihm mit den Morden an dem Ehepaar Adell, auch hier will er sich nicht mit dem Schließen der Akte, bevor ein Täter gefunden wurde, zufriedengeben. Wieder riskiert er viel und bezahlt dieses teuer. Er sucht Gerechtigkeit, die es jedoch nicht gibt, und erkennt stattdessen, was Hass mit den Menschen anrichten kann.

Neben den spannenden Elementen um die Morde haben mich jedoch vor allem die Parallele zu Victor Hugos Roman »Die Elenden« und die weiteren literarischen Anspielungen angesprochen, die geschickt integriert sind und herausstellen, was sich aus dem Lesen auch der alten Werke für das eigene Handeln ableiten lässt. Mit Melchor Marín hat er einen starken Charakter geschaffen, der vielschichtig gestaltet ist und mit widersprüchlichen Gefühlen zu kämpfen hat.

Ein anspruchsvoller literarischer Krimi, der in die Abgründe der Gesellschaft und der Seele führt.

Rache

Ein altes Unternehmerehepaar wird ermordet aufgefunden. Es gibt keine Spuren, keine Verdächtigen. Nur dass die Ermordeten vor ihrem Tod gequält wurden, während das Hausmädchen sofort tot war. Für Melchor Marin eine Mammutaufgabe, er will Gerechtigkeit, genau so wie in seinem Lieblingsroman »Die Elenden« von Victor Hugo.

Das Thema und die Figur, die sehr zwiespältig ist, sind spannend und fordern den Leser heraus.

Die Figur des Melchor war nicht immer Polizist, diese Lebensgeschichte wird ausführlich erzählt und begründet.

Im Grunde hat das Buch nur drei Kapitel oder Abschnitte: der Mord und die Ermittlungen, Melchor Marins Lebensgeschichte und die Auflösung des Falls. Der dritte Teil ist für mich der Schwächste. Die Lösung liegt so weit in der Vergangenheit, dass es unglaubwürdig erscheint. Vor allem wie sie zustande kommt, hat den Charakter von einem Wunder.

Für mein Verständnis verliert sich der Autor zu sehr in Details. Alles wird haarklein beschrieben und das oft mehrmals. Beispiel: Ein auffälliges Tattoo wird beschrieben, ein paar Seiten weiter wird wieder das Tattoo erwähnt und auch wieder in allen Einzelheiten beschrieben, es hätte hier gereicht zu erwähnen, dass das Bild am Rand der Bluse etc. zu sehen ist.

Andererseits muss ich berücksichtigen, dass es den Beginn einer neuen Serie darstellt. Die Figuren müssen eingeführt werden. Sie müssen gute Bekannte werden, damit ich ihren Fortgang auch verfolgen möchte.

Abwarten, wie das nächste Buch zu lesen ist.