Der Teufelsfürst
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Edirne 1447: Die Söhne von Vlad Dracul II., dem Fürsten der Walachei, befinden sich in türkischer Gefangenschaft. Als Geiseln am Sultanshof in Edirne gehen sie durch die Hölle. Vor allem der ältere der beiden, der sechszehnjährige Vlad Draculea, wird für seinen Stolz und seinen Trotz mit harten Züchtigungen bestraft. Ohnmächtig muss er dabei zusehen, wie der sinnesfreudige osmanische Prinz Mehmed seinem jüngeren Bruder nachstellt. Mit jedem Tag, den Vlad als Gefangener am Sultanshof verbringt, wächst sein Hass auf die Osmanen. Er träumt von Flucht und sinnt auf Rache für all die Demütigungen.
Während Vlad Draculea am Hof in Edirne Fluchtpläne schmiedet, muss die vierzehnjährige Zehra von Katzenstein sich in Ulm vor Gericht verantworten. Sie wird beschuldigt, den eigenen Vater vergiftet zu haben. Falsche Zeugen beschwören ihre Täterschaft, sodass man sie für immer aus ihrer Heimatstadt verbannt. Mittellos, verzweifelt und ohne Schutz muss sie sich den Gefahren stellen, welche vor den Stadttoren lauern. Sie flieht in das von Kriegswirren erschütterte Ungarn, wo sie schon bald eine folgenschwere Entscheidung fällen muss.
grausam und doch emotional
„Der Teufelsfürst“ von Silvia Stolzenburg schließt sich der Ulm-Trilogie (Die Launen des Teufels, Das Erbe der Gräfin und die Heilerin des Sultans) um die Familie von Katzenstein an. Die Bände sind in sich abgeschlossen, sodass sie auch einzeln und unabhängig voneinander gelesen werden können.
Vlad und sein Bruder Radu sind Gefangene des osmanischen Sultans. Sie erleiden körperliche und seelische Misshandlungen. Während Radu sich irgendwann seinem Schicksal fügt, wächst Vlads Hass auf den Prinzen Mehmet. Für die Freiheit passt Vlad sich an. Er erhält eine umfangreiche Ausbildung zum Krieger und lernt das Folter. Mit Grausen verrichtet er seinen Kriegsdienst. Es fällt ihm schwer sein reines Herz zu bewahren und nicht dem Hass den gesamten Platz einzuräumen.
Als sein Vater und älterer Bruder tot sind, hat er die Möglichkeit in seine Heimat zurückzukehren.
Gleichzeitig wird in Ulm Zahra nach dem Tod ihres Vaters als Hexe angezeigt. Sie schafft es durch die Hilfe ihres Bruders Utz zu fliehen und schließt sich dem fahrenden Volk, den Zigeunern an.
Utz von Katzenstein verliert sein Hab und Gut durch eine List von Helwig von Katzenstein. Er wird mit ihrer Enkelin Sophia zwangsverheiratet.
Diese drei Erzählstränge wechseln sich ab und werden am Ende schlüssig zusammengefügt.
Das Mittelalter fasziniert mich schon lange und ich habe schon viel darüber gelesen, aber Silvia Stolzenburg schafft es immer wieder, es lebendig werden zu lassen und für mich Neues über die damaligen Lebensumstände mit einfließen zu lassen. Ich wusste nicht, dass die Sinti schon im Mittelalter geächtet worden sind.
Mein Lieblingsprotagonist in diesem Buch ist Vlad Draculea. Seine Darstellung ist so facettenreich und interessant. Sehr gut werden seine Beweggründe, seine innere Zerrissenheit und seine sanfte Seite dargestellt.
Vlad Draculea wurde durch Bram Stoker weltbekannt als Graf Dracula, der Blutsauger und Vampir. Silvia Stolzenburg präsentiert hier die historische Figur, die des Woiwoden der Walachei, wie er wirklich war geschmückt mit ein bisschen Fiktion. Die geschichtlichen Hintergründe wurden sehr genau und belegbar von der Autorin recherchiert.
Auch wenn die Szenen, wie die der Folter durch Pfählen oder das Kehle aufschlitzen absolut grausam zu lesen sind, so sind sie doch genau so passiert.
Genau dies macht ihre historischen Romane aus, sie sind lehrreich ohne zu belehren.
Der Schreibstil ist lebendig und durch das Einfügen von osmanischen Begriffen wir z. B. Hekim wird der Leser vertrauter mit dem osmanischen Leben.
Das Buch ist zu Ende und man ärgert sich sehr, dass man den nächsten Band nicht morgen kaufen kann, sondern noch bis Frühjahr 2014 warten muss. Erst dann erscheint „Das Reich des Teufelsfürsten“.