Cover von: Tiefer Fjord
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Tiefer Fjord

Roman
Buch
Broschiert, 400 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3471360417

ISBN-13: 

9783471360415

Erscheinungsdatum: 

28.06.2021

Preis: 

16,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 503.272
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3471360417

Beschreibung von Bücher.de: 

Die Thriller-Sensation aus Norwegen.

Ein kleiner Junge wird bewusstlos in eine Klinik in Oslo eingeliefert, er stirbt kurz darauf an den Folgen seiner Verletzungen. Der diensthabende Arzt Haavard ist überzeugt, dass der Junge misshandelt wurde. Bevor die Polizei die Eltern, pakistanische Einwanderer, vernehmen kann, wird der Vater des Jungen erschossen aufgefunden. Im Gebetsraum der Klinik. Ein Mord aus Fremdenhass?

Haavards Frau Clara ist geschockt, als sie von den Ereignissen erfährt. Schon lange kämpft die Politikerin für ein neues Gesetz, das misshandelten Kindern früher helfen soll. Bisher war ihr Kampf vergebens.

Kurz darauf wird eine iranischstämmige Frau ermordet und ausgerechnet Haavard gerät ins Visier der Ermittler. Clara muss ihn entlasten, um politisch weiter tragbar zu sein. Dabei weiß sie überhaupt nicht, wo ihr Mann zu den Tatzeiten war. Doch Haavard ahnt nichts von Claras dunkler Vergangenheit …

»Ich habe das Buch verschlungen und die Figurenhaben mich nicht mehr losgelassen.« Maja Lunde

Kriminetz-Rezensionen

Für Lars und die anderen Kinder

✿ Meine Meinung ✿
Warum mussten mehrere Menschen sterben, die eigentlich keinen direkten Bezug zueinander hatten, außer das sie mit Migrationshintergrund in Norwegen gelebt haben?

Der Prolog beginnt schon sehr spannend im Jahre 1988 und dieser hat mich auch sofort in seinen Bann gezogen.

Dann springen wir in die Gegenwart und lernen Clara und Haavard kennen. Das Paar lebt mit den gemeinsamen Söhnen Andreas und Nicolai ein gutes Leben. Er arbeitet als Kinderarzt im Krankenhaus und sie ist in der Verwaltung beim Justizministerium angestellt, mit Aufstiegschancen.

Als der 4-jährige Faisal von seinen Eltern ins Krankenhaus eingeliefert wird, angeblich sei er vom Baum gefallen, finden Haavard und die anderen Ärzte weitere Verletzungen und blaue Flecken. Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Geschichte an Fahrt auf, als Faisals pakistanischer Vater im Gebetsraum des Krankenhauses erschossen wird.

Während des Verlaufs der Story geraten immer andere Personen ins Visier der Polizei, die eigentlich keine große Rolle spielt und nur nebensächlich Erwähnung findet. Vielmehr entwickelt sich zum Ende hin das Spiel des Jägers und des Gejagten. Hier treibt die Autorin die Spannung in die Höhe und man denkt, ach nee, kommt der Täter damit etwa durch, oder wird er doch noch zur Rechenschaft gezogen?

Wie es endet, verrate ich natürlich nicht. Was mich regelrecht begeistert hat, ist die Wendung in der Mitte des Buches, denn damit hätte ich so gar nicht gerechnet. Ab diesem Punkt hatte ich das Gefühl, die Spannung auf zwei Arten zu erleben, man weiß, wer es ist, aber trotzdem ist man so gefesselt, ob derjenige erwischt wird oder weitere Morde begehen kann? Mich konnte Ruth Lillegraven restlos überzeugen, ein gelungenes Debüt.

✿ Mein Fazit ✿
Ein spannender Norwegen-Thriller mit einem Thema, das wirklich viel mehr Beachtung braucht.

Spannend und grausam

Clara, eine Politikerin, setzt sich für das Gesetz ein, das bei  Kindesmisshandlungen ein früheres Eingreifen durch die Behörden und Ämter erlaubt.

Ihr Mann Haavard ist behandelnder Arzt in einer Klinik und ausgerechnet bei ihm wird kurze Zeit später ein kleiner Junge eingeliefert, dessen Symptome  eine Misshandlung anzeigen. Leider stirbt der kleine Junge an den Verletzungen. Claras Mann äußert den Verdacht, dass bei dem Jungen Kindesmissbrauch vorgelegen hätte.

Als die Polizei jedoch die Eltern damit konfrontieren möchte, wird urplötzlich der Vater des Jungen, der ein Einwanderer ist, auf unerklärliche Weise Tod aufgefunden. Erschossen aber von wem? War es Fremdenhass oder Rache? Die Polizei ermittelt sogar gegen Claras Mann, als ob er etwas damit zu tun hätte.

Das ist natürlich keine gute Aussicht für Clara, wenn sie eine politische Karriere anstreben möchte, zumal das Gesetz abgelehnt wurde, für das Clara sich eingesetzt hatte.

Auch in der Ehe von Clara und Haavard scheint es nicht zum Besten zu sein, die Lage spitzt sich zu, als noch mehr Eltern sterben, die ihre Kinder misshandelt haben sollen. Wer ist hier der Rächer der misshandelten Kinder?

Die kurzen Kapitel reißen einen mit, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, kaum hatte ich einen Verdächtigen, war es schon wieder wer anders.

Erschwerend kommt hinzu,  dass sich Claras Mann mehrmals in der Nähe der Opfer befunden hatte, das ist auch nicht gerade förderlich für Claras Karriere, doch setzt sie alles dran, ihn zu entlasten.

Es wird immer verwirrender, es wird aus verschiedenen Sichtweisen erzählt, das Ende kommt unerwartet – mit dem habe ich nicht gerechnet, das kam für mich echt überraschend. Für mich war es etwas verwirrend und dennoch spannend und sehr beeindruckend.

Total fesselnd

Clara ist eine ambitionierte Politikerin und wollte ein Gesetz durchbringen, welches frühere Hilfe für misshandelte Kinder schaffen sollte. Ihr Mann Haavard hat von Berufs wegen mit solchen Kindern zu tun, denn er ist Kinderarzt.

Ein kleiner Junge wird von seinem pakistanischen Vater bewusstlos in die Klinik gebracht. Der Junge stirbt und wenig später wird auch der Vater tot aufgefunden. Er wurde erschossen. 

Wenig später gibt es einen weiteren Mord an einer iranischen Mutter. Was ist das Motiv? Rache oder Fremdenhass? 

Haavard gerät ins Visier der Polizei, was Clara beruflich schaden könnte. Noch während er in Gewahrsam ist, geschieht wieder ein Mord.

Es ist eine interessante Geschichte, die aus wechselnden Perspektiven erzählt wird. Allerdings geht es bei diesem Krimi kaum um die Ermittlungsarbeit. Viel entscheidender sind die Einblicke in die Psyche der beteiligten Personen.

Clara und Haavard leben etwas nebeneinander her. Er ist ein Arzt, der seinen kleinen Patienten helfen will, und sie möchte Karriere als Politikerin machen. Aber Clara hat auch eine dunkle Vergangenheit, die sie geheim halten möchte und von der auch Haavard nichts weiß.

Die Spannung nimmt immer mehr zu und was sich dann am Ende ergibt, war für mich eine ziemliche Überraschung.

Dieser erste Band der Reihe hat mich überzeugt und ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung.

Tolles Verwirrspiel

Ein Cover, das ins Auge springt, und ein norwegischer Roman, der es in sich hat. Fast schon mit großer Zuverlässigkeit oder Regelmäßigkeit erscheint ein skandinavischer Krimi/ Thriller nach dem anderen und überzeugt durch seine Handlung, aber auch durch seine Düsternis, die irgendwie allem innewohnt.

Haavard ist Arzt in einer Osloer Klinik und verheiratet mit Clara, einer Mitarbeiterin im Ministerium, die Ihre gesamte Zeit dazu aufbringt,  um ein Gesetz herauszubringen, in dem Auffälligkeiten bei Gewalt an Kindern viel früher gemeldet werden sollen. Doch dieser Gesetzesentwurf gefällt nicht jedem. Haavard hat sich mit dem seltenen Erscheinen seiner Frau irgendwie arrangiert und so leben beide, ohne wirklich ein Eheleben zu führen.

Eines Tages erscheint auf der Kinderstation eine Familie aus Pakistan, deren 4-jähriger Sohn in Ohnmacht gefallen ist. Nach den Ergebnissen einer genaueren Untersuchung ist das Kind schwer misshandelt worden und er hat eine schwere Hirnblutung, die sofort operiert werden muss. Der Vater fragt derzeit nach einem Gebetsraum und verschwindet. Als die Polizei 30 Minuten später auftaucht, ist Havaard überzeugt, dass jemand von seiner Station die Familie angezeigt hat, doch es kommt noch schlimmer … Der Vater ist im Gebetsraum erschossen worden und jeder ist verdächtig …

Der Schreibstil ist so gut, dass ich das Buch in 2 Tagen gelesen hatte. Es werden Spuren gelegt und ist man sich sicher, dass sein Verdacht stimmt, wird alles wieder geändert. Zudem gibt es viele Zeitrückblenden, die alle Mitspieler besser vorstellen können, aber auch immer ein Stück Hintergrundwissen zur Verfügung stellen. Jeder hat Geheimnisse und auch Havaard und Clara verbergen etwas, von dem der andere nichts weiß. Es werden Entscheidungen getroffen seitens der Politik, Aussagen gemacht und Interviews gegeben, die nicht auf den vollen Tatsachen basieren und damit ins Leere laufen.

Vor dem Thema »Kindesmisshandlung« ein sehr spannender und für viel Verwirrung sorgender Roman, der nur schwierig in die Kategorie Thriller oder Krimi einzuordnen ist. Hier stimmt alles von der Atmosphäre bis zur Spannung und dem Schreibstil. Empfehlung für alle skandinavischen Krimileser. Hier dürfte keiner enttäuscht werden. Für mich 5 Sterne!

Düsterer Psycho-Thriller aus Norwegen

Die Politikerin Clara Lofthus versucht eine Gesetzesänderung zum Schutz von misshandelten Kindern durchzusetzen, während ihr Mann Haarvard, Arzt im Osloer Krankenhaus, den Kampf um das Leben eines kleinen pakistanischen Jungen verliert. Als Haarvard schwere Misshandlungen vermutet und kurz darauf der Vater des Jungen tot aufgefunden wird, gerät Claras Mann unter Mordverdacht.

Die Story wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, jeweils als Ich-Erzähler. Die Autorin erschafft hier eine düstere Atmosphäre, die den Leser durchaus in ihrem Bann ziehen kann. Allerdings fand ich den Schreibstil durch die diversen Gedankensprünge etwas gewöhnungsbedürftig.

Zu den Charakteren: Haarvard empfand ich aufgrund seiner ewigen Lügen und seiner Untreue als unsympathisch. Auch mit Clara, die eher blass und kühl rüberkam, konnte ich nicht warm werden, aber vielleicht war dies von der Autorin auch so gewollt.

Im Laufe der Handlung erfährt der Leser, um wen es sich bei dem Täter handelt, aber die Spannung wird dadurch gehalten, dass nach und nach die Beweggründe zutage treten.

Die Ermittlungsarbeit der Polizei steht in diesem Thriller eher im Hintergrund, vielmehr geht es hier um das sehr ernste Thema Kindesmisshandlung und was dies mit der Psyche eines betroffenen Menschen machen kann.

Da es sich bei »Tiefer Fjord« um den Auftakt einer Trilogie handeln soll, blieben zum Schluss einige Fragen offen. Ich fand den Plot zwar interessant, nur bin ich leider mit dem Schreibstil und den vielen politischen Passagen nicht warm geworden, von mir deshalb nur 3,5 Sterne.

Ein Psychothriller, der seinen Namen verdient

Als das nächste Kind in der Notaufnahme deutliche Spuren von häuslicher Gewalt aufzeigt, reißt bei dem Arzt Haavard der Geduldsfaden. Wie lange soll er noch tatenlos mitansehen, wie Kinder vor seinen Augen leiden müssen, oftmals mit dem Leben bezahlen und niemand etwas unternimmt? Auch seine Frau Clara ist schockiert ob des neuerlichen Falles. Schon lange versucht sie einen Gesetzentwurf zum Schutz misshandelter Kinder durchzubringen, doch wieder einmal wird ihr Vorhaben abgeschmettert.

Haavard beginnt seine Beobachtungen zu sammeln und hat bald schon eine Liste mit eindeutig verdächtigen Eltern zusammen. Doch genau diese wird ihm zu Verhängnis, denn jemand nimmt die Sache, vor der die Öffentlichkeit die Augen verschließt, in die Hand und ausgerechnet Haavard war gleich zwei Mal in unmittelbarer Nähe, als brutal Rache geübt wurde.

Die norwegische Autorin Ruth Lillegraven wurde bereits mehrfach für ihre Bücher ausgezeichnet, »Tiefer Fjord« ist ihr erster Thriller, der nicht nur wegen der brutalen Thematik nahegeht, sondern auch clever konstruiert wurde und so unerwartete Überraschungen und Wendungen bietet. Auch die Einblicke in den Politikbetrieb sind überzeugend integriert, da sie nebenbei der Krimihandlung mit informativen Hintergründen mehr Tiefe verleihen.

Man kann die Wut der Figuren nachvollziehen. Immer wieder erleben zu müssen, wie scheinbar alle staatlichen Institutionen versagen, wenn es um den Kinderschutz geht, kann niemanden kaltlassen. Das Motiv des Mörders liegt auf der Hand, moralisch kann man ihm durchaus folgen, auch wenn das gewählte Mittel jenseits aller Legalität ist.

Haavard erscheint zunächst als liebender Vater und engagierter Arzt, doch bald schon bekommt das perfekte Image Risse und reißt ihn von dem gerade errichteten Sockel. In seiner Ehe kriselt es schon lange, weshalb er sich heimlich mit seiner Kollegin trifft, fest davon überzeugt, dass Clara davon nichts ahnt. Doch diese ist deutlich aufmerksamer und vor allem cleverer darin, etwas zu verbergen. Die pflichtbewusste Beamtin des Justizministeriums erscheint zunächst etwas blass, offenbart im Laufe der Handlung jedoch unerwartete Abgründe.

Ein Psychothriller, der seinen Namen verdient. Komplexe Figuren, deren Handeln jedoch überzeugend durch ihre Erlebnisse motiviert ist und die widersprüchliche Emotionen aushalten müssen, was sie authentisch und glaubwürdig wirken lässt.

Täter und Opfer

Das Buchcover hat mich sofort angesprochen. Skandinavische Abgeschiedenheit, eisiger Winter und einsame Spuren …

Die Geschichte beschäftigt sich mit dem schweren Thema häuslicher Gewalt und Kindesmissbrauch. Clara, die Hauptprotagonistin, kämpft selbst gegen ihre bösen Dämonen, wird hier aber nicht als Opfer dargestellt, sondern als aktive Kämpferin gegen dieses Verbrechen.

Ihr zur Seite steht der Arzt Haavard, ihr Exmann, der bald selbst unter Verdacht gerät, Selbstjustiz zu üben.

Spannend erzählt in kurzen Kapiteln aus wechselnden Sichten möchte man immer weiter lesen.

Claras Charakter ist sehr vielschichtig und liebenswert. Auch die anderen Figuren haben ihre Stärken und beeindrucken durch ihre tiefgründigen Facetten. Ihre Handlungen waren authentisch und nachvollziehbar.

Ein Buch mit einem überraschenden Ende, das mich bis zum Schluss gefesselt hat.

Wehrlose Opfer

Der norwegische Arzt Haavard ist schockiert von dem Tod eines kleinen Jungen. Sein Körper weist deutliche Spuren einer langfristigen Misshandlung auf und nun kommt jede Hilfe zu spät. Der jähzornige Vater und wahrscheinliche Urheber der Verletzungen des Jungen wird kurze Zeit später auf dem Krankenhausgelände tot aufgefunden. Er wurde mit drei Schüssen ermordet. Eine Tat, deren Motiv entweder in den pakistanischen Wurzeln des Opfers oder in seinem verabscheuungswürdigen Umgang mit seinem Sohn zu suchen ist. Der Aufschrei in der Öffentlichkeit ist groß und auch Haavards Frau Clara nehmen die Geschehnisse sehr mit, da sie sich gerade für eine Verpflichtung zur Meldung von Kindesmissbrauch in der Regierung stark macht. Es entwickelt sich ein vehementer Kampf um den Schutz der wehrlosesten Mitglieder unserer Gesellschaft, den Kindern …

Die norwegische Autorin Ruth Lillegraven hat mit »Tiefer Fjord« ihren ersten Spannungsroman veröffentlicht. Sie wurde bereits mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, was meine Neugier auf das Buch noch weiter angestachelt hat. Der wirklich hervorragend zu lesende und manchmal schon ein wenig poetisch angehauchte Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen. Schnell war ich in der packenden Geschichte um das brisante Thema des Kindesmissbrauchs gefangen.

Ruth Lillegraven arbeitet in ihrem Buch mit vielen kurzen Kapiteln, die jeweils aus der Sicht eines der Protagonisten geschildert werden. Die häufigen Perspektivwechsel lassen das Geschehen sehr lebendig und kurzweilig erscheinen und sorgen im Verlauf für einen immer weiter ansteigenden Spannungsbogen. Die Charaktere sind interessant und ausführlich gezeichnet, so dass der Roman eine enorme Tiefe erhält. Er konnte mich bis zum aus meiner Sicht nachhaltig beeindruckenden Finale völlig in den Bann ziehen und begeistern.

Insgesamt ist »Tiefer Fjord« ein aus meiner Sicht mehr als gelungener Auftaktband einer Trilogie um die selbstbewusste und starke Hauptprotagonistin Clara, an deren Person sich aber wahrscheinlich die Geister teilen werden. Ich freue mich bereits jetzt schon auf die Fortsetzung, empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen weiter.

Selbstjustiz

Tiefer Fjord, Thriller von Ruth Lillegraven, E-Book 329 Seiten, erschienen im List-Verlag. Die Thriller-Sensation aus Norwegen!

In einer Klinik in Oslo wird ein kleiner Junge von seinem Vater eingeliefert, kurz darauf verstirbt er an seinen Verletzungen. Haarvard, der diensthabende Arzt, ist überzeugt, dass es sich um Kindesmisshandlung handelt. Kurz darauf wird der Vater, ein pakistanischer Einwanderer in einem Gebetsraum der Klinik erschossen aufgefunden. Zwei weitere Morde geschehen und jedes Mal handelt es sich um Eltern, die nachweislich ihre Kinder misshandelten.

Haarvards Frau Clara ist Politikerin und will ein Gesetz auf den Weg bringen, das misshandelte Kinder vor deren Eltern schützt, doch ihre Bemühungen sind vergebens. Bald schon ist Haavard verdächtig und Clara muss ihn entlasten. Doch auch sie hat eine dunkle Vergangenheit.

Das Buch besteht aus vier Teilen, die sich in 75 Kapitel in überschaubarer Länge gliedern. In verschiedenen Zeitebenen wird die Story aufregend und hochspannend erzählt. Jedes Kapitel aus der Sicht eines anderen Charakters, Haarvard, Clara, Sabiya und auch Leif, dem Vater Claras, erzählen in der Ich-Form. Dadurch hat es die Autorin hervorragend geschafft, die gesamten Geschehnisse in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart von allen Seiten zu beleuchten, der Leser bekommt dadurch tiefen Einblick in die Handlungsweise und Innenansichten der Figuren. Obwohl schon zur Hälfte des Buches klar ist, wer für die Morde verantwortlich ist, büßt das Werk in keinster Weise Spannung ein, es beginnt mysteriös und durch geschickte Wendungen bleibt es unglaublich aufregend bis zum unvorhergesehenen Ende. Sogar der allerletzte Satz konnte mich noch verblüffen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dem Buch ein weiterer Teil folgen könnte.

Häusliche Gewalt an Kindern ist ein wichtiges Thema und so hat es Lillegraven geschafft, ein heikles Thema zum Hintergrund für ihren ersten Thriller zu machen. Auch mich hat das emotionale Thema mitgerissen und tief berührt. Lillegraven findet die richtigen Worte, z.B. die Beerdigung von Lars, dem kleinen Bruder von Clara, war so gut geschildert, ich habe den Kummer und die Trauer regelrecht mitfühlen können.

Die einzelnen Figuren sind präzise herausgearbeitet, ganz besonders Clara. Bei der Lektüre wird deutlich wie wichtig und auch warum, der zweifachen Mutter der Gesetzesentwurf ist, gleichzeitig hat sie mit ihren eigenen Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen.

Die politischen Zusammenhänge haben mich persönlich nicht so sehr interessiert, da ich kein Fan von Politthrillern bin, aber es blieb für mich in einem erträglichen Rahmen. Landschaftsbeschreibungen ziehen den Leser hinein in diese Geschichte. Die Faszination dieser einzigartigen Natur ist in jedem Satz greifbar, das ist der Autorin gut gelungen.

Ein Thriller, der unheimlich viel bietet, politische Zusammenhänge, Gesellschaftskritik, Rassismus, eine gute Story in düsterer skandinavischer Umgebung, häusliche Gewalt. Der Wechsel der Zeitebenen hat mich anfangs verwirrt, da aber die Kapitel auch mit Jahreszahlen versehen sind, gewöhnt man sich daran. Eine unbedingte Leseempfehlung und von mir 4 Sterne.

Heikles Thema

In Oslo wird ein bewusstloser kleiner Junge ins Krankenhaus eingeliefert. Kurz darauf erliegt er seinen Verletzungen. Der diensthabende Arzt ist überzeugt, dass er misshandelt wurde. Bevor die Eltern vernommen werden können, wird der Vater im Gebetsraum erschossen aufgefunden. Clara ist geschockt von den Ereignissen. Schon lange versucht sie ein Gesetz durchzubekommen, das misshandelte Kinder früher helfen soll. Als eine iranischstämmige Frau dann auch noch ermordet wird, gerät Haavard ins Visier der Ermittler …

»Tiefer Fjord« soll der Auftakt einer Trilogie sein. Dementsprechend fand ich das Ende etwas unbefriedigend, was aber meist so ist bei einer Trilogie. Aber ich finde, dass man den Roman auch gut als Stand-alone lesen kann.

Der Erzählstil war durchweg spannend und flüssig zu lesen. Es kam viel Politik vor, da Haavards Frau Clara ja aufstrebende Politikerin ist und ein neues Gesetz durchbringen möchte. Das Politische hat mich jetzt nicht so wirklich interessiert. Teilweise bin ich da auch nicht so ganz durchgestiegen bei den Charakteren, wer da nun mit wem eine Verbindung hat und wo ansässig ist. Die Namen von den Nebencharakteren hab ich dann ein wenig durcheinandergebracht.

Die beiden Hauptcharaktere Clara und Haavard fand ich sehr unsympathisch. Clara hat ein dunkles Geheimnis und allein durch ihre Art fand ich sie schon von Anfang an unsympathisch. Haavard war mir erst sympathisch, wurde dann aber durch sein Tun auch Mal zu Mal unsympathischer. Mitgefühlt mit den beiden habe ich dann gar nicht mehr.

Schade fand ich die zu frühe Auflösung. Schon auf der Hälfte wurde quasi aufgelöst, wer hinter all dem steckt.

In der Handlung werden sehr heikle Themen wie »Kindesmisshandlung« und »Gewalt in Familien« angesprochen. Sie wurde sehr gut mit in die Handlung eingewoben und an den Leser kommuniziert.

Mein Fazit:
Schade um die frühe Auflösung und die unsympathischen Charaktere haben mich gestört. Ansonsten konnte man es sehr gut lesen. Daher gibt es von mir 3,5 Sterne. Keine klare Leseempfehlung, aber man kann es lesen, ist nur kein Highlight.