Todesküste
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Ein geheimes Netzwerk und zwei rätselhafte Morde.
Emma Klar, verdeckte Ermittlerin in Wismar, hat sich länger mit einem geheimen Netzwerk beschäftigt, zu dem auch Paul Reiter gehört. Als dessen Leiche in einem Waldstück gefunden wird, glaubt Emma einen neuen Ansatzpunkt zu haben. Doch die Todesursache ist nicht eindeutig – Reiter könnte auch Suizid begangen haben.
Bald wird jedoch eine zweite Leiche gefunden. Am Strand von Graal Müritz ist ein Mann offenbar erfroren. Auch dieser Tote ist der Polizei nicht unbekannt, sondern stand im Verdacht, ein junges Mädchen erst missbraucht, dann ermordet zu haben.
Eine Reise in die Vergangenheit
Ich mag die Art, wie Katharina Peters schreibt, sehr gerne. Sie schreibt lebendig und spannend, so dass es mir jedes Mal schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen. Die von ihr erschaffenen Charaktere sind vielschichtig und sehr gut dargestellt, die Fälle größtenteils rasant und aufregend. Auch schafft sie es spielend, serienübergreifend die einzelnen Protagonisten ab und an gemeinsam ermitteln zu lassen, was für den Serienleser natürlich immer ein Genuss ist, da ihr/ihm die Personen ja schon vertraut sind. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich auch, die einzelnen Serien in der richtigen Reihenfolge zu lesen, obgleich jeder Fall in sich abgeschlossen ist.
Bei der Serie um Emma Klar handelt es sich bei der Protagonistin um eine »ehemalige« Polizistin beim BKA, die nach einer traumatischen Ermittlung unter falschem Namen als Privatermittlerin in Wismar arbeitet, tatsächlich aber auch verdeckte Ermittlerin ist. Oft enden daher private Aufträge in neuen Fällen oder umgekehrt. Liiert ist sie mit Christoph, der im Gefängnis saß, weil er den Tod seines Bruders gerächt hat, mittlerweile ein privates Sicherheitsunternehmen betreibt und Emma bei ihren Ermittlungen unterstützt. Emma gehört zu den eher unkonventionellen Ermittlerinnen, sorry Detektivinnen. Es hat mir immer wieder Spaß gemacht zu lesen, was alles machbar ist, wenn man sich nicht streng an Regeln halten muss und trotzdem notfalls auf Informationen zurückgreifen kann, die nur Polizisten zugänglich sind. Eine für mich sehr schöne Mischung.
Die Serie um Emma steht für ausgiebige, oft frustrierende Recherche, im Nebel stochern, Theorien aufstellen, Versuche, diese zu untermauern und – manchmal unkontrolliert – zuzuschlagen. Es gibt kein Rumgeballere und keine unnötigen Schlägereien, kein Bad Cop. Aber mittlerweile ist mir Emma ruhiger geworden. Nicht mehr so viel »Hau-Ruck« wie zu Beginn der Serie. Das macht das Ganze noch realistischer, aber auch langweiliger. Leider. Ich vermisse die vorpreschende Emma. Ehrlich gesagt, ist sie mir zu brav geworden. Da pfeife ich lieber auf Realitätsnähe.
Dieses Mal beginnt das Buch genau da, wo das Vorgängerbuch aufgehört hat. Die vorherigen Geschehnisse sind aber ausreichend erklärt, so dass sich auch Quereinsteiger zurechtfinden müssten.
Der Prolog hat mich allerdings von Anfang an gestört. Für Leser der Serie war eine bestimmte Anmerkung einfach zu verräterisch. Oder wird der Leser hier absichtlich in die Irre geführt? Egal wie die Geschichte sich auflöst, man hat als Leser die scheinbare Lösung quasi immer im Hinterkopf und das hat mich während des gesamten Buches arg gestört.
Aufgefallen ist mir auch, dass sich Emma dieses Mal in nur eine Spur verbeißt. Aber ist das nicht genau das, was man nicht tun sollte? Eine Theorie haben und nur hierfür Beweise suchen? Sich die Indizien so zurechtlegen, dass sie zur Theorie passen? Aber genau das passiert hier. Es wird nicht rechts oder links geschaut. Ein Verdächtiger. Und die Indizien werden entsprechend der Theorie gewertet. Emma sagt an einer Stelle im Verhör: »Die Chance einer Verwechslung ist groß, wenn man ausschließlich nach Bestätigung sucht«. Aber ist es nicht genau das, was sie während des ganzen Falles macht?
Selbst als Laie weiß man, dass Polizeiarbeit ein mühsames Puzzeln sein kann. Aber dieses Mal war es selbst mir, die ich die Figur Emma sehr mag, zu einseitig und viel zu offensichtlich. Deshalb schweren Herzens ein Stern Abzug.
Das Ende hat mich letztendlich aber doch mit dem Buch versöhnt.