Cover von: Der tote Antiquar von Limehouse

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Der tote Antiquar von Limehouse

Der neunte Fall für Lizzie Martin und Benjamin Ross
Buch
Gebundene Ausgabe, 320 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3757700767

ISBN-13: 

9783757700768

Auflage: 

1 (23.12.2024)

Preis: 

22,00 € (bei Erscheinen)
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 44.408
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3757700767

Beschreibung: 

London, 1871. Jacob Jacobus ist ein wahrhaft berüchtigter Antiquar mit einem Laden im zwielichtigen Viertel Limehouse, ein schlitzohriger Halunke, Vertrauter von Gaunerbanden – aber auch Augen und Ohren für Scotland Yard.

Inspector Benjamin Ross sucht ihn regelmäßig auf, um an Informationen zu kommen. Auch jetzt, als er den spektakulären Diebstahl eines Diamanthalsbandes aufklären muss, eines wertvollen Erbstücks der Familie Roxby.

Doch Jacobus ist tot, jemand hat ihm die Kehle aufgeschlitzt. Hängen der Mord und der Diebstahl miteinander zusammen? Ben und seine Ehefrau Lizzie ermitteln wieder einmal gemeinsam und kommen bald einem tragischen Geheimnis auf die Spur …

Kriminetz-Rezensionen

Mord, Diebstahl, Familiengeheimnisse und ganz viel Lesefreude

Benjamin Ross, Scotland Yard - Ermittler, jagt normalerweise Mörder im London des Jahres 1871. Da aber aktuell kein Mordfall vorliegt, kümmert er sich um die Kontaktpflege zu Informanten. Sein Weg führt ihn in das sozial schwache Viertel Limehouse und dort zu dem exzentrischen Hehler und Antiquitätenhändler Jacobus. Kurz darauf wird jener ermordet. Gleichzeitig erscheint die anstrengende Lady Roxby bei Scotland Yard und meldet den Verlust eines Familienerbstückes, ein teures Diamanthalsband. Um dem herrischen Wesen der Lady zu entkommen, wird Ben von seinem Vorgesetzten auch mit diesem Fall betraut. Bald regen sich Zweifel, ob der Dieb tatsächlich von außerhalb kam. Im Mordfall gibt es kaum neue Erkenntnisse. Stattdessen hat es Ben mit einer überraschend auftauchenden Tochter des Opfers und deren Anwalt zu tun. Um so mehr Informationen zusammengetragen werden, um so mehr Nahrung erhält der Verdacht, dass die Fällen zusammengehören.

Dies ist mein erster Krimi aus der Reihe und schon nach einigen Seiten war ich begeistert. Zu meiner Freude nimmt sich die Autorin die Zeit, die Umgebung und soziale Gegebenheiten anschaulich und wann immer notwendig ausführlich zu beschreiben. So entsteht ein lebendiges Bild vom alten London und trägt zum Verständnis der Ereignisse bei. Viele Entscheidungen ergeben nur dann Sinn, wenn man sich des historischen Rahmens bewusst ist. So spielen soziale Unterschiede, Standes - und Familienehre eine wesentliche Rolle. Gut gefallen hat mir, dass Ben sowohl im Elendsviertel Limehouse als auch in den besseren Kreisen ermitteln muss. Der Fall entwickelt sich immer mehr zur Tragödie und legt dabei die Schwächen des Gesellschaftssystems offen, das so viel Wert auf den schönen Schein der Fassade legt.

Ben hat mir als Ermittler und auch als Privatperson sehr gut gefallen. Er geht vorurteilsfrei in die Ermittlungen und weiß, die Menschen gut einzuschätzen. Er bezieht seine Frau in seine Ermittlungen ein und sie kann mach wichtigen Hinweis geben. Abgesehen von Ben und seiner Frau Lizzie konnte mich nur noch das Opfer Jacobus für sich einnehmen. Er mag ein Gauner gewesen sein, war aber in meinen Augen auch ein Mann mit Ehrgefühl. Die anderen Beteiligten haben mich eher abgestoßen, da sie so sehr auf ihren guten Ruf bedacht sind und dabei eine dunkle Seele haben. Für mich war der Krimi eine positive Entdeckung. Er war spannend. lehrreich und die Klärung des Falles überzeugend. Das Sahnehäubchen war für mich der gelegentlich aufblitzende Humor und die ironischen Bemerkungen an der einen oder anderen Stelle.

Spannende Ermittlungen zum Ende des 19. Jahrhunderts

Den zurückgezogenen Antiquar Jacob Jacobus kennen viele nur vom Hörensagen. Er genießt einen zweifelhaften Ruf, durchaus an Hehlerware aller Art interessiert zu sein und diese auch lukrativ wieder an den Mann bringen zu können. Dieses Talent und Geschäftsgebaren könnte ihm wohlmöglich zum Verhängnis geworden sein, als Inspector Benjamin Ross ihn in seinem eigenen Blut liegend entdeckt. Ihm wurde in seinem eigenen Haus die Kehle durchgeschnitten und sämtlichen Räume wurden anschließend noch durchsucht. Die Ermittlungen verlaufen trotz des augenscheinlichen Hintergrunds etwas schleppend, so dass Benjamin Ross froh ist, dass seine Frau in gesellschaftlichen treffen die Ohren offen hält, um vertrauliche Informationen zu erlangen. Eine spannende Suche nach dem Mörder oder der Mörderin beginnt...

"Der tote Antiquar von Limehouse" ist bereits der neunte Band der Reihe um das ermittelnde Paar Benjamin Ross und Lizzie Martin aus dem späten 19. Jahrhundert. Ich bin mit dem aktuellen Fall in die Serie eingestiegen und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Die englische Autorin Ann Granger erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr angenehm zu lesenden Schreibstil, der mit die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führte. Der Spannungsbogen baut sich mit dem Auffinden des toten Antiquars direkt zu Beginn des Buches gut auf und wird über die schwierigen Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht ordentlichen Niveau gehalten. Besonders gut gefallen haben mit die Protagonisten, die mit Benjamin Ross und Lizzie Martin empathisch und interessant gezeichnet sind. Die historischen Rahmenhandlungen werden authentisch wiedergegeben und wirken in ihren Fakten gut recherchiert. Die Story konnte mich mit überraschenden Wendungen bis zum spannenden Finale in den Bann ziehen, welches dann zwar schlüssig, aber für mich ein wenig unspektakulär und zu schnell erzählt war.

Insgesamt ist "Der tote Antiquar von Limehouse" ein gelungener Trip in das späte 19. Jahrhundert, der mich gut unterhalten und für einige spannende Lesestunden gesorgt hat. Der Einstieg in die Reihe hat mich auch neugierig auf die vorhergehenden Fälle gemacht, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sterne bewerte.