Cover von: Der Tote in der Crown Row

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Der Tote in der Crown Row

Ein Fall für Sir Gabriel Ward
Buch
Gebundene Ausgabe, 400 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3442317924

ISBN-13: 

9783442317929

Auflage: 

1 (23.04.2025)

Preis: 

22,00 € (bei Erscheinen)
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 2.478
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3442317924

Beschreibung: 

»Ein wahres Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite.« Sunday Times

London 1901: Der Temple-Bezirk mit seinen alten Gebäuden und verwinkelten Straßen liegt im Herzen Londons und bildet das Zentrum der englischen Rechtswelt. Ein Ort, an dem Traditionen alles bedeuten und Mord seit Jahrhunderten nur in Fallbüchern vorkommt – bis jetzt …

Als der Anwalt Gabriel Ward an einem sonnigen Morgen im Mai aus seinen Räumen tritt, stolpert er buchstäblich über die Leiche des obersten Richters. Da die Polizei im Temple-Bezirk keine Befugnisse hat, wird Gabriel mit der Aufklärung betraut. In gewohnter Manier stürzt er sich mit Logik und Akribie auf die Fakten, doch er muss bald feststellen, dass ein Mord ganz eigenen Gesetzen folgt. Und dass sich hinter den schweren Eichentüren des Temple-Bezirks mehr dunkle Geheimnisse verstecken, als er je geahnt hätte …

Kriminetz-Rezensionen

Eine eingeschworene Gemeinschaft

Im Tempelbezirk wird die Leiche des Oberrichters gefunden. Erstochen! Wer ermordet in diesem abgeschlossenen Bereich des Rechts einen aufrechten, respektierten Mann? Da die Polizei im Temple nicht ermitteln darf, wird Sir Gabriel damit beauftragt die ersten Erkenntnisse zusammen zu tragen und den Mörder zu finden. Eine Aufgabe die er sich nicht gewünscht hat, im Gegenteil er scheut alles was seinen wohl sturkturierten Alltag durcheinander bringt. Gabriel liebt seine Ruhe, seine Auseinandersetzungen vor Gericht und seine Bücher und hasst alles was seinen Alltag durcheinander bringen könnte. Ihm wird ein junger Polizist zur Seite gestellt, damit später der Fall an die ordentliche Polizei übergeben werden kann. Dieser ist eine ungewohnte Hilfe.
Es ist ein ruhiger Krimi, die Fagen die Sir Gabriel stellt und die Betrachtungen die er anstellt, sind eher intellektueller Art als nahe am Geschehen. Gleichzeitig hat er natürlich seine normalen Fälle. Einer davon war in meinem Augen spannender als der Mord. Die Entwicklungen in beiden Fällen ließen sich gut lesen und waren nachvollziehbar.
Das Buch wirkte mehr wei ein gesellschaftskritischer Roman als wie ein Krimi.
Denn die Stellung der Frau, die hier nur als Anhängsel der Männer oder als Dienstboten dargestellt werden, war für die Zeit typisch. Der Frust der bei einigen Damen dadurch entstanden ist, ist vollkommen nachvollziehbar.
Die Figur des Sir Gabriel Ward war interessant von ihm könnte ich mir vorstellen mehr zu lesen.

Ein undurchsichtiger Mordfall

Der Temple-Bezirk liegt im Herzen von London und ist das Zentrum all derer, die mit Recht und Gesetz zu tun haben. Als der Anwalt Gabriel Ward die Kanzlei am Morgen des 21. Mai 1901 betreten wollte, lag da etwas auf der Türschwelle. Der Polizei konnte er später berichten, dass es sich bei der Leiche um den obersten Richter von England, Lord Norman Dunning, handelt. Die Polizei kann nur mit Genehmigung der Rechtsgemeinschaft den Bezirk betreten und so wird Ward vom obersten Schatzmeister Sir William beauftragt, diesen Mordfall aufzuklären. Allerdings soll ihn dabei ein Constable begleiten und die Erkenntnisse der Polizei mitteilen.
Der Schreibstil ist an jene Zeit angepasst, lässt sich aber sehr schön flüssig lesen. Die Atmosphäre der damaligen Zeit ist gut dargestellt und man erfährt so einiges über das englische Rechtssystem.
Der etwas eigenbrötlerische Gabriel Ward hat zwar seine Macken, ist aber ein kluger Kopf, der bei seinen Fällen die Fakten betrachtet und seine Schlüsse zieht. Doch so einen Mordfall zu klären, ist doch eine ganze andere Sache. Außerdem hat er keine rechte Lust auf diesen Job. Constable Maurice Wright ist ehrgeizig und kennt sich mit den neuesten Methoden der Polizeiarbeit aus, was bei seinem Vorgesetzten Sergeant Rayner nicht gut ankommt. Gabriel will gewohnt logisch an die Sache herangehen, doch dann muss er feststellen, dass es im Temple-Bezirk eine Menge Geheimnisse gibt. Verblüffender Weise kommen die ziemlich unterschiedlichen Charaktere Ward und Wright ziemlich gut miteinander aus.
Aber die Klärung des Mordfalls dauert seine Zeit, denn der ehrenwerte Richter hatte nicht nur Freunde und so gibt es doch einige Verdächtige und eine ganze Menge von Geheimnissen. Außerdem muss Ward auch noch seiner eigentlichen Aufgabe nachgehen und in einer Urheberrechtssache eine Autorin vor Gericht vertreten.
Mich hat dieser ruhig verlaufende historische Krimi gut unterhalten.

Tod im Temple-Bezirk

„Lord Dunning jedoch, höchster Richter des Landes, entsprach in jeder Hinsicht den Erwartungen der Gesellschaft […]. Gewiss wäre niemand auf die Idee verfallen, dass Lord Dunning Opfer eines Mordes werden könnte.“

London, 1901:
Im Herzen der englischen Rechtswelt, dem Temple-Bezirk, herrscht helle Aufregung: Der höchste Richter des Landes, Lord Dunning, wird eines Morgens tot aufgefunden, und die Aufgabe, den Mord aufzuklären, fällt Kronanwalt Gabriel Ward zu, da die Polizei nicht befugt ist, im altehrwürdigen Viertel zu ermitteln. Der Protagonist ist ein spezieller Typ – Scharfsinn und Rechtschaffenheit zeichnen ihn aus, allerdings ist er in gewisser Weise auch ein wenig schrullig – very British eben! Die Charakterisierung des Junggesellen Ward macht ihn in meinen Augen liebenswert, spätestens seit der Erfindung von Hercule Poirot dürfen (Hobby)detektive auch Macken haben, solange sie nur brillant sind…

Diese Inhaltsangabe hört sich zugegebenermaßen etwas trocken an, mir gefiel der historische Kriminalroman von Sally Smith aber gut. Die Autorin verfügt zweifellos über ein fundiertes Wissen, welches sie geschickt zur Erschaffung einer interessanten Krimihandlung nutzt. Auch die deutsche Übersetzung von Sibylle Schmidt ist recht gelungen, sodass „Der Tote in der Crown Row“ auch auf formaler Ebene überzeugen kann. Man muss sich als Leser/in allerdings für das Cozy Crime – Genre erwärmen können. Sally Smith entführt die Leser in eine Welt voller Traditionen und Geheimnisse, ohne dabei auf billige Schockmomente zu setzen, was aber auch bedeutet, dass das pacing eher gemächlich ist, da die Britin sich Zeit nimmt, um ihre Geschichte zu erzählen. Neben dem Hauptplot gibt es noch eine Nebenhandlung, über den genauen Verlauf will ich an dieser Stelle jedoch nicht viel verraten, um Spoiler zu vermeiden.

„Der Tote in der Crown Row: Ein Fall für Sir Gabriel Ward“ ist ein kammerspielartiges Whodunit, daher ist es einerseits ein klassischer britischer Schmöker und andererseits ein atmosphärisches Puzzle der unvorhergesehenen Wendungen, das nie langweilig wird.
Erzähltechnisch ist es eigentlich ein alter Hut, wenn eine geheimnisumwitterte Welt aus den Fugen gerät. Es ist die Umsetzung, die hier begeistert, ein detailverliebter „Feinschliff“, der die Geschichte von Krimieinheitsbrei, der derzeit auf den Markt geworfen wird, angenehm abhebt. Daher empfehle ich „Der Tote in der Crown Row: Ein Fall für Sir Gabriel Ward“ gern zur Lektüre.

Sehr spannender historischer Kriminalroman

Der Temple-Bezirk in London ist Gerichtsviertel bekannt für Recht und Ordnung. Desto aufsehenerregender ist daher im Jahre 1901 ein vermeintlicher Mord an den Lordoberrichter, der in dem Viertel tot aufgefunden wird. Der Anwalt Gabriel wird mit den Ermittlungen betraut, da die Polizei keinerlei Befugnisse in dem Bezirk hat. Zur Aufklärung des Todesfalls greift er in erster Linie auf seinen Verstand zurück und versucht durch genaue Befragungen Licht ins Dunkel zu bringen. Schnell muss er aber erkennen, dass im Gerichtsviertel einige Geheimnisse gehütet werden und die Moral nicht immer so hoch gehalten wird, wie es nach außen hin scheint...

Die englische Autorin Sally Smith hat als Anwältin selbst in dem traditionellen historischen Gerichtsviertel gearbeitet und daher die Geschehnisse sehr authentisch schildern können. Sie erzählt die Geschichte in einem typisch englischen und etwas auch der Zeit angepassten Schreibstil, der nach einer anfängliche Gewöhnungsphase die Geschehnisse lebendig vor Augen führte. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod des Lordoberrichters direkt zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die manchmal akribischen und immer sehr behutsam wirkenden Ermittlungsarbeiten auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Sally Smith gelingt es sehr gut, die Atmosphäre aus dem beginnenden 20. Jahrhundert einzufangen und in die Geschichte zu integrieren. Die historischen Hintergrundinformationen wirken gut recherchiert und tragen zum Gelingen des Buches bei. Auch die Protagonisten werden interessant charakterisiert. Das Ganze konnte mich bis zum für mich überraschenden Finale in den Bann ziehen.

Insgesamt ist "Der Tote in der Crown Row" ein aus meiner Sicht mehr als gelungener Kriminalroman, der mich mit seinem spannenden und gut wiedergegebenen historischen Hintergrund, den interessant gezeichneten Protagonisten und letzten Endes mit dem Erzähltalent der Autorin voll und ganz überzeugen konnte. Ich bin gespannt auf weitere Werke aus der Feder von Sally Smith. Das Buch empfehle ich gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Sir Gabriel Ward, ein Ermittler mit Hirn und Herz

„Der Tote in der Crown Row“ von Sally Smith ist ein spannender Kriminalroman, der im viktorianischen London spielt, mit einer ganz speziellen Persönlichkeit als Ermittler, dem Kronanwalt Sir Gabriel Ward.

Kurz zum Inhalt:
1901. Im Londoner Temple-Bezirk wurde der oberste Richter ermordet. Da in diesem abgeschotteten Bereich die Polizei nicht befugt ist zu ermitteln, wird Sir Gabriel Ward mit der Suche nach dem Mörder beauftragt. Und er entdeckt so manches wohlgehütetes Geheimnis …

Das Cover zieht den Blick auf sich und verfügt über den nötigen historischen Touch. Die Originalausgabe mit dem Titel „A Case of Mice und Murder“ erschien 2024 bei Raven Books, die deutschsprachige Ausgabe, übersetzt von Sibylle Schmidt, im Jahr 2025 im Goldmann Verlag. Die kurz gehaltenen Kapitel verfügen weder über Zeit- noch Ortsangaben. Die Handlung spielt 1901 in London, vorwiegend im Temple-Bezirk. Die eigene Berufstätigkeit als Kronanwältin im Temple-Bezirk inspirierte Sally Smith zu diesem Roman.

Der Bezirk Temple ist ein historisches Gerichtsviertel, das auch heute noch insbesondere zwei Anwaltskammern beinhaltet, den Inner Temple und den Middle Temple. Generell geht dieser Bezirk auf die Tempelritter zurück, an die auch die zentral gelegene Temple Church erinnert. Nach wie vor verfügt dieser Bezirk über einen eigenen juristischen Status als Enklave. Die im Buch enthaltene historische Karte des Temple-Bezirks bietet einen guten Einblick in das Umfeld des Ermittlers. Mit ihrer Hilfe findet man sich sehr gut bezüglich der Schauplätze zurecht.

Der Schreibstil ist flüssig, sprachlich der Epoche und dem Milieu angepasst. Das historische Flair ist deutlich spürbar. Die Lebensumstände der verschiedenen Gesellschaftsschichten, speziell auch das Frauenbild, sind gut herausgearbeitet. Es zeigt sich, wie vielen Regeln und Einschränkungen das Leben der Privilegierten unterlag.

Im Prinzip verlaufen zwei Handlungsstränge parallel. Bei beiden steht Sir Gabriel Ward im Mittelpunkt. Es wird auch vorwiegend aus Sicht von Ward erzählt. Einerseits vertritt er als Anwalt einen Verleger in einer Urheberrechtsverletzung, andererseits soll er den Mörder des Oberrichters finden. Beides erweist sich als herausfordernd für Ward, und zwar in mehrerer Hinsicht. Für ihn persönlich aufgrund seines Charakters, denn er ist ein Mensch, der Ruhe und Stille bevorzugt, der lieber zurückgezogen lebt, sich in Büchern vergräbt, mit einigen Zwangsneurosen zu kämpfen hat und leichte autistische Züge zeigt. Darüber hinaus erweisen sich beide Fälle als überaus knifflig, voller Ungereimtheiten und Rätsel. Zwar ist der Kreis der Verdächtigen überschaubar, doch anderseits so elitär, dass man niemandem einen Mord zutraut. Die Spur zu dem einzigen Außenseiter erscheint Ward nicht überzeugend. Der Roman ist vom Anfang bis zum Ende spannend, auch ohne Actionszenen. Es sind die überraschenden Wendungen, unerwarteten Erklärungen, die immer wieder verblüffen und doch werden erst auf den letzten Seiten die noch offenen Fragen beantwortet und alle Rätsel gelöst.

Mich erinnerte Ward ein wenig an Hercule Poirot. Denn Ward ist blitzgescheit, verfügt über eine ausgezeichnete Beobachtungs- und Kombinationsgabe. Durch seinen Blick für Details und die kleinsten Regungen seiner Gesprächspartner sowie sein Einfühlungsvermögen fügen sich letztlich einzelnen Puzzleteilchen zu einem alles erklärenden Ablauf der Geschehnisse zusammen. Sir Gabriel Ward entlarvt nicht nur den Mörder, sondern findet auch die sagenumwobene Autorin des Kinderbuches „Millie, die Temple-Kirchenmaus“.

Die handelnden Personen wirken lebendig, zeigen Stärken und Schwächen und Emotionen. Besonders facettenreich ist Sir Gabriel Wards Charakter beschrieben, die Wesenszüge eines Rechtsgelehrten, eines brillanten, belesenen Rechtsanwaltes, der Bücher liebt. Er ist ein etwas schrulliger Einzelgänger, der kaum den geschützten Bereich des Temple-Bezirks verlässt und seinen Ritualen verhaftet ist, der sich aber im Laufe seiner Ermittlungen weiterentwickelt, sich kleinweise hinaus wagt. Vor allem entdeckt er sein gutes Herz für die weniger privilegierten Menschen. Mit ihm hat die Autorin eine sehr menschliche, sympathische Figur erschaffen, die man nicht umhin kommt ins Herz zu schließen. Ihm an die Seite stellte sie den aus einfachen Verhältnissen stammenden Constable Wright, einen jungen cleveren Polizisten mit positiver Ausstrahlung, der einsatzwillig und mit großem Interesse etwas dazuzulernen, Ward bewundert und unterstützt.

Mich hat „Der Tote in der Crown Row“ begeistert, und zwar nicht nur das so anschaulich dargestellte Gesellschaftsbild – ich fühlte mich wunderbar in jene Zeit versetzt, sondern insbesondere die Art und Weise, wie Sir Gabriel Ward mit Hilfe von Constable Wright ermittelt, nämlich primär, um Hercule Poirot nochmals heranzuziehen, mit seinen grauen Zellen. Ich hoffe, es gibt bald eine Fortsetzung.

Ein Muss für jeden Fan typisch englischer Krimis. Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung mit 5 Sternen.