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Der Tote im Torfschiff

Der achte Fall für Kommissar Steen. Ostfrieslandkrimi
Buch
Taschenbuch, 200 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3965863126

ISBN-13: 

9783965863125

Auflage: 

1 (20.01.2021)

Preis: 

11,99 EUR
Schauplätze: 

Krimitags: 

Amazon Bestellnummer (ASIN): 3965863126
Beschreibung von Marcel Gröger

Das historische Torfschiff im Emder Hafen soll in ein Museumsschiff umgewandelt werden. Doch noch bevor die Restaurierungsarbeiten beginnen, erhält das Schiff ungewollte Aufmerksamkeit: Im Laderaum wird eine Leiche entdeckt! Es handelt sich um den Postboten Markus Oltrogge, der an tödlichen Schussverletzungen verstarb.

In der Wohnung des ermordeten Postboten entdecken Kommissar Steen und sein Team von der Kripo Emden etwas Merkwürdiges: Im ganzen Raum verteilt hängen geöffnete Briefe an Wäscheleinen, offenbar hatte Markus Oltrogge systematisch Post geöffnet und untersucht. Aber aus welchem Grund? Lohnt der gelegentliche Fund von Wertsachen einen solchen Aufwand? Und wieso wurde das Opfer ausgerechnet in dem Torfschiff der Reederei Vancamps abgelegt?

Die Ermittler stoßen auf verschiedene Verdachtsmomente, wobei die ominöse Freundin des Postboten eine Schlüsselrolle in dem Fall zu spielen scheint …

Kriminetz-Rezensionen

Denn bei der Post geht's nicht so schnell

Markus Oltrogge will sich nachts am Torfschiff der Reederei Vancamps im Emder Hafen mit jemandem treffen. Doch es kommt anders, als er sich das vorgestellt hat, denn er wird erschossen. 

Aber auch der Mörder hatte es sich anders vorgestellt, weil schon am nächsten Tag die Leiche auf dem Torfschiff entdeckt wird. Es ist auch schnell klar, um wen es sich bei dem Toten handelt, nämlich um den Postboten Markus Oltrogge aus Moordorf. 

Als Steen sich die Wohnung des Toten anschaut, erlebt er eine Überraschung. Kistenweise Post ist dort zu finden und geöffnete Briefe hängen an einer Wäscheleine. Warum hat Oltrogge das gemacht? Wertsachen rechtfertigen den Aufwand nicht und wären bestimmt auch kein Mordmotiv.

Aber auch die ermittelte Freundin des Toten hält Informationen zurück, das spürt Steen.

Für mich ist dies der fünfte von acht Ostfrieslandkrimis um Kommissar Ebbo Steen und sein Team. Ich mag den Schreibstil des Autors, der sich flüssig lesen lässt und die Dialoge mit trockenem Humor würzt.

Der Fall ist ziemlich mysteriös und erst als der ehemalige Kollege Ihno Purwin bei Steen auftaucht, kommt die Polizei der Lösung näher.

Die Charaktere sind individuell und sehr menschlich geschildert. Wenn man ihn mit Ebbo anredet, versteht Steen nichts mehr, denn er hasst seinen Vornamen. Polizeimeisterin und Nebenerwerbslandwirtin Altje Remels sabbelt gerne, aber bei diesem Fall hat es ihr sogar mal die Sprache verschlagen. Johnny Volkerts nimmt es mit der Dienstordnung sehr genau und hat seine Kollegen mit der Aktensortierung nach Vorgaben des Ministeriums in den Wahnsinn getrieben. Ulfert Jansen ist für die erkennungsdienstlichen Untersuchungen zuständig.

Es zeigt sich bei diesem Fall wieder einmal, dass Gier ein starkes Motiv ist, um kriminell zu werden. Selbst Menschenleben zählen dann nicht mehr viel.

Ein spannender und unterhaltsamer Ostfrieslandkrimi.  

Ein Traum, der sich nicht erfüllt

Als Kommissar Steen die Wohnung des erschossenen Postboten Markus Oltrogge betritt, traut er seinen Augen nicht. »Dutzende von waschkorbgroßen Plastikboxen standen hier herum, alle randvoll mit Postsendungen. Mehrere Wäscheleinen spannten sich kreuz und quer durch den Raum. Daran hingen geöffnete Brief und die dazugehörenden Umschläge. Auf einem Beistelltisch waren geöffnete Postsendungen gestapelt.«

Wonach hat der Tote gesucht? Lohnte sich der ganze Aufwand für die Suche nach ein paar Wertsachen? Doch das sind nicht die einzigen Fragen,  auf die Kommissar Steen keine Antwort weiß. Sein achter Fall ist bizarr und nicht so schnell zu lösen.

Warum fand man den Toten in einem Torfschiff, das gerade für die touristische Nutzung restauriert wird? Nebenbei, als Steen wieder einmal in der Gaststätte von Rike seinen geliebten Hafenarbeiter verspeist, erfährt er, dass das Schiff früher einmal Rikes Großvater gehörte und ein richtiges Arbeitsschiff war. Jetzt gehört es der lokalen Reederei.

Doch hat diese Information überhaupt ermittlungstechnische Bedeutung? Da geschieht ein weiterer Mordfall. Die Freundin des Postboten wird erschossen in ihrem Auto aufgefunden. Schnell ist klar, es handelt sich um die gleiche Tatwaffe. Aber ist es auch der gleiche Täter? Noch passt nichts wirklich in diesem Fall zusammen.

Alfred Bekker erzählt auf wenigen Seiten eine sehr spannende Geschichte, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Die Schauplätze der Ermittlungen wechseln schnell und bringen Tempo. Auch alte Bekannte, wie den rasenden Reporter Tammo Tjaden vom Neuen Ostfriesenblatt und Ihno Purwin, der jetzt als Privatdetektiv ermittelt, trifft der Leser wieder. Dank des mittlerweile gut eingespielten Teams verfolgt die Polizei verschiedene Ansätze und kommt der Lösung der Mordfälle schnell näher.

Ihno ist glücklich, als er wieder mit seinen Kollegen zusammenarbeitet und ahnt nicht, welch entscheidende Rolle er noch spielen wird. Bis zum dramatischen Finale steigt die Spannung permanent und das Tempo der Ermittlungen nimmt weiter Fahrt auf. Die Lösung ist in sich absolut stimmig und schlüssig. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil von Alfred Bekker liest sich ausgezeichnet.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. »Der Tote im Torfschiff« ist perfekt gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Mein Dank geht an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Abwechslungsreiche Unterhaltung !!

 Ich habe mich echt gefreut, als ich gehört habe, dass Alfred Bekker einen neuen Ostfrieslandkrimi, in dem Ebbo Steen ermittelt, veröffentlicht. Ebbo ist einer der Charaktere, die ich absolut gern mag und mit dem Titel »Der Tote im Torfschiff« ermittelt er nun bereits im achten Fall. Folgende Titel sind bereits erschienen: 
1. Die Tote im Tief, 
2. Der Tote am Delft, 
3. Der Tote von der Knock, 
4. Die Tote am Borkumkai, 
5. Der Tote vom Großen Meer, 
6. Der Tote von Twixlum, 
7. Die Tote mit dem Buddelschiff und 
8. Neu: Der Tote im Torfschiff.

Alle Titel können unabhängig voneinander gelesen werden. Da sich die Charaktere jedoch im Laufe der Reihe weiterentwickeln und es auch personelle Änderungen gibt, würde ich wirklich empfehlen, sie in der Reihenfolge zu lesen, in der sie erschienen sind. 

Auch in diesem Fall stehen zwischenmenschliche Beziehungen im Vordergrund. Das ist natürlich sehr wichtig, da die Motive der Täter oftmals auf der Gefühlsebene angesiedelt sind. Es gibt aber auch schlichtweg Menschen und denen begegnen wir hier auch, die gierig nach Geld und/oder Macht sind. Wer seine Moral wegen Geld oder Macht einfach so über Bord wirft, den kann und will ich nicht verstehen.

In  »Der Tote im Torfschiff«   begleiten wir den Kriminalhauptkommissar Ebbo Steen durch die Handlung. Alfred Bekker hat sich hier für die Perspektive in der dritten Person entschieden, was mir gut gefallen hat. Mittlerweile kenne ich den Kommissar ganz gut und kann ihn und seine Art und Weise zu handeln gut einschätzen. Deshalb fiel es mir leicht, seinen Gedanken zu folgen.

Man befindet sich gleich mitten im Geschehen, es gibt hier, insbesondere zu Beginn der Handlung, nur wenig Zeit, um überhaupt Luft zu holen, denn die Ereignisse überschlagen sich. Das Erzähltempo ist wirklich hoch, was ich als sehr ansprechend empfunden habe. Ich mag es einfach, wenn ich so richtig mitfiebern kann und das war definitiv möglich. Die Spannung wird wunderbar schnell aufgebaut und konstant bis zum Ende gehalten, teils sogar – durch unerwartete Wendungen – gesteigert.

Ein gelungener Folgeband, der gemütliche Lesestunden verschafft

»Der Tote im Torfschiff« ist der achte Band rund um Kommissar Steen und dreht sich um den Fall eines toten Postboten, der ordentlich Staub aufwirbelt.

Ich muss zugeben, am Anfang brauchte ich etwas, um in die Story hineinzukommen. Es erschien mir etwas wirr und die Zusammenhänge waren für mich nicht ganz klar erkennbar. Zudem war mir durch das kurze Zusammentreffen das Opfer nicht wirklich greifbar. Wodurch ich ihm zunächst auch menschlich nicht näher kam.

Im Laufe des Geschehens lernt man ihn zwar besser kennen, dennoch wären mehr Details wünschenswert gewesen, damit man sich einfach ein besseres Bild von ihm machen und tiefer in seine Psyche eintauchen kann.

Leider ist es etwas schade, dass die Nebencharaktere etwas blass blieben und mir so die emotionalen Aspekte etwas auf der Strecke blieben.

Dafür hat mir die Ermittlungsarbeit wieder unglaublich gut gefallen. Was vor allem an Steen liegt. Der mich mit seiner eigenwilligen Art und seinem trockenen Humor immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Ich hab ja den Verdacht, dass er niemals lächelt und spontan mal irgendwelche Entscheidungen trifft. Aber besonders, weil er ist, wie er eben ist, mag ich ihn so furchtbar gern. Er belebt dadurch das Geschehen und verleiht dieser Reihe einfach einen markanten Stil und seinen eigenen Charme.

Vordergründig steht hier wieder die Ermittlungsarbeit im Fokus, wodurch man größtenteils durch Steens Augen sieht. Aber auch die Nebencharaktere kommen zu Wort, was definitiv für Spannungsmomente sorgt.

Der Kriminalfall selbst ist ziemlich komplex und zunächst auch ziemlich vorhersehbar. Was sich aber im Laufe der Handlung ändert. Denn die Karten werden immer wieder neu gemischt und es ist längst nicht alles, wie es scheint.

Alfred Bekker schafft es mit gezielt platzierten Wendungen, der Story nicht nur Auftrieb zu verschaffen, sondern auch den Blickwinkel zu erweitern. Derweil entwickelt sich auch die Story weiter und es bleibt kein Stein auf dem anderen. Tatsächlich musste ich am Ende direkt noch schmunzeln. Sowas schafft nur Ihno. Herrlich.

Ich mochte den Kern der Story sehr gern, weil er gar nicht mal so weit hergeholt ist und aufzeigt, dass man am besten nur auf sich selbst vertraut.

Ein gelungener Folgeband, der gemütliche Lesestunden verschafft und perfekt für zwischendurch ist. Nicht sehr temporeich und fordernd, da die Spannung eher unterschwellig spürbar ist.

Fazit:
Für Kommissar Steen geht es in die achte Runde. Alfred Bekker wartet mit einer recht vielschichtigen Story auf, die wieder zeigt, wie manipulativ Menschen sind und das man am besten nur auf sich selbst vertraut.

Kurzweiliges Lesevergnügen mit einem sehr eigenwilligen Kommissar, der mich vor allem mit seinem trockenen Humor immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat.

Perfekt für zwischendurch. 4 von 5 Sternen.