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Die Toten vom Gare d’Austerlitz

Der erste Fall für Inspecteur Éduard Giral. Kriminalroman
Buch
Broschiert, 473 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3518471368

ISBN-13: 

9783518471364

Auflage: 

1 (18.04.2021)

Preis: 

15,95 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 140.481
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3518471368

Beschreibung von Bücher.de: 

Freitag, 14. Juni 1940: An dem Tag, als die Nazis in Paris einmarschieren, werden an der Gare d'Austerlitz vier Polen ermordet aufgefunden, und ein weiterer begeht kurz darauf Selbstmord. Inspecteur Éduard Giral beginnt gegen alle Widerstände zu recherchieren. Sehr bald mischen sich in seine Ermittlungen Wehrmacht, Gestapo und Geheime Feldpolizei ein, während im Hintergrund der enigmatische, skrupellose Major Hochstetter von der Abwehr die Strippen zieht und ihm mal als Gegenspieler, mal als Verbündeter begegnet.

Als unvermittelt Girals verlorener Sohn Jean-Luc auftaucht, der seinen Vater für einen Opportunisten und Feigling hält, muss er multidimensionales Überlebensschach spielen, mal mit der einen, mal mit der anderen der beteiligten Gruppen (schein)paktieren, um seinen Sohn irgendwie aus der Schusslinie zu schaffen und letztendlich seinen Job als Polizist zu machen und die Morde aufzuklären.

Kriminetz-Rezensionen

Historischer Thriller

Es ist der 14. Juni 1940. Die Nazis marschieren in Paris ein und Inspecteur Éduard Giral wird zu einem Verbrechen gerufen. Vier Männer werden am Gare d’Austerlitz tot aufgefunden, gestorben durch Giftgas, wie es im 1. Weltkrieg verwendet wurde. Kurz darauf steht er vor einer weiteren Leiche. Ein Mann ist mit seinem Kind aus dem Fenster gesprungen. Als einziger stellt Giral einen Zusammenhang her, die Männer stammen wohl alle aus einer kleinen Stadt in Polen.

Seine Ermittlungen sind schwierig, die Besatzer machen den Polizisten das Leben schwer. Ausgangssperre, Entwaffnung und ständige Überwachung bestimmen die Zeit. Giral bekommt einen deutschen Aufpasser der Geheimen Feldpolizei zur Seite gestellt.

Giral ist eine gebrochene, schwierige Persönlichkeit. Traumatisiert von seinen Erfahrungen aus dem 1. Weltkrieg hat er den Kontakt zu seiner Familie verloren. Als dann plötzlich sein Sohn Jean Luc auftaucht, der sich unbedingt den französischen Truppen im Süden anschließen will und seinen Vater wegen der – erzwungenen – Zusammenarbeit mit den Deutschen verachtet, wird es noch schwieriger für Giral.

Für mich war an diesem Buch der historische Hintergrund ausschlaggebend. Ein Blick auf die Tage der deutschen Besatzer in Paris, das war so lebendig, wie von einem Zeitzeugen erzählt. Die Auswirkungen auf den Alltag der Pariser, der innere Widerstand der Bevölkerung, das bildet den Hintergrund.

Daneben wird in Rückblicken Girals Leben 1925 thematisiert und sein Trauma und seine Zerrissenheit erklärt. Das hat mich nicht ganz so gefangen genommen und trotz dieser Rückblenden blieb mir Giral fremd und seine Persönlichkeit nicht so vielschichtig, wie ich erwartet hätte.

Raffiniert ist der Plot aufgebaut, Giral muss wie ein Schachspieler seine Züge weit vorausplanen. Er ist mit seiner unnachgiebigen Ermittlungsarbeit ins Visier der SS und der Abwehr geraten. Gleichzeitig muss er unbedingt seinen Sohn aus allem heraushalten. Da musste ich schon sehr konzentriert bei der Geschichte bleiben, um nicht den roten Faden zu verlieren.

Der historische Hintergrund hat mich dabei mehr fasziniert als der Kriminalfall und seine Auflösung, obwohl der Autor auch das sehr spannend angelegt hat.

Krimi vor dem Hintergrund des Einmarsches in Paris 1940

Als absoluter Fan von historischen Krimis, die sich historisch auch nahe an den Gegebenheiten halten, ist der erste Roman von Chris Lloyd aus dem besetzten Paris sehr gut gelungen.

Am Bahnhof »Gare d`Austerlitz« werden 4 tote Menschen in einem Güterwagen mit Gas umgebracht. Es scheint, dass es sich um polnische Flüchtlinge handelte und Inspecteur Giral soll ermitteln. Wie schwer das allerdings ist, da die deutsche Wehrmacht überall im Weg steht, 2/3 aller Einwohner geflohen sind und selbst im eigenen Dezernat die Einstellungen auf die neue Situation weit auseinandergehen, kann man sich gar nicht vorstellen. War der Mord politisch motiviert, steckt vielleicht die Gestapo dahinter, wurden französische Polizisten bestochen …?

Von Anfang an taucht und saugt das Buch einen in eine sehr dunkle und bedrohliche Atmosphäre eines 1940, in dem die Besatzer versuchen, durch Ausgangssperren eine gewisse Normalität zu erreichen. 

Der Schreibstil ist sehr gut und Giral ist ein sehr interessanter Charakter. Früher als harter Hund bekannt, denken alle heute nur, dass er seine Zähne verloren hat und lieber wegschaut. Doch keiner kennt die dunklen Gedanken, die in Girals Kopf seit dem ersten Krieg herumspuken und ihm keine Ruhe lassen.

Auf der anderen Seite ist er unbequem und lässt sich nicht von seinen permanenten Nachforschungen vertreiben. Er zeigt sich auch gegenüber den Besatzern sehr unnachgiebig, auch wenn er dafür verprügelt wird. Das Buch ist nicht unbedingt für eine sich immer weiter steigende Spannung gut, dafür aber überzeugt der Inhalt. 1 Stern Abzug gab es für mich eigentlich nur durch die Familiengeschichte und den verlorenen Sohn, der meiner Meinung hier als Lückenbüßer fungiert und außer sinnlosem,  nervigem Protest nichts Konstruktives zu der Geschichte beiträgt. Ist aber wahrscheinlich nur meine Meinung!

Die Aufmachung, der Schreibstil, die dichte Atmosphäre haben mich  ansonsten sehr überzeugt und ich würde es jederzeit weiterempfehlen. Ansprechen könnte es Freunde von Volker Kutscher, Alex Beer, Thomas Christos oder Thomas Ziebula.

Für mich 4 Sterne!

Absolut lesenswert

Am 14. Juni 1940 marschieren die Deutschen in Paris ein. Als an diesem Tag am Gare d'Austerlitz vier Tote gefunden werden, die offensichtlich durch Giftgas umgekommen sind, muss Inspecteur Éduard Giral unter den Augen der Deutschen seine Ermittlungen aufnehmen. Wenig später wird er zu einem erweiterten Suizid gerufen. Auch dieser Tote ist ein Pole. 

Während es Giral von allen Seiten mit Widerständen zu tun bekommt, geht er seinen Weg weiter und lässt sich nicht vorschreiben, wie er seine Ermittlungen zu führen hat. Als dann auch noch Girals Sohn Jean-Luc auftaucht, muss er geschickt agieren, um seinen Sohn zu schützen und seinen Fall aufzuklären.

Der Schreibstil ist anspruchsvoll, aber dennoch angenehm zu lesen. Viele Menschen sind aus Paris geflüchtet und nun sind die Straßen leer. Die Deutschen verhängen Ausgangssperren und kontrollieren die Stadt. Es herrscht eine bedrückende Atmosphäre.

Giral kämpft noch immer mit seinen Dämonen, die ihn seit dem 1. Weltkrieg nicht mehr loslassen. Ich könnte nicht sagen, dass mir der Inspecteur sehr sympathisch war, aber ich konnte mit ihm fühlen. Er hält meist mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg und ihm scheint es egal zu sein, welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Éduard Giral ist intelligent und er hat auch eine empathische Seite, allerdings hat er seine Gefühle nicht immer unter Kontrolle und schlägt blindwütig zu.

Als er zum Gare d'Austerlitz gerufen wird, riecht er das Chlorgas und wird wieder an die erlebten Schrecken erinnert. Er geht jeder Spur nach, auch wenn sie in Sackgassen enden. Er will in diesem unsinnigen Krieg Gerechtigkeit für diese Toten. Dabei bekommt er es mit vielen Akteuren zu tun, aber besonders Major Hochstetter sitzt ihm im Nacken. 

Seinen Sohn hat Giral viele Jahre nicht gesehen, doch nun würde er alles tun, um Jean-Luc aus der Schusslinie zu halten. Jean-Luc ist jung und leichtsinnig und er hält nicht viel von seinem Vater. 

Auch die anderen Charaktere sind gut dargestellt. Manch einer ist nicht wirklich einzuordnen, während andere ihre Gesinnung offen vor sich hertragen. Es herrscht allerorts Misstrauen.

Es ging mir wie Giral, so sehr ich auch versuchte, den Mörder zu ermitteln, ich kam einfach nicht voran.

Es ist ein spannender historischer Kriminalroman, der mich wirklich gefesselt hat. Ich kann ihn nur empfehlen.

Krimi mit historischem Hintergrund

Im Juni 1940 werden 4 vergiftete Polen in Paris tot aufgefunden. Ein weiterer Landsmann begeht Selbstmord. Nun liegt es an Inspecteur Eduard Giral, diese Fälle aufzulösen, den oder die Täter ausfindig zu machen. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn genau in diesen Tagen marschieren die Nazis in Paris ein. 

Gleichzeitig taucht auch Eddies Sohn Jean-Luc wieder auf, den er seit 15 Jahren nicht mehr gesehen hat. Doch sowohl der Vater als auch der Sohn setzen sich Gefahren aus, so dass das Unterfangen »Mordaufklärung« alles andere als einfach wird.

Mir hat das umfangreiche Buch gefallen. Klar, ich musste mich ziemlich konzentrieren, um die Übersicht über die Protagonisten und deren Gruppierungen nicht zu verlieren. Von dem her finde ich es recht anspruchsvoll. 

Was mir aber auch noch Eindruck gemacht hat, ist, dass der Autor in seinen Anmerkungen erklärt hat, dass gewisse Dinge aus dem Buch auf Fakten basieren und diese noch etwas genauer geschildert hat.

Ich kann dieses Buch all jenen empfehlen, die gerne historische Kriminalromane lesen.

Krimi im 2. Weltkrieg

Hier kommen zwei meiner Lieblingsgenres zusammen – Krimi und historischer Roman aus dem Zweiten Weltkrieg.

Der 14. Juni 1940. Ein geschichtliches Ereignis, der Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Paris. Die Stadt an der Seine wird von den Deutschen besetzt.

An diesem Tag wird der Polizist Édouard Giral zum Gare d’Austerlitz gerufen. Dort wurden vier Leichen gefunden. Er macht sich sofort mit vollem Einsatz an die Aufklärung der Tat. Allerdings muss er dabei mit der Wehrmacht, der Gestapo und der geheimen Feldpolizei zusammenarbeiten, die mit von der Partie sind. Gleichzeitig hat er Kontakt zu Mitgliedern der französischen Widerstandsbewegung.

Ein Kriminalfall zwischen den Fronten, mitten im Krieg. Und ein intelligenter Ermittler, der keinen Respekt zeigt, einen starken Gerechtigkeitssinn hat und sich für die, die er beschützen will, einsetzt.

Der Autor versteht es wunderbar, seinen Lesern die Authentizität der damaligen Zeit zu vermitteln. Den Schrecken und die Angst, den die Nazis verbreiten. Die Hilflosigkeit und den Mut des Widerstandes.

Diese Geschichte ist spannend, tragisch, authentisch. Ich bin begeistert!

Unterhaltung, die nachdenklich macht

Hier stimmt einfach alles. Umschlag und -text umfassen den wunderbaren historischen Krimi von Chris Lloyd optimal. Lloyds Recherche und Gespür für Atmosphäre machen die Geschichte rund um den fiktiven Inspecteur Édouard Giral (leider am Umschlag falsch geschrieben) lebendig und beklemmend.

Wir folgen Giral von 14. bis 23. Juni 1940 durch Paris. Seine hartnäckige Art und dass er das Herz am rechten Fleck hat, sind gleichermaßen bewundernswert wie beängstigend. Er stellt sich allen Hindernissen mutig in den Weg und im Paris zu Beginn der deutschen Besatzung gab es unendlich viele davon.

Man könnte vermuten, dass die eine oder andere Leiche, ein Toter mehr, ein Selbstmord da keine große Rolle spielten zu dieser Zeit. Für viele war das so, aber ein paar wenige sahen das anders. So auch Giral. Er macht keinen Unterschied nach Glaube, Rasse oder Ansehen.

Vier Polen werden grausam ermordet und trotz fehlender Unterlagen und vieler zu Fuß zurückgelegter Kilometer und schwierigen Ermittlungen bleibt er letztlich immer an diesem Fall dran. Durch die Figur des Inspecteurs und jene, die er trifft, zeigt Chris Lloyd viele verschiedene Facetten und Typen auf.

Der alleinlebende Mann und Vater, Soldat im Ersten Weltkrieg, traumatisiert und nach der Rückkehr ohne psychologische Beratung geblieben. Die verschiedenen Deutschen: regimetreue Gestapo-Schergen, nationalistische Führer-Kritiker oder Kollaborateure. Journalisten, Flüchtlinge, Deserteure, alle aus diversen Ländern, … in Paris traf sich auf gewisse Weise die halbe Welt.

In »Die Toten vom Gare D’Austerlitz« spielen Fiktion und Tatsachen einander in die Hände, der Krimi unterhält und vermittelt gleichzeitig Begebenheiten, die wir nie vergessen sollten.

Komplex

Als die Deutschen am 14. Juni 1940 in Paris einmarschieren, werden am Gare d’Austerlitz vier Polen ermordet in einem Eisenbahnwaggon aufgefunden. Inspecteur Éduard Giral beginnt zu ermitteln und stößt auf Spuren von Giftgas, das im 1. Weltkrieg verwendet wurde. Kurz darauf begeht ein weiterer polnischer Mann mitsamt seinem kleinen Sohn Selbstmord. Offenbar stammen alle Toten aus derselben polnischen Stadt.

Girals Ermittlungen werden durch die Regeln der deutschen Besatzer, aber auch durch Widerstände in den eigenen Reihen erschwert. Zudem mischen sich Wehrmacht, Gestapo und Geheime Feldpolizei in seine Recherchen ein. Giral gerät zwischen die Fronten und in ein verwirrendes Labyrinth von Intrigen und Machtspielen.

Immer wieder kreuzen sich Girals Wege mit denen des undurchsichtigen Majors Hochstetter von der Abwehr: Giral weiß nicht, ob er ihm vertrauen kann oder ob er ihn doch besser als Feind, mit dem er nun gezwungenermaßen zusammenarbeiten muss, betrachten soll.

Zudem taucht Girals Sohn Jean-Luc auf, der vor den Deutschen auf der Flucht ist und entschlossen ist, sich gewaltsam gegen die Besatzer zur Wehr zu setzen.

Der eigentliche Kriminalfall gerät vor dem historischen Hintergrund zunehmend ins Hintertreffen. Dieser historische Hintergrund wird jedoch anschaulich und spannend geschildert und auch die Figur Eddie Girals, der das Geschehen in der Ich-Perspektive erzählt, was etwas gewöhnungsbedürftig ist, wirkt sympathisch und interessant. Seine Geradlinigkeit, sein Kampf für die Gerechtigkeit, aber auch seine Schwächen wirken authentisch.

Die Handlung ist durch die verschiedenen Intrigen und Interessen der beteiligten Gruppen äußerst komplex, sodass man, wie auch Giral, gelegentlich den Überblick verliert. Am Ende wird der Fall zwar aufgeklärt, aber ein Krimi oder Thriller ist »Die Toten vom Gare d’Austerlitz« in meinen Augen nicht.