Generell ist das Buch um Ich-Erzähler und Horror-Schriftsteller Ed Sieveking nichts für Leser mit schwachem Magen. Das wird schon im Prolog des Thrillers deutlich, wenn der Leser hautnah miterlebt, wie ein Auftragsmörder eiskalt einen Mann exekutiert - Blut und verspritzte Gehirnmasse inclusive.
Auch als Ed Sieveking seinen ersten Auftritt hat, ist Gänsehaut garantiert, denn Ed sieht Gespenster. Tag und Nacht verfolgen sie ihn, bedrängen ihn und lassen ihm keine ruhige Minute. Ed weiß nicht, ob er verrückt wird, ob er sich die Geister nur einbildet oder sie tatsächlich existieren. Deshalb sitzt er mit seinem Freund Joe in einem leer stehenden Haus, in dem es spuken soll, und wartet auf die Gespenster. Und die Gespenster zeigen sich tatsächlich.
An dieser Stelle schlägt das Buch den ersten Haken, denn wer einen Horror-Roman um einen von Geistern verfolgten Mann erwartet, wird möglicherweise enttäuscht. Ich jedenfalls war es zunächst, aber die Enttäuschung hielt nur wenige Seiten, denn Autor Darren Shan entwickelt einen atemberaubenden Thriller, der voller unerwarteter Wendungen steckt, und den Leser immer wieder vor neue Rätsel stellt und genauso verblüfft wie Hauptfigur Ed.

Ed lernt die geheimnisvolle Andeanna kennen, die ihn sofort in ihren Bann zieht. Dass Andeanna die Frau des Gangsterbosses Miki Menderes ist, erfährt er erst, als er ihr bereits verfallen ist. Aller Vernunft zum Trotz beendet er das Verhältnis nicht sondern entwickelt einen mörderischen Plan. Dieser Plan scheint zunächst auch aufzugehen, doch es kommt alles anders und Ed weiß nicht mehr, wem er trauen kann und wer mit falschen Karten spielt.

Ich will gar nicht zu viel verraten, nur so viel: das Buch lässt einen nicht mehr los. Eine Wendung ist besser und unerwarteter als die andere und ich hätte das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt.

Für Thriller-Begeisterte, die nicht allzu zimperlich sind - manche Szenen mögen für vielleicht nicht unbedingt leicht verdaulich sein - eine ganz klare Lese-Empfehlung.