Totenvogel
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Der Mord am ebenso charismatischen wie skrupellosen Innenminister schockt ganz Österreich. War es seine Gier nah Sex, Geld und Macht, die ihm zum Verhängnis wurde? Als Oberst Radek Kubica den Dingen auf den Grund gehen will, riskiert er alles - denn er lüftet ein Geheimnis, auf das er besser nie gestoßen wäre.
Ein Innenminister und seine schmutzigen Machenschaften, ein Chefermittler, der zu tief gräbt - ein komplexer Kriminalroman mit Tiefgang.
Ein starker Krimi
Radek Kubica, Polizeibeamter, kämpft an mehreren Fronten. Nach einer Schussverletzung im Einsatz noch nicht wieder ganz hergestellt, außerdem auf Alkoholentzug, möchte ihn der Amtsarzt in Frühpension schicken. Sein Kollege spekuliert auf seinen Posten, seine Frau hat ihn verlassen und ist mit dem Sohn nach London gezogen. Mit seiner Freundin läuft es überhaupt nicht rund, sein Sohn, möchte nicht mehr bei der Mutter leben – Radek hat das Gefühl, dass sein Leben ihm grade um die Ohren fliegt. Dann wird der Innenminister ermordet, Kubica muss wieder ran. Er wird sogar befördert, was seine Kollegen mit Neid und Missgunst erfüllt.
Die Geschichte ist schmutzig, der Politiker ließ sich schmieren und zwar nicht nur von einer Seite. Geld, Macht, Sex und Intrigen waren sein Antrieb. Feinde hat er wie Sand am Meer. Für Kubica wird es nicht einfach, den Spuren zu folgen, es werden ihm immer wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen und seine Arbeit wird von vielen Seiten behindert. Alte Seilschaften, Politiker und Neider, jeder will an den Fäden ziehen. Aber verbissen folgt er seinem Weg und lässt sich nicht aufhalten. Aber auch eine andere Seite hat Interesse an den Machenschaften des Ministers und so kommt noch ein Mitspieler zum Zug und der Fall wird nicht einfacher.
Dieser Krimi ist vielschichtig, komplex – um nicht zu sagen kompliziert – aufgebaut. Verschiedene Handlungsstränge und Erzählebenen fordern die volle Aufmerksamkeit. Für mich nicht immer ganz einfach, dass Personen mal mit Nachnamen, mal mit Vornamen, mal mit Dienstrang genannt wurden. Da brauchte ich etwas Zeit, um mich einzulesen und nicht die Orientierung zu verlieren. Aber hat man sich eingelesen, ist man gepackt und kann nicht mehr aufhören. Die Verwicklungen von Finanz und Politik ist so realistisch geschildert, dass man um unsere Gesellschaft fürchten muss. Als ehemaliger Polizist weiß der Autor wovon er schreibt.
Die Protagonisten sind real, tiefgründig und sehr lebensecht dargestellt, Sympathien konnte ich eigentlich für keinen der Hauptcharakter – außer für Kubica – entwickeln. Aber es ist halt auch ein schmutziges Geschäft, in dem der Roman angesiedelt ist. „Ein neuer Mensch hat sich entwickelt. Der oberflächliche, abgestumpfte, konsumorientierte Egoist, der an nichts glaubt außer an die Macht des Geldes.“ Dieser Satz kann als Grundaussage stehen.
Wenn es nicht immer wieder diesen morbiden, schwarzen Wiener Humor gäbe, diese kleinen giftigen Einschübe, könnte man fast in Tristesse versinken. Überhaupt ist der Schauplatz Wien ein Lichtblick, wie die Stadt und ihre Menschen geschildert werden, hat mir gut gefallen. Ich hoffe nur, dass die österreichische Realpolitik hier im Roman nicht gespiegelt ist, dass würde mir doch den Glauben an unsere Gesellschaft rauben, obwohl bei manchen Vorgängen ...
Ein stark geschriebener Krimi mit Tiefgang, gesellschaftspolitischem Anspruch und einer Spannung, die sich von Kapitel zu Kapitel steigert.
Zahltag für den Innenminister
Wie schon in seinem ersten Wien-Krimi „Donauwölfe“ entführt uns Hans-Peter Vertacnik in die Intrigen-geschwängerte Luft der österreichischen Innenpolitik.
Mehrere Handlungsstränge werden zu einem dicken Zopf geflochten. Man muss schon genau lesen, wer gerade welcher Fraktion und/oder Connection angehört.
Der allseits unbeliebte Innenminister Liebermann wird erschossen aufgefunden.
Der Verdächtigen gibt es viele. Zitat der Frau Gemahlin: „Er hatte mehr Feinde als Haare auf dem Kopf“.
Major Radek Kubica, noch nicht wirklich von seinem letzten Einsatz, bei dem er angeschossen wurde, genesen, muss wieder ermitteln. Man versucht mehrmals ihn kalt zu stellen, ist er doch einigen der Mächtigen schwer auf die Zehen getreten. Radek ist jedoch der beste Kriminalbeamte und darf vorerst ermitteln.
Selbst Drohungen und verwanzte Büros halten ihn nicht wirklich auf. Dabei hat er eigentlich ganz andere Probleme: Seine Ex-Frau Anne lebt mit dem gemeinsamen Sohn Oskar in London, hat aber für den pubertierenden Burschen wenig Zeit. Daher macht der sich, so mir nichts dir nichts, einfach auf den Weg nach Wien, um bei seinem Vater zu leben. Doch dessen derzeitige Freundin Margot ist wenig begeistert von diesem Familienzuwachs und stellt Radek vor ein Ultimatum.
So kämpft Radek gleich an mehreren Fronten. Wird er das Geflecht der Korruption zerschlagen?
Wie auch schon im letzten Krimi steht ihm Pawel Wozzek, ein polnischer Pfarrer mit Verbindungen zu Geheimdiensten und in die Unterwelt, helfend zur Seite. Köstlich die Idee mit dem Medikament gegen Radeks häufigen Alkoholkonsum.
Als Wienerin kenne ich natürlich die Schauplätze und schlendere mit den verschiedensten Figuren über den Kohlmarkt oder treffe Major Kubica auf dem Zentralfriedhof.
Die Charaktere sind sehr gut gelungen und wirken authentisch. Ich kann den feisten Innenminister richtig gut vor meinen Augen erschienen lassen. Fett und schleimig, korrupt und sexbesessen – ein richtig liebenswürdiger Zeitgenosse. Nun gut, sein Ende kennen wir. Niemand weint ihm eine Träne nach.
Ich habe mich gut unterhalten und habe bei der einen oder anderen Szene lauthals lachen müssen. Als Beamtin sind mir die einen oder anderen Anzüglichkeiten auf die Politik und deren Vertreter nicht ganz unbekannt. Doch wollen wir hoffen, dass der Sumpf doch nicht ganz so schlimm ist, wie beschrieben.
Macht und Gier
Innenminister Liebermann wurde ermordet. Potentielle Täter gibt es genug, denn Liebermann missbrauchte seine Stellung und seine Gier nach Geld und Macht war riesengroß. Auch Affären hat er jede Menge.
Radek Kubica wurde lange durch eine Schussverletzung außer Gefecht gesetzt und sie macht ihm immer noch zu schaffen. Auch sein Privatleben läuft nicht rund. Nun aber wird er überraschend befördert und ist gleich für den Fall Liebemann verantwortlich. Bei den Kollegen macht er sich dadurch keine Freunde. Aber er will den Fall lösen, egal wie viele Widerstände es gibt.
Es ist eine sehr komplexe Geschichte mit recht düsterer Atmosphäre, die uns der Autor hier auftischt. Aber es gibt auch Dialoge, die humorvoll sind und das Ganze auflockern. Kurze Kapitel und verschiedene Handlungsstränge sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Die Geschichte um Intrigen und schmutzige Machenschaften ist von Anfang an spannend. Dabei blieb ich bis zum Schluss darüber im Unklaren, welcher der vielen möglichen Täter mit welchem Motiv denn nun wirklich der Mörder ist.
Die Charaktere sind sehr authentisch gezeichnet. Ich konnte mir also gut ein Bild von ihnen machen, aber sympathisch war mir keiner. Auch mit Radek Kubica hatte ich einige Probleme, denn im privaten Bereich lässt er es doch an Einfühlungsvermögen mangeln. Aber bei den Ermittlungen ist er beharrlich und zielorientiert.
Ein komplexer und spannender Krimi mit Lokalkollorit.