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Unterhaltung

Geschichten
Buch
Gebundene Ausgabe, 320 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3426281120

ISBN-13: 

9783426281123

Erscheinungsdatum: 

03.03.2014

Preis: 

18,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 2.256.768
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3426281120

Beschreibung von Bücher.de: 

Abgründige Geschichten Mit Friedrich Ani verbinden viele Leser seine preisgekrönten Kriminalromane, z. B. die Süden-Reihe, doch der in München lebende Autor schreibt auch Gedichte, Kinderbücher, Hörspiele oder eben Kurzgeschichten. In »Unterhaltung« präsentiert Ani nun 40 dieser Geschichten und seine Vielseitigkeit als Schriftsteller. Und ja, die Texte haben es in sich, sind schräg, traurig, bitterböse, komisch, melancholisch und abgründig ... »Kardigglding« eröffnet den Band. Neidhard Kardigglding, Hauptkommissar und Superbulle, vom Innenministerium mehrfach belobigt und von den Medien gefeiert, hat z. B. den Mord an Sebastian Schädel, dem Weltmeister im Gewichtheben, aufgeklärt. Der einhundertundzehn Kilogramm schwere Schädel wurde auf den Balkon gezerrt und in die Tiefe gestoßen. Kardigglding brauchte drei Wochen, dann hatte er den Täter: Es war ein elfjähriger, an den Rollstuhl gefesselter türkischer Junge, der sich in den Vernehmungen immer mehr in Widersprüche verstrickte. Ein »Hoch« auf die bayerischen Ermittler - die natürlich weder auf beiden und schon gar nicht auf dem rechten Auge »blind« sind ... Bioherz mit Bandnudeln, Hollerblüten-Prosecco und ein unbeabsichtigter Totschlag Was passiert, wenn sich zwei Menschen begegnen, die einen besonders schlechten Tag gehabt haben, das erfahren wir in »Bioherz mit Bandnudeln«. Der Wegelagerer Arnulf - er arbeitet in einem Immobilienbüro - ist so richtig mies drauf. Womit er nicht rechnet: an jemanden zu geraten, der mindestens genauso mies drauf ist. Da steht Arnulf also im Café Rust, hat schon ordentlich was intus und die Blondine neben ihm trinkt, na was schon, Hollerblüten-Prosecco. Lausige Gesprächsversuche von seiner Seite scheitern - und Arnulf, dem mittlerweile alles egal ist, steht auf und furzt so laut, dass sämtliche Gespräche im Rust verstummen. Die blonde Frau, sie heißt Lisa Grund, donnert ihm daraufhin mit all ihrer Kraft einen Schlag mitten ins Gesicht. Leider hat Arnulf ein schwaches Herz und überlebt die Attacke nicht - was für ein Pech! Warum Lisa Grund einen besonders schlechten Tag hatte? Nun, »sie habe heute vier beschissene Drehbuchbesprechungen mit lauter verfickten Redakteuren hinter sich, die alle an die Wand gestellt gehörten« - das zumindest sagte sie beim Verhör auf dem Polizeirevier auf diese Frage. Und weiter: »Irgendwann ist Schluss.« Irgendwann hört der Spaß auf: Spaten-Bräu und bayuwarische Wahnvorstellungen Ja, irgendwann ist immer Schluss, und für Ani hört der Spaß auf, wenn er Spaten-Bräu trinken soll, das »grausamste Bier des Universums« - dieses Biertrauma verarbeitet er in »Der große Spaten«. Da mutieren Spaten-Trinker quasi zu Halbzombies, entleeren sich ständig und überall und huldigen ihrem Braumeister in religiösem Wahn: »O Sebastian Berghofer, Herr und Schöpfer, Dein Spaten spalte das Gute vom Bösen in uns und erlöse uns von allen Gelüsten nach anderen Getränken. Denn Dein sei das Reich der Zeche und die Kraft des Rausches und die Herrlichkeit des Deliriums, in Ewigkeit, Amen.« Friedrich Ani, der für seine Kriminalromane mit Tabor Süden mehrfach ausgezeichnet wurde, hat seinem melancholischen Detektiv auch in »Unterhaltung« Raum gegeben. Wie immer ist er mit Vermissungen beschäftigt oder Fälle aus der Vergangenheit tauchen wieder ans Licht. Die Gegenwart ist nicht mehr auszuhalten: »Egal, wohin er zappte, der Lanz war schon da.« Mit der Gegenwart hingegen kämpft Gabriel Hofherr in »Der verzweifelte Erlöser«- er hält den alltäglichen Wahnsinn immer weniger aus und beschließt eines Abends, Monika Gruber zu stalken. Ja, die Kabarettistin Monika Gruber - denn Hofherr will unbedingt von ihr erfahren, wohin ihre Pointen verschwunden sind und warum sie plötzlich in jeder Vorabendkrimiserie mitspielt. Für Hofherr ist Gruber nun »eine Art ferngesteuerte Carolin Reiber geworden«, und überhaupt gerieten ihm die »Dinge insgesamt mehr und mehr in Unordnung«. So wie Hofherr es sieht, hat sich eine höhere Macht gegen die Menschheit verschworen, denn wie sonst sollte es zu erklären sein, dass der Spannungsanteil von Vorabendserien weit unter dem einer Büroklammer lag? Wie sonst sollte es zu erklären sein, dass überall »der tägliche Nervenvernichter« Markus Lanz zu sehen war. »Egal, wohin er zappte, der Lanz war schon da.« Don Corleone ist im Vergleich zu Sepp Blatter Robin Hood Für Hofherr schien alles keinen Sinn mehr zu machen und er dachte sogar darüber nach, zur Kanzlerin zu gehen und ihr zu sagen, dass die Mauer gefallen war und »es deshalb keinen Grund mehr gab, die eigenen Leute wie verblödete Sklaven zu behandeln. Und wenn er schon mal da war, wollte er auch gleich fragen, warum es so viele Nazis im Land gab und das Bundesamt für Verfassungsschutz die so gern hatte?« Er verstand einfach die Welt nicht mehr, die Welt, in der Don Corleone im Vergleich zu Sepp Blatter Robin Hood war oder in Matjessemmeln eines Sylter Fischmoguls mehr »Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe waren als in den künstlichen Brüsten mancher Schauspielerinnen.« Was ihn aber am meisten aufregte: »Dass alle bloß noch unecht rumliefen und unecht redeten und unecht schauten und morgens um fünf beim Media-Markt anstanden, weil's da einen billigen Computer und einen noch billigeren Fernseher gab ...« Ganz und gar nicht unecht sind die Geschichten, die Friedrich Ani in »Unterhaltung« erzählt. Sie bringen uns zum Lachen und sie tun weh, genauso weh, wie das echte Leben ...

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