Verachtung
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Eine Insel für ausgestoßene Frauen. Eine Frau, die Rache nimmt an ihren Peinigern. Der vierte Fall für Carl Mørck.
Eine Reihe vermisster Personen aus dem Jahr 1987, die durch eine Person und deren entsetzliches Schicksal verbunden sind: Nete Hermansen. Eine junge Frau ohne jede Chance auf ein selbstbestimmtes Leben, von Menschen grausam misshandelt, wird zwangssterilisiert durch einen fanatischen Arzt und verbannt nach Sprogø, der Insel für ausgestoßene Frauen. Sie nimmt grausam Rache ...
Jussi Adler-Olsen: Verachtung
„Verachtung“, der vierte Fall für Carl Mørck mit dem komplizierten Privatleben, seinem schrulligen Assistenten Assad und der schrägen Kollegin Rose, basiert auf einer geschichtlichen Wahrheit. Wie in den Anmerkungen Jussi Adler-Olsens zu „Verachtung“ zu lesen ist, gab es tatsächlich auf der Insel Sprogø eine „Frauenanstalt“. Auch sei es verbürgt, dass viele dieser Frauen, die mit der damals geltenden Moral in Konflikt kamen, die Insel nur mit der Einwilligung zu einer Sterilisation verlassen durften.
Eine schlimme Geschichte ist es, die Nete Hermansen erlebt. Was heißt da eine, ihr ganzes Leben ist eine Aneinanderreihung von Demütigung, Missbrauchserfahrung und Ausgrenzung. Immer wieder trifft sie auf die falschen Menschen, auf Menschen, die sie noch weiter hineinreißen ins Elend. Das hat erst ein Ende, als sie zu einem Lehrerehepaar kommt, das an einer Gehörlosenschule unterrichtet. Die beiden besitzen das nötige Einfühlungsvermögen, um Nete aus ihrem Seelenpanzer herauszulocken. Die Analphabetin lernt lesen und schreiben, macht eine Ausbildung. Und heiratet schließlich reich.
Doch das Unglück bleibt Netes treuer Begleiter. Und so trifft sie an der Seite ihres reichen Gatten auf einen ihrer Peiniger wieder, der sie öffentlich verhöhnt und ihr „Vorleben“ offenbart. Um den Gatten von der Scheidung abzubringen verursacht Nete einen Verkehrsunfall. Nun wird sie im weiteren Verlauf nur noch von einem Gedanken beherrscht: Rache. Und zwar an allen, die schuld an ihrem missglückten Lebenslauf waren. Und die, zumindest was die Männer angeht, straffrei ausgingen. So wollte es die Doppelmoral der damaligen Zeit. Der schlimmste von allen ist Curt Wad, der mit seiner Vereinigung „Klare Grenzen“ radikal darüber entscheidet, wer lebenswertes Leben in die Welt setzen darf und wen man daran hindert. Und dies wenig zimperlich umsetzt.
Der Roman ist in drei Erzählstränge unterteilt. Die Rache der Nete Hermansen wird von Rückblenden unterbrochen, in denen die Ursachen für ihre Rachepläne gezeigt werden. Und dann gibt es noch das Sonderdezernat Q, das an einer Reihe von Vermisstenfällen arbeitet.
Wie es sich für einen Thriller gehört, geraten Carl Mørck und Assad in Gefahr. Doch mehr sei hier nicht verraten.
Akte 64
Nete Rosen trifft 1985 während eines Empfangs auf den Gynäkologen Curt Wad. Wad demütigt sie vor den Augen der Gäste. Noch immer kämpft sie damit, was ihr damals auf der Insel Sprogø widerfahren ist. Die Zufallsbegegnung mit Wad wühlt alles wieder auf und setzt etwas in den Gang... Jahre später, 2010, stößt das Sonderdezernat Q auf die Akte einer Frau, die 1987 spurlos verschwuden ist. Während der Ermittlungen stoßen sie auf fünf weitere solcher Vermisstenfälle. Recht bald gerät Curt Wad ins Zentrum der Ermittlungen. Er hat seine Patientinnen damals schwer misshandelt und an ihnen Zwangssterilisationen durchgeführt.
"Verachtung" ist der vierte Band des Sonderdezernats Q. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen. Jedoch empfiehlt es sich die vorherigen Bände zu kennen, da sich die privaten Geschichten der Ermittler hier weiterentwickeln.
Das Ermittlertrio habe ich sofort nach ein paar Seiten wieder ins Herz geschlossen. Nach wie vor finde ich sie sympathisch und sie werden von Band zu Band toll weiterentwickelt. Assad finde ich immer noch geheimnisvoll und ich brenne darauf endlich seinen Hintergrund kennenzulernen, aber er wirkt durch seine Art auch sehr authentisch. Kommissar Karl Mørck ist einfach ein schrulliger Ermittler und sehr eigensinnig. Er hat seine eigenen Methoden, was die Ermittlungsarbeit angeht. Was er sich in den Kopf gesetzt hat, das setzt er auch durch.
Durch die schrulligen Sprüche des Ermittlertrios wird die Handlung sehr schön aufgelockert und man muss beim Lesen immer mal wieder schmunzeln. Die Perspektivwechsel zwischen Vergangenheit und heute, aber auch zwischen den einzelnen Protagonisten sorgt für Abwechslung, aber hält auch die Spannung hoch.
Das Thema um die Frauen und der Zwangssterilisation zu der damaligen Zeit lässt es einen eiskalt den Rücken runterlaufen. Das muss echt harte Zeiten für die Frauen damals gewesen sein.
Mein Fazit:
Mit ein paar irren Wendungen wird der Fall zu keiner Zeit langweilig und hält zum Schluss sogar noch eine Überraschung bereit. Das schrullige Ermittlerteam in seinem vierten Fall zu folgen war einfach wieder spannend und amüsant.