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Die Verdammten

Roman
Buch
Taschenbuch, 304 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3453437896

ISBN-13: 

9783453437890

Erscheinungsdatum: 

08.12.2014

Preis: 

9,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 1.182.834
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3453437896

Beschreibung von Bücher.de: 

In der texanischen Kleinstadt Big Sands, die umgeben von skelettartigen Bohrtürmen ist, wird das Leben der Menschen von einer kaum zurückgehaltenen Gewaltbereitschaft bestimmt. In diesem Hexenkessel versieht der junge, desillusionierte Tom Lord seinen Dienst als Deputy Sheriff. Schon seit Längerem verdächtigt er die mächtige Ölgesellschaft krimineller Machenschaften. Bei einer Auseinandersetzung erschießt der aggressive Lord unabsichtlich den Ölbohrer McBride. Nach diesem Unfall ist sein Leben keinen Cent mehr wert. Der Tanz der Verdammten beginnt ... »Jim Thompson ist wie ein Donnerschlag!« James Ellroy

Kriminetz-Rezensionen

Düsteres aus Texas

Es ist schon erstaunlich, dass Heyne Hardcore ein über 50 Jahre altes amerikanisches Buch 2015 zum ersten Mal als Deutsche Erstausgabe publiziert. Was steckt also hinter Jim Thompsons »Die Verdammten«? Ist es wirklich lohnenswert ein solch altes Buch zu lesen?

Der Begriff des Krimi-Genres Noir reüssiert zur Zeit allerorten. Und es kann kaum bestritten werden, dass Jim Thompsons »Die Verdammten« die Kriterien dieses Genres zur Gänze erfüllt. Zudem variiert Thompson geschickt die Genre-Muster und düpiert die gängigen Leseerwartungen. Die Geschichte dreht sich um den Deputy Sheriff Jim Lord, der als Landbesitzer vom Öl-Boom in Texas profitieren möchte, aber von windigen Geschäftemachern und Mafiosis ausgetrickst wird. Im Streit erschießt Lord dann den am Betrug beteiligten Öl-Bohrer McBride. Rache oder Unfall? Die beim Unglück anwesende Prostituierte Joyce möchte die Gunst der Stunde nutzen und den smarten und gut aussehenden Jim in den Hafen der Ehe lotsen, da sie dann nicht zu einer Aussage gezwungen werden kann. Doch auch die Frau des Ermordeten verfällt dem Charme von Lord und fortan buhlen beide Frauen um die Gunst des Bonvivants. Als Lord kein Mord nachgewiesen werden kann, wollen die Gangster zu anderen Mitteln greifen und es kommt zum fulminanten Showdown.

Der Wert von Thompsons »Die Verdammten« lässt sich nicht alleine textinhärent erklären. Von besonderem Interesse ist es folglich insbesondere aus intertextueller Warte heraus. So nimmt Thompson eine Scharnierstellung zwischen den Klassikern Hammett und Chandler sowie den neuen Größen des amerikanischen Thrillers wie Ellroy und Winslow ein. Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind fließend, die Dumpfheit und Abgestumpftheit der amerikanischen Einsamkeit und Provinz entlädt sich in sinnlosen Gewaltexzessen und die Protagonisten drohen sich in der inneren Dislozierung zu verlieren. Wer großen literarischen Genuss oder einen klassischen Woh-Done-It der alten Schule erwartet, sollte von »Die Verdammten« lieber die Finger lassen. Wer es gerne düster, dreckig und gewalttätig mag, ist hier an der richtigen Adresse und wird bestens bedient. Sehr lobenswert ist das intelligente und erhellende Nachwort von Tobias Gohlis.