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Vergessene Seelen

Der dritte Fall für Max Heller. Kriminalroman
Buch
Broschiert, 384 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

342326201X

ISBN-13: 

9783423262019

Erscheinungsdatum: 

22.06.2018

Preis: 

15,90 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 581.799
Amazon Bestellnummer (ASIN): 342326201X

Beschreibung von Bücher.de: 

Der dritte Fall für Max Heller - und sein ganz persönlicher Alptraum.

Dresden 1948: Ein heißer Sommer, drei Jahre nach Kriegsende. Die große Währungsreform stürzt das besetzte und aufgeteilte Nachkriegsdeutschland in eine Krise. Inmitten der mühsamen Wiederaufbauarbeiten bekommt es Oberkommissar Max Heller mit dem Fall eines 14-jährigen Jungen zu tun, dessen Todesursache völlig unklar ist. War es ein Unfall, Mord oder sogar Selbstmord? Heller stößt bei seinen Ermittlungen auf eine Wand des Schweigens und wird dabei mit seinem ganz persönlichen Albtraum konfrontiert, den er längst vergessen geglaubt hatte.

Kriminetz-Rezensionen

Vergessene Seelen

Der dritte Fall für Max Heller – und sein ganz persönlicher Alptraum.

Ich habe die ersten beiden Bücher "Der Angstmann" und "Tausend Teufel" schon regelrecht verschlungen. So musste ich natürlich auch "Vergessene Seelen" lesen, denn Max Heller und seine Karin sind mir irgendwie ans Herz gewachsen, und so war ich neugierig, wie es mit ihnen weitergeht, jetzt wo es heißt, dass Max hier seinen ganz persönlichen Albtraum erlebt.

Hierum gehts: Dresden 1948: Ein heißer Sommer, drei Jahre nach Kriegsende. Die große Währungsreform stürzt das besetzte und aufgeteilte Nachkriegsdeutschland in eine Krise. Inmitten der mühsamen Wiederaufbauarbeiten bekommt es Oberkommissar Max Heller mit dem Fall eines 14-jährigen Jungen zu tun, dessen Todesursache völlig unklar ist. War es ein Unfall, Mord oder sogar Selbstmord? Heller stößt bei seinen Ermittlungen auf eine Wand des Schweigens und wird dabei mit seinem ganz persönlichen Albtraum konfrontiert, den er längst vergessen geglaubt hatte.

Der aktuelle Fall lässt Max nicht los, die Kindesmisshandlungen reißen nicht verdaute Wunden auf und nehmen ihn ganz schön mit. Dennoch ist das nicht das Einzige, womit er zu kämpfen hat, denn auch privat läuft bei Max und Karin nicht alles rund, die Angst ihr Pflegekind zu verlieren ist sehr groß.

Spannung ist von der ersten bis zur letzten Seite gegeben, auch wenns nicht durchweg der Kriminalfall ist, der behandelt wird. Mir gefällt der Mix aus Kriminalfall und dem Leben in der Nachkriegszeit. Auch in diesem Teil wurde dies sehr gut umgesetzt, sodass nichts zu kurz kommt oder was besonders heraussticht. Langweilig wird es beim Lesen nicht, zum Nachgrübeln und Rätseln gibt es für den Leser immer etwas.

Die Beschreibungen sind gelungen, man konnte sich die Protagonisten, die sehr gut ausgearbeitet sind, sowie die Schauplätze und die Handlungen sehr gut vorstellen. Das Kopfkino kann man anschalten und laufen lassen.

Der Schreib- und Erzählstil ist angenehm und die Geschichte ist flüssig zu lesen. Die 379 Seiten sind in unterschiedlich lange Kapitel aufgeteilt, die als Überschrift jeweils mit Tag und Tageszeit versehen sind. Am Ende befindet sich noch ein kleines Glossar, wo einem die einen oder anderen Kürzel beschrieben werden.

Ich hatte ein paar spannende Lesestunden mit Max Heller und kann das selber Lesen daher auch hier nur empfehlen. Ich bin schon ganz gespannt auf den nächsten Teil.

Nachkriegszeit in Dresden

Der Sommer 1948 in Dresden ist heiß und trocken. In dieser Nachkriegszeit versuchen die Menschen immer noch ihr Leben wieder aufzubauen und zu ordnen. Trotzdem herrscht immer noch Hunger und den Menschen fehlt es an Kleidung, Möbeln und anderen häuslichen Dingen. Oberkommissar Max Heller wohnt mit seiner Frau und der kleinen Anni zur Untermiete.

Der 14-jährige Albert Utmann wird tot aufgefunden. Heller ermittelt, ob es ein Unfall, Mord oder Selbstmord war. Der Junge hatte am ganzen Körper alte und neue blaue Flecke. Die Familie reagiert gleichgültig auf seinen Tod. Bei seinen Ermittlungen im schulischen und privaten Umfeld stößt Heller auf Schweigen. Als zwei Freunde von Albert sterben, drängt die Zeit für Oberkommissar Max Heller.

„Vergessene Seelen“ von Frank Goldammer führt den Leser eindrucksvoll in die Nachkriegszeit in Dresden. Schnell wird das drückende und harte Leben der Menschen damals lebendig. Männer, die aus dem Krieg traumatisiert zurückkamen, zerbombte Häuser, Essensmarken und Rationalisierungen, Trümmerfrauen und Kinder, die noch geprägt sind durch die politische Erziehung.

Diese Schilderungen sind dem Autor gelungen. Der Kriminalfall rückt dadurch leider etwas in den Hintergrund. In Puzzlearbeit bekommt der Oberkommissar Heller nach und nach die vielen Fakten, die zum Tod des Jungen führten, zusammen. Allerdings sind die ganzen Zusammenhänge auch etwas verworren. Zum Schluss muss man sehr aufmerksam lesen. Ansonsten ist der Schreibstil sehr lebendig und lässt sich flüssig lesen. Die Spannung ist nicht allzu hoch, steigt aber zum Schluss nochmal deutlich an.

„Vergessene Seelen“ bringt dem Leser die unmittelbare Nachkriegszeit in Dresden bildlich und realistisch näher und unterhält mit seinem Kriminalfall.

Kriege hinterlassen kaputte Seelen, die nicht so schnell heilen

"In seiner eigenen Seele trägt der Mensch die Saat, daraus er all sein Frohes und sein Leides zieht." (Sophokles)

Dresden 1948: Drei Jahre nach Kriegsende. Deutschland ist inzwischen in Sektoren eingeteilt und der Aufbau der Stadt geht nur sehr langsam voran. Inmitten dieses langsamen Aufbaus findet man die Leiche eines 14-jährigen Jungen, dessen Todesursache total unklar ist. Auffällig ist lediglich eine kleine, braune Flasche, die er bei sich führte. Hat man den Jungen ermordet, ist er beim Schmuggeln verunglückt oder hat er gar Selbstmord begangen, weil sein Vater ihn ständig geschlagen hat? Max Heller findet keine Antworten, denn die Kinder und Lehrer in seiner Schule sowie seine Familie, alle schweigen beharrlich. Lediglich, dass der aus dem Krieg zurückgekehrte Vater die ganze Familie misshandelt, gefällt Max gar nicht. Dazu tauchen durch den Fall Max eigene Dämonen und Alpträume aus seiner Vergangenheit wieder auf. Auch der Hunger bestimmt noch immer das Leben der Menschen in Dresden, zu allem muss man anstehen und dann kommt noch die Währungsreform. Und Sohn Klaus, der in die SED eingetreten ist, wird zu Max größtem Rivalen, denn sie sehen in dem Fall eine große Verschwörung des Westens.

Meine Meinung:
Dies war nun mein dritter Fall, den ich von Frank Goldammer gehört oder gelesen habe. Wieder einmal bin ich eingetaucht in die Zeit nach dem Krieg und war genauso begeistert wie schon bei den zwei Büchern davor. Der Schreibstil ist sehr gut und eingeteilt in Tage und Uhrzeit. Der Plot ist historisch bestens recherchiert, aufwühlend, wieder einmal grandios dargestellt. Verwirrend ließ es mich bis zum Ende im Unklaren, was passiert war. Selten habe ich eine so gute Darstellung gelesen, die die Ängste und Sorgen der Menschen von damals widerspiegelt. Aufgewühlt hat mich vor allem, dass Kinder sich in dieser Zeit mit Pervitin vollgepumpt haben, um alles besser zu ertragen. Und dass Väter ihre Kinder und Frauen verprügelten, weil sie mit den Ereignissen des Krieges nicht klarkamen. Auch hier stellt der Autor wieder gut dar, unter was für Bedingungen die Kriminalpolizei in dieser Zeit arbeiten musste. Waren es letztes Mal die Russen, die Max seine Arbeit erschwerten, ist es diesmal die SED, die ihm Schwierigkeiten macht. Erneut konnte mich der Autor mit seinen Charakteren überzeugen, allen voran Kommissar Max Heller und seine Frau Karin. Frank Goldammer nimmt uns in seinen Büchern mit auf die Reise in historische Ermittlungen, aber auch in das Privatleben eines Ermittlers mit all seinem Kummer, seinen Sorgen, aber auch schönen Seiten. Auch hier musste ich erkennen, dass es überhaupt keine leichte Zeit war, die unsere Mütter und Großmütter erlebt haben. Man merkt, dass nach dem Krieg noch lange nicht alles vorbei war, denn Hunger, Schmuggel, Flucht, Blindgänger und Tod waren allgegenwärtig im Dresden 1948. Ein Buch, das man nicht nur wegen seines Kriminalfalls gelesen haben sollte, sondern vor allem wegen seinem historisch wertvollem Inhalt. Dank des unfassbaren Talents des Autors habe ich das Gefühl, dass er von Buch zu Buch immer besser wird und ich Dresden immer besser kennenlerne. Ich jedenfalls freue mich schon auf Band 4 und danke dem Autor für seine brillante Arbeit mit 5 von 5 Sternen.

Grenzen

Inhalt:
In Dresden im Jahr 1948 ist der Sommer heiß, in vielerlei Hinsicht. Oberkommissar Max Heller wird auf eine Baustelle gerufen, wo ein toter Junge gefunden wurde. Es ist völlig undurchsichtig, was mit dem 14-jährigen passiert ist und die Ermittlungen gestalten sich als echte Sisyphusarbeit, da niemand etwas gesehen oder gehört haben will, keiner bereit ist zu reden, obwohl fast schon zu riechen ist, dass mehr als ein Selbstmord dahinter steckt.

Die Menschen müssen sich dem harten Alltag stellen und auch Heller sieht sich mit Dingen konfrontiert, die seine eigene Vergangenheit, die er am liebsten vergessen möchte, wieder heraufbeschwören. Hinzu kommt die Angst, dass Deutschland aufgeteilt wird, ganz real auch für Heller und seine Frau Karin selbst, lebt doch ihr Sohn Erwin in Köln.

Und auch die politischen Strömungen reichen bis in Hellers Ebene hinab und er sieht sich immer öfter damit konfrontiert, was seine Ermittlungen nicht gerade leichter macht.


Meine Meinung: Grenzen
Harter Tobak ... das waren meine Gedanken ganz ganz oft beim Lesen des 3. Falls rund um den Dresdner Oberkommissar Max Heller. Dieser sympathische, unglaublich menschliche Ermittler hat es wirklich nicht leicht, wenn er sich und seinen Überzeugungen treu bleiben möchte. Wieder einmal schafft es Goldammer, einen in den Zeitsog mitzunehmen ins Jahr 1948. Mit in das Leben so kurz nach dem Krieg, mit allen Unbilden, mit den Nischen, die die Menschen sich zum Überleben gesucht haben. Unglaublich, wie ein doch so junger Mensch die damals wohl herrschende Stimmung transportiert, wie er im Kopf von uns Lesern ein in Sepia getöntes Bild der damaligen Zeit mit Staub und Blut erzeugt. Mich beeindruckt immer wieder aufs neue, mit welcher Kunstfertigkeit der Autor das fertigbringt.

Max Heller ist nun nicht der klassische Held in der Kriminalliteratur, er ist nicht mehr jung und knackig, er hat einen schmerzenden Knöchel, der ihm wilde Verfolgungen schier unmöglich machen, er hat eine Frau, die er liebt, aber ganz im Stil der damaligen Zeit nicht offensiv und öffentlich, aber dennoch von Herzen. Die Söhne haben auch schon psychisch einiges mitgemacht, sodass sie ihre „Unschuld“ längst verloren haben, was mir persönlich sehr leid getan hat beim Lesen. Irgendwie wachsen einem Figuren ja doch sehr ans Herz, wenn man sie über einige Jahre begleitet ...

Überhaupt, die Rolle der Kinder in der damaligen Zeit ... das war tatsächlich grenzwertig zu lesen. Manchmal war ich kurz davor, das Buch beiseitezulegen, erst mal durchatmen. Aber dann hatte ich das komische Gefühl, wenn ich das täte, gebe ich die Kinder auf. So sehr war ich drin in der Geschichte. Und ja, ich gebe zu, es gab auch mal Tränen. Weil mich eben ein Schicksal sehr berührte.

Erstaunlich auch wieder, wie die dramatische, bedrückende Geschichte der näheren Vergangenheit neben einem gut ausgeklügelten Kriminalfall bestehen kann und einen stimmungsvollen Rahmen ohne erhobenen Zeigefinger – wie sonst gerne üblich – bildet.

Der dritte Band mit dem durchaus passenden Titel „Vergessene Seelen“ hat noch ein Scherflein obendrauf gesetzt und ich bin gespannt, ob der Autor das im nächsten Teil auch noch toppen kann.

Fazit: Bedrückend, berührend, aufrührend und das plus einem gut ausgearbeiteten Kriminalfall, das bietet sich, wenn man sich drauf einlässt, dem Fan und neugierigen Krimifans.