Dieter Bindig ist Kriminalhauptkommissar in Oberbayern und als Vernehmungsspezialist dazu ausgebildet, quasi als menschlicher Lügendetektor zu erkennen, wenn jemand nicht die Wahrheit sagt.

Dieter Bindig und seine Ko-Autorin Shirley Michaela Seul haben ein leicht verständliches Buch geschrieben, das einen guten Einblick in die Polizeiarbeit gibt und mit einigen Klischees über den Beruf aufräumt. Bindig hat seine spannendsten Fälle zusammen getragen, von Brandstiftung über Messerstechereien bis hin zu einer versuchten Vergewaltigung. Das Buch beginnt mit einem zu tiefen Blick in blaue Augen, der ihn zu Beginn seiner Laufbahn ablenkte, woraus er aber eine Menge lernte.

Das Buch ist in einem leicht verständlichen unterhaltsamen Ton geschrieben, das Theoretische wird jeweils an anschaulichen Beispielen erläutert. Die vorgestellten Fälle werden von Erklärungen unterbrochen, so dass es für den Leser hübsch spannend bleibt.

Dem Autor ist sehr daran gelegen, beim Leser Schubladendenken aufzubrechen. Es ist wohl allzu menschlich, sein Gegenüber nach dem Äußeren einzuschätzen. Dass man damit ganz schön falsch liegen kann, exemplifiziert Bindig anschaulich an dem tätowierten Doktor der Philosophie, der trotz seiner Rockerkluft ein bekennender Anhänger von Gewaltfreiheit ist.

Bindig merkt es an verschiedenen Faktoren, wenn jemand etwas zu verbergen versucht oder nicht die Wahrheit sagt. Wer lügt, durchlebt Stress. Und genau diese Stressparameter sind es, an denen Lügendetektoren ansetzen. Lügen ist anstrengend, denn der Lügner muss bei seinem Konstrukt bleiben, auch bei mehrmaliger Befragung und bei Nachfragen im Detail.

Er führt neben anderen Methoden auch die Ekman-Methode vor, zeigt aber auch ihre Grenzen auf. Ekman ist ein bekannter amerikanischer Psychologe, der die Vorlage für die Serie „Lie to me“ gab.

Bindigs Tipp, Gespräche, egal wie sie verlaufen, immer positiv zu beenden, ist ein schöner Appell, der sich auf alle Gesprächssituationen übertragen lässt.