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Verratenes Land

Thriller
Buch
Gebundene Ausgabe, 896 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3959673361

ISBN-13: 

9783959673365

Auflage: 

1 (14.08.2019)

Preis: 

24,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 430.671
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3959673361

Beschreibung von Bücher.de: 

»Wir leben in schwierigen Zeiten. Und es ist nicht immer einfach, gut zu sein.« Dies muss Marshall McEwan feststellen, als er nach fast 30 Jahren wieder in seine Heimatstadt Bienville, Mississippi, zurückkehrt.

Nach wie vor wird das Wohl und Wehe der Stadt durch den »Bienville Poker Club« gelenkt - ein zwielichtiger Zusammenschluss der Reichen und Mächtigen, der noch aus den Tagen des Bürgerkriegs stammt. Genau dort fängt Marshall mit seinen Nachforschungen an, als Buck Ferris, Archäologe und Ziehvater von Marshall, unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt.

Denn seine Ausgrabungspläne gefährdeten das Bauvorhaben der neuen chinesischen Papiermühle. Und es sind die Mitglieder des Poker Clubs, die das größte Interesse an diesem Deal haben. Dass ausgerechnet Max Matheson, Schwiegervater von Marshalls Highschool-Liebe und Vater seines Jugendfreundes, Mitglied des illustren Clubs ist, macht seine Ermittlungen noch brisanter.

»Ein großartiges Werk von herausragender Bedeutung, voller Kraft und von großer Ernsthaftigkeit.« Washington Post über die Natchez-Trilogie

Kriminetz-Rezensionen

Am Mississippi

Lange habe ich kein Buch gelesen, das so viele Seiten hat (832). Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass man auf viel Text hätte verzichten können. Es wird in der Ich-Form erzählt, aus der Vergangenheit und in der Gegenwart.

Die Geschichte spielt im Süden der USA in Mississippi im kleinen Städtchen Bienville. Hierher kehrt der Journalist Marshall McEwan nach über 30 Jahren zurück, um seine Mutter bei der Pflege des totkranken Vaters zu unterstützen und dessen Zeitung zu leiten. Er verließ damals seine Heimat, weil der Vater ihn für den Tod des Bruders verantwortlich machte. Nach 5 Monaten wird sein Ziehvater Buck Ferris ermordet. Der Archäologe unternahm Ausgrabungen auf dem Gelände, wo eine Papierfabrik geplant wird. Hat hier der Poker Club (ein Zusammenschluss der Reichen und Mächtigen) seine Hand im Spiel? McEwan stößt in ein Wespennest.

Ein großes Kompliment an den Autor! Eine tolle Recherche hat er hier zutage gefördert. Auf jeder Seite verspürt man hier die Liebe zu seinem Land. Im letzten Drittel nahm die Spannung stetig zu. Es ging von einer Überraschung zur Nächsten. Hier ging es um Freundschaft, Lüge, Liebe, Intrigen, Betrug, Kuroption und Mord.

Punktabzug gibt es allerdings für drei gravierende Fehler im Buch:

  • Auf Seite 144 tauchen zwei Junkies auf, eine Seite weiter sind es drei.
  • Auf Seite 167: Buck Holland wurde nicht umgebracht, sondern Buck Ferris.
  • Auf Seite 397: Max Matherson hat angedeutet, dass das was Max Familie zugestoßen ist, muss heißen Duncan oder Dad.

Ansonsten hat mir das Buch sehr gut gefallen und die Geschichte wird bei mir sicher noch einige Tage nachwirken. Danke, dass ich Vorablesen durfte.

Grandioses Buch

Buck Ferris wird tot aus dem Mississippi gezogen und Marshall McEwan, Besitzer der Zeitung Watchmen, ist nach 30 Jahren wieder zurück in Bienville und davon persönlich betroffen. Sein alter Ziehvater ist bei Ausgrabungen ermordet worden. Das ist der Aufhänger für einen Krimi, der aber nicht nur Mord zu bieten hat. Über Rückblenden, die das Leben unseres Hauptdarstellers beleuchten, wird bald klar, dass dieser kleine Ort Bienville von mächtigen Männern kontrolliert wird, dem Bienville Poker Club.

Neben einer leidenschaftlichen Affäre mit seiner Jugendliebe, die allerdings mit seinem besten Jugendfreund Paul verheiratet ist, werden ganze Familien beleuchtet. Ganz besonders steht die Familie Matheson im Mittelpunkt der geschäftlichen, aber auch intriganten Geschichte, die unsere Hauptperson zu vernichten droht. Nach dem Tod von Sally Matheson nimmt die Geschichte aber noch einmal Fahrt auf und ein anonymer Whistleblower bedroht den Bienville Poker Club.

Greg Iles zeichnet in seinem Roman ein hervorragendes Sittengemälde eines verarmten Landstrichs in Amerika und seines Versuchs sich aus diesem Elend zu befreien. Aber kann nicht Bienville überall sein? Ein grandioses Werk und sehr lohnenswert zu lesen.

Spannend und vielschichtig

Marshall McEwan kehrt nach fast dreißig Jahren zurück in seine Heimatstadt Bienville, Mississippi. Es hat sich nicht so viel geändert, denn immer noch bestimmt der »Bienville Poker Club« in der Stadt. McEwan will nicht lange bleiben, doch dann wird sein Ziehvater und Mentor Buck Ferris tot aufgefunden. Also versucht er selbst den Mörder zu ermitteln. Der Archäologe Ferris stand mit seinen Ausgrabungsplänen einigen im Weg, die das Land für ihre Bauvorhaben brauchen. Auch hier hat der Poker Club seine Hände im Spiel und der Vater seines Jugendfreundes ist Mitglied des Clubs. Es ist also nicht einfach für McEwan in Bienville und dann kommt auch noch Liebe ins Spiel.

Dies ist mein erstes Buch von Greg Iles, aber sicherlich nicht mein letztes. Auch wenn einiges doch sehr detailliert beschrieben ist – schließlich hat das Buch fast 900 Seiten –, so hat mich die Geschichte doch gepackt. Der Schreibstil liest sich sehr flüssig und die Beschreibungen der Örtlichkeiten und der Personen sind gut gelungen. Die Charaktere sind vielschichtig und lebendig dargestellt.

Bienville ist kein Ort, wo man gerne leben möchte. Vor langer Zeit haben sich ein paar Leute zusammengeschlossen, um die Geschicke des Ortes zu lenken und das natürlich zu ihrem eigenen Vorteil. Diese Traditionen werden an die nächste Generation weitergereicht. Die Vergangenheit hat immer auch Auswirkungen auf die Gegenwart. Natürlich will sich da niemand in die Suppe spucken lassen, schon gar nicht von Marshall McEwan.

Dieser Thriller ist gleichzeitig Gesellschaftskritik, denn er beschreibt das harte Leben im Süden der USA und somit alle Facetten des menschlichen Miteinanders. So geht es um Moral, Korruption, Intrigen und Mord. Es geht also recht heftig zu und am Ende müssen die Protagonisten Entscheidungen treffen.

Ein beeindruckendes und spannendes Buch.

Südstaaten-Geschichte

Marshall McEwan verliert bei einer Mutprobe seinen Bruder Adam durch Ertrinken im Fluss. Sein Vater gibt ihm die Schuld und ignoriert ihn jahrelang. Buck Ferris kümmert sich um ihn und wird sein Ziehvater. Marshall läuft mit 18 von zu Hause weg und wird einer der erfolgreichsten Journalisten von Washington, DC.

Als sein Vater im Sterben liegt, kehrt er nach 26 Jahren nach Hause zurück. Mittlerweile hat er seinen 2-jährigen Sohn auch durch Ertrinken verloren und seine Ehe ist gescheitert.

Den Tod seines Bruders hat er auch nach so langer Zeit nicht verarbeitet, hinzu kommt jetzt noch der gewaltsame Tod seines Ziehvaters. Buck ist Archäologe und gräbt heimlich auf dem Gelände, wo eine chinesische Papierfabrik gebaut werden soll. Er wird dort erschlagen. Sein Tod wird als Unfall hingestellt. Marshall will dies nicht glauben und setzt alles daran die Sache aufzuklären. Dabei kommt er dem »Poker Club« in die Quere, der alles tun würde, um zu verhindern, dass es zu keinem Stopp des Baus der Papierfabrik kommt.

In diesem Thriller kämpft der Protagonist gegen Intrigen, Korruption und Bestechung und auch gegen seine eigenen Dämonen. Es geht um Liebe, Lügen, Macht und viel Geld.

Greg Iles versteht es, eine Geschichte von Grund auf aufzubauen und in mehrere Richtungen spannen zu verzweigen. Sein Schreibstil ist flüssig, sehr gut verständlich und anschaulich. Fast jedes Kapitel hält Spannung für den Leser bereit. Die Story ist sehr realistisch und regt zum Nachdenken an.

Dies war mein erster Greg-Iles-Thriller, aber bestimmt nicht der letzte. Trotz der 830 Seiten sehr zu empfehlen.

Der Bienville Poker Club

Da sein Vater schwer erkrankt ist, kommt der Pulitzerpreisträger Marshall McEwan zurück nach Bienville/Mississippi. Kurz darauf wird der Archäologe Buck Ferris von einem Ziegelstein erschlagen im Mississippi gefunden. Es handelt sich angeblich um einen Unfall. Aber Marshall glaubt nicht an diese Version und stellt seine eigenen Nachforschungen an. Buck Ferris hat nach einem schweren Unglück, an dem Marshall von seinem Vater die Schuld bekam, die Vaterrolle übernommen und stand ihm deshalb sehr nahe. Marshalls Meinung nach hatte der Tod etwas mit den Ausgrabungen von Buck zu tun. Er suchte auf einem Privatgelände nach Überresten einer indianischen Siedlung und wollte das mit Knochenfunden belegen. Wenn etwas gefunden worden wäre, hätte das bedeutet, dass die von Chinesen geplante Papierfabrik vorerst mit einem Baustopp belegt worden wäre. Leider gibt es verschiedene Interessenslagen, denn es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die neue Fabrik Arbeitsplätze und Wohlstand bringen würde. Die Recherchen von Marshall stoßen sehr auf den Ärger des Bienville Poker Clubs, einer Vereinigung der zwölf einflussreichsten und mächtigsten Männer der Stadt. Es ist ein Naturgesetz, dass der „Bienville Poker Club“ alles durchsetzt und immer gewinnt. Aber wird Marshall es schaffen, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommt und die Gerechtigkeit siegt?

Auf den knapp 900 Seiten hat es der Autor geschafft mich so zu fesseln, dass ich das Buch innerhalb von 2 Tagen gelesen habe. Durch seine bildhafte Beschreibung des Ortes, seiner Bewohner und der Lebenssituation hatte ich echtes Kopfkino ablaufen. Alles wirkt absolut realistisch, authentisch und glaubwürdig, es könnte genau so passieren bzw. passiert sein. Es geht vor allem um Macht, Geld, Korruption, Intrigen, Affären, aber auch um Freundschaft. Ich möchte keine einzige Seite missen. Das Buch lässt sich flüssig und spannend lesen und als Leser hofft man bis zum Ende auf den Sieg der kleinen Leute. Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung von Marshall und seiner Zerrissenheit bezüglich der Traumata seiner Vergangenheit, wie sie immer wieder in seinen Gedanken auftauchen, ihn beschäftigen und wie er versucht damit umzugehen. Auf der anderen Seite hängt er immer noch an einer alten Liebe fest. Darüber hinaus kann er sich auf alte Freundschaften seines Vaters verlassen und dadurch erfolgreich agieren.

Wer die Natchez-Bücher von Greg Iles gelesen hat, wird dieses mit Sicherheit begeistert lesen. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Ein Buch mit spannender Story, jedoch ohne Spannung

Greg Iles nimmt den Leser in „Verratenes Land“ mit in den amerikanischen Süden, nach Mississippi, und erzählt eine spannende Geschichte von Vergangenheit und Gegenwart, von Gier und Korruption, von Verantwortung und Verrat. Und von Schuld und Trauer.

Marshall McEwan ist heimgekehrt, weil sein Vater im Sterben liegt und er seine Mutter unterstützen möchte. Vor annähernd 30 Jahren hat er Bienville verlassen, eine Karriere als Journalist gemacht, den Pulitzerpreis bekommen. Die Rückkehr war nicht leicht für ihn, hatte er doch in jungen Jahren große Schwierigkeiten mit seinem trunksüchtigen Vater. Er ist am Boden zerstört, als er von Buck Ferris‘ Tod erfährt, hat sich dieser sich doch in seiner Jugend um ihn gekümmert, quasi als Ersatzvater.

Buck Ferris war Archäologe und vermutete auf dem zukünftigen Standort der geplanten Papierfabrik in Bienville eine alte Indianersiedlung, weshalb er dort unerlaubterweise bei Nacht und im Dunkeln gegraben hat. Und offenbar hatte ihn jemand beobachtet, der mit aller Macht verhindern wollte, dass er seine Erkenntnis den Entscheidungsträgern mitteilen und damit das Großprojekt stoppen könnte. Aber ist es wirklich der Bienville Poker Club, der bei Ferris‘ Tod die Finger im Spiel hat, wie seine Frau vermutet?

Iles‘ beschreibt die erdrückende Südstaaten-Atmosphäre sehr eindrücklich. Die Landschaft und die Historie, die Überheblichkeit der High Society, die Klüngeleien. All das gepaart mit der Heimkehr des verlorenen Sohnes, der sich noch immer die Schuld am Tod seines älteren Bruders gibt und wieder nach seinem Platz in der Stadt suchen muss, die ums Überleben kämpft.

Dass der Autor in der Ich-Perspektive schreibt, verleiht der ansonsten etwas langweiligen Story einen gewissen Grad an Spannung, die jedoch durch den recht häufigen Wechsel zwischen Vergangenheit und den damit verbundenen Selbstvorwürfen des Ich-Erzählers und den doch recht ausschweifenden, scheinbaren Nebenhandlungen, die erst auf den zweiten oder dritten Blick etwas mit der Handlung zu tun haben, wieder verloren geht. Diese Ausschweifungen führen zu einem über 800 Seiten dicken Buch. Der Erzählstil ist an sich recht einfach gehalten und man konnte das Buch gut lesen.

Ich persönlich bin gut mit der Erzählstruktur des Autors zurechtgekommen und war zumindest zu Beginn sehr von dem Buch und der Handlung gefesselt. Leider hat es der Autor nicht geschafft eine Spannungskurve über das gesamte Buch zu bilden und hat sich in schöne, aber für die Handlung belanglose, Landschaftsbeschreibungen verrannt. Aus dem Plot der Geschichte mit einem Club reicher, weißer Geschäftsmänner hätte man mehr machen und nicht nur an der Oberfläche kratzen können.

Die Kritik hinter der Geschichte ist völlig klar. Der Autor zieht immer wieder Parallelen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen der USA, wie den wirtschaftlichen Niedergang einst prosperierender Gegenden, die Vorurteile der weißen Gesellschaft gegenüber Schwarzen und die Korruption bei wirtschaftlichen Entscheidungen.

Sehr langatmig

Nach 30 Jahren kehrt Marshall McEwan zurück in seine Heimatstadt Bienville, Mississippi. Es wird geplant dort eine neue Papierfabrik mithilfe von chinesischen Investoren zu bauen. Doch noch vor dem ersten Spatenstich wird Marshalls Ziehvater Buck Ferris tot aus dem Fluss gezogen. Es deutet alles darauf hin, dass Buck bei Ausgrabungen auf dem Gelände, wo die Papierfabrik entstehen soll, etwas gefunden hat, das den Baubeginn gestoppt hätte. Daher glaubt Marshall nicht, dass es ein Unfall war. Als die Bauarbeiten vorgezogen werden, erhärtet sich sein Verdacht und er beginnt selbst Nachforschungen zu stellen …

An sich ist die Idee der Story nicht schlecht und der Schreibstil ist auch relativ angenehm, doch die Umsetzung der Story war mir viel zu ausufernd, da sehr viel drumherum über die Personen, den Ort und die Verhältnisse der einzelnen Personen und die Gesellschaft beschrieben worden sind. Dadurch war mir immer schnell langweilig beim Lesen. Es war sozusagen so gut wie keine Action in dem Buch, sodass ich teilweise sehr viel quer gelesen habe, um überhaupt durchzukommen.

Wen Mächtige nicht vor Mord zurückschrecken

»Verrätereien begeht man öfter aus Schwäche als in der ausgesprochenen Absicht, zu verraten.« (François de La Rochefoucauld)

Nach fast 30 Jahren kehrt Marshall McEwan wegen der Erkrankung seines Vaters, wieder in die Heimatstadt Bienvielle zurück. Da wird der Archäologe Buck Ferris unter mysteriösen Umständen tot im Mississippi gefunden. Journalist Marshall McEwan, für den Buck wie ein Ziehvater war, ist sich sicher, dass man ihn getötet hat. Nachdem er Bucks eingeschlagenen Kopf gesehen hat, weiß er, dass dieser sicher nicht einfach ertrunken ist. Er ist sich fast sicher, dass dieser Ausgrabungen auf dem Gelände, auf dem die Chinesen demnächst eine Papierfabrik errichten wollen, getätigt hat. Sicher wollte er dort Hinweise auf eine ehemalige indianische Kultur feststellen, um den Bau der Fabrik abzuwenden. Wer könnte das wohl verhindern wollen außer der Pokerclub, der das größte Interesse an einem Deal mit den Chinesen hat? Dass zudem Max Mathesen, der Schwiegervater von Marshalls Jugendliebe Jet, Mitglied beim Pokerclub ist, macht das Ganze noch gefährlicher.

Meine Meinung:
Das düstere, geheimnisvolle Cover lässt einen sofort in die Region am Mississippi eintauchen. Bisher kannte ich den Autor noch nicht, doch seine guten Rezensionen haben mich neugierig auf ihn gemacht. Das fast 900 Seiten lange Buch ist wahrlich eine Herausforderung für jeden Leser. Jedoch hat es mit der detaillierte, bildhafte, spannende und unterhaltsame Schreibstil leicht gemacht, am Buch dranzubleiben. Wahrlich ist dies nicht unbedingt ein Thriller, wie man ihn sonst kennt, denn dazu geht Greg Iles zu sehr ins Detail. Jedoch gerade weil der Autor immer wieder in die Vergangenheit der Protagonisten eintaucht, besonders bei Marshall und Jet, kommt man diesen Figuren sehr nahe und fühlt viel mehr mit ihnen mit. Gerade der Tod von Marshalls Bruder und seinem Sohn hat mich doch sehr bewegt. Der Pokerclub von Bienville hat nichts mit Karten zu tun, so wie man sich das vorstellen könnte. Nein vielmehr regieren diese 12 Männer, die dem Club zugehören, die Stadt Bienville. Durch Geld, Macht, Intrigen und Einflüsse haben sie so die Bank, Justiz und sogar den Senat unter ihrer Kontrolle. Diese Einflüsse machen es auch fast unmöglich bei Buck einen Mord nachzuweisen. Doch Marshall setzt alles daran, um für seinen ehemaligen Pfadfinderführer und dessen Witwe Gerechtigkeit das Beste herauszuholen. Leider hat Marshall nicht mit der großen Macht des Pokerclubs gerechnet und besonders nicht mit Max Matheson, seinem ehemaligen Baseballtrainer und Vater seines Freunds Paul. Dass Marshall seitdem er wieder in Bienville ist, eine Affäre mit Jet, seiner Jugendfreundin, und Pauls Ehefrau hat, macht das Ganze noch gefährlicher. Dieser außergewöhnliche Thriller, bei dem es um Macht, Einfluss, Verrat und viele Geheimnisse geht, hat mich innerhalb kurzer Zeit regelrecht in den Bann gezogen. Man hat das Gefühl, nach jedem Kapitel ein weiteres lesen zu wollen, weil man wissen möchte, wie es weitergeht. Mein Kopfkino war bei diesem Buch ständig am Arbeiten. Das Lokalkolorit mit der Nähe zum Mississippi, in dem der Autor heute selbst lebt, wird hier sehr gut beschrieben, so das ich mir sofort alles gut vorstellen konnte. Die Protagonisten waren sehr gut durchdacht, besonders Marshall hat es mir angetan. Seine sympathische, natürliche, motivierte Art hat mich sofort begeistert und so habe ich regelrecht mitgefiebert, dass ihm nicht ebenfalls etwas zustößt. Bei Jet war ich mir nie ganz sicher, ob ich ihr trauen kann, selbst wenn sie mir schnell sympathisch war. Nadine dagegen wirkte auf mich von Anfang an ehrlich, zuverlässig und vertrauenswürdig. Beim aggressive Paul und Max dagegen hatte ich immer kein gutes Gefühl. Alles in allem war dies ein Thriller, mit sehr viel literarischem Inhalt, dessen Länge man aushalten sollte, weil man am Ende mit viel Spannung belohnt wird. Ich jedenfalls werde mir diesen Autor sehr gut merken, denn ich kann, dieses Buch nur empfehlen und gebe 5 von 5 Sternen. Chapeau, dieser Autor ist wahrlich ein literarisches Genie.

Dramatisch mit vielen Verwicklungen

Als Marshall McEwan nach 30 Jahren in seine Heimatstadt Bienville, Mississippi zurückkehrt, weil sein Vater im Sterben liegt, wird sein väterlicher Freund Buck Ferris bei einer nächtlichen Grabung ermordet. Als Archäologe wollte er dafür sorgen, dass die Funde in der Erde erhalten bleiben und die Bauarbeiten für eine Papierfabrik geändert werden. Doch er hat seine Pläne ohne den Bienville Pokerclub gemacht, einen alteingesessenen Zusammenschluss der Reichen und Mächtigen des Ortes, der noch aus den Tagen des Bürgerkrieges stammt. Dumm nur, dass Marshall sich in die Frau seines besten Freundes verliebt hat, dessen Vater ein wichtiges Mitglied dieses Pokerclubs ist. Marshall ist hin- und hergerissen zwischen der unerlaubten Liebe zu Jet, den alten Erinnerungen an den Tod seines geliebten Bruders, der Belastung durch die Krankheit des Vaters und seiner Loyalität zu Buck Ferris sowie seiner Ehre als Journalist.

Wuchtig kommt dieser Thriller daher mit seinen gut 800 Seiten und den vielen Haupt- und Nebenhandlungen, den Erinnerungen Marshalls und den Gedanken, die ihn treiben. Das Thema Korruption muss ihn als Journalisten sehr umtreiben und er macht es sich nicht leicht, wenn er seine Gedanken dazu abwägt. Dadurch gewinnt die Geschichte viel an Drama und Pathos. Das war mir manchmal zu ausführlich geraten. Es ist ein Buch, das sehr amerikanisch geraten ist, mit all den vielen Verwicklungen und den moralischen Bedenken, die Marshall umtreiben, während er ja selbst ein schlechtes Gewissen hat wegen des Todes seines Bruders und den heimlichen Schäferstündchen mit Jet. Die vielen Themen und Verwicklungen führen immer wieder zu überraschenden Wendungen, auch hier dachte ich im letzten Drittel: Jetzt ist aber mal gut! Letztendlich aber werden alle Handlungsfäden gut zu einem Ende gebracht, das zu diesem Buch passt.

Bisher kannte ich den Autor nicht, obwohl mir schon mehrere seiner Titel interessant erschienen. Die Wucht, mit der er die Geschichte erzählt, hat mich anfangs fast erschlagen, das finde ich eher gewöhnungsbedürftig. Es lohnt dennoch, sich von dem Buch fesseln zu lassen, denn die Geschichte ist bestens durchdacht und trotz seiner Längen gut erzählt. Ich vergebe sehr gerne 4 Sterne dafür.