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Wiener Blut

Der erste Fall für die Totenärztin Fanny Goldmann. Roman
Buch
Taschenbuch, 416 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3499005581

ISBN-13: 

9783499005589

Auflage: 

1 (15.06.2021)

Preis: 

12,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 65.248
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3499005581

Beschreibung von Bücher.de: 

Eine junge Ärztin. Eine heimliche Obduktion. Eine gefährliche Entdeckung.

Wien, 1908. Als ein toter Obdachloser in der Gerichtsmedizin eingeliefert wird, schenkt niemand ihm einen zweiten Blick - niemand außer der jungen Ärztin Fanny Goldmann. Ihr fallen Ungereimtheiten auf, aber keiner ihrer männlichen Kollegen will auf sie hören. Daher obduziert sie die Leiche nachts heimlich.

Eine gefährliche Entscheidung, denn plötzlich findet sie sich mitten in einer tödlichen Verschwörung rund um einen charismatischen Dieb und Kaiserin Sissis verschwundene Diamantsterne wieder. Ihre Ermittlung führt Fanny von den mondänen Salons und prunkvollen Palais der Oberschicht bis in die schäbigen Spelunken und Bordelle der Wiener Unterwelt. Hier lauert an jeder Ecke der Tod, dessen Opfer Fanny auf ihrem Sektionstisch ihre intimsten Geheimnisse offenbaren …

Eine atemberaubend spannende Mischung aus Medizinhistorie und Krimi. Der erste Fall für Totenärztin Fanny Goldmann.

Kriminetz-Rezensionen

Sternenrätsel

Wien 1908: Fanny Goldmann ist Ärztin. Ihr Interesse gilt der Pathologie, weil sie den Toten eine Stimme geben will. Die junge Frau ist zwar in der Gerichtsmedizin angestellt, allerdings nur als Hilfskraft. Als ein toter Obdachloser eingeliefert wird, führt sie verbotenerweise eine Obduktion durch und findet sich in einer Verschwörung, die sich um einen geheimnisvollen Stern dreht, wieder, die für manchen Beteiligten tödlich endet. Unterstützung erhält Fanny von ihrer Freundin Tilde aus Kindertagen und ihrem Cousin Francois, dem schwarzen Schaf der Familie Goldmann.

Der Autor wirft den Leser mitten in die Geschichte und beginnt seinen Roman mit Fannys Vorstellung an ihrem Arbeitsplatz in der Pathologie. Dadurch hatte er mich bildlich gesprochen sofort an der Angel. Zum einen war ich Zuschauer bei der heimlichen Obduktion, die sehr anschaulich geschildert wird. Zum anderen gab es die Gelegenheit, die schwierige Situation von Frauen zu der damaligen Zeit kennenzulernen. Der Umgang des männlichen Umfeldes mit Fanny ist aus heutiger Sicht schlichtweg empörend.

Fanny selbst ist eine liebenswerte Person, die für ihren Beruf brennt und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat. Da ist es wenig verwunderlich, dass sie versucht, das Rätsel um den geheimnisvollen Stern zu lösen. Die etwas blauäugige und mit den dunklen Seiten des Lebens wenig vertraute Fanny gerät dabei mehr als einmal in brenzlige Situationen. Ihr zur Seite gestellt hat der Autor zwei nicht weniger sympathische Mitspieler. Da ist zum einen die etwas exaltierte Freundin Tilde, die immer zur Stelle ist, wenn Fanny sie braucht. Das Trio ist perfekt durch Francois, der allein schon durch seine Tätigkeit beim Theater bei seiner Familie in Ungnade gefallen ist.

Bei so vielen liebenswerten Figuren braucht es natürlich einen hassenswerten Bösewicht als Gegenspieler. Den liefert der Autor mit dem zwielichtigen und gefährlichen Grafen Waidring.

Nicht vergessen zu erwähnen möchte ich Max, der Fanny bei ihren Ermittlungen über den Weg läuft. Seine Rolle bleibt lange im Dunklen und sorgt für ein zusätzliches Spannungselement.

Die Krimihandlung ist sehr packend geschrieben und ich habe mehrmals die Luft angehalten, wenn Fanny allzu sorglos einer Spur nachging. Das allein macht den Roman schon lesenswert.

Für besonders erwähnenswert halte ich zwei weitere Aspekte des Buches. Da ist zum einen der feinsinnige Humor, manchmal aus der Situation heraus oder ein bestechender Wortwitz. Ich habe mich köstlich amüsiert.

Der andere große Pluspunkt sind die historischen Details, die die Handlung lebendig und interessant machen. Der Autor gibt Einblicke in die Gerichtsmedizin und die damals herrschenden Gesellschaftsverhältnisse.

Das Buch ist deshalb nicht nur etwas für Krimifans, sondern auch für Freunde des historischen Romans.

Fünf Sterne für dieses außergewöhnlich spannende und unterhaltsame Lesevergnügen.

Der Stern der Kaiserin

Wien, 1908. Fanny Goldmann ist Ärztin geworden und arbeitet nun als Gehilfin in der Wiener Gerichtsmedizin. Eines Abends wird ein toter Obdachloser eingeliefert. Niemand schenkt ihm einen zweiten Blick – außer Fanny. Sie ist der Meinung, dass er eines nicht  natürlichen Todes gestorben ist, und so obduziert sie ihn heimlich nachts. Eine gefährliche Entscheidung, denn nun steckt sie mitten in einer Verschwörung um einen Dieb und den verschwundenen Diamantsternen der toten Kaiserin Sissi. Fanny fängt an,  auf eigene Faust zu ermitteln und ahnt nicht, wie sie sich selbst damit in Gefahr begibt.

»Die Totenärztin: Wiener Blut« ist der Auftakt in eine neue historische Reihe mit der Ärztin Fanny Goldmann.

Der Charakter Fanny ist dem Autor super gelungen. Sie ist schön ausgearbeitet und wirkt sehr sympathisch. Man begleitet sie die ganze Zeit auf ihrer Mördersuche, fühlt mit ihr, bekommt Angst und denkt sich manchmal auch »oh nein – mach das nicht«. Aber auch die anderen Charaktere wurden sehr gut und lebendig ausgearbeitet.

Den Schreibstil finde ich sehr schön. Er ist der zeitlichen Epoche angepasst und man hat das Gefühl, als wenn man beim Lesen in die längst vergangene Zeit reist.

Die Beschreibungen von Orten und Handlungen sind sehr bildlich. Ab und an ist es vielleicht mal nicht für Zartbesaitete, wenn sie während der Obduktion die Leichenteile auseinandernehmen und dann auch mal was hängen bleibt. Aber auf eine gewisse Art und Weise wird das, was normal ein wenig eklig ist, sehr amüsant rübergebracht. Selbst in gruseliger Atmosphäre war es noch sehr humorvoll. Ich musste das eine oder andere Mal ordentlich schmunzeln.

Die Medizingeschichte und die wahren Begebenheiten wurden toll recherchiert und sehr gut in die Story mit eingeflochten. Das hat das Ganze noch ein wenig aufgelockert und es war interessant zu erfahren, wie die Medizin damals so wahr.

Es war spannend bis zum Schluss. Es gab viele unerwartete Wendungen und viele Cliffhänger an den Kapitelenden. Die Cliffhänger waren immer fies, so konnte ich gar nicht aufhören zu lesen. Und der große Cliffhänger ganz zum Schluss ist natürlich gemein, denn jetzt heißt es warten auf den zweiten Teil.

Mein Fazit:
Eine super Mischung aus Witz und Spannung. Das Buch ist auf jeden Fall sehr lesenswert.

Humorvoll und spannend

Wien 1908: Fanny Goldmann hat Medizin studiert und möchte gerne Rechtsmedizinerin werden – doch leider hat man ihr nur eine Stelle als Prosekturgehilfin angeboten. Als ein Obdachloser eingeliefert wird, interessiert sich niemand für dessen Obduktion. Fanny meint Ungereimtheiten auszumachen und obduziert den Mann heimlich – der Anfang eines gefährlichen Abenteuers.

Mit Fanny ist dem Autor eine liebenswerte Protagonistin gelungen, die klug und schlagfertig ist, aber manchmal auch ein bisschen naiv und zu wagemutig handelt. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und verstehen, dass sie mehr aus ihrem Leben machen will als Hausfrau und Mutter zu sein, sie hat es geschafft, Medizin zu studieren, und muss immer noch gegen Vorurteile ankämpfen. Auch Fannys Umfeld, sei es beruflich oder privat, ist dem Autor gut gelungen, Charaktere, wie sie wohl jeder kennt, die man sich zumindest gut vorstellen kann. Nach und nach trifft Fanny weitere Charaktere, wie den zwielichtigen »Blaumeise«, Leonitine Kuderna, eine moderne Frau, die Fanny fördern möchte, oder den gefährlichen Grafen Waidring – alle gut gezeichnete Typen.

Apropos »gut vorstellen« – durch René Anours sehr bildhaften Erzählstil kann man sich nicht nur die Charaktere, sondern auch das Geschehen sehr gut vorstellen, was bei manchen Szenen (Obduktion) vielleicht nicht für jeden so gut ist – hier zeigt der Autor aber auch seine gute Recherche – aber den Roman insgesamt sehr lesenswert macht. Was mir besonders gut gefällt, ist die Mischung aus Humor und Spannung, immer wieder gibt es etwas zun Schmunzeln – Personen, Szenen, Dialoge, auch dafür hat der Autor ein Händchen, wie auch für die Recherche (medizinisch und historisch).

Sehr gut gefallen mir auch die vielen überraschenden Wendungen (auch,  wenn ich nicht über jede glücklich bin), und all die Verwicklungen, in die Fanny gerät, aus denen sich spannende, aber auch absurde Szenen ergeben – manchmal erscheint mir die Geschichte schon ein bisschen abgedreht, aber genau das gefällt mir. Bereits mit »Im Schatten des Turms« hat mich der Autor überzeugen können, so langsam sollte ich ihn wohl zu meinen Lieblingsautoren zählen.

Die Ermittlungen in diesem Band sind zwar abgeschlossen, aber dennoch gibt es am Ende einen fiesen Cliffhanger, der zweite Band soll im Oktober 2021 erscheinen. Vier Monate, das geht ja noch.

Auch das Bonusmaterial kann sich sehen lassen, eine Karte des Wiens von 1908, ein Nachwort, in dem der Autor auf Fiktion und Wahrheit eingeht, und ein Glossar der österrischen und medizinischen Begriffe.

Ich fühle mich sehr gut unterhalten und freue mich darauf, Fanny und die anderen Charaktere bald wiederzutreffen. René Anour ist es gelungen, Spannung und Humor wunderbar zu verschmelzen, einen interessanten Kriminalfall zu konstruieren und Charaktere zu kreieren, die alle gut gelungen sind. Dazu kommt noch gute Recherche und nützliches Bonusmaterial – natürlich gibt es dafür volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

Toller Serienauftritt – historischer Wiener Obduktionskrimi inklusive Spannungs- und Gruselgarantie

Wien 1908. Es ärgert die studierte Medizinerin Fanny Goldmann am Institut für Gerichtsmedizin als Frau nur den Status einer Prosekturgehilfin bekleiden zu dürfen! Doch als eines Tages der Leichnam eines streng riechenden Mannes gebracht wird, zweifelt sie, anders als ihr männlicher Kollege, an dessen vermeintlichen Status als Obdachlosem und obduziert ihn heimlich! Dabei macht sie erstaunliche Entdeckungen. Der ansonsten gepflegte Tote trägt eine vergoldete Statue mit einer geheimnisvollen Botschaft in seiner Tasche und ist noch dazu vergiftet worden! Neugierig macht sich Fanny auf die Suche nach seinem Mörder und gerät dabei in eine gefährliche Verschwörung mit reichlich Opfern für ihren Sektionstisch!

Mit dem historischen Kriminalroman »Wiener Blut« beginnt Autor René Anour seine neue Serie unter dem Begriff »Die Totenärztin«, in der sich alles um eine angehende Gerichtsmedizinerin im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts dreht.

Der Autor versteht es hervorragend außergewöhnliche Charaktere zu erschaffen und den damaligen Zeitgeist auferstehen zu lassen:). Es macht große Freude, Fanny durch die doch sehr männlich geprägte Domäne zu begleiten. Einmal begonnen kann man den Kriminalroman kaum mehr aus der Hand legen, der packende Schreibstil und die spannende Handlung fesseln. Die geschilderten Obduktionen sorgen zusätzlich für einen morbiden Gruselfaktor;)

Mein Fazit: Toller Serien-Auftritt mit einer wirklich faszinierenden historischen Kriminalgeschichte, in der sogar die legendäre Kaiserin Sissi ihren Auftritt hat;). Authentisch, unterhaltsam und spannend, mit einer kleinen Portion Humor, genau wie ich es mag:). Freue mich jetzt schon auf Fortsetzung und die nächste Zeitreise nach Wien, da auch der Cliffhanger einfach megaspannend war!

Toller historischer Medizin-Krimi

1908 war es nicht leicht für Frauen Medizinerin zu werden und noch viel schwieriger gestaltet es sich für Fanny Goldmann in ihrer Disziplin als »Totenärztin«, also Pathologin zu arbeiten. Sie wird von den Kollegen nicht ernst genommen und auch nur als Sektionsgehilfin eingestellt. Also hauptsächlich für Neben- und Putzarbeiten beschäftigt. Aber Fanny hat Stehvermögen und lässt sich nicht unterkriegen. Als eines Abends ein Toter in die Prosektur gebracht wird, scheinen der Geruch und der schäbige Mantel sofort auf einen Obdachlosen zu deuten. Aber Fanny schaut genauer hin, gepflegte Nägel, gute Wäsche – das passt nicht zusammen und sie beschließt gegen die Anordnung zu handeln und führt nachts heimlich eine Obduktion durch. Das Ergebnis ist eindeutig und Fanny Goldmann beginnt in diesem Mordfall nachzuforschen.

René Anour hat das Wien kurz nach der Jahrhundertwende sehr schön eingefangen. Kunst, Lebensgefühl und das Anbrechen einer modernen Ära sind der lesenswerte Hintergrund. Seine Protagonistin Fanny ist eine junge Frau, die ihr Leben in die Hand nimmt. Sich nicht mehr den Konventionen beugen will, die nur Heirat und Mutterschaft für eine junge Frau vorsieht. Sie ist mutig und auch bereit, Risiken einzugehen, um ihrem Verdacht nachzugehen, auch wenn sie sich dabei in die Wiener Unterwelt begeben muss. Ihr anfänglicher Gegenspieler erweist sich immer mehr als Hilfe und Unterstützung.

Mir hat dieser historische Krimi ausnehmend gut gefallen. Es stimmte dabei alles, der atmosphärische Hintergrund, die gekonnte Figurenzeichnung und sehr viel Wissenswertes aus der Frühzeit der Rechtsmedizin. Das alles zusammen ergibt einen sehr spannenden Kriminalroman, bei dem ich in einen richtigen Lesesog geraten bin.

Der Schreibstil des Autors ist farbig und bildreich und historische Details sind augenscheinlich sehr genau recherchiert. Eine Reise durch die Katakomben der Wiener Altstadt hat mich sehr fasziniert.

Hilfreich ist auch die historische Wienkarte auf der Innenseite des Covers. Das Nachwort, das die geschichtlichen Details erläutert und von den Romanelementen trennt, gefiel mir genauso wie das Glossar zu Fachausdrücken aus der Gerichtsmedizin.

Fanny Goldstein und ihr erster Fall weckt die Lust auf eine Fortsetzung und für entsprechende Neugierde sorgt ein sehr geschickt eingebauter Cliffhanger in der letzten Szene.

Ein rundum gelungener historischer Krimi, den ich nicht aus der Hand legen konnte.

Fanny, Sisi und Marillenknödel …

… nein, Marillenknödel spielen in dem ersten Band »Die Totenärztin – Wiener Blut« von René Anour tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle – für mich aber sind sie ein Synonym für all die österreichischen Köstlichkeiten, die in diesem Buch so nebenbei erwähnt wurden!

Fanny ist eine junge Ärztin (im Gegensatz zu Preußen »durften« Frauen in Österreich schon damals studieren!), die 1908 als Prosekturgehilfin – Assistentin bei Obduktionen – in der Wiener Pathologie arbeitet. Obwohl ausgebildete Ärztin, hat ihr Chef, Professor Kundera, verboten, dass sie als Frau Obduktionen durchführt (»Auch besitzt eine Frau, deren Naturell im Nährenden und Fürsorglichen begründet ist, weder die Fähigkeit noch den Willen zu einer strukturierten Arbeitsweise.« S. 21). Überhaupt: Dass sie überhaupt die Stelle bekommen hat, hat sie Kunderas Frau, Leontine, zu verdanken … Aber so waren eben damals die Zeiten …

Aber Fanny hat ihren eigenen Kopf und ihre eigenen Ideen: Als ein toter Obdachloser eingeliefert wird, fallen Fanny Hinweise auf, die ihr Kollege Franz ignoriert – Fanny schleicht sich dann nachts in die Pathologie und obduziert heimlich die Leiche – und sticht damit in ein riesengroßes Wespennest!!!

Nur unterstützt von ihrer Freundin Tilde beginnt Fanny ihre »Recherchen«, die sie u.a. zu einem exklusiven Ball des Grafen Waidring ins Palais Coburg, aber auch in die »Unterwelt« Wiens führen. Aber mehr sei hier über die Handlung nicht verraten …

Wir lernen sympathische Menschen kennen, wie z.B. Fannys Cousin Schlomo, der sich jetzt François nennt und zum Entsetzen seiner Eltern als Maskenbildner am Burgtheater arbeitet. Tante Agathe macht sich große Sorgen, dass Fanny mit ihren 25 Jahren immer noch nicht verheiratet ist: »Das ist schon nicht mehr Gold, sondern nur noch Silber und Bronze steht vor der Tür.« (S. 42) Lange rätseln wir, ob »Blaumeise« ein »Guter« oder doch ein »Böser« ist …

Und ich habe einiges über Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn („Sissi“) erfahren, was ich noch nicht wusste.

Gut gefallen hat mir auch das Nachwort mit dem Stichwort »Was ist echt, was ist Fiktion?«. Dies finde ich gerade bei historischen Kriminalromanen ausgesprochen wichtig: Ich nehme es einem Autor / einer Autorin keineswegs übel, wen er/sie z.B. mal eine Erfindung oder ein historisches Ereignis um ein paar Jahre verschiebt – aber wissen möchte ich es hinterher …

Ein Glossar und ein Wiener Stadtplan aus 1908 haben meinen Wissensdurst perfekt erfüllt.

Der Autor hat es auch hervorragend geschafft, dass mir bei vielen Szenen mein Kopfkino die entsprechenden Bilder lieferte: In der Pathologie habe ich mir die Nase zugehalten und nur durch halbgeöffnete Augen »gelinst«, dafür bin ich gern mit Fanny durch den Volkspark spaziert und habe freudig Schlomo (oh, Pardon: François) im Burgtheater besucht.

Manchmal musste ich den Kopf schütteln über Fannys und Tildes Naivität und Leichtsinn, habe mich dann aber auch wieder mit ihnen gefreut, wenn sie sich aus »brenzligen« Situationen befreit haben – na ja, manchmal mit Hilfe …

Auch die Entwicklung von Fanny hat der Autor schön herausgearbeitet: Sie gewinnt immer mehr an Selbstbewusstsein und ich bin mir sicher: Sie wird ihren weiteren Weg mit hoch erhobenem Haupte gehen!

Insgesamt kann ich sagen: Ein sehr empfehlenswertes Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat, es hat mir spannende und interessante Lesemomente beschert – und alles gewürzt mit einer feinen Prise Humor! Ich drücke dem Autor die Daumen, dass viele Leser*innen das Buch kaufen – dies aber nicht ganz uneigennützig: Wenn Fanny bei vielen Menschen gut ankommt, werden weitere Bücher folgen – und das wünsche ich mir!

Hat mir sehr gut gefallen

»Wiener Blut« – Die Totenärztin habe ich als Hörbuch vom Audiobuch Verlag gehört. Geschrieben wurde das Buch von Rene Anour, gesprochen wird es von Catharina Ballan. Es ist die ungekürzte Lesung mit einer Spieldauer von 561 Minuten.

Fanny Goldmann gehört zu einer von drei Frauen, die 1908 in Wien Medizin studieren, wofür sie von vielen Männern belächelt wird. Nach Abschluss des Studiums arbeitet sie in der Gerichtsmedizin als Prosektorin mit Dr. Franz zusammen. Dieser lässt Fanny auch mal etwas machen, was Frauen sonst nicht dürfen, im Gegensatz zu seinen anderen männlichen Kollegen.

Ein toter Obdachloser erweckt Fannys Neugierde und sie führt heimlich eine Obduktion durch. Dabei findet sie etwas bei ihm und stellt fest, dass der Tote ein gesuchter Dieb ist und sie versucht auf eigene Faust mehr herauszufinden. Denn er trägt gute Kleidung und wirkt gepflegt. Ihre Ermittlungen führen sie ebenso in die Wiener Unterwelt wie in prunkvolle Paläste. Sie lernt nicht nur den Dieb Max kennen, sondern auch den Grafen Weidling und einen Bordellbesitzer.

Mit ihrer Freundin Tilde und auch mit Hilfe ihres Cousins erhält sie unter verschiedenen Verkleidungen Eintritt in die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, was nicht immer gefahrlos ist. So versucht sie, dem Geheimnis des »Sterns« auf die Spur zu kommen. Immer wieder gibt es neue Verdächtige. Es gibt weitere Tote und Fanny weiß nicht mehr, wem sie vertrauen kann.

Fanny mag ich sehr. Frauen hatten es zu der Zeit sowieso nicht leicht. Sie waren zum Heiraten und Kinderkriegen da, aber nicht zum Studieren. Daher habe ich großen Respekt vor allen Frauen, die sich durchgesetzt haben und auf eigenen Beinen stehen konnten. Fanny ist eine realistisch und analytisch denkende Frau im Gegensatz zu ihrer Freundin Tilde. Diese ist eher spontan, flatterhaft und nicht auf den Mund gefallen, sehr sympathisch. Denn so holt sie Fanny manches Mal aus der Patsche. Fanny lebt mit ihrem kranken Vater zusammen, der sich langsam wieder erholt und sogar eine Freundin findet. Diese familiären Aspekte fand ich sehr schön und rührend.

Dann gibt es noch den Institutsleiter, der von arbeitenden Frauen gar nichts hält und Fanny immer wieder schikaniert und sie in ihre nur helfenden Schranken verweist. Ein richtiger Sonnenschein. Im Gegensatz zu seiner Frau Leontine. Diese freundet sich mit Fanny an und scheint sehr nett zu sein.

Die gerichtsmedizinischen Details und Beschreibungen sind gesprochen und gehört sehr viel effektiver und interessanter, als wenn man sie liest.

»Eine großartige Kombination aus Medizinhistorie, Saga und Krimi.«

Die Sprecherin hat eine angenehme Stimme, spricht sehr deutlich und auch mit der richtigen Geschwindigkeit. Der leichte Wiener Dialekt passt zur Geschichte. Allerdings finde ich, dass sich die Personen alle ziemlich gleich anhören und man kaum einen Unterschied erkennen kann.

Insgesamt hat mir das Hörbuch sehr gut gefallen, es war interessant, was die Gerichtsmedizin und auch die damaligen Lebenssituationen betrifft, und auch sehr spannend im Hinblick auf die Lösung des Falles. Auch das Cover ist sehr schön und Fanny passt zur Beschreibung. Bisher ist es der 1. Teil eines Zweiteilers. Ich hoffe aber sehr, dass es danach noch weitergeht.

Historisch, medizinisch, spannend

Im Jahr 1908 arbeitet die junge Ärztin Fanny Goldmann in Wien als Prosekturgehilfin in der Gerichtsmedizin, weil man ihr als Frau keine wirkliche Chance einräumt. Als ein Obdachloser eingeliefert wird und dessen Untersuchung keine besonderen Ergebnisse bringt, Fanny aber Ungereimtheiten entdeckt, schleicht sie nachts in die Gerichtsmedizin und begutachtet diesen Namenlosen. Dabei stößt sie auf einige merkwürdige Erkenntnisse. Gemeinsam mit ihrer Freundin Tilda lässt Fanny sich auf ein gefährliches Abenteuer ein.

Die Frau Anfang 1900 hat es nicht leicht – ein Doktortitel öffnet nicht die Türen, durch sie gern gehen würde. Allein davon lässt sich die Protagonistin nicht abschrecken.

René Anour öffnet dem Leser mit diesem Krimi die Welt der Frau zu dieser Zeit in Wien und lässt sowohl medizinische wie auch historische Eindrücke einfließen. Es gelingt dem Autor, Geheimnisse aufzubauen und überraschende Entwicklungen führen den Leser, der die Puzzleteile zusammenfügt, zu Erkenntnissen, die der Spannung der Geschichte zuträglich sind. Die Charaktere sind sehr gut vorstellbar entwickelt und der Schreibstil von René Anour angenehm.

Ich habe die Hörbuchversion des Romans genossen, die Sprecherin Catharina Ballan verstand es, mit ihrem Wiener Dialekt zu bezaubern.

Der Cliffhanger am Ende des Krimis weckt im Leser die Neugier auf eine Fortsetzung. Ich gebe diesem Krimi 5 Sterne und eine Empfehlung für Leser, die historische Geschichten mögen.

Spannend, interessant, humorvoll

Wien 1908: Fanny Goldmann hat es nicht leicht: Obwohl sie ausgebildete Medizinerin ist, wird sie von ihren Kollegen eher mitleidig belächelt oder nur als Hilfsarbeiterin eingesetzt. Als ein Obdachloser in die Gerichtsmedizin gebracht wird, schenkt ihm keiner Beachtung, außer Fanny. Als sie ihn nachts heimlich obduziert, stellt sie schnell Ungereimtheiten an der Leiche fest. Mit Hilfe ihrer Freundin Tilde stellt sie Nachforschungen an und bringt sich dadurch in höchste Gefahr.

Der Schreibstil des Autors ist absolut fesselnd und nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise in das Wien um 1900. Gut recherchierte historische Fakten und schön in Szene gesetzte Handlungsorte wurden eingeflochten in eine spannende Kriminalgeschichte mit authentischen Charakteren.

René Anour ist es gelungen, für den Leser die »natürliche Unterlegenheit« der Frau in der damaligen Zeit und die kleinen Revolutionen interessant darzustellen.

Anschauliche Beschreibungen der Sektionen wechseln mit spannenden Momenten, gewürzt mit humorvollen Situationen.

Gut gefallen hat mir das Glossar am Ende mit den typisch wienerischen Ausdrücken und den medizinischen Fachbegriffen. Ich werde diese Krimi-Reihe definitiv weiterverfolgen und freue mich schon auf Teil 2 »Goldene Rache«.

Die Totenärztin

Wien, 1908: Fanny Goldmann hat Medizin studiert und promoviert, wird aber von ihren männlichen Kollegen nicht ganz ernst genommen. Als ein Obdachloser in die Rechtsmedizin eingeliefert wird, fallen ihr Merkwürdigkeiten auf, doch niemand will auf sie hören. Daher obduziert sie nachts und stellt danach zusammen mit ihrer Freundin Tilde Nachforschungen an.

Dieser historische Krimi geht eher behäbig los. Der Schreibstil ist detailliert und gut zu lesen. Bei den Obduktionen war mir das manchmal zu direkt beschrieben. Hin und wieder gibt es auch etwas Wiener Dialekt, was authentisch wirkt.

Die Konventionen machen es zu der Zeit Frauen schwer, in einem Beruf Fuß zu fassen und dann auch noch Anerkennung zu bekommen. Man ist halt der Meinung, dass Frauen an den Herd gehören und ihrem Mann ein trautes Heim bereiten müssen. Doch Fanny hat Ihr Studium abgeschlossen und möchte gerne in ihrem Beruf arbeiten. Doch man lässt sie nur als Gehilfin in der Gerichtsmedizin in Wien arbeiten. Sie kommt recht zaghaft herüber und wirkt auf mich etwas naiv. Sie hat bewiesen, dass sie sich nicht vom Weg abbringen lässt, auch wenn es schwer ist, doch nun müsste sie einfach mehr Kämpferwillen nach außen zeigen, sonst werden die Kollegen sie nie ernst nehmen. Ihre Freundin Tilde ist dagegen recht unbeschwert. Die beiden ergänzen sie bei ihren Ermittlungen, die sie sowohl ins mondäne Wien als auch in die Wiener Unterwelt führen, sehr gut. Sie geraten in eine Verschwörung und es wird gefährlich.

Ich fand es interessant, in eine andere Zeit einzutauchen und über die Medizin jener Zeit mehr zu erfahren.

Das Ende ist schlüssig, aber es bleibt einiges offen, um die Neugier auf den Folgeband zu wecken.

Ein interessanter und spannender historischer Krimi.