Cover von: Wintergewitter
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Wintergewitter

Der zweite Fall für Kommissär Reitmeyer. Kriminalroman
Buch
Taschenbuch, 439 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3518467190

ISBN-13: 

9783518467190

Auflage: 

1 (29.10.2016)

Preis: 

14,95 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 654.041
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3518467190

Beschreibung von Bücher.de: 

München 1920. Kommissär Reitmeyer ist aus dem Krieg zurückgekehrt, versucht die dort erlittenen Traumata vor seiner Umgebung zu verbergen und dämpft aufkommende Panikattacken mit Geigenspiel. Dabei hat die Polizei alle Hände voll zu tun: Nahrungsmangel und Geldentwertung haben dazu geführt, dass die Stadt von einer regelrechten »Diebstahlseuche« heimgesucht wird und Schieber und Schleichhändler dicke Geschäfte machen. Da wird die junge Cilly Ortlieb, Kleindarstellerin in schlüpfrigen Produktionen des Münchner Filmkonzerns Emelka, tot im Keller einer Gastwirtschaft gefunden. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord mit einer großen Menge Morphium. Während die rechte Einwohnerwehr durch die Straßen Münchens marschiert, sucht Kommissär Reitmeyer - von seinen Vorgesetzten argwöhnisch beäugt - in illegalen Spielclubs, Bars und Geheimbordellen nach einem zweifachen Frauenmörder. Dabei begegnet er Gerti Blumfeld, die auf der Suche nach ihrer abgetauchten Schwester eines der Mordopfer kennengelernt hat und bald selbst auf die Todesliste des Täters gerät ...

Kriminetz-Rezensionen

Reitmeyer ermittelt wieder

Im Jahr 1920 kehrt Kommissär Reitmeyer aus dem Krieg zurück in ein München, in dem Not herrscht. Die Geldentwertung hat dazu geführt, dass der Schwarzmarkthandel blüht und die Geschäfte von Dieben, Schiebern und Schleichhändlern blühen. Dann wird eine Tote gefunden, die als Darstellerin in schlüpfrigen Produktionen des Münchner Filmkonzerns Emelka tätig war. Doch es ist nicht wie zunächst angenommen ein Unfall, sondern Mord durch Morphium.

Neben der Not gibt es in München aber auch das pralle Leben der „goldenen Zwanziger“. Reitmeyer bewegt sich auf der Suche nach dem Mörder durch Bars, Spielclubs und Bordelle. Dort ist auch Gerti Blumfeld auf der Suche nach ihrer Schwester. Während der Ermittlungen treffen der Kommissär und Gerti aufeinander. Gerti ist aber nicht ganz offen.

Ich kenne Kommissär Sebastian Reitmeyer bereits aus „Der eiserne Sommer“. Nun ist er durch den Krieg traumatisiert, aber er möchte nicht, dass jemand von seinen Panikattacken erfährt. Das Geigenspiel betrachtet er als Therapie. Er ist ein sympathischer, korrekter und beharrlicher Typ, der seinen Beruf ernst nimmt. Mit seinen Mitarbeitern Steiger und Rattler bildet Reitmeyer ein sehr gutes Team. Sein Vorgesetzter steht nicht wirklich hinter seinem Mitarbeiter, seine Einmischungen stören eher. Aber auch die anderen Charaktere sind authentisch dargestellt.

Dieser historische Krimi ist sehr angenehm zu lesen. Man erfährt ganz nebenbei ein Stück unserer Geschichte. Es ist beängstigend, wie sich in München die Rechtsradikalen breitmachen und man stellt fest, dass wir heutzutage Ähnliches erleben können. Die Handlung ist lebendig und spannend. Schon damals wurde Korruption und Erpressung genutzt, um Macht zu bekommen oder sie auszubauen.

Ich kann diesen historischen Krimi nur empfehlen.

München zur Zeit der Weimarer Republik

Inhalt:
Die Münchener Bevölkerung erlebt im Jahre 1920 einen harten Nachkriegswinter. Die Menschen frieren, hungern und leben in ärmlichen Verhältnissen, Gaunereien und Betrügereien sind an der Tagesordnung. Kommissär Reithmeyer und sein Team haben reichlich Beschäftigung, außerdem hat der Kommissär selbst mit den Nachwirkungen des Krieges zu kämpfen. Immer wieder bringen ihn Panikattacken um seinen Schlaf. Da wird eine junge Frau tot aufgefunden. Was zuerst wie ein Unfall wirkte, entpuppt sich dann als Mord. Als eine zweite Frau auf die gleiche Art zu Tode kommt, geht die Angst vor einem Serienmörder um. Bei ihren Ermittlungen stoßen die Polizeibeamten auf immer neue Verwicklungen, die sich bis in die höchsten Kreise erstrecken.


Meine Meinung:
Der Autorin ist es, wie auch in dem vorhergehenden Roman, wieder hervorragend gelungen, die einzelnen Personen detailgenau darzustellen. Außerdem wurde das Gesellschaftsbild der damaligen Zeit sehr gut eingefangen. Die politische Entwicklung, mit der Tendenz zu dem, was Deutschland später ins Verderben stürzte, wurde sehr gut beschrieben.

Wer einen Krimi mit atemloser Spannung sucht, liegt bei diesem Buch nicht richtig. Der Leser jedoch, der Kriminalromane mit viel geschichtlichem Hintergrund und präzisen Ermittlungen liebt, ist hiermit bestens bedient.

Ich spreche eine Leseempfehlung aus und freue mich auf den nächsten Band mit dem sympathischen Kommissär Reithmeyer.

Ein dunkles Kapitel bayerischer Geschichte

1920. Der Krieg ist seit fast zwei Jahren vorbei, doch in den Köpfen der Menschen hört er nicht auf. Kommissär Reitmeyer hat die Schrecken des Weltkrieges selbst miterlebt und er kämpft jeden Tag darum, dass niemand merkt, dass er Flashbacks hat, er ist ein sogenannter "Kriegszitterer" und "Krüppel". Paramilitärische Organisationen schießen wie Pilze aus dem Boden, heimlich unterstützt von der bayerischen Obrigkeit. Reitmeyer hat gleich mehrere Fälle auf dem Tisch, in denen er nicht vorankommt, weil er nicht gegen Männer der paramilitärischen Organisationen ermitteln darf. Dann gibt es zwei tote Frauen, auch diese oft in Begleitung von Offizieren gesehen, eine weitere Frau treibt einen Keil zwischen Reitmeyer und seinem besten Freund Sepp und dann gibt es noch einen Typen namens Hitler, der mit antisemitischen Sprüchen die Bevölkerung noch weiter aufhetzt: es ist eine dunkle, sehr dunkle Zeit, in der man kaum noch jemandem trauen darf.

Eigentlich fand ich den Kriminalfall selbst nicht so gelungen. Wenn man es genau nimmt, liegt alles nur an Gerti, die Informationen zurückhält, bewusst Sepp gegen Reitmeyer ausspielt und trotz Lebensgefahr für sich und andere niemandem was erzählt. Auch der Schluss war eher eine Notlösung, fand ich. Bei jedem anderen Krimi hätte ich dafür drei Punkte gegeben, aber dieses Buch bekommt glatt einen Bonuspunkt für die extreme Recherche und das Wissen, das hier über ein Kapitel deutscher Geschichte vermittelt wird, von dem ich überhaupt keinen Plan hatte. Eigentlich dachte ich ja, so von 1918 bis 1933 war mit der Weimarer Republik so ziemlich was Geiles am Laufen, aber hier erfährt man ganz andere Sachen, zumindest was München und Bayern allgemein angeht. Das ist eine ganz bittere Sache, was da gelaufen ist und die Art des Erzählens hat mich wirklich mitgenommen und Kopfkino entstehen lassen. Teilweise echt gruselig und schon daher für alle zu empfehlen, die etwas darüber erfahren möchten, wie es vor 100 Jahren abgelaufen ist.