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Wisting und der Tag der Vermissten

Der erste Cold Case für Kommissar William Wisting. Kriminalroman
Buch
Broschiert, 464 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3492061419

ISBN-13: 

9783492061414

Auflage: 

1 (01.10.2019)

Preis: 

15,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 301.653
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3492061419

Beschreibung von Bücher.de: 

Seit 24 Jahren hat Kommissar William Wisting ein Ritual: Am Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen nimmt er sich die Fallakten erneut vor. Dieser Cold Case lässt ihm einfach keine Ruhe. Jedes Jahr trifft er zudem Martin Haugen, den Ehemann der Vermissten und damaligen Hauptverdächtigen, dem nie eine Schuld nachgewiesen werden konnte.

Doch dieses Jahr sind zwei Dinge anders: Aus Oslo reist Adrian Stiller an, der in einem anderen Fall über die Fingerabdrücke von Martin Haugen gestolpert ist. Und als Wisting Haugen wie immer treffen will, ist dieser spurlos verschwunden.

Kriminetz-Rezensionen

Kalte Spuren

Seit vierundzwanzig Jahren hat Kommissar Wisting ein Ritual: Am Vorabend eines alten Falles – dem Verschwinden der Katharina Haugen – holt er sich die Fallakten hervor und geht sie wieder und wieder durch – in der Hoffnung, etwas zu finden, das er all die Zeit übersehen hat. Am nächsten Tag fährt er zu Martin Haugen, dem Ehemann, zu dem er im Laufe der Jahre fast so etwas wie eine Freundschaft aufgebaut hat und verbringt Zeit mit ihm. Doch dieses Jahr ist alles anders. Zuerst ist Martin nicht da, was noch nie vorgekommen ist. Dann taucht ein Kommissar aus Oslo auf, der einer Cold-Case-Gruppe angehört. Er bearbeitet einen anderen Fall, hat dort aber einen Verdächtigen: Martin Haugen. Auch damals ist ein Mädchen verschwunden – können diese beiden Fälle zusammengehören? Die beiden Ermittler schmieden einen Plan, um diese kalten Spuren wieder heiß werden zu lassen.

Was haben wir hier? Zumindest solide Polizeiarbeit, keine Wild-West-Schießereien und ein bisschen Lokalkolorit und Einblick ins Journalisten- und Kommissarleben. Ansonsten ist es eher ein ruhiger Krimi, so bedächtig wie Wistling selbst. Es wird viel Wert darauf gelegt, die vorhandenen Beweise immer wieder durchzugehen, nur von verschiedenen Leuten. Für den Leser ist das nicht immer spannend, die typisch skandinavischen Längen muss man also ertragen können. Auch dass es beim Kommissar ein Familienleben gibt, muss man mitnehmen. Wenigstens ist es eine intakte Familie, kein sinnlos gebrochener, versoffener Ermittler.

Also Fazit: Eher für die Ruhigen unter uns, die auch beim dritten Mal Aufrollen der Fakten noch Geduld beweisen können. Dafür wird man am Schluss mit einem dezent bedrohlichen Abschluss belohnt und dem Wissen, dass der Kommissar aus Oslo nicht das letzte Mal aufgetaucht ist. 3,5/5 Punkte.

Ruhiger Krimi

Ein ruhiger Krimi, der gut zu lesen ist.

Ein 24 Jahre alter Vermisstenfall lässt dem Kommissar William Wisting keine Ruhe. Er liest immer wieder die alte Fallakte, um doch noch auf die Lösung zu kommen und besucht jedes Jahr zum Jahrestag Martin Haugen, den Ehemann der Vermissten Katharina. Ihm konnte bisher nie etwas nachgewiesen werden und inzwischen reden sie schon mehr auf persönlicher Basis über den Fall. Ebenfalls bearbeitet Adrian Stiller auch einen Cold Case, der vor über 20 Jahren verschwundenen Nadia Krogh und plötzlich ergibt sich eine Querverbindung zu den beiden Fällen. Auch Wistings Tochter Line, die sich gerade in Elternzeit befindet, wird mit in die Ermittlungen reingenommen, allerdings als Journalistin. Sie soll den alten Fall in der Presse wieder aufrollen und darüber berichten.

Das Buch war für mich jetzt nicht unbedingt ein Highlight, wo ich sagen würde »schade schon zu Ende«. Doch die kurzen Kapitel haben mich immer wieder zum Weiterlesen animiert und auch wenn nicht ganz so viel Spannung in dem Buch steckt, war es doch ein Pageturner für mich. Auch wenn nicht so die Spannung drin war und das Ende für mich irgendwie vorhersehbar war, hat es mich brennend interessiert, wie es weitergeht und was wirklich dahinter steckt. Denn hier war quasi von vornherein klar, wer der Täter war.

Die richtig brennende Spannung kam für einen kurzen Moment ganz kurz zum Ende des Buches. Aber das Buch ließ sich trotzdem sehr gut lesen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Zudem sind die Kapitel aus unterschiedlichen Sichtweisen (kein ICH-Erzähler) geschrieben, was zum Weiterlesen einlädt. Am Ende kommt alles zusammen. Das Buch hat einen strukturierten Aufbau und der rote Faden ist gut erkennbar.

Es ist kein blutrünstiger Krimi, eher leichte Kost, mehr Recherchearbeit vom Ermittlerteam aber trotzdem leicht spannend zu lesen und genau das Richtige, wenn man vorher blutrünstige Thriller gelesen hat und mal was Leichtes zwischendurch braucht.

Der „Katharina-Code“ und vierzehn rote Rosen

Der mysteriöse „Katharina-Code“, der nie entschlüsselt werden konnte, und vierzehn rote Rosen beschäftigen den erfahrenen Ermittler William Wisting auch noch vierundzwanzig Jahre nach dem Verschwinden von Katharina Haugen aus Kleivervei. Der professionell agierende Abteilungsleiter befasst sich seit damals mit diesem ungeklärten Fall, ein jährlicher Besuch bei dem Ehemann Martin Haugen führte im Laufe der Zeit zu einer eigenartig anmutenden Freundschaft zwischen dem damals Tatverdächtigen und dem Ermittler. Wisting hatte nie wirklich an Martin Haugens Unschuld geglaubt, doch sein Alibi war und blieb hieb- und stichfest. Als ein Ermittler der neu gegründeten Cold-Case-Unit in Oslo seinen ersten Fall in Angriff nimmt, stößt er bei der Wiederaufnahme des Entführungsfalles um die Unternehmerstochter Nadia Krogh auf Parallelen zum Verschwinden von Katharina Haugen. Der zielstrebige Kripo-Beamte Adrian Stiller rollt gemeinsam mit William Wisting beide Fälle neu auf und Wistings Erfahrung, sein Feingefühl und diplomatisches Geschick sind gefordert, um die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen.

Jørn Lier Horst liefert mit seiner aktuellen Neuerscheinung einen grandiosen Einstieg in eine neue Buchreihe. Seinem liebenswerten Protagonisten William Wisting stellt er einen korrekten, ergebnisorientierten und sympathischen jungen Ermittler zur Seite, der alle Hebel in Bewegung setzt, um seinen ersten Fall erfolgreich abzuschließen. Polizeijuristin Christine Thiis sowie Wistings Kollege und Stellvertreter Nils Hammer spielen hierbei jeweils nur eine untergeordnete Rolle.

Die sprachlich-stilistische Gestaltung dieses Kriminalromans hat mir ausgezeichnet gefallen. Der ruhige, bedächtige Erzählstil, seine akribischen Beschreibungen von Personen und Handlung sowie seine interessant gestrickten Fälle haben mich bereits bei meiner ersten Lektüre des Autors Jørn Lier Horst vollends überzeugt. Auch im vorliegenden Krimi blieb er seinem Schreibstil treu und sorgte erneut für Lesevergnügen vom Feinsten. Altvertraute Fakten werden dem Leser zur Kenntnis gebracht, verschiedene Aspekte dieser komplexen Fälle neu beleuchtet, längst erkaltete Spuren dank neuer technischer Errungenschaften nachverfolgt. Neben der Ermittlungsarbeit der Polizei wird auch dem Privatleben des Protagonisten große Aufmerksamkeit zuteil. Williams Tochter Line ist als engagierte Journalistin beruflich in die beiden Fälle involviert, Lines Tochter Amalie und Wistings Sohn Thomas bereichern jene Handlungsstränge, die Wistings Privatleben thematisieren. Darüber hinaus richtet sich der Fokus zeitweilig auf einige Zeugen und Verdächtige von damals. Sind Martin Haugens manipulative und rachsüchtige Ex-Ehefrau, sein wortkarger und vorbestrafter Nachbar und der Ex-Freund des zweiten Opfers tatsächlich von jedem Verdacht erhaben? Oder sticht Wisting durch seine erneuten Befragungen in ein Wespennest und provoziert damit unbedachte Äußerungen und Handlungen?

Der Spannungsbogen wurde die gesamte Handlung über konstant aufrecht gehalten. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und wurde durch das ungewisse Schicksal der beiden verschwundenen Frauen, Sprache und Handlung vollständig in den Bann dieser Geschichte gezogen. Ein hochwertiges Cover und eine lesefreundliche Schriftgröße runden meinen positiven Gesamteindruck ab.

FAZIT: Dieser Roman aus der Feder meines favorisierten nordischen Krimiautors hat meinem Lesegeschmack in jeder Hinsicht entsprochen. Die komplexe Handlung, die Konzentration auf die Ermittlungsarbeit, das bedächtige und ruhige Erzähltempo und die hervorragend ausgearbeiteten Charaktere machen den Reiz dieses beschaulichen Krimis aus. „Wisting und der Tag der Vermissten“ bescherte mir ein unterhaltsames und interessantes Lesevergnügen und ich genoss es, an Kommissar Wistings Seite dem Rätsel um das Verschwinden der beiden Frauen auf die Spur zu kommen. Dem nächsten Band dieser Reihe sehe ich bereits jetzt mit großer Erwartungshaltung und Freude entgegen. Völlig begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

Auftakt der Cold-Case-Reihe

„Wisting und der Tag der Vermissten“ ist der erste Band der Cold-Cases Reihe von Jørn Lier Horst.

Jedes Jahr holt Kommissar Wisting zum Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen die Fallakten (die Kartons hat er bei sich zu Hause deponiert) hervor. Dieser ungeklärte Fall lässt ihn nicht los. Ein Notizzettel, der im Haus der Verschwundenen gefunden wurde, gibt ein Rätsel auf, das bisher noch nicht gelöst wurde. Auch besucht Wisting jedes Jahr den Ehemann Martin Haugen, der sein Hauptverdächtiger war, dem aber kein Verbrechen nachgewiesen werden konnte.

Dann treten in einem anderen Fall neue Spuren auf, die Martin Haugen mit diesem in Verbindung bringen und der Fall wird neu aufgerollt.

Gelingt es Wisting mit Hilfe von Adrian Stiller, dem Ermittler einer Cold-Case-Einheit, die beiden Fälle aufzuklären? Wistings Tochter Line, Journalistin im Erziehungsurlaub, wird von ihrer Zeitung beauftragt, mehrere Artikel zu schreiben und bekommt somit eine Rolle bei den Ermittlungen.

Dieser Krimi zeichnet sich vor allem durch Ermittlungsarbeit aus, die spannend beschrieben wird, und kommt ohne „Blutrünstigkeit“ und Action aus.

Der Roman lässt sich aufgrund der kurzen Kapitel und dem angenehmen Schreibstil gut lesen und man befindet sich schnell im Geschehen wieder. Wisting ist eine sympathische Figur, ein Kommissar ohne gravierende private oder psychische Problemen. Die Personen des Romans haben auch ihre Probleme, aber diese sind meistens realistisch dargestellt.

Auf eine Fortsetzung mit Wisting und hoffentlich auch seiner Tochter Line und Adrian Stiller, freue ich mich.

Dass ein so spannender Krimi so wunderbar entspannt daher kommen kann...!

Inhalt:
Kommissar William Wisting lässt der 24 Jahre zurückliegende Fall der verschwundenen Katharina Hauser nicht los. Immer wieder durchforstet er die Akten nach neuen Hinweisen und besucht regelmäßig den Ehemann der Verschwundenen. Überraschender Weise wird genau dieser Fall nun interessant für den ehrgeizigen Kripobeamten Adrian Stiller, da er in Zusammenhang mit einem ungelösten Entführungsfall steht, in den Martin Hauser plötzlich als verdächtig verwickelt zu sein scheint. Eine schwierige Aufgabe für Wisting, denn Stiller zieht auch die Tochter Wistings mit in die Geschichte hinein und plötzlich erscheint alles in einem anderen Licht, als Jahrzehnte lang geglaubt.

Autor:
Jorn Lier Horst ist ein norwegischer Autor und war früher selbst Kriminalkommissar. Er hat zahlreiche Bände mit Kommissar Wisting als Hauptfigur veröffentlicht, die in Norwegen Bestseller sind. Mit diesem Buch eröffnet er eine neue Reihe, zwar auch mit Wisting als Hauptfigur, aber es geht um „Cold Cases“, bereits abgelegte, aber noch ungeklärte Kriminalfälle.

Schreibstil & Spannung:
Jorn Lier Horst hat eine angenehme, ruhige und mitreißende Art zu schreiben. Man fühlt sich schnell mitgenommen, weil man sofort in die Geschichte „geworfen“ wird, es benötigt wenig Vorlauf, sondern nach und nach lernt man die Hauptpersonen kennen. Mit viel Liebe zum Detail, aber nie übertrieben, werden uns die Personen näher gebracht. Die Geschichte selbst wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und das erhält die Spannung durchgängig auf einem angenehmen Level.

Fazit:
Der Autor war mir bis zu diesem Buch gänzlich unbekannt. Das stellt sich als großer Fehler meinerseits heraus! Da ich eher dem Thriller-Genre zugetan bin, gehe ich oft über den klassischen Kriminalroman hinweg. Das wird sich jetzt allerdings ändern müssen, denn das Buch von Jorn Lier Horst ist ganz wunderbarer Lesestoff.

Es war wie ein Eintauchen in eine andere Schreibwelt. So ruhig und entspannt geschrieben, aber mit der perfekten Portion Spannung um es in einem Rutsch durchlesen zu wollen (was leider zeitlich nicht immer gelingt).

Die Hauptperson Wisting möchte man vom ersten Moment in seinem Freundeskreis unterbringen, so korrekt, ehrlich, engagiert und schnörkellos irgendwie, aber mit viel Herz! Auch seine Tochter mag man gleich und ihre spätere Verwicklung in den Fall macht die Sache von Anfang an spannend. Der etwas undurchsichtige Adrian Stiller von der Kripo gibt mir zunächst Rätsel auf und das bleibt auch lange so. Die Geschichte an sich ist auch einfach gut geschrieben, gut durchdacht und durchgängig interessant für den Leser. Gerade diese alten Fälle haben ja viel Spannungspotenzial. Immer tauchen neue Hinweise auf, andere Personen, neue Ansätze werden überdacht, weiter verfolgt oder verworfen und man möchte irgendwann einfach nur noch wissen, wer, was, wie, wann und warum getan hat! Ich habe einfach weiterlesen müssen, damit auch ich endlich Bescheid weiß.

Ach, einfach ein gutes Buch, treffender kann ich es nicht schreiben. Es macht einfach Spaß, ist so unaufregend spannend und das war neu für mich. Eine wirkliche Neuentdeckung, die mich auf ganz ruhige Art in diese Geschichte rund um William Wisting eintauchen lässt. Ich freue mich schon sehr auf den 2. Fall aus dieser neuen Reihe …

Eine klare Empfehlung meinerseits – 5 Sterne!

Thriller mit Stil

»Wisting und der Tag der Vermissten« von Jorn Lier Horst ist in Norwegen schon ein Bestseller. Nach dem Lesen des Buches weiß ich auch warum und ich hoffe, dass das Buch auch hier bei uns zu einem Jahresbestseller wird!

Eine junge Frau ist seit 24 Jahren verschwunden. Kommissar William Wisting ermittelt seit dieser Zeit an diesem Fall. Jedes Jahr aufs Neue packt er die alten Fallakten aus und vertieft sich in die Zeugenaussagen und Fotos. Was hat es auf sich mit dem mysteriösen »Katharina-Code« und dem seltsamen Nachbarn der verschwundenen Frau?

Bereits ab der ersten Seite ist man gefangen von der Schreibweise des Autors. Er beherrscht auch die Kunst, Spannung zu erzeugen, die ohne Action und Blutvergießen auskommt!

Das Buch war für mich ein wahrer Lesegenuss! Daher verteile ich 5 Sterne und eine unbedingte Kauf- und Leseempfehlung!

Beharrlichkeit zahlt sich aus

Inhalt übernommen:
Jedes Jahr nimmt sich Kommissar William Wisting die Fallakte von Katharina Haugen vor. Immer am Jahrestag ihres Verschwindens vor 24 Jahren. Dieser Cold Case lässt ihm keine Ruhe, er spürt einfach, dass ein Verbrechen begangen wurde, auch wenn er es bisher nicht beweisen kann. Die junge Frau tauchte nie wieder auf – weder tot noch lebendig. In diesem Jahr sind zwei Dinge anders: Adrian Stiller, ein Ermittler der Cold-Case-Unit in Oslo, stößt auf eine Verbindung zu einem anderen Fall – die Fingerabdrücke von Martin Haugen, dem Ehemann der Vermissten, wurden an einem Tatort sichergestellt. Und als Wisting Haugen befragen will, ist dieser zum ersten Mal in all den Jahren nicht auffindbar, sondern spurlos verschwunden.

Meine Meinung:
Die Figur des William Wisting war mir von Anfang an sehr sympathisch. Ein ruhiger, besonnener Kommissar, mit Ecken und Kanten und einer unvergleichlichen Beharrlichkeit. Der 24 Jahre zurückliegende Fall lässt ihm einfach keine Ruhe, immer wieder blättert er in den alten Akten, in der Hoffnung, etwas zu finden, was damals übersehen wurde. Zu dem Ehemann der verschwundenen Frau unterhält er seit damals einen ziemlich guten Kontakt, der schon fast an Freundschaft grenzt, obwohl er spürt, dass er ein Geheimnis mit sich herumträgt.

Als Adrian Stiller, ein junger dynamischer Ermittler aus Oslo auftaucht, um wegen einer anderen Sache zu ermitteln, gerät auch dieser alte Fall wieder in Bewegung.

Es ist mein erstes Buch dieses Autors und ich bin sehr begeistert von seinem Schreibstil.

Auf eine sehr unaufgeregte Art versteht er es, von Anfang an den Spannungsbogen hochzuhalten. Man begleitet als Leserin das Ermittlerteam, dem es gelingt, Stück für Stück ein lange gehütetes Geheimnis zu lüften. Zwischendurch gab es auch immer wieder kurze Einblicke in das Privatleben der Protagonisten.

Fazit:
Ein spannender Krimi, der fast ohne Blutvergießen auskommt. Von mir eine Leseempfehlung, verbunden mit fünf Sternen.

Ein Autor, den man sich merken muss

Jedes Jahr nimmt sich William Wisting einige Kartons mit den Unterlagen zum Vermisstenfall Katharina Haugen vor. Er konnte diesen Fall nie auflösen und er fühlt sich für ihn wie ein Stachel an, der immer wieder in die Haut bohrt. Zum Ehemann Martin Haugen, der auch als Verdächtiger galt, hat er im Lauf der Jahre ein besonderes, fast freundschaftliches Verhältnis aufgebaut, obwohl sich Wisting sicher ist, dass Haugen etwas vor ihm verbirgt. Man sieht sich hin und wieder und der Jahrestag des Verschwindens von Katharina hat sich als Treffen eingebürgert.

Doch dieses Jahr kommt eine neue Dynamik in den Fall. Adrian Stiller, ein junger, sehr ehrgeiziger Kommissar, der eine EU-Einheit zu Cold Cases leitet, hat eine neue Spur entdeckt. Fingerabdrücke aus einem nie geklärten Entführungsfall, die erst jetzt im Rahmen der fortschreitenden Technik Martin Haugen zugeordnet werden können. Stiller bezieht auch die Presse mit ein, ganz gezielt wählt er Wistings Tochter Line aus, die als freiberufliche Journalistin arbeitet.

Ein Krimi, der eigentlich ganz unspektakulär daher kommt, aber einen unglaublichen Sog entwickelt. Die Polizeiarbeit wird in ihrer Kleinteiligkeit durchaus realistisch geschildert, ist aber dabei überhaupt nie langatmig. Eine besondere Faszination übten die Protagonisten auf mich aus. Der Autor hat zwei ganz gegensätzliche Ermittler beschrieben. Wisting, als älterer, abgeklärter Ermittler, der sich in seine Gegenüber hineinversetzen kann und auch auf kleinste Regungen in Mimik und Sprache achtet und diese deuten kann. Stiller ist eher das Gegenteil, ein auf Erfolg geeichter Ermittler, der mit Manipulation und Provokation zu seinem Ziel kommen möchte. Das sind zwei Generationen und zwei Charaktere mit ganz unterschiedlichen Ansätzen.

Der Leser lernt die Protagonisten aus verschiedenen Perspektiven kennen und kommt deshalb auch dem Geschehen sehr nah. Besonders intensiv empfand ich die Gespräche zwischen Wisting und Haugen, die um das Verschwinden Katharinas kreisen und in den vieles unausgesprochen bleibt, aber jeder Satz, jede Geste eine ganz besondere Bedeutung haben.

Das Buch entspricht genau den Erwartungen, die ich an einen intelligenten Krimi habe und hat mir deshalb auch ausgesprochen gut gefallen. Da ich schon sehr früh ahnte, wohin Wisting Martin Haugen steuert, war das Ende keine Überraschung, aber völlig schlüssig gelöst.

Das ist ein Autor, den ich im Auge behalten werde und auf dessen andere Bücher ich schon sehr gespannt bin.

Dem Täter auf der Spur

»Schlimm ist es, einen geliebten Menschen zu vermissen, von dem man nicht weiß, was ihm zugestoßen ist.«

24 Jahre ist es her, das Katharina Haugen spurlos verschwunden ist. Wie jedes Jahr lässt Kommissar William Wisting dieser ungelöste Fall nicht los. Nach wie vor ist er der Überzeugung, dass Katharina nicht mehr am Leben ist, nur wie und warum musste sie sterben? Wie jedes Jahr nimmt er sich erneut die Akten des Falls vor, um neue Erkenntnisse zu bekommen. In all den Jahren hat er sich mit Katharinas Mann Martin Haugen angefreundet und trifft sich immer um dieselbe Zeit mit ihm. Doch diesmal ist Martin nicht zu Hause und Wisting macht sich Sorgen, nachdem er ihn mehrmals nicht antrifft und er nicht ans Handy geht. Wenige Tage darauf taucht der Ermittler der europäischen Cold-Case-Unit Adrian Stiller bei ihnen auf. Stiller berichtet, dass man bei einem älteren Entführungsfall Martin Haugens Fingerabdrücke gefunden hat und man deshalb Wistings Hilfe benötigt, um näheres über Haugen herauszubekommen. Doch wie will er ihnen helfen, wenn er nicht weiß, wo und was mit Haugen ist?

Meine Meinung:
Der Klappentext und insbesondere das Wissen, dass dieses Buch durch eine wahre Begebenheit inspiriert wurde, hat mich neugierig gemacht. Ebenso, dass Jørn Lier Horst selbst leitender Kriminalbeamte in Norwegen gewesen ist, bevor er Autor wurde. Der Schreibstil ist interessant, aufschlussreich und spannend, wobei die Schreibweise eher an ein Aufzählen von Ereignissen erinnert. Trotzdem hat mich dieses Buch gepackt und in den Bann gezogen, weil es viele Einblicke in die wirkliche Polizeiarbeit gab. Ich hatte das Gefühl, ständig mitten bei den Ermittlungen dabei zu sein. Und trotzdem man den Täter recht früh kannte, hat es riesigen Spaß gemacht mitzuraten und zu erleben. Ob es ums Pläneschmieden ging, wie man den Täter nervös machen kann oder wie man die Presse benutzt um einen Täter zu überführen. Jedes dieser Details war für mich recht stimmig und ich konnte mir gut vorstellen, dass es durchaus in Wirklichkeit so abläuft. Mit William Wisting hat der Autor hier einen sehr angenehmen, warmherzigen, jedoch durchaus engagierten Ermittler erschaffen. In seinem Privatleben ist er ein zuvorkommender, liebevoller Großvater und Vater, der sich gerne um seine Enkelin Amalie kümmert. Tochter Line, die freie Journalistin ist und sich wie ihr Vater sehr für ihren Beruf einsetzt, bekommt hier die große Chance aktuell durch Artikel und einen Podcast zu berichten. Allerdings kommt dadurch Wisting in die Bredouille, sodass er sie teilweise belügen muss. Mit Sohn Thomas ist die Familie Wisting komplett. Selbst wenn sich Vater und Sohn wenig sehen, hatte ich den Eindruck, dass sie sich gut verstehen, zudem ist er ein liebevoller Onkel. Bei Adrian Stiller war ich zunächst skeptisch, seine etwas eigenartige und ungestüme Herangehensweise an den Fall hat mich manchmal etwas misstrauisch gemacht. Dazu noch seine eigenartigen Schlafprobleme und das Aufputschen mit Koffeinpulver, das für mich etwas eigenartig war. Doch zum Glück wurde er von Mal zu Mal etwas offener und sympathischer. Ich merkte einfach, dass es seine Art war, Fälle zu bearbeiten und lösen. Selbst wenn hier nicht alles so abläuft, wie bei uns in Deutschland, hatte ich das Gefühl, das viel Wahres an der Arbeit der Kripo dahintersteckt. Und trotzdem die Spannung recht unblutig ablief, konnte mich das Buch begeistern. Für mich war es bisher mein bester Kriminalfall aus Norwegen, den ich hier unbedingt empfehlen möchte und der 5 von 5 Sternen bekommt.

Gut ermittelt – und das nach 24 Jahren!

Inhalt:
Die Ehefrau von Martin Haugen wird seit 24 Jahren vermisst. Seitdem versucht Kommissar Wisting in den Fallakten einen Hinweis zum Täter zu finden, mittlerweile aber nur noch am Vorabend ihres Verschwindens. Den Tag danach verbringt er aber seitdem mit Martin Haugen. Doch an diesem Jahrestag ist Martin nicht zu Hause.

Meinung:
Der Ermittler William Wisting war mir sofort sympathisch, er strahlt nach außen hin Ruhe und Gelassenheit aus. Auch die anderen Protagonisten sind authentisch und sehr gut beschrieben.

Der Krimi hält keine besonders spannenden Szenen bereit, dafür punktet er aber sehr mit logischen Verknüpfungen. Für mich war er realistisch geschrieben und ich war gespannt auf die Auflösung.

Zu einem guten Krimi gehört für mich auch Informationen zum Privatleben des Ermittlers, dies hat Jorn Lier Horst hier sehr gut beschrieben.

Obwohl der Cold Case zum Schluss gelöst wurde, wurden in dem Fall noch nicht alle losen Enden verknüpft. Ich freue mich daher auf den nächsten Teil.

Fazit:
Wer einen ruhigen, gut ermittelten Cold-Case-Krimi lesen möchte, für den ist dieser eine sehr gute Wahl.

Cold Cases

Katharina Haugen verschwand vor 24 Jahren spurlos. Dieser Fall beschäftigt Kommissar William Wisting immer noch. Jedes Jahr am Tag des Verschwindens nimmt er sich die alten Akten vor und jedes Jahr trifft er sich mit Martin Haugen, den Ehemann der Vermissten, der damals verdächtigt wurde, dem aber nichts nachgewiesen werden konnte.

Doch nun ist etwas anders, denn Adrian Stiller aus Oslo ist gekommen, weil er in einem anderen alten Fall auf Martin Haugen gestoßen ist. Als Wisting – wie jedes Jahr – Haugen treffen will, ist dieser verschwunden.

Bei diesem Kriminalroman verläuft die Handlung recht ruhig, was wohl daran liegt, dass es um Cold Cases geht. Der Schreibstil von Jørn Lier Horst lässt sich angenehm lesen.
Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. William Wisting ist ein sympathischer Mann, über den wir auch einiges Private erfahren. Er ist ein Kommissar, der seine Fälle lösen möchte und daher lässt ihn der alte Fall nicht los. Dagegen ist Stiller ein wenig gewöhnungsbedürftig. Wistings Tochter Line, die Journalistin ist, beschäftigt sich mit dem Fall der seit Jahren vermissten Nadia Krogh. Auch sie ist eine sympathische Person.

Gibt es einen Zusammenhang von Wistings Fall mit dem Fall von Stiller?

Die Ermittlungsansätze von Wisting und Stiller sind höchst unterschiedlich. Auch wenn die Ermittlungen eher ruhig verlaufen, so ist dieser Krimi dennoch spannend und die Spannung nahm im Laufe der Geschichte stetig zu. Auch die Lösung war nicht unbedingt so zu erwarten.

Dieser Kriminalroman hat mir sehr gut gefallen.

Vielversprechender Auftakt einer Krimi-Reihe

Kommissar William Wisting hat seit 24 Jahren einen Cold Case, der ihn umtreibt. Jedes Jahr am Todestag des Verschwindens von Katharina Haugen trifft er sich mit deren Ehemann, der seinerzeit zu den Hauptverdächtigen zählte. Jedes Jahr blättert er an diesem Tag in den Akten, auf der Suche nach dem einen Hinweis, den er bisher übersehen hat. Diesmal aber trifft er Haugen nicht an, als Wisting ihn am Todestag besuchen möchte. Zudem bringt ein neuer Ermittler aus Oslo frischen Wind in die Geschichte, indem er einen anderen Fall lösen möchte.

Man merkt dem Autor an, dass er selbst als Kommissar tätig war und deshalb die Materie gut beherrscht. So wirkt die Beschreibung der Ermittlungen sehr realistisch, während er mit einer besonderen Sympathie für die Ermittler aufwartet – hier nicht nur die Kommissare, sondern auch die Journalisten, die auf den Fall angesetzt werden. Sehr vielschichtig zeigt diese Geschichte die Hintergründe der Geschehnisse auf und verzichtet auf jede Vorverurteilung. Dennoch fiebert der Leser von Anfang bis Ende mit, bis hin zum Showdown, der das Ganze auf die Spitze treibt. Während der Fall an sich abgeschlossen wird, bleiben Handlungsfäden aus dem privaten Umfeld noch offen und bieten dabei Stoff für spannende Fortsetzungen.

Mich konnte das Buch schnell fesseln und gespannt warte ich bereits auf Fortsetzungen dieser Reihe. Ich vergebe sehr überzeugte 5 von 5 Sternen.

Flott, angenehm und stimmig

William Wisting, norwegischer Ermittler, schon aus einigen Bänden von Jørn Lier Horst bekannt, widmet sich hier seinem ersten Cold Case.

Mehr als zwei Jahrzehnte ist es nun her, dass Katharina Haugen verschwand. Wisting hat damals als junger Polizist nicht mitermittelt, hat sich aber nun schon länger in die alten Akten verbissen und kennt sie in- und auswendig. Es wurde nie eine Leiche gefunden, aber die Hinweise deuten für den erfahrenen Polizisten dennoch auf ein Verbrechen hin. Er ist sich sicher, dass jemand, der in den Akten erwähnt wird und damals befragt wurde, mehr weiß, als damals erzählt wurde.

Jedes Jahr am Tag des Verschwindens kramt Wisting die Akten wieder heraus. Das erklärt auch den Titel. Doch halt: Auch wenn es nicht derselbe Tag war, taucht noch eine weitere Vermisste auf, als Cold Case eines Osloer Ermittlers, der Wistings Abteilung gleich in die Ermittlungen einspannt, da diese andere junge Frau in einem Nachbarort wohnte.

Die Kapitel, der Schreibstil sind zügig, es halten sich hier Ermittlungsfortschritt und Privatleben der wichtigsten Figuren die Waage. Da man selbst einige parallele Handlungsstränge verfolgen kann und die Strategie der Polizei, die »Schlinge langsam enger zu ziehen«, funktioniert, ist man am Ende dann nicht mehr komplett erstaunt über die Lösung. Teile davon zeichnen sich schon ab, wie sich alles ineinander fügt, erfährt man auch noch.

Somit bleibt der große Knalleffekt aus, was aber am Aufbau der ganzen Geschichte liegt, der einfach bewusst anders gestaltet ist. Der Plot ist stimmig und wird ausreichend ausgeführt, lose Enden verknüpft.

Als jemand, der nicht weit davon entfernt wohnt, hat mich die Erwähnung von Katharinas Herkunft und Heimatort schmunzeln lassen. Sie spielt am Ende keine große Rolle, aber es ist dennoch ein nettes Detail.

Jørn Lier Horst - Wisting und der Tag der Vermissten

Kurz vor dem 10. Oktober holt William Wisting, wie in jedem Jahr seit 24 Jahren, die Unterlagen zu dem ungelösten Fall von Katharina Haugen hervor und studiert die Ermittlungsergebnisse, immer in der Hoffnung, doch noch etwas Neues zu entdecken, das den Fall lösen könnte. Er wird wieder zu Martin Haugen, dem Ehemann, fahren, mit dem ihn inzwischen fast so etwas wie eine Freundschaft verbindet. Doch dieses Mal entsprechen gleich zwei Dinge nicht den üblichen Routinen: Martin Haugen ist nicht zu Hause, als Wisting ihn aufsucht, stattdessen sieht der Kommissar, dass überall Überwachungskameras angebracht wurden. Und Adrian Stiller interessiert sich plötzlich für den Mann. Der Sonderermittler einer neuen Einheit, die Cold Cases neu aufrollt, untersucht eigentlich den Vermisstenfall Nadia Krogh, in dessen Zusammenhang nun Spuren zu Martin Haugen führen. Beide Fälle liegen mehr als zwei Jahrzehnte zurück, da ist die Chance gering, sie noch zu lösen, aber manchmal benötigen Menschen einfach Zeit, bis sie sich offenbaren.

Jørn Lier Horst hat mit der Reihe um alte Fälle für seine Serie um den norwegischen Kommissar William Wisting quasi einen eigenen Ableger geschaffen. Der Fall um den mysteriösen Code, den die verschwundene Katharina hinterlassen hat, ist im Original der zwölfte der inzwischen vierzehnbändigen Reihe, die deutsche Zählung beginnt mit diesem eine neue, führt aber vor allem das Privatleben Wistings und seiner Tochter Line fort. Nichtsdestotrotz lässt sich der Krimi auch problemlos als Einstieg in die Serie, unabhängig von den Vorgängern, lesen.

Zunächst scheint die Suche nach Katharina in eine Sackgasse zu führen, alle Spuren sind ausgewertet und bei genauer Betrachtung ihrer Lebensgeschichte, liegt es auch nahe, dass die Frau einfach untergetaucht ist und sich an einem anderen Ort ein neues Leben aufgebaut hat. Auch der zweite Fall um die Industriellentochter, deren Verschwinden schnell zu einem Entführungsfall wird, klingt zunächst nicht besonders vielversprechend, was eine Lösung nach so langer Zeit angeht. Doch unerwartet wird mit viel psychologischem Geschick wird der Täter in die Enge getrieben, ein riskantes Manöver, das jedoch von den Ermittlern geschickt eingefädelt wird und letztlich die losen Enden miteinander verknüpft.

Wisting bleibt sich auch in diesem Fall treu. Unprätentiös und lebensnah ist er nicht der Superheld, sondern arbeitet mit seinen Kollegen im Team und offenbart bei der Beaufsichtigung seiner Enkelin auch dramatische Schwächen. Das Menschliche, das sich bei ihm zeigt, ist es auch, dass ihn antreibt, er will Gerechtigkeit für die Hinterbliebenen und verstehen, was einen Mörder so weit treibt, einem anderen das Leben zu nehmen. Gerade auch sein Privatleben, das wieder einmal unmittelbar mit seinem Beruf verbunden wird, lässt ihn authentisch und erfrischend normal wirken. In dieser Hinsicht ist ein typischer Nordic noir Krimi, ihm fehlen jedoch die düsteren, geradezu depressiven Aspekte, die sich auf den moralischen und gesellschaftlichen Verfall beziehen, womit sich Jørn Lier Horst deutlich von anderen skandinavischen Spannungsromanen abhebt.

Packende Geschichte mit einem besonderen Ermittler

Dieser Krimi ist anders, denn er kommt ohne Mord und Totschlag aus, ist aber trotzdem packend und spannend erzählt.

Er handelt von den sogenannten »Cold Cases« den Verbrechen, die lange zurückliegen und nicht aufgeklärt wurden.

Kommissar Wisting kennt den Fall um Katharina Haugen nur zu gut. Denn jedes Jahr am Jahrestag ihres Verschwindens vertieft er sich erneut in die Akten und besucht sogar ihren Ehemann Martin Haugen, zu dem er eine eigenartige Verbindung spürt. Doch in diesem Jahr ist alles anders, Haugen ist verschwunden und es tauchen neue Beweise auf …

Diese Geschichte ist großartig erzählt, sie fesselt den Leser, lässt ihn an der akribischen Spurensuche der Ermittler teilhaben, bietet Spannung und ist bis zum Ende absolut lesenswert.

Trifft bei mir voll ins Schwarze

William Wisting hat eine Tradition, immer am Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen wirft er einen Blick in die Akten, um vielleicht doch noch einen Ansatzpunkt zu finden, der den 24 Jahre alten Fall aufklären könnte, und er besucht Martin Haugen, Katharinas Ehemann, mit dem ihn schon fast eine Freundschaft verbindet. Doch dieses Jahr ist Martin, der die letzten Jahre immer schon mit Kaffee und Kuchen auf Wisting gewartet hat, nicht zu Hause.

Adrian Stiller bearbeitet Cold Cases, Altfälle, die nie geklärt wurden. Im Fall Nadia Krogh, die vor 26 Jahren verschwunden ist, gibt es einen neuen Ansatzpunkt, und für die Aufklärung spannt Stiller Wisting und dessen Tochter Line, die Journalistin, ein.

Ich mag Krimis der nordeuropäischen Autoren sehr gern, Wisting kannte ich noch nicht, obwohl es von ihm schon eine Reihe gibt, »Wisting und der Tag der Vermissten« ist der Auftakt einer neuen Reihe mit ihm. Und, was soll ich sagen, ich habe den Roman kaum begonnen, da habe ich schon bereut, vorher nie einen Roman mit diesem Ermittler gelesen zu haben. Der Autor hat mich sofort tief in die Geschichte gezogen, und das lag wahrscheinlich daran, dass ich so viel Privatleben erfahre, Wisting wird schnell ein guter Bekannter, der mir sehr sympathisch ist.

Vieles in diesem Roman ist sehr ausführlich, obwohl es nur am Rande mit dem Fall zu tun hat, so erfahre ich zum Beispiel manches übers Angeln. Aber auch das habe ich mit Freude gelesen, denn der Autor beschreibt so bildhaft, dass ich fast das Gefühl habe, dabei zu sein. Trotzdem kommt bei mir so viel Spannung auf, dass ich mich immer gefreut habe, endlich weiterlesen zu können. Und mich ebenso auf weitere Bände freue.

Neben Wisting selbst spielt auch Line eine große Rolle und ein Teil des Romans wird aus ihrer Perspektive erzählt. Sie soll eine Artikel- und eine Podcast-Reihe zum Fall Nadia Krogh machen, und übernimmt so auf ihre eigene Art Ermittlungen, sie spricht mit Zeugen von damals und kommt zu eigenen Schlussfolgerungen. Auch sie ist mir sehr sympathisch, und ich freue mich darauf, sie in weiteren Romanen wiederzutreffen.

Eine dritte Perspektive ist die Adrian Stillers – und er ist ein ziemlich undurchsichtiger Charakter, dazu recht manipulativ – hier hält sich meine Sympathie (noch) in Grenzen. Am Ende des Romans erfährt man überraschendes über ihn, was hoffentlich in weiteren Romanen wieder aufgenommen wird.

Den Fall bzw. die Fälle finde ich recht interessant, Cold Cases zu lösen, ist nie einfach. Die Auflösung/en sind gelungen, man kann sie als Leser vielleicht ahnen, aber hier geht es auch weniger um überraschende Enthüllungen – dieser Roman hat etwas Entschleunigendes an sich, was mir sehr gut gefällt. Sicher ist er deshalb nicht für jeden das Richtige, für mich allerdings hat er voll ins Schwarze getroffen.

Das könnte sich zu einer neuen Lieblingsreihe für mich entwickeln, Band 1 der »neuen« Wisting-Reihe hat mich vollkommen abgeholt, ich mag die Charaktere, die Erzählweise und die Auflösung. Wahrscheinlich ist der Roman nicht für jeden etwas, wer viel Action braucht, es gern blutig mag und auf das Privatleben der Ermittler verzichten kann, wird sich möglicherweise hier weniger unterhalten – sollte der Reihe aber vielleicht eine Chance geben. Ich vergebe sehr gern volle Punktzahl und freue mich auf weitere Bände.