Cover von: Wolfskinder
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Wolfskinder

Thriller
Buch
Broschiert, 416 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3499009684

ISBN-13: 

9783499009686

Auflage: 

1 (14.03.2023)

Preis: 

17,00 EUR
Amazon-Bestseller-Rang: 42.023
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3499009684

Beschreibung von Bücher.de: 

In Wahrheit ist ein Wald nicht still. Er ist voller Geräusche und aus dem Stoff, aus dem Albträume sind.

Ein abgelegenes Dorf hoch oben in den Wäldern, fernab der Zivilisation. Ein Ort, wie geschaffen als Versteck – oder als Gefängnis.

Hoch in den Bergen liegt die Siedlung Jakobsleiter, abgeschieden von der modernen Welt. Hier gelten die Regeln der Natur – rau, erbarmungslos, aber verlässlich. Das denkt zumindest Jesse. Ihm und den anderen Kindern von Jakobsleiter wurde eingetrichtert, dass alles Böse unten in der Stadt wohnt.

Doch seine Freundin Rebekka glaubt nicht daran, sie will die Siedlung verlassen.

Dann verschwindet Rebekka. Und sie ist nicht die Einzige. In der Bergregion werden immer wieder Frauen vermisst. Nur die Journalistin Smilla, die vor Jahren ihre Freundin Juli in der Gegend verloren hat, sieht einen Zusammenhang. Erst recht, als ihr ein verwahrlostes Mädchen vors Auto läuft, das verblüffende Ähnlichkeit mit Juli hat. Das Misstrauen gegenüber den Bewohnern von Jakobsleiter wächst, und nicht nur Jesse wird Opfer von brutalen Angriffen.

Währenddessen gerät Smilla einem Geheimnis auf die Spur, das alle vermeintlichen Wahrheiten aus den Angeln hebt …

Kriminetz-Rezensionen

eine düstere Umgebung

Die Autorin Vera Buck bringt den Leser in eine düstere und unwirtliche Umgebung in den Bergen. Ein, an sich schon einsam gelegenes Bergdorf und die noch einsamere Siedlung Jakobsleiter sind die Hauptschauplätze für diesen interessanten und spannenden Thriller. Es beginnt alles mit einer Erinnerungstour der Journalistin Smilla. Sie reist an den Ort zurück, an dem ihr schönes Leben quasi beendet wurde. Denn sie verlor hier über Nacht ihre beste Freundin und seitdem ist ihr Leben nicht mehr in Ordnung. Und nicht weit entfernt in den Bergen lernen wir die Siedlung Jakobsleiter kennen. Sie liegt nur zu Fuß erreichbar und ohne modernen Komfort ausgestattet hoch in den Bergen. Und ihre Bewohner sind genauso seltsam wie der der Ort selber. Man könnte sich eine idyllische Selbstversorgergemeinschaft vorstellen, denn auch die Kinder gehen im nächstgelegenen Ort zur Schule. Aber schon bei der Beschreibung ihrer Situation durch den Jungen Jesse, zieht man einen anderen Schluß. Es ist anders und man kann es noch nicht ganz greifen, aber Idylle sieht definitiv anders aus. Die Geschichte wird in jedem Kapitel aus der Sicht eines anderen Protagonisten erzählt. Das macht es sehr informativ und man bekommt die verschiedenen Blickwinkel des Erlebten mit. Alle Aspekte kommen durch diese Art der Erzählung zu Wort - die Gedankengänge der Journalistin und ihre Schlussfolgerungen, die verschiedenen Bewohner aus der Siedlung mit ihrern Erlebnissen und welche Konsequenzen sie aus allem ziehen. Die Personen sind wirklich alle sehr seltsam und man kann ihre Gedankengänge nicht immer nachvollziehen. Ich habe sie eigentlich in mehrere "Schubladen" gesteckt: die Guten , die Bösen, die Ahnungslosen usw. Am meisten hat mich noch die neue Lehrerin beeindruckt. Sie lässt sich nicht einschüchtern oder von ihrem Vorhaben abbringen. Sie merkt, das hier etwas nicht stimmt und will etwas unternehmen. Ich habe mich aber auch an manchen Stellen wirklich in die Irre führen lassen und meine Einschätzung bezüglich der Charaktere der Personen war total falsch. Es ist einfach alles zu verwirrend und ich fand die Stimmung immer sehr düster und unheimlich. Die schroffe und menschenfeindliche Umgebung wird so gut dargestellt, dass ich mich beim Lesen zwischendurch richtig unwohl gefühlt habe. Und das macht für mich auch einen guten Thriller aus - man wird regelrecht in die Handlungen und die Umgebung hineingezogen und erlebt es hautnah mit. Die detailreichen Schilderungen der Lebenssituationen in diesen beiden Siedlungen sind für mich sehr negativ und irgendwie kommen sie mir vor wie aus einer weiten Vergangenheit. Als ob die moderne Zeit hier bei den Menschen noch nicht angekommen ist. Sie haben zwar im Dorf moderne Kommunikationsmöglichkeiten, aber sie werden nicht genutzt und die Menschen hängen an den alten Ansichten und Traditionen. Das merkt man schnell und ich finde das total einschüchternd. Auch die Lebensbedingungen und die sogenannte Führungsrolle durch Isaiah sind mir total suspekt. Die Ereignisse überschlagen sich aber auch, es passiert soviel und man erfährt Dinge, die man noch nicht einordnen kann. Was passiert dort oben? Die Menschen verhalten sich seltsam und es gibt viele ungewöhnliche Handlungen. Die Spannung bleibt während des ganzen Buches auf einem hochen Niveau und dabei kann man den Text aber sehr flüssig und gut lesen. Der Schluß war überraschend, hat mich aber mit einem guten Gefühl das Buch beenden lassen. Mir hat dieser unheimliche Thriller in dieser einsamen Bergregion sehr gut gefallen. Hier ist alles mit einem düsteren Schleier überzogen, egal ob es Menschen sind, die Landschaft oder sogar das Wetter. Es gibt natürlich auch Lichtblicke in diesem Thriller. Er gibt einem den Glauben an das Gute zurück, denn es gibt immer positive Entwicklungen, auch wenn sie noch so klein sind. Mir hat dieser Thriller jedenfalls sehr spannende Lesestunden bereitet und ich kann dieses Buch nur jedem Thrillerliebhaber mit guten Nerven weiterempfehlen.

Verschwundene Frauen

Hoch oben in den Bergen, fernab der modernen Welt, liegt die Siedlung Jakobsleiter. Den Bewohnern wurde eingetrichtert, dass unten im Dorf das Böse wohnt. So glaubt zumindest der 17-jährige Jesse. Seine Freundin Rebekka glaubt nicht so ganz dran und möchte die Siedlung verlassen. Dann ist sie auf einmal verschwunden. Jesse geht davon aus, dass ihr etwas zugestoßen ist und begibt sich auf die Suche. Rebekka ist auch nicht die einzige Verschwundene. Immer wieder verschwinden in der Bergregion Frauen. Die Journalistin Smilla vermutet einen Zusammenhang zu ihrer damals verschwundenen Freundin Juli, erst recht als ihr ein verwahrlostes Mädchen vors Auto läuft. Das Misstrauen der Dorfbewohnern gegenüber Jakobsleiter wächst und nicht nur Jesse wird Opfer vor brutalen Angriffen.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Protagonisten im Wechsel in der ICH-Perspektive erzählt. Durch die schnellen Wechsel und kurzen Kapitel ist es mir am Anfang etwas schwer gefallen in die Handlung hineinzufinden. Auch die Bindung zu den Protagonisten wollte sich nicht so ganz aufbauen.

Den Hauptprotagonisten Jesse fand ich sehr stark. Ich fand ihn sehr sympathisch und habe auch mit ihm mitfühlen können. Die anderen Charaktere dagegen fand ich ihm gegenüber etwas blass.

Durch die Abgeschiedenheit der Bergsiedlung kam eine düstere, geheimnisvolle und mysteriöse Atmosphäre beim Lesen auf. Nach und nach hat sich immer weiter die Spannung aufgebaut. Für einen Thriller fehlte mir nur noch etwas mehr der Nevenkitzel, aber es war bis zum Schluss sehr rätselhaft und alle Ungereimtheiten wurden erst ganz am Ende aufgeklärt.

Mein Fazit:
Ein außergewöhnlicher Thriller - sehr düstere und geheimnisvolle Atmosphäre in einer abgeschiedenen Bergregion. Es hat mich gut unterhalten und daher finde ich es auch sehr lesenswert.

Aufwühlend und eindringlich

Das Hörbiuch:

Jeder Protagonist hat einen eigenen Sprecher zur Seite. Das macht die Geschichte unglaublich lebendig und spannend. Gekonnt und nuanchenreich erzählt, taucht man so in die Bergwelt von Jakobsleiter ein. Ein faszinierendes Hörerlebnis.

Jakobsleiter- ein einsames, wildes Bergdorf in dem eine sehr eigene Sekte lebt. Sie haben kaum Kontakt zu den Einheimischen unterhalb ihres Dorfes und leben in einer verschworenen Gemeinschaft, die undurchsichtig und merkwürdig scheint. Doch diese vermeindliche Idylle ist trügerisch und es gibt vermehrt verschwundene Frauen, Gerüchte über die Bewohner und eine alsbald offene Feindschaft gegenüber der Gemeinde. Als eine Journalistin Nachforschungen über ihre vor einigen Jahren vermisste Freundin anstellt, löst sie eine Lawine von Ereignissen aus, die das ganze Tal erschüttern und noch mehr Opfer fordern könnten.

Eine eindringlich und aufwühlende Geschichte, gekonnt erzählt und vertont. Atemlose Spannung bis zum Schluss. Unbedingt empfehlenswert!

geheimnisvoll und atmosphärisch

Jesse und Rebekka, zwei Kinder, die in der Siedlung Jakobsleiter aufwachsen, gehen im Tal in die Schule. Die jüngere Edith, wagt sich ebenfalls ins Tal, doch sie benimmt sich immer sehr geheimnisvoll und vor allem ist sehr wild. Diese drei Personen sowie Smila spielen durch das ganze Buch eine sehr wichtige Rolle. Entsprechend sind die Kapitel aus deren Sichtweise aufgebaut.

Der Thriller baut sich ziemlich langsam auf. Man lernt die Leute im Dorf Almenen und die Bewohner von Jakobsleiter näher kennen. Schnell wird klar, da gibt es viele Geheimnisse, vor allem um Siedlung weit oben in den Bergen. Silma, die ihre eigene Geschichte erzählt, find ich gut in das Ganze Geschehen eingebaut. Bis jetzt ging alles gut, doch irgendwann ist genug. Äussere Einflüsse bewegen was und vieles bis dahin ungeklärte Situationen kommen ans Tageslicht.

Besonders gut gefallen hat mir bei diesem Debüt die eindrücklich toll beschriebenen Protagonisten und die atmosphärischen Stimmungen. Das Cover widerspiegelt ebenfalls sehr gut diese Stimmung. Der flüssige und unkomplizierte Schreibstil hat mich förmlich durch die Seite fliegen lassen.

Gegen den Schluss nimmt das Ganze nochmals Fahrt auf, in meinen Augen etwas zu konstruiert. Ereignisse, mit denen ich nicht gerechnet habe.

Dieser Thriller lebt von seiner düsteren Atmosphäre, von seinen sehr speziellen Protagonisten und deren Schicksalsschläge. Die 4 Sterne sind verdient.

Parallelwelt

Am Ende eines Gletschertals gibt es zwei Dörfer: Almenen und ziemlich unzugänglich weiter oben durch einen Wald hindurch Jakobsleiter. Almenen gehört noch zur Zivilisation, in Jakobsleiter hat man das Gefühl, ist die Zeit stehengeblieben. Auch dort leben Menschen, aber sie hausen in höhlenähnlichen Verschlägen und leben von dem, was die Natur ihnen gibt und das ist nicht viel.
Drei Kinder wachsen dort auf: Jesse, Rebekka und Edith und aus ihrer Sicht wird die Handlung erzählt. Dazu kommt noch die Erzählperspektive von Smilla, die vor 10 Jahren ihre Freundin in dieser Gegend verlor und von Laura, die als Lehrerin nach Almenen versetzt wurde und die den Kindern die Chance auf eine andere Zukunft verschaffen will.
Während Smilla seit vielen Jahren nach ihrer verschwundenen Freundin Juli sucht und auch der Polizei gegenüber schon Beweise für weitere verschwundene Frauen geliefert hat, verschwindet auch Rebekka. Sie ist eines der Kinder aus der Siedlung und sie hatte mit dem Gedanken gespielt, Jakobsleiter den Rücken zu kehren. Lange ist nicht klar, ob ihr das gelungen ist, aber dann kommt sie selbst zu Wort und schildert eindrucksvoll ihre Situation.
Im Buch herrschen dunkle Farben vor, ich kann mich kaum an einen einzigen Sonnentag mit bunten Blumen erinnern. Sehr eindrücklich werden die Höhlengänge in unterschiedlichen Schwarz-Schattierungen im Bergmassiv, Wetterkapriolen mit Regen und Sturm und Lawinenabgängen und dunkle Behausungen beschrieben und schöne und seltene Blumen tauchen lediglich auf, wenn von Pflanzenbewuchs auf Aas berichtet wird. Dennoch sind die Kinder zu Beginn durchaus vertrauensvoll, mögen sich untereinander, hängen an ihren Eltern und haben sogar einen Wolf dressiert.
Die Stimmung ändert sich schleichend im Laufe des Buches, auch wenn die Sympathie untereinander immer noch da ist. Die Kinder sind es auch, die man am ehesten als unvoreingenommen bezeichnen könnte. Auf sie hat der selbsternannte Priester des Ortes noch keinen Einfluss gewinnen können. Manchmal schien es mir so, als ob sie das, was die Erwachsenen ihnen täglich predigen, einem Realitätstest unterziehen. Sind alle Dörfler gut und alle Städter schlecht? Kann man das so verallgemeinern?
Die Autorin versteht es sehr gut, Fährten zu legen, die später gedanklich in die Irre führen. Mir passierte es mehrere Male, dass ich einen Verdacht zu haben glaubte, der sich später als falsch herausgestellt hat.
Während das Buch am Anfang noch ein paar Längen hatte, so zog es mich doch immer mehr in seinen Bann und die letzte Lesestunde endete erst nach Mitternacht.
Der Titel „Wolfskinder“ passt in zweierlei Hinsicht: tatsächlich haben die Kinder einen Wolf aus einem Wurf retten können, dessen Mutter abgeschossen wurde und sie haben ihn domestiziert und an sich gewöhnt.
Andererseits werden Kinder als Wolfskinder bezeichnet, die weitgehend ohne Zutun der Erwachsenen aufwachsen und sich schon in sehr jungem Alter allein durchschlagen. Kaspar Hauser ist das berühmteste Beispiel dafür. Im Buch kann wohl am ehesten Edith als Wolfskind bezeichnet werden.
Das Titelbild eines im Schatten liegenden Bergmassivs mit kargem Pflanzenbewuchs und darüber kreisenden Vögeln passt wunderbar zur dunklen Stimmung und unterstreicht noch einmal die Unzugänglichkeit der Gegend und die schwierigen Wegeverhältnisse.

Subtile Spannung

Jakobsleiter – so heißt eine abgelegene Siedlung hoch oben in den Bergen. Die Bewohner leben abgeschieden von der modernen Welt, nach ganz eigenen Regeln. Sie tragen biblische Namen, leben im Einklang mit der Natur und meiden andere Menschen, vor allem die kleine Stadt unten im Tal. Dort wohne das Böse, wird schon den Kindern eingetrichtert. Die Jugendlichen Jesse und Rebekka gehen im Tal zur Schule, werden dort aber ausgelacht, ausgegrenzt oder sogar von den Mitschülern verprügelt. Nur die neue Lehrerin interessiert sich für die beiden. Doch plötzlich verschwindet Rebekka spurlos. Sie wollte der Gemeinschaft in Jakobsleiter entkommen und hat offenbar jemanden kennengelernt. Doch Jesse macht sich große Sorgen, ob sie wirklich freiwillig verschwunden ist.
Auch die junge Redaktionsvolontärin Smilla ist von Rebekkas Verschwinden betroffen. Vor zehn Jahren ist ihre Freundin Juli beim gemeinsamen Campen spurlos verschwunden. Seither leidet Smilla darunter, dass sie zurückgeblieben ist und weiterleben darf. Als ihr dann auch noch ein verwildertes Mädchen vor das Auto läuft, das verblüffende Ähnlichkeit mit Juli hat, macht auch Smilla sich auf die Suche nach den vermissten jungen Frauen.
Die Spannungen zwischen den Bewohnern von Jakobsleiter und den Talbewohnern spitzen sich zu. Währenddessen kommt Smilla einem Geheimnis auf die Spur, das alle zutiefst erschüttert.
,,Wolfskinder“ wird aus der Perspektive verschiedener beteiligter Figuren erzählt, was die Spannung subtil steigert. So weiß der Leser lange nicht, wer was verbirgt. Das Ende ist überraschend und schlüssig.

Freigeist

Hoch oben in den Bergen, weitab von anderen Städten und Dörfern, ja, von der Zivilisation, lebt die Alttäufergemeinde von Jakobsleiter. Das Leben ist hart und karg, kein Strom, kein fließend Wasser, und die Kinder müssen täglich stundenlang den Berg rauf- und runtersteigen, um in die Schule im nächsten Dorf zu gelangen. Den Kindern wird eingeschärft, über nichts zu reden und nur zu schweigen. Doch Jesse kann das Schweigen bald nicht mehr ertragen: seine Freundin Rebecca ist verschwunden. Und in dieser Region sind schon Dutzende Mädchen und junge Frauen verschwunden, wie Smilla, die Volontärin eines Fernsehsenders der nächsten Stadt weiß. Vor zehn Jahren war sie in der Gegend mit ihrer besten Freundin campen, die damals verschwand. Genauso spurlos wie die neue Lehrerin des Dorfes. Was passiert hier? Und weiß Edith, das kleine, wilde Mädchen aus Jakobsleiter, mehr?

Das ist ein Hörbuch, das durch die verschiedenen SprecherInnen der verschiedenen Perspektiven schon fast den Anstrich eines Hörspiels bekommt. Und hier muss ich wirklich loben: Wie perfekt diese SprecherInnen ausgewählt wurden, ist einfach mega! Ob es Jesse war, dem man den 17jährigen, verzweifelten Jungen total abgenommen hat oder dieses kleine, clevere, aber völlig ungebildete Mädchen Edith: Ich konnte sie geradezu vor mir sehen. Leider endete meine Begeisterung nach dem ersten Drittel des Buches und mit den Stimmen. Denn nachdem man erfahren hat, was in Jakobsleiter und Umgebung los war, zog und zog sich die Geschichte wie ein Kaugummi. Und als man sich dem Ende näherte, wurde es immer absurder. Davon abgesehen, dass der Täter schon so zeitig feststand, dass nicht mal da Spannung aufkommen konnte, wurden Situationen an den Haaren herbeigezogen, dass meine eigenen vor Unglauben ergrauten. Besonders genervt haben mich die durchweg dummen Entscheidungen und Gedanken beinahe aller Frauen und Mädchen in diesem Buch, die in keinem Verhältnis zur Realität standen.

Dann all die Ungereimtheiten. Jemand, der mit einer Kette und Seilwinde in hohem Tempo durch einen Felsen gezerrt wird und nur ein paar Schrammen und blaue Flecken hat. Jemand, der einen Schuss in den Oberschenkel bekommt, aber nicht nur noch lustige Gespräche führen kann, sondern auch gefühlt 50 Meter eine Leiter in einer Klamm hochkraxelt. Und wenig später irgendwo ankommt, wo seine Verletzung als "sein Bein stand ein wenig seltsam ab" festgestellt wird. Wurde da vergessen, dass er eine Schusswunde, kein gebrochenes Bein hatte? Davon abgesehen, dass meiner Meinung nach jeder, der nicht rechtzeitig behandelt wird, ziemlich schnell verblutet, weil im Oberschenkel eine fette Arterie fröhlich pulsiert. Nicht zu vergessen ein Wolf, der angeschossen, angefahren, ins Tierheim geschafft, durch Naturschützer wieder freigelassen (hahaha!) wird, nicht nach Hause bzw. in irgendeinen Wald läuft, sondern fröhlich in ein Dorf, um einem Mädchen das Leben zu retten? Ja, klar. Funktioniert vielleicht bei Karl May. Muss ich aber nicht in einer "Thriller-Sensation" (sic!) haben. Die Geschichte war alles Mögliche, aber weder ein Thriller noch eine Sensation. Schade. Hätte Potenzial gehabt.

Im Verborgenen

Meine Meinung und Fazit:

Jakobsleiter, ein Ort voller Abschirmung und weit entfernt von der bekannten "normalen" Zivilisation. Es scheint eine religiösen Gemeinschaft zu sein, eine Täufergemeinschaft. Es wird kaum geredet und es gibt sonderbare Regelungen.

Die Kapitel wechseln immer zwischen den Protagonisten und geben Einblick in die Täufergemeinschaft und aber auch in die Welt ringsum von jakobsleiter. Da ist zum Beispiel Smilla, die vor 10 Jahren ihre beste Freundin Juli verloren hat und immer noch an sie denkt und irgendwie hofft, sie zu finden. Irgendwie ist sie ebenso verloren, wie die Jugendlichen der Täufergemeinschaft. Doch was hat es mit all den Vermissten dort zu tun? Was wird hier verheimlicht? Ein atemraubender Thriller, mit Einblick in eine Gemeinschaft und ihren Regeln. Aber auch der kleine Ort mit der Schule ist nicht besser, Neues wird mit Argwohn betrachtet und Opfern wird nicht geholfen. Ein Blick in die Gesellschaft?

Eine klare Leseempfehlung und noch meine Lieblingsstellen:
Seite 18 "Wir sind nur Herrscher über die Welt, solange wir uns in unseren selbst geschaffenen Sicherheitszonen bewegen. Die Natur aber, der Wald, die Berge sind wild."
Seite 95 "Es ist immer etwas anderes, ob man etwas geschenkt bekommt oder es sich nehmen muss. Wenn man sich etwas nehmen muss, dann kitzelt es einen im Bauch. Aber wenn man etwas geschenkt bekommt, dann kitzelt es einen im Herzen.

Seite 133 "... Es mag wie eine ruhige Gegend aussehen, aber glaub mir, wenn du einmal anfängst, im Dreck zu wühlen, dann gibt es genug Leute, die damit nach dir werfen. Ich sehe in meinem Beruf täglich in menschliche Abgründe, von denen du gar nichts wissen willst."

Mein Dank geht an das Team von lovelybooks.de, an den Rowohlt Verlag für das bereitgestellte Rezi-Exemplar und an die Autorin für die spannenden und angenehmen Lesestunden. Ich habe eine neue Autorin für mich entdeckt.

Geheimnisvoll und düster

Die Bewohner einer Berg-Siedlung leben abgeschirmt und nach ihren eigenen strengen Regeln. Als eines Tages die dort die junge Rebekka spurlos aus der Schule verschwindet, wird die Journalistin Smilla auf den Fall aufmerksam, denn ihre Freundin Juli verschwand vor Jahren ebenfalls genau dort in der abgeschiedenen Gegend.
Die relativ kurzen Kapitel teilen sich verschiedene Protagonisten, die jeweils in der Ich-Perspektive erzählen. Mit einem flüssigen und gut lesbaren Schreibstil hat Vera Buck eine düstere Stimmung in der Bergregion geschaffen. Jeder scheint ein Geheimnis zu haben und nicht ist dort so wie es auf den ersten Blick scheint.
Die Bewohner der Siedlung Jakobsleiter und auch die Einwohner des Dorfes Almenen begegnen sich mit Ablehnung und Verachtung und je tiefer der Leser in die Story eintaucht, desto mehr menschliche Abgründe treten zu Tage. Die Autorin wartet mit einigen Schockmomenten auf und sorgt damit für Gänsehaut pur.
Die Auflösung war allerdings für mich keine wirkliche Überraschung und das Motiv konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Ansonsten eine klare Leseempfehlung für diese spannende und ungewöhnliche Story mit 4,5 Sternen.

Wolf der Geist der Wildnis

"Jeder Schmerz macht dich stärker, jeder Verrat intelligenter, jede Enttäuschung geschickter und jede Erfahrung weiser." (Pinterest)
Zehn Jahre sind inzwischen vergangen, seit Juli eines Nachts spurlos beim Campen verschwindet, zurückbleibt ihre Freundin Smilla. Nun ist erneut ein Mädchen verschwunden, die 16-jährige Rebekka. Und sie ist nur eine von vielen, wie Smilla im Laufe ihrer Recherchen feststellt. Das Verschwinden ihrer Freundin lässt sie einfach nicht zur Ruhe kommen. Als ihr eines Tages ein verwahrlostes, stummes Mädchen mit ihrem Wolf vors Auto läuft, reißen alte Wunden wieder auf. Denn das Mädchen hat Ähnlichkeiten mit ihrer Freundin Juli. Währenddessen macht sich Rebekkas Freund Jesse Sorgen um sie. Als Außenseiter eines abgelegenen Bergdorfs werden die beiden immer wieder in der Schule attackiert. Jetzt fragt sich Jesse, ob ihr jemand etwas angetan hat. Das Misstrauen gegen die sonderbaren Einwohner von Jakobsleiter wird immer größer, besonders als sie erfahren, wer dort wohnt. Auf der Suche nach der erst kürzlich vermissten Lehrerin gerät Smilla selbst in Gefahr. Doch lauert das Böse wirklich auf dem Berg?

Meine Meinung:
Schon beim Anblick des düsteren Covers beschleicht mich etwas Unheimliches. Was mag mich wohl bei diesem Buch erwarten? Das Debüt von Vera Buck umfasst eine wirklich düstere, morbide Geschichte. Dabei geht es um ein abgeschiedenes, einfaches Bergdorf, das die Mitglieder der Täufergemeinde bewohnt. Ursprünglich und einfach ohne Telefon, Laden und Arzt lebt dort diese eigenartige Gemeinde. Ganz abgeschieden vom Nachbardorf Almenen. Lediglich Jesse und Rebekka dürfen die dortige Schule besuchen, allerdings ernten sie von ihren Mitschülern nur Spott und Prügel. Das missfällt besonders ihrer Lehrerin Frau Bender, die in Jesse einen schlauen Jungen sieht, für den sie sich einsetzen möchte. Allerdings wird ihr Mühe und der Besuch in Jakobsleiter nicht belohnt, im Gegenteil kurz danach wird sie ebenfalls vermisst. Dadurch, dass dieses Dorf nur zu Fuß und schwer zu erreichen ist, fühlen sich die Bewohner sicher. Mit außergewöhnlich vielen Handlungssträngen nimmt einen die Autorin mit in eine verschworene Dorfgemeinschaft, bei der man vieles hinterfragt. Dadurch, dass sich die Handlungen und Personen ständig ändern, bleibt das Geschehen ungewiss und fesselnd. Besonders leid in der Geschichte tun mir die Kinder von Jakobsleiter, die nie eine Chance bekommen, anders zu leben. Wer die Bewohner wirklich sind, das erfahre ich erst gegen Ende zu. Merkwürdig ist auch die stumme Edith, in dessen Gedanken ich immer wieder blicken darf. Sie scheint viel mehr zu wissen, als die anderen ahnen. Die teils labile und durchaus auch mutige Smilla imponiert mir. Vor allem das sie so alleine wieder dort campen geht, wo ihre Freundin verschwunden ist. Allerdings ist vieles leichtsinnig, was sie auf der Suche nach Juli tut. Doch irgendwas muss sie machen, weil sie seit dem Verschwinden keine Ruhe findet. Hier spürt man sehr gut, wie die Ungewissheit an der Zurückgebliebenen nagt. Als sie bei ihrer Tätigkeit als Volontärin im Archiv etwas entdeckt, wird sie neugierig. Jedoch frage ich mich schon, warum hat das damals niemand entdeckt? Am Ende frage ich mich allerdings, ob es heute noch so ein abgeschiedenes Dorf geben kann. Warum nicht, wenn jemand die Kontrolle hat und einige die Augen verschließen, dann könnte sicher heute noch so ein Dorf existieren. Die Auflösung und besonders den wahren Täter habe ich im Laufe des Lesens irgendwie schon im Visier. Speziell Rebekka Gefangenschaft und was der Täter von ihr verlangt, hat mich wirklich bestürzt. Nach und nach vermute ich, dass wir es mit einem psychisch labilen Täter zu tun haben, der seine ganze Macht ausspielt. Das Mitwirken eines Wolfes macht die komplette Geschichte noch mystischer und rätselhafter. Weil ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte, gebe ich diesem Buch gerne 5 von 5 Sterne.