Cover von: ZERO
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Bücher.de Preis: 19,99 €

ZERO

Sie wissen, was du tust. Roman
Buch
Gebundene Ausgabe, 480 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3764504927

ISBN-13: 

9783764504922

Erscheinungsdatum: 

26.05.2014

Preis: 

19,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 263.432
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3764504927

Beschreibung von Bücher.de: 

Der Tod eines Jungen führt die Journalistin Cynthia Bonsant zu der beliebten Internetplattform Freemee. Diese sammelt und analysiert Daten - und verspricht dadurch ihren Millionen Nutzern ein besseres Leben und mehr Erfolg. Nur einer warnt vor Freemee und vor der Macht, die es einigen wenigen verleihen könnte: ZERO, der meistgesuchte Online-Aktivist der Welt. Als Cynthia anfängt, genauer zu recherchieren, wird sie selbst zur Gejagten. Und in einer Welt voller Kameras, Datenbrillen und Smartphones gibt es kein Entkommen ...

Kriminetz-Rezensionen

Ein Bestseller mit Message und Schwächen

… erschienen Ende Mai 2014, bei einem der ganz Großen in der Buchbranche, Hardcover mit Lesezeichen und Schutzumschlag, eine bemerkenswerte Werbemaschinerie mit Riesenplakaten in allen wichtigen zentralen Bahnhöfen, einer eigenen Website für das Buch – www.zero-das-buch.de - und allem sonstigen Marketing-Pipapo. Ja, der Verlag erwartet eine Menge von Marc Elsbergs neuem Buch ZERO. Doch schafft es der erfolgsverwöhnte Bestsellerautor nach „Black out“ einen weiteren Clou zu landen? Begriffe wie „Ausnahme-Thriller“ oder „Mega-Knaller“ fallen bzw. lässt der Verlag fallen. Ja, an den Wiener Autor werden höchste Erwartungen gestellt. Sehen wir uns doch einmal „ZERO - Sie wissen was du tust“ genauer an: Sie wissen, WER du bist, WO du bist und WAS du als Nächstes tun wirst, denn DU hast ihnen bereits alles über dich erzählt!

Bei einer Verfolgungsjagd in London wird ein Jugendlicher erschossen. Sein Tod führt die Journalistin Cynthia Bonsant zu der gefeierten Internetplattform Freemee, die von ihren Nutzern Daten sammelt und sehr differenziert analysiert. Freemee verspricht seinen Nutzern Glück und Erfolg, man müsse nur die Apps von Freemee nutzen, die individuelle Ratschläge für die persönliche Weiterentwicklung bieten.

Nur ein vermeidlicher Querulant warnt die Leute vor der Macht der dauerhaften Überwachung durch Staat und Unternehmen: ZERO. Dieser Onlineaktivist – ganz im Stil der Anonymousbewegung – schafft es sogar, ein Attentat auf den amerikanischen Präsidenten zu faken und selbigen komplett zu blamieren. Die Jagd beginnt. CIA, FBI und natürlich NSA & Co suchen ZERO. Gleichzeitig beginnt auch die Journalistin Cynthia in London Fragen wegen des toten Jungen an Freemee zu stellen, zumal ihre Tochter nicht nur Freundin des erschossenen Jugendlichen war, sondern auch Zeugin des Mordes. Als Cyn anfängt, die richtigen Fragen zu stellen, wird sie vom Jäger zur Gejagten. Dabei geht die wirkliche Gefahr nicht von den Geheimdiensten aus, nein, es ist Freemee, die es auf Cyn abgesehen hat. In einer Welt voll Überwachungskameras und ortbaren sowie abhörbaren Smartphones und Datenbrillen wissen DIE mehr über dich, als du dachtest. Doch wer sind DIE?

NSA – dank Snowdon keine Neuigkeit mehr -, Facebook, Amazon, Google, usw. Doch in ZERO ist es auch das scheinbar so soziale Internetunternehmen Freemee. Und Freemee macht mehr mit den Daten, als nur naive Käufer zu manipulieren. Das Unternehmen tötet, um den perfekten Algorithmus zu finden, den ganz individuellen Beeinflusser, der den Nutzer nicht nur das kaufen lässt, was Freemee will, sondern, der ihn denken lässt, was sie wollen und tun lässt, was sie wünschen. So werden Aktienkurse manipuliert, bis es nur noch einen – geplanten – Gewinner gibt. So werden Wahlen nicht nur beeinflusst, sondern gesteuert, bis sie irgendwann überflüssig werden könnten. So wird schlussendlich das Individuum als solches abgeschafft. Doch, wer schreibt die Algorithmen, die den Einzelnen zur Marionette macht? Und wer kontrolliert den Schreiber?

Tja, das sind die Fragen in Elsbergs Buch ZERO. Bedrohlich aktuelle Fragen, die ins Psychologische, Philosophische, Soziologische, Ökonomische und Politische gehen.

Also ist ZERO ein Science Fiction? Nein, denn das was die Realität in dem Roman von unserer, der „wirklichen“ Realität trennt, ist nicht dicker als die Seite eines Buches. Mit einem Fuß stehen wir doch schon heute mitten in der Datenskalverei. Bereits jetzt sind Daten eine eigene Währung, mit der eine kleine Gruppe Unternehmen Milliarden verdienen. Da sagt uns Herr Elsberg nichts Neues. Doch der Autor sagt es auf eine komprimierte und schonungslose Art, dass dem Leser mehr als einmal die Luft im Halse stecken bleibt.

DAS ist es, was ZERO so lesenswert macht!

Es ist also eine Dystopie? Nein. Keine toten Städte, keine verwüsteten Planeten, kein Weltuntergang. Doch ZERO kratzt am Rande der gesellschaftlichen Dystopie vom Untergang der Selbstbestimmung. Am Ende lässt uns der Autor die Wahl, wie es – mit der echten Wirklichkeit – weitergehen soll. Und hier liegt eine der – zugegebenermaßen subjektiven - Schwächen von ZERO. Immer wieder kommt der moralische Zeigefinger des Autors hervor und warnt uns vor diesem und jenen. Man solle nicht unkontrolliert Daten ins Internet geben, man solle überlegen, warum die Leute im Netz so nett sind, uns für ein paar läppische Daten kostenlos Dienste wie Straßenkarten, Spiele, Informationen, Email-Accounts, usw. zur Verfügung zu stellen. Marc Elsberg doziert an vielen Stellen im Buch, so meine Empfindung. Dieser Duktus ist meines Erachtens auch in BLACK OUT zu finden, Elsbergs erfolgreichem Erstlingswerk. Eigentlich spricht nichts gegen eine Message in einem Buch, doch darf sie nicht zur penetrant rüberkommen.

ZERO wurde fraglos sehr gut recherchiert, aber leider ist Elsberg im wahren Leben nun mal ein Werbemann gewesen. Er ist kein wirklich guter Erzähler. Seine Figuren sind dünn und stereotyp, Beschreibungen der Örtlichkeiten beschränken sich oftmals auf einen halben, kaum mehr als drei Sätze. So fiel es mir als Leser äußerst schwer, eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Vor allem die nette und schrecklich naive Cynthia Bonsant überzeugt eher in ihrer Rolle als Mutter, denn als Journalistin und Jägerin.

So wie BLACKOUT ein Wissensbuch ist, ist auch ZERO ein Techno-Thriller. Das jedoch hat zur Folge, dass es an vielen Stellen – vor allem im ersten Drittel – um IT-Begrifflichkeiten geht. Wer an Action interessiert ist und diesen ganzen Internetkram nur als schmückendes Beiwerk sieht, sollte die Finger von ZERO lassen. Hier geht es ans technisch Eingemachte und gewisse Erschöpfungstendenzen sind anhand der Komplexität der Materie vorprogrammiert. – Zumindest, sofern man bemüht ist, inhaltlich zu folgen. Es soll ja Leute geben, die schnullern die 480 Seiten in 48 Stunden durch. – Der geistigen Atemlosigkeit versucht der Autor mit Hilfe kurzer Unterkapitel, die er aus Sicht verschiedener Personen erzählt, entgegenzutreten - Glücklicherweise gibt es am Ende ein Personenregister -. Das bringt einerseits eine Verschnaufpause zwischen VPN und predictive Policing, Smartwatch und Datenbrille, Überwachungsszenarien und Ausspähmethoden, nimmt aber auch die Möglichkeit, mit den Figuren in engeren Kontakt zu treten. Der Plot von ZERO entspricht dem eines klassischen Thrillers und ist nicht besonders überraschend oder ausgefallen. Doch das muss er auch nicht, denn die Grundidee von ZERO trägt den Leser problemlos von der ersten bis zur letzten Seite.

FAZIT: ZERO wird Elsbergs zweiter Bestseller. Und Autor sowie Verlag werden sich darüber sicherlich sehr freuen. Eine Verfilmung ist absolut nicht ausgeschlossen. Und so mancher Leser wird zögern, wenn er das nächste Mal im Internet etwas über sich preisgeben soll. Ein absolut lesens- und vor allem verstehenswertes Buch.

Packender Überwachungs-Thriller

Bei einer Verfolgungsjagd in London wird ein Junge erschossen. Dieser ist ein guter Freund der Tochter der Journalistin Cynhia Bonsant, welche daraufhin zu recherchieren beginnt. Am Anfang noch vollkommen ahnungslos über die Vielzahl an technischen Neuerungen wie Datenbrillen oder Smartwatches beginnt sie, einen Einblick in diese neue Welt zu bekommen und begreift, woher die Wandlung ihrer Tochter Viola vom Gothic zum strebsamen Jugendlichen in den letzten Monaten kommt: All diese aufgezeichneten Daten der Geräte werden bei Freemee, einer Internetplattform, gespeichert. Sie verspricht durch die Analyse der Daten und daraufhin angepasste Empfehlungen für das individuelle Verhalten ein besseres, erfolgreicheres und glücklicheres Leben.
Zu Anfang warnt nur die Aktivistengruppe “ZERO” in anonym hochgeladenen Videos vor der Schattenseite dessen: der totalen Überwachung. Doch auch Cynthia hakt weiter nach, und als sie langsam anfängt, die richtigen Fragen zu stellen, wird sie selber zur Gejagten.

Marc Elsbergs zweites Buch ist von der ersten Seite an packend und lässt auf den insgesamt 473 Seiten keine Langeweile aufkommen. Die Handlung ist dabei zwar fiktiv, könnte dennoch erschreckend einfach real werden: Alle Techniken, die im Buch beschrieben werden, existieren in der Form schon und werden teilweise auch eingesetzt. Eindrucksvoll wird dem Leser so aufgezeigt, dass 1984 eigentlich gar nicht mehr weit weg ist. Dabei wird sich jedoch nicht in technischen Details verloren, sodass man dem Geschehen stets leicht folgen kann - falls doch Fragen zu einem Begriff aufkommen, befindet sich am Ende des Buches ein Glossar mit kurzer Erklärung.
Auf erzählerischer Seite fehlen jedoch detailliertere Beschreibungen zu Personen und Orten, um wirklich komplett in die Handlung eintauchen zu können. Orte werden benannt, aber nicht geschildert, und Charaktere mit nur wenigen Worten umrissen.

Trotz dieser kleinen Schwächen ist ZERO jedoch absolut lesenswert und regt durchaus zum Nachdenken an, wie viel man den realen Äquivalenten zu Freemee wie Facebook und Google wirklich preisgeben möchte.