0711Autor's Rezensionen

Rezension zu: Im Untergrund

Mit Spannung habe ich Patrizia Schlossers Buch „Im Untergrund“ gelesen. Einzig der sperrige Untertitel („Der Arsch von Franz Josef Strauß, die RAF, mein Vater und ich“) stimmte mich ein wenig kritisch, da ich mir so kein schlüssiges Gesamtbild des Buchs vorstellen konnte.

Bei der Lektüre jedoch wurde ich keineswegs enttäuscht. Schlosser verknüpft die eigene Familiengeschichte (ihr Papa als Polizist/RAF-Jäger und die (Nicht) Beziehung zu ihrem Vater) mit...

Cover von: Maigret im Haus der Unruhe

Georges Simenon ist einer der ganz Großen des Kriminalroman-Genres. Vor Jahrzehnten war er »in«, dann wurde es wieder still um ihn. Es ist ein großes Verdienst des Kampa Verlags, dass nun Simenons Maigret-Romane wieder neu aufgelegt werden. Ausgezeichnet ist die neue, zeitgerechte Übersetzung und auch das Nachwort von Daniel Kampa liest sich sehr gut.

Zum Inhalt: Es ist schon spät geworden und die meisten Büros am Quai des Orfèvres sind verwaist. Nur bei...

Rezension zu: Der achte Tag

Ich gestehe, dass ich bisher vom Hype um Nick French und Frieda Klein wenig mitbekommen habe und wollte. Und jetzt habe ich den letzten Band der im Bertelsmann-Verlag erschienenen Reihe gelesen. »Der achte Tag« hat mich dabei gleich in mehrfacher Weise »umgehauen«: Ein super Plot, tolle und glaubwürdige Charaktere, eine gute Spannungskurve und von den Autor*innen gut gesetzte Trigger, die beinahe süchtig machen können ...

Zum Inhalt: Inzwischen ist die...

Cover von: Die stille Tochter
Rezension zu: Die stille Tochter

Eigentlich mag ich die Bücher von Gard Sveen. Viele skandinavische Krimi-Autor*innen sind mir zu behäbig, zu selbstreflexiv und zu düster, ohne wirklich Noir zu sein. Nicht so Gard Sveen, dessen Kriminalromane ich bisher als erfrischend und spannend erlebt habe. Leider kann sein neuestes Buch »Die stille Tochter« diesen Eindruck nicht fortsetzen. Das hängt nicht mit dem Wie, also der Sprache, dem Plot und den Figuren zusammen. Vielmehr finde ich hier das Was,...

Rezension zu: Das Ende der Lügen

Sara Gran gehört sicherlich zu den interessantesten kontemporären internationalen Krimiautor*innen. Dass ihre Krimis abseits des Mainstreams schwimmen und besonderen Wert auf ein hohes Maß an Literarizität legen, ist bekannt. Doch wie verhält es sich mit dem Lesevergnügen des durchschnittlichen Krimi-Konsumenten? Mit »Das Ende der Lügen« hat Gran im Heyne Verlag ihr neues Werk vorgelegt.

Zum Inhalt: Mit Claire DeWitt kehrt eine klassische hard-boiled...

Rezension zu: The Corporation

Don Winslow schreibt über das bei Heyne Hardcore erschienene Buch »The Corporation« von T.J. English: »Eine Gangster-Saga, die alles bietet, was man sich nur wünschen kann ... Was für eine unwiderstehliche Lektüre.« Leider muss ich dem von mir sehr geschätzten Winslow widersprechen: »The Corporation« mutet sich zu viel zu und will alles sein. Dadurch verschenkt das Buch sein Potenzial.

Zum Inhalt: Ab den 60er-Jahren stieg bekanntlich die kubanisch-...

Rezension zu: Haarmann

Peter Meter und Isabel Kreitz haben im Carlsen Verlag eine Graphic Novel über einen der berüchtigtsten deutschen Massenmörder, Fritz »Haarmann«, herausgebracht. Dabei eignet sich das Medium Comic bzw. Graphic Novel beinahe ideal, um die düstere Geschichte spannend und gelungen in Szene zu setzen. Insbesondere die atmosphärisch dichten, düsteren Bilder tragen zum Suspense und Gruselfaktor bei.

Fritz Haarmann war einer der brutalsten Serienmörder Europas...

Rezension zu: Das Böse, es bleibt

Luca D'Andreas bei DVA erschienener Thriller "Das Böse - Es bleibt" ist wie sein Vorgänger ein spannender und lesenswerter Thriller. Die Story hat der Autor dieses Mal in der Vergangenheit angesiedelt. Die Wurzeln des Plots reichen bis zum Ende des 2. Weltkriegs in Südtirol zurück. Die Geschichte selbst spielt in den 70er Jahren. Es scheint offensichtlich, dass der Autor eine andere Zeit-Ebene für seinen Thriller benötigte, nachdem auch der 2. Thriller in...

Seit einiger Zeit findet auf dem deutschen Buchmarkt ein Revival von amerikanischen hard-boiled- und Noir-Schriftstellern statt. James Lee Burke ist sowohl hard-boiled als auch Noir, aber sogar noch mehr als das. Und „Im Schatten der Mangroven“ aus dem Pendragon Verlag erreicht eine literarische Qualität, die ihresgleichen sucht – Vergleiche mit dem Literaturnobelpreisträger William Faulkner sind durchaus berechtigt.

Zum Inhalt: Der Protagonist und Cop...

Der Diogenes Verlag verlegt nun auch „fühere“ Werke des international anerkannten US-amerikanischen Krimi- und Thriller-Autors Dennis Lehane. „Dunkelheit, nimm meine Hand“ ist ein Fall für das Privatermittler-Duo Kenzie & Gennaro aus Boston.

Zum Inhalt: Die bekannte Bostoner Psychologin Diandra Warren lebt in Angst. Man hat ihr gedroht, ihrem Sohn etwas anzutun. Die Drohung trägt eindeutig die Handschrift der Mafia – nur hat die mit der Sache dieses...

Cover von: Mann am Boden
Rezension zu: Mann am Boden

Gute neue Kriminalromane oder Thriller zu finden, ist gar nicht so einfach. Trotz der zahlreichen Neuerscheinungen, die diese Aussage Lügen zu strafen scheinen. Die Beurteilung des als Thriller deklarierten „Mann am Boden“ von Roger Smith aus dem Tropen Verlag fiel dem Verfasser dieser Zeilen nicht einfach. Warum?

Zuerst zum Inhalt
Tucson, Arizona. Eine dreiköpfige Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Tochter, wird in ihrem eigenen Haus...

Rezension zu: Dirty Cops

Eins sei vorneweg gesagt: Die McKinty-Reihe um den katholischen Polizisten Sean Duffy in Nordirland hat sich in seinem neuesten im Suhrkamp Verlag erschienenen Buch „Dirty Cops“ wieder stark verbessert, nachdem mit „Rain Dogs“ ein starker Abschwung zu verzeichnen gewesen war. Adrian McKintys Kriminalroman „Dirty Cops“ spielt im Nordirland Ende der 80er Jahre. Das Land wurde damals immer noch von bürgerkriegsähnlichen Zuständen zerrissen. Die IRA bekämpfte die...

Rezension zu: Speicher 13

John McGregors bei Liebeskind erschienener Roman „Speicher 13“ ist eine Mischung aus einem Krimi und einem Roman mit Anspruch. Leider geht diese Hybridform stark zu Lasten der Spannung.

Zum Inhalt: Ein kleines Dorf in Mittelengland, in dem die dreizehnjährige Rebecca Shaw mit ihren Eltern die Weihnachtsferien verbringt. Dann kehrt sie von einer Moorwanderung nicht zurück. Die Polizei leitet sofort eine großangelegte Suchaktion ein – mit Hubschrauber und...

Rezension zu: Fast ein guter Plan

Der im Pendragon Verlag erschienene Roman „Fast ein guter Plan“ setzt die Reihe um die kaltblütige Profiverbrecherin Crissa Stone fort, die aber einen ethisch-moralischen, inneren Kompass besitzt. Zur Erinnerung: Eigentlich ist Crissa Stone das weibliche Derivat des legendären Berufsverbrechers Parker von Richard Stark. Vermochten die ersten Bände der Reihe um Crissa Stone trotz beinahe ausschließlicher Kongenialität zu überzeugen, so tut sich „Fast ein guter...

Rezension zu: Eingeschlossen

Matthew J. Aldridges 6. Band um die beliebte Polizistin Helen Grace ist ein Volltreffer. Damit präsentiert der Rowohlt Verlag eine der besten kontemporären Krimiserien. Dass Aldridge vom Fach ist und jahrelang als Drehbuchautor tätig war, spürt man auf jeder Seite, denn er versteht es nicht nur, anschaulich Bilder im Leser entstehen zu lassen, sondern er ist ein Meister knisternder Spannung.

Zum Inhalt: D.I. Helen Grace ist hinter Gittern, eingesperrt mit...

Cover von: Die Entscheidung
Rezension zu: Die Entscheidung

Charlotte Link gilt als die erfolgreichste deutsche Gegenwartsautorin. Sie bricht beinahe alle Superlative. Mit „Die Entscheidung“ aus dem Blanvalet Verlag hat sie nun ein episches Meisterwerk mit knapp 600 Seiten vorgelegt. Einfühlsam, mitreißend und meistens spannend …

Zum Inhalt: Eigentlich will Simon nur mit seinen beiden Kindern in Südfrankreich ein ruhiges Weihnachtsfest feiern. Doch dann kommt plötzlich alles ganz anders. Die Kinder sagen ihm, von...

Rezension zu: Der Freund

Joakim Zanders bei Rowohlt Polaris erschienener Thriller „Der Freund“ verspricht nicht nur Hochspannung, sondern bietet auch gelungene Unterhaltung auf hohem Niveau. Zander versteht es dabei, lebensechte Protagonisten in hochbrisanten politischen Szenarien zu platzieren. Zwar bemerkt der Leser durchaus, dass es sich dabei um fiktional-belletristische Konstrukte handelt, aber sie bewegen sich durchweg im Rahmen der Wahrscheinlichkeit.

Zum Inhalt: Als Klara...

Rezension zu: Im Wald

Klar, Nele Neuhaus ist nicht das, was man neudeutsch eine Noir-Schriftstellerin nennt. Und es ist sicherlich auch nicht ihr Anspruch, ganz große Literatur zu schaffen. Aber sie möchte unterhalten und Spannung erzeugen. Das tut sie auf höchstem Niveau.

Zum achten Fall des legendären Ermittler-Duos Bodenstein und Kirchhoff: Ein Unbekannter stirbt qualvoll im Feuer. Eine alte Frau wird dann ermordet. Und ein Dorf schweigt. Dies ist Bodensteins persönlichster...

Cover von: Offshore
Rezension zu: Offshore

Ich tat mich manchmal ein wenig schwer mit den Krimis von Petros Markaris: zu viel Kochen, zu viele Assoziationen für das deutsche Zielpublikum, das noch in Ferienerinnerungen schwelgt. Der Protagonist Kommissar Kostas Charitos ist auch in „Offshore“ durchaus sympathisch menschlich und dieses Mal ist der Plot gut gestrickt - trotz wiederkehrender Merkmale wie gemeinsamen Familienessen usw.

Zum Fall: Der heimtückische Mord an einem Beamten wird zwar in...

Rezension zu: Flugangst 7A

Wer die Gänsehaut-Thriller von Sebastian Fitzek kennt und sorgfältig gelesen hat, der weiß, dass die meisten von ihnen mit einer „Was-wäre-wenn-Situation“ beginnen. Diese dem Kunstwerk zugrunde gelegte Fiktion bildet die Basis für jede Menge Gänsehaut, da sich aus ihr ein Panoptikum des Horrors und Grauens entwickelt, das den Lesern das Blut in den Adern gefrieren lässt. Aber Thrill und Suspense sind nicht die einzigen Ansprüche, an denen man Fitzek messen...

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