0711Autor's Rezensionen

Cover von: Die Toten der North Ganson Street

Eigentlich hätte der im Suhrkamp Verlag erschienene Thriller mit dem etwas sperrigen Titel „Die Toten der North Ganson Street“ von Craig Zahler das Potenzial für den ganz großen Wurf. So stark wie er beginnt, so enttäuschend ist leider das Ende, das jeglichen Realismus, psychologische Figurenzeichnung und Logik vermissen lässt.

Zum Inhalt: „Die Toten der North Ganson Street“ ist eigentlich eine Dystopie. Folglich nennen die Bewohner ihre Stadt Shitopia,...

Rezension zu: Die Brut - Sie sind da

Ezekiel Boones Thriller „Die Brut – Sie sind da“ vermag leider in keiner Weise zu überzeugen. Eine massive Werbekampagne des S. Fischer Verlags unterstützt sicherlich die Verbreitung des Buchs, das aber leider die hoch gesteckten Erwartungen nicht zu erfüllen weiß. Das mag daran liegen, dass einem beinahe alle Inhalte, Stilelemente und Charakter in „Die Brut“ bereits aus einschlägigen Hollywood-Produktionen und US-Bestsellern bekannt vorkommen.

Zum Inhalt...

Wer es gerne hart mag, der ist mit Heine Bakkeids Thriller „… und morgen werde ich dich vermissen“ bestens bedient. Dabei handelt es sich um die Story eines drogensüchtigen Ex-Cops, der im Knast einen misslungenen Selbstmordversuch hinter sich hat.

Zum Inhalt: Das Fazit lautet: Wenn man am Tiefpunkt angelangt ist, gibt es eigentlich nur einen Weg, nämlich hoch, in den Norden. Der Ex-Cop Thorkild Aske wird aus dem Gefängnis entlassen. Früher war er...

Cover von: Mit aller Gewalt
Rezension zu: Mit aller Gewalt

Dass Tom Clancy einer der ganz großen US-amerikanischen Polit-Thriller-Autoren ist, steht ganz außer Frage. „Mit aller Gewalt“ ist ein weiteres eindrucksvolles Beispiel der grandiosen Jack-Ryan-Folge, das sich mit dem brandaktuellen Konflikt mit Nordkorea beschäftigt.

Zum Inhalt: Business as usual: Eine nordkoreanische Interkontinentalrakete stürzt ins Japanische Meer. Zeitgleich wird in Ho-Chi-Minh-Stadt/Vietnam ein CIA-Offizier ermordet, und ein Paket...

Da sage doch noch einmal einer, dass skandinavische Krimi-Autoren out seien. Der Rowohlt Verlag belehrt uns mit „Die Mädchen von der Englandfähre“ eines Besseren. Dass es sich mit der Autorin Lone Theils um eine dänische Autorin handelt macht die Sache nur umso innovativer und interessanter. Theils beherrscht das journalistische Genre aus dem Effeff und hat einen höchstspannenden und lesenswerten Thriller vorgelegt.

Zum Inhalt: 1985 verschwinden im Sommer...

Cover von: I.Q.
Rezension zu: I.Q.

Joe Ides „I.Q“ ist schwierig zu beurteilen. Der Protagonist, Isaiah Quintabe wird aufgrund seiner hohen Intelligenz auch kurz I.Q genannt. Früher war er selbst auf der schiefen Bahn, heute hilft er als Privatdetektiv seiner afroamerikanischen Community mit seinem Buddy Dodson. Damit ist ein wenig das Problem von „I.Q.“ benannt. Eigentlich ist es ein Thriller, auf modern getrimmt, mit Anleihen bei den modernsten und erfolgreichsten Hip-Hoppern. Aber im Kern...

Rezension zu: Ohne Gnade

Ein Buch wie ein Blockbuster: Scott Bergstroms erster Roman erscheint in 20 Ländern und wird in Hollywood verfilmt – von Kinohit-Produzent Jerry Bruckheimer, so bewirbt der Rowohlt Verlag „Cruelty“ und wer könnte bei solch vollmundigen Werbeversprechen schon der Kaufversuchung widerstehen? Doch Obacht, denn nicht immer hält der Inhalt, was die Verpackung verspricht.

Zum Inhalt: Zehn Jahren ist es her seit Gwens Mutter ermordet wurde und nun hat sie nur...

Rezension zu: Gefrorener Schrei

Dass die Iren gute Geschichtenerzähler sind, ist hinlänglich bekannt. Und mancher der kontemporären Iren gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren wie Ken Bruen. Warum es also nicht einmal mit Tana French probieren. Deren im Fischer-/Scherz Verlag erschienener Kriminalroman „Gefrorener Schrei“ hat mich überzeugt. Aber nicht vollständig.

Zum Inhalt: Die junge, hübsche Aislinn Murray liegt tot in ihrem Haus, der Tisch ist für ein romantisches Abendessen...

Cover von: Ungelöst
Rezension zu: Ungelöst

Es gibt selten etwas Neues in den unendlichen Weiten des Krimi-Universums. Umso löblicher ist das Projekt des KBV Verlags mit dem vielsagenden Titel „(Un)Gelöst – Mysteriöse Kriminalfälle literarisch neu aufgerollt“. Die von Christian Jaschinski und Robert Marley herausgegebene Anthologie umfasst viele spannende, historisch verbürgte und kontemporäre Kriminalfälle, die bis heute ungelöst sind. Die Fälle reichen von Kaspar Hauser über Agatha Christie bis zu dem...

Rezension zu: Geld ist nicht genug

Der Pendragon Verlag hat nun mit Wallace Strobys „Geld ist nicht genug“ den zweiten Fall um die knallharte Gangsterin Crissa Stone herausgebracht. Da der Autor Stroby offen und ehrlich sein Epigonentum zu erkennen gibt, könnte man das Ganze auch Stark hoch zwei nennen, denn Richard Starks Parker-Romane waren das unverkennbare Vorbild für „Geld ist nicht genug“. Nun ist es immer schwierig, das Verhältnis von Genialität (Stark) und Kongenialität (Stroby)...

Cover von: Mord im Paradies
Rezension zu: Mord im Paradies

Robert Thorogoods im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienener Kriminalroman „Mord im Paradies“ ist wohl eher was für den Strand als für den anspruchsvollen Krimi-Liebhaber. Der Running Gag des Krimis besteht darin, dass ein eingefleischter britischer Inspektor namens Poole in die Karibik strafversetzt wird. Dort hasst er das Klima, die Sitten und Gebräuche und sehnt sich nach dem gemäßigten Klima der britischen Inseln. Doch seine Polizisten-Kollegen tun alles,...

Rezension zu: Trügerisches Licht

Während skandinavische und angloamerikanische Kriminalromane den deutschen Buchmarkt regelrecht überschwemmen, sind südamerikanische Krimis eher eine Seltenheit. Das ist eigentlich schade. Zu diesem Schluss kommt man zumindest, wenn man Patricia Melos im Tropen Verlag erschienenes Buch „Trügerisches Licht“ liest.

Zum Inhalt: Unstillbare Sensationslust folgt überall den gleichen Regeln, auch in Brasilien, denn schön ist interessanter als hässlich, reich...

Cover von: Die Straße ins Dunkel
Rezension zu: Die Straße ins Dunkel

Für viele Deutsche sind Namibia und Südafrika exotische Orte, auf die sie viele ihrer Sehnsüchte projizieren. Und so bedient der im Rowohlt Polaris Verlag erschienene Kriminalroman „Die Straße ins Dunkel“ von Paul Mendelson genau diese Sehnsüchte des gehobenen und kaufwilligen deutschen Lesepublikums. Das sagt aber noch nichts über die Qualität des Buchs aus.

Zum Inhalt: In Südafrika herrscht eine Dunkelheit, die aufgrund der traurigen und schmerzvollen...

Rezension zu: Miss Terry

Liza Cody’s „Miss Terry“ aus dem Ariadne Verlag steht für mich völlig zu Recht auf Platz 1 der Krimizeit Bestenliste im Dezember 2016. Das ist feinsinniges britisches Noir, gepaart mit sanften Tönen gegen Sexismus, Rassismus und soziale Ausgrenzung. Cody schafft es, einen packenden Kriminalroman in einem sehr schönen Stil zu schreiben, der zugleich Gesellschaftsroman ist und der britischen Gesellschaft den Spiegel vorhält. Solche Stimmen tun in diesen Zeiten des...

Rezension zu: History of Murder

William Shaws im Suhrkamp erschienener Kriminalroman „History of Murder“ ist der dritte Teil einer Serie um den britischen Sergeant Cathal Breen. Shaw versetzt uns zurück ins Swinging London im letzten Jahr der 1960er Jahre. Die dort beschriebene Welt ist dem heutigen Leser nicht immer gewärtig, und es ist ein Verdienst des Krimis, die damalige Zeit vor dem Auge der Leser wieder auferstehen zu lassen.

Zum Inhalt: Helen Tozer hat ihren Job bei der Polizei...

Cover von: Purpurne Rache
Rezension zu: Purpurne Rache

Der französische Kultautor Jean-Christophe Grangé ist einer der ganz Großen, daran besteht keine Frage. Aber sein neues im Bastei Lübbe Verlag erschienenes Opus „Purpurne Rache“ überzeugt gar nicht. Im Gegenteil, das ist müde Routine pur, das alles hat Grangé alles schon einmal erzählt und zwar deutlich besser.

Der Inhalt, so komplex er ist, ist schnell erzählt. Grégoire Morvan ist die graue Eminenz des französischen Innenministeriums. In den...

Cover von: Fremde Treue
Rezension zu: Fremde Treue

Fiel mir die Beurteilung von William McIlvanneys „Die Suche nach Tony Veitch“ noch sehr schwer, so hat sich das bei „Fremde Treue“ geändert. Das im Kunstmann Verlag erschienene Buch macht schnell klar, dass es sich um einen ganz besonderen Krimi handelt, auch wenn dieser bereits 1991 erschienen ist. Die Besonderheit liegt wie bei den beiden Vorgängerbänden auch vor allem im Stil begründet – eine innovative Parataxe, die ihresgleichen sucht und uns dennoch zu...

Rezension zu: Die himmlische Tafel

Donald Ray Pollocks „Die himmlische Tafel“ kann getrost als ein modernes, großartiges, amerikanisches Epos bezeichnet werden. Der Autor bewegt sich in der Tradition eines Jim Thompsons und besitzt sogar weitergehende literarische Ambitionen, die an große Autoren wie Faulkner erinnern. Insofern hat der Liebeskind Verlag ein Stück amerikanischer Literatur vorgelegt, das seinesgleichen sucht.

Zum Plot: In Georgia im Jahre 1917 will sich der Farmer Pearl...

Rezension zu: Geronimo

Leon de Winters im Diogenes Verlag erschienener Roman „Geronimo“ entspricht keinem typischen Genre-Klischee. Der Autor mischt traurige Liebesgeschichten, militärische Action-, Geheimdienst-, Spionage- und Kriminalromanelemente mit gängigen Verschwörungstheorien. Normalerweise kann das nicht gut gehen. Aber „Geronimo“ berührt dennoch eigenartig den Leser und vermag in der Summe zu überzeugen. Zugleich liefert der Roman eine aberwitzige Geschichtsversion, was mit...

Rezension zu: Blue Eyes

„Blue Eyes“ von Jerome Charyn ist im Diaphanes Verlag erschienen und bildet den ersten von zwölf Isaac-Sidel Romanen.

Manfred „Blue Eyes“ Coen räumt als harter jüdischer Cop im New York der 70er Jahre auf. In seinem Revier Manhattan ist kein Bösewicht vor ihm sicher, bis Manfred bei seinen Vorgesetzten in Ungnade fällt. Doch er agiert weiter als Maulwurf für seinen direkten Vorgesetzten Isaac Sidel. Manfred räumt in einem peruanischen Zuhälterring auf,...

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