0711Autor's Rezensionen

Rezension zu: Ein letzter Drink

Meine Vorliebe und Wertschätzung für den amerikanischen Krimiautoren Dennis Lehane dürften für aufmerksame Leserinnen und Leser von Kriminetz kein Geheimnis sein. Nun ist im Diogenes Verlag sein erster Roman „Ein letzter Drink“ erschienen. Und es tut gut, zu sehen, wie Lehane einmal angefangen hat. Und das meine ich jetzt nicht negativ. Denn „Ein letzter Drink“ garantiert einen fabelhaften Krimigenuss – und das nicht nur für Fans von Lehane.

Das Detektiv-...

Rezension zu: Der Turm der Welt

Bereits die Bewertung von Monferats „Welt in Flammen“ fiel mir schwer (vgl. meine Rezension). Der Nachfolger „Der Turm der Welt“ macht es einem da nicht viel leichter.

Im Oktober 1889 findet in Paris die Weltausstellung statt. Während Millionen von Besuchern die Metropole an der Seine besuchen, findet hinter den Kulissen ein...

Cover von: Bull Mountain
Rezension zu: Bull Mountain

Brian Panowichs im Suhrkamp Verlag erschienener Krimi „Bull Mountain“ hebt sich wohltuend vom Mainstream ab. Insofern waren die Lobeshymnen, die durch den Blätterwald des Feuilletons rauschten auch gerechtfertigt. Allerdings vermag ich in „Bull Mountain“ nicht ganz die Klasse zu erkennen, die die meisten Rezensenten bejubelten.

Der Krimi spielt hauptsächlich in ländlichen Regionen in Georgia. Dort herrscht seit Generationen der Borroughs-Clan im Gebiet...

Cover von: Rote Rache
Rezension zu: Rote Rache

Joe R. Lansdale haut mit „Rote Rache“ erneut einen Knüller im Golkonda Verlag raus! „Rote Rache“ ist Bestandteil der bekannten Hap & Leonhard-Serie. Dieser Krimi rockt besonders. Das liegt weniger am einmaligen Plot, sondern vielmehr am stilistischen Flow und den besonderen Vibes, die durch die Lektüre entstehen. Die Übersetzung ist hervorragend, das Cover ist schön gemacht und das Buch ist schön gebunden. Weiter so!

In „Rote Rache“ dürfen Hap &...

Rezension zu: Mr Smiley

Howard Marks Weltbestseller „Mr Nice“ ist uns allen wohl in Erinnerung geblieben. Nun hat Marks sein Vermächtnis nachgeschoben: „Mr Smiley“, das im Heyne Hardcore Verlag erschienen ist.

Marks hat eine mehrjährige Haftstrafe in den USA absitzen müssen, um für seinen schwunghaften Haschisch-Schmuggel zu büßen. Als er entlassen wird, muss er in Europa erneute Inhaftierung und Anklage befürchten. Durch die lange Haftzeit hat er sich zudem von seiner Familie...

Cover von: Schwarzes Gold
Rezension zu: Schwarzes Gold

Nachdem der letzte Roman „Abpfiff“ von Dominique Manotti zumindest halbwegs zu überzeugen vermochte (vgl. meine Rezension an dieser Stelle), ist für mich mit dem jüngst im Ariadne Verlag erschienen „Schwarzes Gold“ wieder ein herber Rückschritt erfolgt. Dies liegt nicht daran, dass der dieses Mal eher langweilige Krimi stilistisch oder kompositorisch nicht zu überzeugen vermag. Vielmehr erscheint Manottis Sujet, einen historischen Wirtschaftskrimi über die...

Rezension zu: Füchsin

Der in Hamburg ansässige Polar Verlag geht erneut in die Vollen. Nachdem ich zuvor an dieser Stelle „Kaliber“ von Ken Bruen euphorisch besprochen hatte, war ich natürlich darauf gespannt, ob „Füchsin“ die vorgelegte Messlatte erreichen kann. „Füchsin“ ist der Vorgänger von „Kaliber“, besitzt aber bereits alle Qualitäten, die „Kaliber“ zum veritablen Kracher machen.

Erneut steht Inspector Brant im Zentrum des Geschehens. Brant scheint ein herz- und...

Cover von: Dornbusch
Rezension zu: Dornbusch

„Dornbusch“ von Ross Thomas ist jetzt im Alexander Verlag erschienen. Die Neuübersetzung von Jochen Stremmel ist der brillanten Übersetzung von Jürgen Behrens (Wunderlich Taschenbuch 1998) beinahe ebenbürtig. Es geht bei Ross Thomas – wie immer möchte man sagen - hochpolitisch zu. Erneut ist der Protagonist (Ben Dill) ziemlich cool und passt damit perfekt zu Thomas‘ lockerer und dennoch hochfokussierter Schreibe.

Zum Inhalt: Dill ist der Berater des...

Cover von: Porkchoppers
Rezension zu: Porkchoppers

Es ist das Gütezeichen von Ross Thomas, hochpolitische Kriminalromane zu schreiben. Laut den Nachbemerkungen des erstklassigen Übersetzers Jochen Stremmel handelt es sich bei dem im Berliner Alexander Verlag erschienenem „Porkchoppers“ um den ersten Roman von Thomas, der in der auktorialen Erzählsituation geschrieben ist. Alle vorigen Romane waren in der Ich-Erzählsituation geschrieben. Dieses Novum ist dem Gegenstand des Romans geschuldet. Den schmutzigen...

Cover von: Gun Street Girl
Rezension zu: Gun Street Girl

Adrian McKintys Kriminalroman „Gun Street Girl“ spielt im Nordirland der 80er Jahre. Das Land wurde damals von bürgerkriegsähnlichen Zuständen zerrissen. Die IRA bekämpfte die britische Besatzungsmacht und protestantische Paramilitärs. In diesem prekären Setting bewegt sich McKintys Hauptfigur Inspector Duffy.

Inspector Duffy wird mit dem Mord an dem wohlhabenden Ehepaar Kelly konfrontiert, dessen Sohn Michael kurz darauf tot am Meeresufer entdeckt wird....

Cover von: Holy Nevada
Rezension zu: Holy Nevada

Die gute Nachricht vorneweg: Don Winslows „Way down on the High Lonely“ überzeugt. Nach einem etwas schlappen zweiten Fall rockt Neal Carey 3.0 wieder die Bude. Der 1993 zuerst erschienene Roman ist spritzig, witzig, innovativ und besitzt einen hohen Spannungsbogen. Zwar könnten die Charaktere noch mehr an Trennschärfe besitzen, in der Summe vermögen sie aber dieses Mal wieder zu überzeugen.

Neal Carrie sitzt nach seinem letzten Auftrag in China fest. Die...

Cover von: Der Alte, der die Rache liebte

Auch für den zweiten Band um Daniel Friedmans 90-jährigen Detektiv Buck Schatz gilt, dass der Sound beinahe alles ist. Friedmanns im Aufbau Verlag erschienener Kriminalroman „Der Alte, der die Rache liebte“ kommt zwar nicht ganz an den Vorgängerband heran, ist aber immer noch eine positive Überraschung.

Buck Schatz, 90-jähriger ehemaliger Detektiv des Morddezernats in Memphis/Tennessee wird von einem alten Bekannten im Altersheim Walhalla heimgesucht....

Cover von: Neue Hoffnung für die Toten

Tarantino soll gesagt haben, dass er nicht Neo-Noir sein, sondern eine große Affinität zu Charles Willeford sehe. Und der Willeford selber behauptete, dass die Wahrheit mit schwarzem Humor verwechselt würde. Nach Willefords „Miami Blues“ wurde nun sein zweiter Hoke-Moseley-Fall „Neue Hoffnung für die Toten“ vom Alexander Verlag in Berlin aufgelegt. „Neue Hoffnung für die Toten“ tendiert eindeutig mehr zum Pulp als Noir, denn hier geht es weniger um die dunklen...

Rezension zu: Schattenwege

Licht und Schatten – Schattenwege

Arnaldur Indriadason mag zu den ganz großen Krimiautoren Islands gehören. Der jüngst im Lübbe Verlag erschienene Island Krimi „Schattenwege“ gehört jedenfalls nicht zu seinen Meisterwerken. Dafür wechseln Licht und Schatten zu viel. Dennoch gehört das Buch für die Fans nordischer Krimis zur Pflichtlektüre.

Zum Inhalt: Ein sehr alter Mann wird in seiner Wohnung in Reykjavík tot aufgefunden. Der pensionierte Polizist...

Cover von: Der Dieb
Rezension zu: Der Dieb

Eine der positiven Überraschungen des Krimijahrs 2015 ist für mich Fuminori Nakamuras im Diogenes Verlag erschienener Roman „Der Dieb“. Dabei handelt es sich keinesfalls um einen konventionellen Krimi.

„Der Dieb“ ist aus der Ich-Perspektive eines Taschendiebs geschrieben. Die Ich-Perspektive ermöglicht es dem Leser möglichst hautnah die Gedanken, Empfindungen und Handlungen des Protagonisten zu erleben. Der Dieb hat feste Prinzipien, denn er bestiehlt nur...

Cover von: Die Unantastbaren
Rezension zu: Die Unantastbaren

Richard Prices im S. Fischer Verlag erschienener Cop-Roman „Die Unantastbaren“ besitzt eigentlich das Zeug zum ganz großen Wurf. Leider hat es dafür aber nicht gereicht. Dabei versteht es Price durchaus, den Puls von NYC – und insbesondere Manhattan – eindrücklich ins Bild zu setzen und auch die harte Polizeiarbeit vor Ort plastisch zu schildern. Sein Protagonist Billy Graves überzeugt zumindest im Ansatz als ruheloser Cop, der in Bad-Lieutenant-Tradition...

Cover von: Die Verbrannten
Rezension zu: Die Verbrannten

Antonio Ortunos im Kunstmann Verlag erschienener Roman „Die Verbrannten“ ist keine leichte Kost. Vielmehr handelt es sich um ein schwieriges Buch und das in vielerlei Hinsicht. Zunächst einmal ist das Thema brandaktuell. Es geht um die Flüchtlings- und Migrationsbewegungen in der Neuen Welt. Hierbei spielt Mexiko eine entscheidende Rolle. Denn viele Mexikaner wollen in die USA oder nach Kanada, um dort am Wohlstand zu partizipieren. Und zugleich dient Mexiko als...

Cover von: Marconipark
Rezension zu: Marconipark

Glaubt man dem Gros der Leser und Kritiker auf Amazon, dann handelt es sich bei Ake Edwardsons im Ullstein Verlag erschienenen Krimi „Marconi Park“ um ein sehr langweiliges Buch. Diese Unterstellung dürfte wohl dem eher unkonventionellen Stil geschuldet sein als dem Kriminalfall. Aber gerade dieser Stil ist es, der das Buch über die Maßen auszeichnet. „Marconis Park“ ist voller wunderbarer nordischer Poesie und Melancholie. Und in Sachen Poesie übertrifft...

Rezension zu: Glut und Asche

Nach „Regengötter“ ist mit „Glut und Asche“ nun James Lee Burkes zweiter Kriminalroman bei Heyne Hardcore erschienen. Und immer noch gilt, dass James Lee Burke, obwohl seit Jahrzehnten im Geschäft und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, als Entdeckung für den deutschen Krimi-Markt gelten kann. Und es ist dem Scharfsinn und Mut der Lektoren von Heyne (Hardcore) zu verdanken, dass Burke nun dem großen deutschen Publikum (wieder) bekannt gemacht wird.

An...

Cover von: In der Sackgasse
Rezension zu: In der Sackgasse

Inzwischen liegt der zweite Kriminalroman des irischen Autors Gene Kerrigan auf Deutsch vor. Der Polar Verlag hat ihn unter dem Titel „In der Sackgasse“ herausgebracht. Wie gewohnt ist das schön gezeichnete Schwarz-Weiß-Cover des Buchs ansprechend.

„In der Sackgasse“ beginnt viel versprechend. Der Protagonist Danny Callaghan schlägt sich nach einer achtjährigen Haftstrafe mehr schlecht als recht mit Gelegenheitsjobs durch, die er seinem Mentor Novak zu...

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