Claudia Schmid's Rezensionen

Cover von: Saat der Sünde
Rezension zu: Saat der Sünde

Mit „Saat der Sünde“ ist bereits der 14. Band mit Kate Burkholder erschienen. Ermittlerin Kate Burkholder verließ die Amischen als Jugendliche. Sie weiß, wie sie ticken und findet leicht Zugang zu ihnen, nicht zuletzt deshalb, weil sie immer noch deitsch spricht. Das öffnet Türen und Münder, die sonst „den Englischen“ gegenüber verschlossen bleiben.

Vor achtzehn Jahren wurde ein Bischof der Amischen ermordet. Ananias Stoltzfus, der für seinen Jährzorn und...

Cover von: Die Spionin
Rezension zu: Die Spionin

„Die Spionin“ ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe von Bestsellerautorin Tess Gerritsen. Worum geht’s in dem Band? Vordergründig ist alles ziemlich beschaulich. Die sechzigjährige Maggie Bird züchtet in einem idyllischen Dorf in Maine Hühner und kommt bestens mit ihren Nachbarn aus. Mit ein paar von ihnen trifft sie sich regelmäßig in einem Buchclub und schlürft Martinis. Mit denen verbindet sie eine ganz besondere Vergangenheit, denn Maggie und ihre...

Toril Brekke lässt in ihrem Roman »Ein rostiger Klang von Freiheit« ihre Figur Agathe selbst erzählen. Das Jahr der Handlung ist 1968, der Ort ist Oslo. Alles ist im Umbruch, vor allem familiäre Strukturen. Es gibt, wie damals auch in Deutschland, Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und Straßenkämpfe. Agathe testet ihre sexuelle Freiheit auf dem schwarzen Betttuch eines Künstlers, der ihr, als er für eine Weile ins Ausland geht, seine Wohnung zur Verfügung...

Cover von: Die Mutter
Rezension zu: Die Mutter

In ihrem Roman »Die Mutter« erzählt Melba Escobar von einer Frau, deren Sohn plötzlich verschwindet. Immer wieder reflektiert Cecilia ihr Leben, ihre kurze Ehe mit Pedros Vater, das Aufwachsen ihres Sohnes. Landschaftlich betrachtet ist Kolumbien sicherlich ein wunderschönes Land, die Sicherheitslage im Land ist allerdings wenig einladend. Der Reichtum des Landes ist extrem ungleich verteilt, sehr viele Menschen wurden Opfer von brutal ausgetragenen Konflikten,...

Rezension zu: Benoni

Die mehrfach ausgezeichnete Übersetzerin Gabriele Haefs hat mit »Benoni« ihr Lieblingsbuch neu aus dem Norwegischen übersetzt. Geschrieben hat den Klassiker Literaturnobelpreisträger Knut Hamsun vor über hundert Jahren. Die Handlung ist in Nordland angesiedelt, wo der einfache Postbote Benoni aussichtslos in Rosa verliebt ist. Der reiche Kaufmann Mack überredet sein Patenkind Rosa, eine Verlobung mit Benoni einzugehen, um so Einfluss auf ihn zu nehmen. Immer...

Cover von: Schatten der Vergangenheit

„Schatten der Vergangenheit“ ist eine gut geschriebene, kurzweilige Lektüre für zwischendurch, um sich an den toskanischen Strand zu träumen. Der Autor, Antonio Fusco, geboren 1964 in Neapel, ist Forensiker bei der italienischen Staatspolizei. Sein Commissario Casabona gerät im Roman selbst in den Fokus der Ermittlungen. Ein Mafia-Mitglied sagt aus, Casabona habe den brutal ausgeführten Mord am Liebhaber seiner Frau in Auftrag gegeben. Dem gewieften Ermittler...

Cover von: Die Unsichtbaren
Rezension zu: Die Unsichtbaren

Frauen als Geheimagentinnen? Sind ihre männlichen Kollegen unsichtbar, so sind es die Frauen erst recht. Denn wem kommt nicht das verbreitete Klischee von Mata Hari in den Sinn, die mittels weiblicher Reize an geheime Informationen kam? Die beiden Spiegel-Journalisten Mai Baumgärtner und Ann-Katrin Müller räumen mittels fundierter Recherche mit diesem Bild von Geheimagentinnen auf, das so nie gestimmt hat. „Uns wird niemand verdächtigen. Wir sind Frauen.“ Dieses...

Cover von: Brennender Zorn
Rezension zu: Brennender Zorn

Polizeihistorikerin Maria Just ermittelt in einem neuen Fall. Ihre sogenannte jütische Sturheit lässt sich auch als Ausdauer und Hartnäckigkeit betrachten, die bei der Lösung komplizierter Fälle von Vorteil sind. Im Kriminalroman »Brennender Zorn« des Autorinnenduos Line Holm und Stine Bolther wird, als in Jütland Nerzmassengräber ausgehoben werden, das Skelett einer Frau gefunden. Zu Beginn der Corona-Epidemie wurden in Dänemark vier Millionen Nerze in...

Rezension zu: Meisterklasse

»Meisterklasse« liest sich spannend wie ein Roman und ist dabei ein interessanter Ratgeber für Schreibende. Erfolgsautorin Elisabeth George, die über zwanzig Romane veröffentlicht hat und lange an der Universität »Creative Writing« lehrte, vertieft in diesem Buch Einblicke in ihr Schreiben, nachdem sie bereits mit »Wort für Wort« in die »Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben«, eingeführt hat.

Ihre eigene rechercheintensive Arbeit exemplifiziert sie an...

Rezension zu: Dreckiges Geld

Korruption aufzudecken, ist gefährlich. Mutige Journalistinnen und Journalisten setzen ihr Leben aufs Spiel. Die Ermordeten Daphne Caruana Galizia, Ján Kuciak und seine Verlobte Martina Kušnírová, sowie Peter R. de Vries »recherchierten über Korruption, illegale Geldflüsse und die Verbindung von Politikern zur Organisierten Kriminalität«. (S. 96)

»Die Gegner der Demokratie nutzen die Korruption als Waffe« (S. 98), Gier und Unersättlichkeit öffnet Türen....

Cover von: Islandfeuer
Rezension zu: Islandfeuer

Wer sich für Vulkanologie interessiert, wird diesen Roman sehr mögen. Sigríður Hagalín Björnsdóttir stellt in »Islandfeuer« ausführlich die Arbeit ihrer fiktiven Hauptfigur vor. Die isländische Wissenschaftlerin Anna Arnadóttir beobachtet mit ihrem Team mittels Messungen genau die Aktivitäten unterhalb der Erdoberfläche. Funktioniert das ausgeklügelte Warnsystem auch dieses Mal? Wird die Bevölkerung vor einem erneuten Ausbruch gewarnt und rechtzeitig evakuiert?...

Cover von: Auf Bewährung
Rezension zu: Auf Bewährung

Es scheint in Dänemark eine Essigmarke zu geben, die Heidelberg heißt (S. 83). Dabei wird doch weltweit mit der Stadt am Neckar kaum Saures verbunden, eher Süßes, Leichtes. Genauso wenig wie in Essig findet sich Süßes in Jonas T. Bengtssons Roman „Auf Bewährung“: Es ist ein Roman jenseits von verklärender Sozialromantik. Die drei Hauptfiguren, Danny, Malik und Christian, sind allesamt Anti-Helden. Sie sind Freunde von klein auf, entstammen demselben Viertel....

Cover von: Wer ohne Sünde ist
Rezension zu: Wer ohne Sünde ist

Die Schauspielerin Ida Engvoll spielt die Staatsanwältin Rebecka Martinsson in vier Filmen der gleichnamigen Fernseh-Serie, die in Deutschland im Ersten lief. Die Romanvorlagen stammen von der schwedischen Autorin Åsa Larsson, die als Steueranwältin tätig war und bereits mit ihrem ersten Rebecka-Martinsson-Krimi Erfolg hatte. So hat man denn beim Lesen der Bände, insbesondere beim aktuellen und leider letzten Band der Reihe, „Wer ohne Sünde ist“, das Bild von...

Rezension zu: Die Normannen

Alles, was über Olga von Kiew bekannt ist, wissen wir aus Legenden. Dass es die als rachsüchtig und gewalttätig Beschriebene tatsächlich gegeben hat, ist allerdings aus lateinischen Chroniken bekannt. Sie wurde aus Pskow nach Kiew gebracht, um sich mit Igor zu verehelichen, den Herrscher der Kiewer Rus’. Die beiden kamen aus Skandinavien, wo Olga ursprünglich Helga hieß. Als Olga im Jahr 945 Witwe wurde, nahm sie es extrem ernst damit, die Tötung ihres Igors zu...

Ein Rabe hält einen Ring in seinen Schnabel, der, weil er ohne Anfang und Ende ist, ewige Liebe symbolisiert. So signalisiert es auch die Gravur: Forever. Aber an dem Ring klebt etwas rotes, offensichtlich Blut. Wo hat der Vogel den Ring her? Schon das Deckblatt macht neugierig auf den kriminellen Begleiter.

Eine Geschichte noch fürs letzte Jahr, dann geht’s schon los mit dem ersten Januarmord. Der Krimikalender von Ars Vivendi bietet in hochwertiger...

Rezension zu: Violeta

Violeta ist hundert Jahre alt und schreibt einen Brief an ihren Enkel. So könnte man den neuen Roman von Isabel Allende kurz und bündig zusammenfassen. Violetas Leben hat es allerdings in sich. 1920 wird sie als Nachzüglerin nach 5 Söhnen der Familie del Valle in Südamerika geboren. Die Weltwirtschaftskrise verändert das verhätschelte Leben der eigensinnigen Kleinen, vom privilegierten Stadtleben wechselt man in prekäre Umstände aufs Land – ohne das...

Cover von: Mutterherz
Rezension zu: Mutterherz

»Mutterherz« ist bereits der 13. Fall für Detective Jane Rizzoli und Gerichtsmedizinerin Dr. Maura Isles.

Im aktuellen Fall wird Jane reichlich genervt von ihrer Mutter Angela, die eifrig die Nachbarschaft ausspioniert. Besonders das neu zugezogene Paar gegenüber kommt in den Genuss ihrer vollen Aufmerksamkeit. Und dann ist auch noch ein Mädchen in der Nachbarschaft verschwunden. Jedes erleuchtete Fenster ist für Angela »wie ein Schaukasten, hinter dem...

Cover von: Was im Verborgenen ruht
Rezension zu: Was im Verborgenen ruht

„Was im Verborgenen ruht“ soll ans Licht gebracht werden. Ins Grelle, Gleißende. Dorthin, wo nichts mehr verborgen werden kann. Elizabeth George nimmt sich im 21. Fall Inspektor Lynleys eines Themas an, das leider immer noch aktuell ist. Im vermeintlichen Namen einer Tradition werden Mädchen weiterhin grausam verstümmelt - und das nicht nur in den Herkunftsländern ihrer Eltern. Die großartige Schriftstellerin beleuchtet das Thema weibliche Genitalverstümmelung...

Rezension zu: Davenport 160 x 90

Der Titel »Davenport 160 x 90« klingt wie der Name und die Größenangabe eines Kinderbettes, ist dann aber doch der Name eines Baumarkt-Schreibtisches. Sonja Slanski ist die Ich-Erzählerin im Roman-Debüt von Sybille Ruge. Sie betreibt die Inkassofirma »Forderungsmanagement«. Es sind nicht so sehr die ausgefeilten Ermittlungsmethoden der Mittedreißigjährigen, die in ihren Bann ziehen, sondern ihr Verweigern gesellschaftlicher Konventionen. Sie ist das raue...

Just, als ich endlich Skandinavien als Reiseziel für mich entdeckte und zu schätzen lernte, durchkreuzte Corona meine Pläne. Umso erfreulicher ist es für mich, von Gabriele Haefs und Kerstin Reimers mittels ihres gemeinsamen Buches auf eine ausgiebige Erkundungsreise nach Oslo mitgenommen zu werden.

Norwegen war 2019 Gastland der Buchmesse in Frankfurt. Deshalb war der norwegische Bestseller-Autor...

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