Krimikritiker's Rezensionen

Cover von: Blinder Hass
Rezension zu: Blinder Hass

Rasante Hochspannung

Matthew J. Arlidges 7. Band um die immer beliebter werdende Polizistin Helen Grace ist wiederum ein Volltreffer, was bei einer Serie nicht selbstverständlich ist. Damit präsentiert der Rowohlt Verlag meines Erachtens eine der besten kontemporären Krimiserien. Dass Arlidge ein Meister seines Fachs ist und jahrelang als Drehbuchautor tätig war, ist deutlich zu spüren. Die extrem kurzen Kapitel sind wahres Dynamit und an Dynamik kaum zu...

Cover von: Das Auge von Hongkong
Rezension zu: Das Auge von Hongkong

Das im Atrium Verlag unter dem Titel »Das Auge von Hongkong« erschienene Buch von Chan Ho-Kei firmiert unter dem Label Kriminalroman. Das befremdet zuerst, umfassen doch die Fälle des Inspector Kwans eine Zeitspanne von 1967 bis 2013.

Zum Inhalt: Inspector Kwan ist quasi der Sherlock Holmes von Hongkong. Chan Ho-kei erzählt das Leben dieses Super-Polizisten anhand seiner spektakulärsten Fälle und entwirft somit ein faszinierendes Panorama vom Verbrechen...

Die Idee an sich ist gut: Ein Sachbuch über die Verbrechen im Berlin der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts zu schreiben. So trägt das bei DVA erschienene Buch den programmatischen Titel „Berlin – Hauptstadt des Verbrechens“. Die Journalistin Nathalie Boegel entfaltet darin ein beinahe beliebig-eklektisch anmutendes Panorama berühmter Verbrechen in der deutschen Hauptstadt. Vorneweg: Leider fehlt dem Buch eine durchdachte, stringente Konzeption, weshalb sich der...

Rezension zu: NSU

Bei Schultz "NSU" handelt es sich um die quasi-amtliche Version der Ereignisse um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Schultz arbeitet akribisch und detailliert die komplexe Aktenlage auf und bringt diese sachlogisch richtig in einen Zusammenhang. Ausführlich wird rekonstruiert, was der NSU wann gemacht hat und welche staatlichen Stellen inwiefern für den NSU verantwortlich waren. Auch das Behördengerangel und der Kampf um Ressourcen werden deutlich....

Cover von: Drei Grazien
Rezension zu: Drei Grazien

Der letzte Krimi des griechischen Autors Petros Markaris „Offshore“ hat mich völlig überzeugt. Bei dem Nachfolger „Drei Grazien“ tauchen alte Probleme mit dem beliebten Griechenland-Kommisar Kostas Charitos wieder auf: zu viel Kochen und zu viele eindeutige, unter die Nase geriebene Aspekte, die exakt für das deutsche Zielpublikum zugeschnitten sind, um Ferienerinnerungen aufkommen zu lassen. Der Protagonist Kommissar Kostas Charitos wirkt in „Drei Grazien“...

Cover von: Hangman
Rezension zu: Hangman

Thriller sind nicht jedermanns Sache. Aber es gibt eingefleischte Fans dieses Genres. Und immer wieder gibt es herausragende Autoren, die Meisterwerke abliefern. Leider gehört Daniel Coles im Ullstein Verlag erschienener Thriller „Hangman“ nicht dazu.

Zum Inhalt: In New York wurde ein Toter an der Brooklyn Bridge aufgehängt und das Wort „Köder“ wurde tief in seine Brust geritzt. Das lässt für die Ermittler nur einen Schluss zu: Ein Killer kopiert den...

Rezension zu: Der einsame Bote

Skandinavische Kriminalromane erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Dabei halten nicht alle Werke, was sie versprechen. Bei Sven Gaards „Der einsame Bote“ aus dem List Verlag ist das anders: Der norwegische Autor versteht es, Spannung aufzubauen und zu halten sowie einen interessanten Plot gelungen zu Ende zu führen.

Zum Inhalt: Oslo ist bekanntermaßen ein kalter Ort. Kommissar Tommy Bergmann steht jetzt am Abgrund. Denn bis heute gibt es keine...

Rezension zu: Eight Ball Boogie

Es ist ein großes Verdienst des Nautilus Verlags, dass er den großartigen irischen Kriminalschriftsteller Declan Burke verlegt. Sowohl „Absolute Zero Cool“ als auch „The Big O“ überzeugten auf der ganzen Linie – von der ersten bis zur letzten Seite. Burke kann durchaus als einer der großen Innovatoren des kontemporären Kriminalromans betrachtet werden. Darüber hinaus ist er eine Seltenheit unter den Kriminalschriftstellern, denn er kreiert zudem eine...

Cover von: Rain Dogs
Rezension zu: Rain Dogs

Adrian McKintys Kriminalroman „Rain Dogs“ setzt die mittlerweile berühmte Folge um Inspektor Duffy fort und spielt im Nordirland der 80-er Jahre. Das Land wurde damals von bürgerkriegsähnlichen Zuständen zerrissen. Die IRA bekämpfte die britische Besatzungsmacht und protestantische Paramilitärs. McKintys Hauptfigur Inspector Duffy verliert allerdings etwas an Schwung und Elan und möchte sich zu guter Letzt auch noch dauerhaft binden und den Polizeidienst...

Es ist schon viel geschrieben worden über die Rote Armee Fraktion. Vieles von dem war das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt wurde. Aber was Butz Peters mit „1977 – RAF gegen Bundesrepublik“ vorlegt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Es ist Peters‘ häufig zum Vorwurf gemacht worden, dass er unreflektiert und 1:1 die Polizei- und Staatsschutz-Versionen über die RAF wiedergegeben hat. In „1977“ setzt er noch eins drauf. Sein agitatorisches Potenzial gegen die...

Cover von: Lunapark
Rezension zu: Lunapark

Inzwischen ist Gereon Raths sechster Fall bei Kiepenheuer & Witsch erschienen: „Lunapark“. Historische Krimis sind en Vogue und ein solch renommierter Verlagsname wie Kiepenheuer & Witsch müsste eigentlich für gute Qualität bürgen. In diesem Fall leider nicht.

Inzwischen befinden wir uns im Jahr 1934. Die Nationalsozialisten haben in Deutschland die Macht ergriffen und Kommissar Rath sitzt zwischen allen Stühlen: SA, Staatspolizei und sogar seine...

Rezension zu: Das Kartell

Endlich liegt sie vor. Die Fortsetzung des Welt-Bestsellers „Tage der Toten“. Don Winslow hat mit „Das Kartell“ ein Brett von über 800 Seiten vorgelegt. Und James Ellroy urteilt über das „Kartell“: „Der beste Roman von Don Winslow. Hochspannend, brutal, ungeheuer atmosphärisch, bis ins letzte Detail durchgeplant.“ Dem ist wenig hinzuzufügen. Und eigentlich gilt Ellroys Lob sich selber. Denn mit „Das Kartell“ nähert sich Winslow in einem bisher nicht dagewesenen...

Ken Bruens 2007 erschienener Kriminalroman „Ken Taylor auf dem Kreuzweg“ wurde jetzt von dtv neu herausgegeben, in der hervorragenden Übersetzung des jüngst verstorbenen Harry Rowohlt. Wer Irland, kultige Ermittler und Noir liebt, für den ist dieses Buch genau das Richtige.

Der frühere Polizist und jetzige Privatermittler Jack Taylor kämpft vor allem mit inneren Dämonen. Er möchte dem Alkohol abschwören. Und dieser Prozess ist ein wahrer Kreuzweg, wie...

Cover von: The Hunter
Rezension zu: The Hunter

Noir-Krimis reüssieren. Das Feuilleton überschlägt sich. Aber: Halten die Bücher auch was sie versprechen? Und wieso lohnt es sich, amerikanische Werke neu zu übersetzen und neu aufzulegen, die über 50 Jahre alt sind?

Für Richard Starks jetzt im Zsolnay Verlag erschienenen Krimi „The Hunter“ gilt, dass es wohl zu den stärksten Werken der Noir-Literatur überhaupt gehört. Der Protagonist Parker besitzt keinen Vornamen und ist durch und durch professionell....

Rezension zu: Regengötter

Obwohl James Lee Burke seit Jahrzehnten im Geschäft ist und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, darf man ihn wohl für den deutschen Krimi-Markt als Entdeckung bezeichnen. Und es ist dem Mut der Lektoren von Heyne (Hardcore) zu verdanken, dass Burke nun einem großen deutschen Publikum bekannt gemacht wird.

Burkes "Regengötter" spielt in Süd-Texas. Scheriff Hackberry Holland wird zu einem Massengrab gerufen. Zunächst vermutet er, dass es sich um...

Cover von: Die Jagd auf Hitlers Schädel

Selten fallen Kriminalromandebüts fulminant aus. Henning Brekenkamps „Die Jagd auf Hitlers Schädel“ hingegen ist brillant und zählt schon jetzt zu den Krimi-Neuentdeckungen 2015. Der Thriller spielt mit einem historischen Fragezeichen, das der Untergang des 3. Reichs hinterlassen hat. Was ist mit den Gebeinen Adolf Hitlers passiert? Hitler ließ sich bekanntlich von seinen Untergebenen vor dem Bunkereingang der Reichskanzlei mit über 200 Litern Benzin verbrennen...