30 Jahre Lena Odenthal im Tatort

Der SWR macht es möglich: Nach 28 Jahren treffen Ulrike Folkerts als Stefan Tries und Lena Odenthal in der Pfalz erneut aufeinander. © SWR/Jacqueline Krause-Burberg

Seit 30 Jahren steht Ulrike Folkerts als Lena Odenthal vor der Kamera des SWR. Als Jubiläumsfolge wird Die Pfalz von oben am 17. November 2019 ausgestrahlt. Frisch und forsch war die Fernsehkommissarin, als sie damals im Sturm den Bildschirm eroberte. Nach einer Reihe von Kommissaren mit Hut oder wahlweise in Schlägerjacke war es eine Wohltat, eine Frau ermitteln zu sehen. Und es war auch endlich Zeit für ein zeitgemäßes selbstbewusstes Frauenbild in den Öffentlich-Rechtlichen. Eine Frau, der im Film nicht viel Zeit für ihr Privatleben blieb, das sie meist mit einer Katze teilte. Auch die war nur sporadisch zu sehen. Aber es geht ja im Tatort Gottlob selten um die privaten Befindlichkeiten der ErmittlerInnen sondern um spannende Fälle, die einem dazu bringen, 90 Minuten sitzenzubleiben und nicht noch eben schnell das eine oder andere nebenbei zu erledigen und den Fernseher lediglich als Hintergrundkulisse zu benutzen.

Ein Zimmer wäre bei ihr noch frei, so sagt sie in ihrer Rolle am Ende zu dem Dorfpolizisten Stefan Tries aus der Pfalz, gespielt von Ben Becker. An diese 1991 ausgestrahlte Folge, Lenas dritter Fall, Tod im Häcksler, knüpft „Die Pfalz von oben“ an. Damals wurde ein Fleck Provinz gesucht, die Tatort-Macher wurden fündig in der Pfalz. Der Film sorgte damals für reichlich Furore, weil etliche mit dem Film nicht einverstanden waren, sie die Verortung zu persönlich nahmen. Eine fiktive Dorfgemeinschaft wurde als gierig bloßgestellt, bereit für einen zweiten Gemeinschaftsmord, den Lena in letzter Sekunde verhindern konnte.

Zum 70. Mal kommt Ulrike Folkerts heute als Lena Odenthal in deutsche Wohnzimmer. Auch Ben Becker hat eine beachtliche Karriere hingelegt. Ein wenig fülliger ist er geworden seit damals, und angenehm kantiger. Und so ist es ein bisschen wie Familie, wenn man den beiden heute Abend zusieht. Denn auch wir selbst sind etliche Jahre älter geworden, gemeinsam mit Lena, die uns schon so lange begleitet. Ob die beiden im Film nach 28 Jahren endlich, wie damals am Ende angedeutet, zueinander finden? Es wird kaum zu befürchten sein, dass die SWR-Eigenproduktion zur gefühlsdusseligen Schmonzette wird.

Worum geht es im neuen Fall? Stefan Tries leitet mittlerweile das Polizeirevier in Zarten. Einer seiner Mitarbeiter wird bei einer Routinekontrolle erschossen. Auf wen trifft Lena vor Ort? Was hat Tries noch gemein mit dem jungen hoffnungsfrohen Polizisten von damals? Wie haben der Job und das Leben ihn verändert? Fragen, die die ARD am 17. November auf dem gewohnten Sendeplatz um 20.15 Uhr beantwortet.

Das Drehbuch stammt von Stefan Dähnert, Regie führte Brigitte Maria Bertele. Kameramann Jürgen Carle, Musik Christian Biegai.

Bleibt uns ZuschauerInnen zu hoffen, dass Lena Odenthal nicht, wie bei PolizistInnen üblich, mit 60 in den wohlverdienten Ruhestand geschickt wird. Zumal man ihr mit Johanna Stern, gespielt von Lisa Bitter, eine junge Kollegin zur Seite gestellt hat.