Aufregung in Ostfriesland! Stefan Albertsen im Interview über seinen neuen Krimi!

Ostfrieslandkrimi-Autor Stefan Albertsen im Interview zu seinem neuen Buch »Verschwunden im Moor«

»Verschwunden im Moor« – Interview zum Buch

»Verschwunden im Moor« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Was erwartet interessierte Leser?

Stefan Albertsen: Die Kripo Norden muss sich dieses Mal mit einem besonders vertrackten Fall herumschlagen. Die Täter sind ausgebufft und technisch versiert, die Umstände, unter denen es zu ermitteln gilt, sind – gelinde gesagt – schwierig, es gibt unerwarteten Familienbesuch und einige Enthüllungen, die ein ganz besonderes Licht auf bestimmte Umstände fallen lassen.
Kurzum: Es ist wieder einmal der ganz normale Krimi-Wahnsinn.

Ostfriesland ist für seine einzigartigen Moorlandschaften bekannt. Und einige Orte wie Moordorf, Neermoor oder Wiesmoor tragen es sogar im Namen. Wie kamen Sie auf die Idee, die Entführung der Milliardärserbin im Berumerfehner Moor stattfinden zu lassen?

Stefan Albertsen: Ich hatte schon seit geraumer Zeit die Idee, einen Fall der Kripo Norden ins Moor zu verlegen. Wie ich bereits öfters erwähnt habe, liegen meine schriftstellerischen Wurzeln im Horror-Genre und dort kommt es ja in zahlreichen Erzählungen in derlei unheimlichen Gegenden zu dramatischen Ereignissen. Somit war es zur Einplanung eines entsprechenden Schauplatzes nur ein kleiner Schritt.
Natürlich habe ich meine Vorliebe für einsame, nebelverhangene Moore etwas gebremst und auf allzu klischeehafte Schilderungen verzichtet. Nicht etwa, weil ich denke, dass die Leser sich zu sehr fürchten könnten, sondern einfach, weil es ansonsten nicht in die Geschichte gepasst hätte.

Im Klappentext wird angedeutet, dass eventuell ein geschäftlicher Konkurrent des Milliardärs hinter der Entführung seiner Enkelin stehen könnte. In was für Geschäfte ist Rikhard van Loon verwickelt?

Stefan Albertsen: Ich stellte mir Rikhard van Loon von Anfang an als geschäftlichen »Hansdampf in allen Gassen« vor. Ein Mann, der nichts anbrennen lässt, der alles einmal ausprobieren muss, um sich dann auf das gewinnbringendste Geschäft einzulassen. Jemand, der – im wirtschaftlichen Sinne, versteht sich – in der Lage ist, über Leichen zu gehen und hartes Durchgreifen einer einfühlsamen Methode immer vorzieht. Ich könnte mir vorstellen, dass, wenn es diesen Mann wirklich gäbe, die meisten von uns mindestens ein Produkt zu Hause hätten, das aus einer seiner vielen Unternehmungen stammt.

Geübten Lesern fällt schnell folgende Eigenart Ihrer Ostfrieslandkrimis auf: Die einzelnen Kapitel Ihrer Bücher sind oft kurz, manchmal nur ein oder zwei Seiten. Außerdem gibt es ebenso kurze sogenannte »Zwischenspiele«. Eine Leserin schrieb in ihrer Rezension des Vorgängerbandes »Tod beim Spökenkieken«: ›Auch die Länge der Kapitel und deren meist offene Gestaltung regt absolut zum Weiterlesen an.‹ Nutzen Sie die Länge der Kapitel bewusst als Stilmittel, um Spannung zu erzeugen?

Stefan Albertsen: Ja, das kann man wohl so sagen. Ehrlich gestanden finde ich – zumindest als Leser – nichts schlimmer als Längen, die die Handlung regelrecht zerdehnen.

Es gibt viele Autoren, die sehr gekonnt mit Landschaftsbeschreibungen umgehen können oder die aufzuführen vermögen, wie ein Raum aufgeteilt, eingerichtet oder beschaffen ist. Bei ihnen ist es eine wahre Freude, darüber zu lesen, und es fügt sich in die Geschehnisse der Geschichte ein.

Ich habe als Autor jedoch das Problem, dass ich Gefahr laufe, mit solchen Dingen kein Ende zu finden. Deshalb habe ich schon früh begonnen, meine Abschnitte auf das Notwendigste zu beschränken und mich nicht zu sehr in Beschreibungen zu ergehen.

Natürlich muss der Leser erfahren, wo sich eine Szene abspielt und wie die Umgebung aussieht, aber man muss nicht alle winzigen Details erwähnen.

Aus diesem Umstand habe ich (wahrscheinlich eher unbewusst) aus der Not eine Tugend gemacht und erzeuge lieber – verhältnismäßig – kurze Kapitel, die offene Spannungsbögen enthalten.

Mittels der »Zwischenspiele« kann ich die Handlung aus der Sichtweise der Hauptfiguren (Axel und Hilka) auf Nebenfiguren (zum Beispiel Charlie Thaler oder auch mal den Täter) verlagern. Oder aber kleine Humoresken einbauen, wie die Verhöre mit den »Esoterik-Anhängern« im zweiten Band. Das verschafft mir mehr Spielraum beim Schreiben.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.