
An einem der bislang heißesten Tage im Jahr stellte sich das Polizeipräsidium Mannheim gemeinsam mit dem Zoll, der Bundespolizei, der Feuerwehr Mannheim, den Johannitern, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, dem Technischen Hilfswerk, dem Deutschen Roten Kreuz, den Maltesern und dem Arbeiter-Samariter-Bund als große Blaulichtfamilie auf dem Spinelli-Gelände der Bundesgartenschau vor. Circa 700 Menschen aus der Blaulichtfamilie, davon 150 Polizistinnen und Polizisten, waren seit dem sehr frühen Morgen im Einsatz, so der Polizeipräsident von Mannheim Siegfried Kollmar, der das hohe Engagement aller an diesem Tag Beteiligten betonte. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg Andreas Stenger, dem Geschäftsführer der Bundesgartenschau Michael Schnellbach sowie dem Honorarkonsul von Frankreich in Mannheim Folker R. Zöller fand er sich auf der Hauptbühne auf dem Spinelli-Gelände zum Interview ein, welches zwei KollegInnen in Uniform moderierten. Polizeipräsident Siegfried Kollmar freute sich über die vielen Familien mit Kindern, die sich an diesem Tag über Polizeiarbeit informierten, denn die Blaulichtfamilie habe sensationell viel zu bieten – vielleicht haben die Kinder später als junge Erwachsene Interesse an solch einem interessanten, abwechslungsreichen Beruf.
Mit Hinweis auf das anschließende Konzert stellte LKA-Präsident Andreas Stenger die deutsch-französische Polizeiarbeit im Zusammenspiel vor und betonte die gute Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der französischen Polizei. Gerade im Bereich der Inneren Sicherheit brauche es strategische Zusammenschlüsse, die operativ schlagkräftig sind. Vor mehr als 20 Jahren ist das mit dem Zentrum der deutsch-französischen Polizei- und Zollzusammenarbeit (GZ Kehl), erstmals in der Praxis umgesetzt worden. Das GZ Kehl ist seither Vorbild für rund 60 weitere solcher gemeinsamen Zentren in Europa gewesen– es stehe für eine vorbildliche Länderpartnerschaft.
Kriminalität mache nicht an Ländergrenzen halt. Deshalb müsse auch die Sicherheit grenzübergreifend organisiert sein. Das GZ Kehl, das organisatorisch zum Landeskriminalamt gehöre, ist längst zur zentralen Drehscheibe des polizeilichen Daten- und Informationsaustauschs geworden – und damit zu einer tragenden Säule der Sicherheitspartnerschaft mit Frankreich. Das GZ Kehl ist zunehmend gefordert: Mehr als 20.000 Vorgänge deutscher und französischer Dienststellen bearbeite die Einrichtung jährlich, in der die wichtigsten Sicherheitsbehörden einschließlich der Grenzpolizeien und Zollbehörden tagtäglich, rund um die Uhr, zusammenarbeiten. Die Mitarbeitenden des GZ Kehl haben direkten Zugang zu allen relevanten Informationen. Außerdem sprechen sie die Sprache des Nachbarlandes, haben also keine Kommunikationsprobleme. Sie haben spezifische Kenntnisse, beispielsweise im Bereich der Rechtshilfe und wissen um die Besonderheiten bei der Abstimmung und Koordination von Maßnahmen über Ländergrenzen hinweg. Das Gemeinsame Zentrum ist eine unverzichtbare Drehscheibe für einen schnellen Daten- und Informationsaustausch.
Alle wichtigen Informationen, die für ein koordiniertes und gemeinsames Vorgehen zur Aufklärung von Straftaten und zur Abwehr von Gefahren notwendig sind, laufen in Kehl schnellstmöglich und umfassend zusammen. Probleme werden gemeinsam analysiert und praktikable Lösungen erarbeitet. Baden-Württemberg und die Region Grand Est haben jüngst einen Staatsvertrag unterzeichnet. Damit wurde die Einrichtung einer deutsch-französischen Wasserschutzpolizeistation am Rhein völkerrechtlich beschlossen. Dieser Vertrag ist das beste Beispiel für täglich gelebte und praktizierte gemeinsame grenzüberschreitende Sicherheitsarbeit. Diese Konstellation bei der deutsch-französischen Wasserschutzpolizei ist bis heute in Europa einmalig. Polizistinnen und Polizisten zweier Staaten sind für einen gemeinsamen Einsatzraum zuständig. Eine weitere wichtige Einrichtung ist auch das deutsch-französische Sprachzentrum (DFSZ) in Lahr, das Sprachkurse speziell für deutsche Polizisten und französische Gendarmes anbietet, damit die Verständigung und die Zusammenarbeit im polizeilichen Bereich noch effizienter gestaltet werden kann. Die gute Sicherheitspartnerschaft mit den Kolleginnen und Kollegen in Frankreich ist ein Erfolgsfaktor, denn Kriminalitätsbekämpfung muss international gedacht werden, führte Andreas Stenger aus, denn Täter sind heute transnational und grenzüberschreitend aktiv, nutzen moderne Kommunikationsmittel und die ganze Bandbreite digitaler Möglichkeiten für die Begehung von Straftaten. Ein rein regionaler Ansatz in der Kriminalitätsbekämpfung wäre daher viel zu kurz gegriffen.
Auch das heutige deutsch-französisches Konzert des Orchesters Préfecture de Police Paris - Musique des Gardiens de la Paix und des Landespolizeiorchesters Baden-Württemberg im Rahmen der BUGA sei ein wichtiges Symbol für die deutsch-französische Freundschaft.
Geschäftsführer Michael Schnellbach zog ein überaus positives Resümee zum bisherigen Verlauf der Bundesgartenschau. Mit über 80 Ausstellern habe man Neuland betreten, die Resonanz sei ausnahmslos positiv. Den Blaulichttag wertete er als vollen Erfolg.
Zum runden Abschluss des Blaulichttages begann um 17 Uhr ein sehr gut besuchtes deutsch/französisches Konzert, welches durch den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Minister des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Thomas Strobl eröffnet wurde. Das französische Orchester Préfecture de Police Paris - Musique des Gardiens de la Paix wurde für einen exklusiven Auftritt in Mannheim gewonnen und spielte gemeinsam mit dem Landespolizeiorchester Baden-Württemberg ein ca. 2-stündiges Konzert. Für Polizeipräsident Siegfried Kollmar und Fan des Orchesters war dieses Konzert ein persönliches Highlight: 50 Musiker aus Paris spielten gemeinsam mit 50 Musikern aus dem Landespolizeiorchester Baden-Württemberg.









